Ich habe zum Video vom Akkudoktor vom 05.06.25 bzgl. der BNetzA Pläne zur Erhöhung der Netzentgelte für Einspeiser noch keinen Thread gefunden, deshalb fang ich hier mal an.
Wenn es einen Thread gibt, dann bitte verschiebt meinen Beitrag dahin.
Einleitung
Ich hab mir das Video von gewaltig-nachhaltig zu dem Thema schon vor einigen Tagen angesehen und war erschrocken über die Dreistigkeit der Netzbetreiber mit einem solchen Ansinnen überhaupt an die BNetzA bzw. die Politik heranzutreten.
Seit Jahren und Jahrzehnten blockieren hier die bekannten Akteure der Energiewirtschaft mit immer neuen Auflagen, Bürokratie, Verhinderungstaktiken etc. den Ausbau der EE und dann haben sie es seit Jahren trotz gesetzlicher Verpflichtung nicht hinbekommen die Netze im Anschlußbereich zu digitalisieren und steuerbar zu machen.
Jetzt soll dieses Versagen auch noch durch höhere Kosten für die Menschen bestraft werden, die verantwortungsvoll im Sinne der Umwelt handeln bzw. gehandelt haben und diejenigen, die seit Jahren ihren Aufgaben nicht nachkommen zusätzliche Gelder verschafft werden.
Wie ihr seht hat das Thema bei mir schon einen gewissen Blutdruck verursacht.
Jetzt will ich mal versuchen zu der sachlichen Ebene zurückkehren.
Situationsbeschreibung Hausanschluß eines Einspeisers
Im allgemeinen sind Hausanschlüsse für Ein- und Zweifamileinhäuser in meiner Gemeinde durch den Netzbetreiber in 3x35A, 3x50A oder 3x63A ausgeführt.
Dementsprechend ist auch die Kalkualtion für die Kosten des HA und die Umlegung der Kosten auf die jetzigen Netzentgelte kalkuliert.
Der Anschluß an das Stromnetz wurde von dem Erbauer des Hauses damals auch bezahlt und in den über 30 Jahren, die das Haus steht auch schon komplett über die Netzentgelte finanziert.
Der Verbrauch eines normalen Haushalts von 3000kWh pro Jahr sollte nach der Kalkulation der Netzbetreiber völlig ausreichen, die gesamte Infrastruktur inkl. Betrieb und Ersatzbeschaffung für diese Kleinverbraucher zu finanzieren. In diesem Sinne kann und darf die Einspeisung an einem solchen Anschluß nichts ausmachen bzw, weitere Kosten verursachen.
Darüberhinaus wird der aus EE-Kleinanlagen eingespeiste Strom ja allen anderen Verbrauchern in der Gemeinde vom Netzbetreiber mit den vollen Netzentgelten in Rechnung gestellt, obwohl er im Beschaffungsbereich keine Netzentgelte bezahlt. Also hat der Netzbetreiber an der Stelle zusätzliche Einnahmen ohne zusätzliche Kosten.
Die ersten Kosten für den lokalen Netzbetreiber würden theoretisch entstehen, wenn er in der Gemeinde ein Überangebot an Strom hätte, dass er auf die nächste Netzebene heben muss.
Dafür soll er bitteschön Rücklagen aus den bisher ohne Kosten entstandenen Mehreinnahmen bilden, um dies zu finanzieren.
Denn auch dort auf der nächsten Netzebene verdient er wieder an dem von den Kleinanlagen eingespeisten Strom.
Das heisst solange der EE-Strom das Netz des lokalen Betreibers nicht verlässt sind alle Kosten durch die bisherigen Netzentgelte vollkommen gedeckt. (Vorausgesetzt einen Mindestverbrauch pro Jahr und Hausanschluß.)
Fazit
Bevor alle lokalen Netzbetreiber der BNetzA hier keine nachvollziehbare Berechnung vorlegt, welche die bisherigen Kalkulationsmodelle im Hausanschlußbereich aushebelt sollte jegliche Diskussion bzgl. Netzentgelte für Betreiber von EE-Kleinanlagen (bis 30kWp) beendet werden.
Weiterhin sollte jeder lokale Netzbetreiber nachweisen, dass er in der Lage ist, die lokalen Netze zu messen und zu steuern, wozu er gemäß der gesetzlichen Vorgaben bereits in der Lage sein sollte.
Eine solche oben genannte Kalkulation sollte von der BNetzA auch aus Transparenzgründen öffentlich zugänglich gemacht werden, um die Kosten, insbesondere die derzeit postulierte Erhöhung der Netzkosten durch EE-Kleinanlagen für alle nachvollziehbar zu machen.
Ausblick
Jegliche Modelle für die Verteilung von Netzkosten die in einer dann folgenden Diskussion erörtert werden, sollten folgende Mindestkriterien berücksichtigen:
- Netzdienlichkeit im Sinne von Peak-Last sowohl bei Einspeisung als auch Verbrauch
- Transparenz und Gleichverteilung für alle Anschlüsse mit einem vergleichabren Profil (Clusterbildung)
- Planbarkeit der Kosten für den End-Verbraucher/Einspeiser
- Angepasste Netzentgelte in Abhängigkeit der aktuellen Netzlast mit entsprechender Abrechnung
Wie seht ihr das Thema?
Herzliche Grüße
Eclipse