Split Klima - Druckprüfung mit Handpumpe
Bei der Installation einer Split-Klima sollte man unbedingt eine Druckprüfung machen. Damit lassen sich mit Hilfe von Lecksuchspray grobe Undichtheiten schnell erkennen.
Im Profibereich werden solche Druckprüfungen in der Regel mit trockenem Stickstoff gemacht. Dies stellt sich, dass man sich keine Feuchtigkeit ins System holt, die man später wieder durch längeres Evakuieren aus dem System bringen müsste.
Eine Stickstoff-Ausrüstung ist nicht ganz billig, braucht man neben einer Stickstoffflasche auch noch einen Druckminderer. Deshalb gibt es ein gewisses Interesse an einer einfachereren Möglichkeit, ein System unter Druck zu prüfen.
Grundsätzlich lässt sich eine Anlage auch mit Druckluft prüfen. Druckluft kann man recht leicht erzeugen. Der Nachteil wurde schon genannt, man holt sich ein wenig Feuchtigkeit ins System. Sollte also bei der nachfolgenden Evakuierung des Kältekreislaufes etwas sorgfältiger arbeiten. Die Pumpe kann ruhig 2 Stunden laufen, das sollte dann aber auch ausreichen.
Hier soll ein einfaches Verfahren mit Druckluftprüfung beschrieben werden.
Für die Erzeugung von Druckluft mit einfachsten Mitteln bietet sich eine sogenannte Dämpferpumpe an (auch Gabelpumpe oder Federgabelpumpe). Diese Pumpen werden im Fahrradbereich für das Aufpumpen von Federgabeln und Dämpfern genutzt. Gegenüber normalen Luftpumpen erzeugen sie recht hohe Drücke und sie haben auch einen Schraubanschluss für Schrader-Ventile, womit man hier einen dichten Übergang hinbekommt.
Einfache Dämpferpumpen schaffen 300 PSI, das sind etwa 20 bar. Für unseren Zweck würden 20bar bereits reichen, aber es ist besser, eine Pumpe zu nehmen, die noch deutlich mehr kann. Ich hab mich für eine RockShox Pumpe mit 600 PSI = 40bar entschieden (EAN 2197080002). Preislich liegt sie bei etwa 30 Euro.
Erste Tests zeigten, dass man 20 bar recht bequem schafft, 30 bar sind mit etwas mehr Kraft noch ganz gut erreichbar, darüber wirds schon ein wenig mühsam. Aber mehr ist auch gar nicht nötig. Ein Test mit 20-30 bar ist völlig ausreichend.
Die Rockshox hat einen vielleicht 15cm langen Anschlusschlauch, wo man am Ende an ein Schrader-Ventil andocken kann. Und zwar sicher geschraubt, womit eine gute Dichtheit entsteht.
Was wir nun noch brauchen, ist ein Adapter um von Schrader auf SAE 1/4 Zoll zu kommen. Fertig gibt es so etwas nur schwer, man kann sich so einen Adapter aber recht einfach selber herstellen. Das Gewinderohr, in dem ein Schraderventil sitzt, lässt sich im einfachsten Fall aus einem alten Fahrradschlauch heraussägen. Dazu braucht es noch irgendwas, was SAE 1/4 hat und wo man dieses Rohr anflanschen kann. Dazu eignet sich ein SAE Doppelnippel, am besten von 1/4 SAE auf 3/8 SAE, weil man so mehr Material hat. Die 3/8 Seite bohrt man auf, so dass das Gewinderohr vom Schrader mit vielleicht 0,5mm Spiel hineinpasst. Beides lässt sich jetzt mit Epoxidharz zusammenkleben, z.B. JB-Weld oder Uhu-Endfest. Auch MS-Polymerkleber sollte hinreichend funktionieren (Pattex Repair Extreme, Uhu Max Repair). Wenn man eine Drehmaschine hat, kann man das Gewinderohr soweit abdrehen, dass es auch in einen 1/4 auf 1/4 SAE Doppelnippel passt. Alternativ findet man z.B. auf Amazon unter dem Suchbegriff "Schrader Ventil" passendes Material, um sich so einen Adapter zu bauen.
Bild 2: SAE 1/4 Zoll Doppelnippel, der auf einer Seite aufgebohrt wurde. Das Schrader-Gewinderohr stammt aus einem alten Fahrradschlauch und wurde die ersten 10mm mit der Drehmaschine leicht abgedreht, so dass es mit 0,2mm Spiel ins Loch rutscht. Dann wurde beides mit Epoxidharz verklebt. Wenn man den Klebespalt nur 0,1mm macht, sollte es auch mit Sekundenkleber gut funktionieren.
Tipp: Wir brauchen eigentlich gar kein Schrader-Ventileinsatz, es geht nur um das Rohr mit passendem Gewinde.
Mit dem Adapter kann man nun sein Setting aufbauen: Anlage-Serviceport -> Schlauch an Monteurhilfe blaue Seite -> Schlauch an Monteurhilfe Mitte -> SAE auf Schraderadapter -> Handpumpe
Das blaue Ventil der Monteureinheit wird geöffnet. Wichtig ist, dass der Schlauch am Serviceport das Ventil der Anlage sicher öffnet. Noch besser wäre hier, einen Ventildrückerhahn anzuschließen, weil man hier sicherer weiß, dass das Ventil an der Anlage offen ist.
Nun kann man pumpen, der Druck muss langsam steigen und wenn alles dicht ist, sollte der Druck nicht wieder fallen, wenn man aufhört zu pumpen. Um die Anlage auf z.B. 20 bar zu pumpen, braucht es natürlich einige Zeit. Ich schätze, nach 5-10 Minuten sollte dies erledigt sein. Wer schneller voran kommen will, pumpt zuerst mit einer normalen Fahrradluftpumpe, mit der man 6-9 bar erreichen kann. Das geht deutlich schneller.
Wenn man den Zieldruck erreicht hat, kann man die Monteurhilfe zudrehen. Nun kann die Prüfung der Verschraubungen mit Lecksuchspray beginnen. Auch kann man den Druck z.B. über 1-2 Tage stehen lassen, um auch darüber Druckverluste zu erkennen. Allerdings muss man bei so einem Drucktest die Temperatur im Auge behalten, denn der Druck ist stark von der Temperatur abhängig. Man prüft am besten bei gleichen Temperaturen, falls das nicht möglich ist, muss umgerechnet werden. Insofern ist es nötig, sich beim Start den genauen Druck und die Temperatur aufzuschreiben.
Warnung: Drücke von 20-30 bar können gefährlich werden. Schläuche und Monteureinheit müssen für diese Drücke ausgelegt sein. Billigkram aus China kann durchaus versagen, dass sollte man immer bedenken. Es gab z.B. schon Monteureinheiten, wo die Manometer explodiert sind. Sicherheitshalber Schutzbrille tragen.
Und selbstverständlich immer die gesetzlichen Vorgaben beachten, welche Schritte der Installation man in welchem Land selber machen darf und wofür es einen Fachbetrieb braucht.
Warnung: Druckluft über Kompressoren sollte man nur nutzen, wenn diese Druckluft garantiert ölfrei ist. Auch sollte ein Filter verbaut sein, um sich keine Verschmutzungen ins System zu holen.