BNetzA Pläne - akkudoktor Video vom 05.06.25 - Diskussion

Ich habe zum Video vom Akkudoktor vom 05.06.25 bzgl. der BNetzA Pläne zur Erhöhung der Netzentgelte für Einspeiser noch keinen Thread gefunden, deshalb fang ich hier mal an.
Wenn es einen Thread gibt, dann bitte verschiebt meinen Beitrag dahin.

Einleitung
Ich hab mir das Video von gewaltig-nachhaltig zu dem Thema schon vor einigen Tagen angesehen und war erschrocken über die Dreistigkeit der Netzbetreiber mit einem solchen Ansinnen überhaupt an die BNetzA bzw. die Politik heranzutreten.

Seit Jahren und Jahrzehnten blockieren hier die bekannten Akteure der Energiewirtschaft mit immer neuen Auflagen, Bürokratie, Verhinderungstaktiken etc. den Ausbau der EE und dann haben sie es seit Jahren trotz gesetzlicher Verpflichtung nicht hinbekommen die Netze im Anschlußbereich zu digitalisieren und steuerbar zu machen.
Jetzt soll dieses Versagen auch noch durch höhere Kosten für die Menschen bestraft werden, die verantwortungsvoll im Sinne der Umwelt handeln bzw. gehandelt haben und diejenigen, die seit Jahren ihren Aufgaben nicht nachkommen zusätzliche Gelder verschafft werden.

Wie ihr seht hat das Thema bei mir schon einen gewissen Blutdruck verursacht.
Jetzt will ich mal versuchen zu der sachlichen Ebene zurückkehren.

Situationsbeschreibung Hausanschluß eines Einspeisers
Im allgemeinen sind Hausanschlüsse für Ein- und Zweifamileinhäuser in meiner Gemeinde durch den Netzbetreiber in 3x35A, 3x50A oder 3x63A ausgeführt.
Dementsprechend ist auch die Kalkualtion für die Kosten des HA und die Umlegung der Kosten auf die jetzigen Netzentgelte kalkuliert.
Der Anschluß an das Stromnetz wurde von dem Erbauer des Hauses damals auch bezahlt und in den über 30 Jahren, die das Haus steht auch schon komplett über die Netzentgelte finanziert.
Der Verbrauch eines normalen Haushalts von 3000kWh pro Jahr sollte nach der Kalkulation der Netzbetreiber völlig ausreichen, die gesamte Infrastruktur inkl. Betrieb und Ersatzbeschaffung für diese Kleinverbraucher zu finanzieren. In diesem Sinne kann und darf die Einspeisung an einem solchen Anschluß nichts ausmachen bzw, weitere Kosten verursachen.
Darüberhinaus wird der aus EE-Kleinanlagen eingespeiste Strom ja allen anderen Verbrauchern in der Gemeinde vom Netzbetreiber mit den vollen Netzentgelten in Rechnung gestellt, obwohl er im Beschaffungsbereich keine Netzentgelte bezahlt. Also hat der Netzbetreiber an der Stelle zusätzliche Einnahmen ohne zusätzliche Kosten.
Die ersten Kosten für den lokalen Netzbetreiber würden theoretisch entstehen, wenn er in der Gemeinde ein Überangebot an Strom hätte, dass er auf die nächste Netzebene heben muss.
Dafür soll er bitteschön Rücklagen aus den bisher ohne Kosten entstandenen Mehreinnahmen bilden, um dies zu finanzieren.
Denn auch dort auf der nächsten Netzebene verdient er wieder an dem von den Kleinanlagen eingespeisten Strom.
Das heisst solange der EE-Strom das Netz des lokalen Betreibers nicht verlässt sind alle Kosten durch die bisherigen Netzentgelte vollkommen gedeckt. (Vorausgesetzt einen Mindestverbrauch pro Jahr und Hausanschluß.)

Fazit
Bevor alle lokalen Netzbetreiber der BNetzA hier keine nachvollziehbare Berechnung vorlegt, welche die bisherigen Kalkulationsmodelle im Hausanschlußbereich aushebelt sollte jegliche Diskussion bzgl. Netzentgelte für Betreiber von EE-Kleinanlagen (bis 30kWp) beendet werden.
Weiterhin sollte jeder lokale Netzbetreiber nachweisen, dass er in der Lage ist, die lokalen Netze zu messen und zu steuern, wozu er gemäß der gesetzlichen Vorgaben bereits in der Lage sein sollte.
Eine solche oben genannte Kalkulation sollte von der BNetzA auch aus Transparenzgründen öffentlich zugänglich gemacht werden, um die Kosten, insbesondere die derzeit postulierte Erhöhung der Netzkosten durch EE-Kleinanlagen für alle nachvollziehbar zu machen.

Ausblick
Jegliche Modelle für die Verteilung von Netzkosten die in einer dann folgenden Diskussion erörtert werden, sollten folgende Mindestkriterien berücksichtigen:

  • Netzdienlichkeit im Sinne von Peak-Last sowohl bei Einspeisung als auch Verbrauch
  • Transparenz und Gleichverteilung für alle Anschlüsse mit einem vergleichabren Profil (Clusterbildung)
  • Planbarkeit der Kosten für den End-Verbraucher/Einspeiser
  • Angepasste Netzentgelte in Abhängigkeit der aktuellen Netzlast mit entsprechender Abrechnung

Wie seht ihr das Thema?

Herzliche Grüße
Eclipse

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Hallo,

gut, dass hier einer den Anfang macht, dafür mein Dank.

Die 57 Seiten des BNA Thesenpapiers hab ich noch nicht gründlich gelesen, doch das Vorwort macht die Ausgangssituation klar:

"Die Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV), die bislang die Bildung von Netzentgelten in der Bundesrepublik Deutschland regelt, tritt mit Ablauf des 31.12.2028 außer Kraft. Mit seinem Urteil vom 02.09.2021 hatte der Europäische Gerichtshof festgestellt, dass die bis dato geltende sog. normative Regulierung auf Grundlage von Rechtsverordnungen der Bundesregierung gegen die Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinien verstößt. Zur Vermeidung erheblicher Rechtsunsicherheiten muss die Bundesnetzagentur daher den bisherigen Regelungsgestand der §§ 12 ff. StromNEV durch eine oder mehrere Festlegung(en) ersetzen."

Neuerungen muss und wird es geben. Da beist die Maus keinen Faden ab. Das Papier will keine Preise erhöhen sondern anders, EU gerecht und fair verteilen.

Es gab bis 2024 eine sehr unfaire Verteilung der Netzkosten. Im Norden waren sie besonders hoch und in den Ballungsräumen südlich besonders niedrig. Schön mit einer Grafik dargestellt sieht man es hier:

Seit 2025 werden die Kosten eines Teils der Netze, nämlich die Übertragungsnetze (380 kV) bundesweit gewälzt, was mir eine Strompreis Senkung von 5 Cent/kWh gebracht hat. Wir im Norden produzieren hier den Strom für den Süden und haben als Verbraucher den Ausbau der Netze zu bezahlen. Dennoch bleiben die Netzentgelte hier noch oberhalb der Netzentgelte in Ballungsräumen. Die BNA diskutiert daher konsequent im Thesenpapier die Wälzung aller Netzbetreiber. Das ist aber angesichts von rund 900 Netzbetreibern eine Mammut Aufgabe.

Das Gesamtnetz war nicht für diese gewaltigen Stromtransporte von Nord nach Süd ausgelegt und wird weiter ausgebaut werden müssen - das kostet Zeit und Geld. Da kommt ja noch eine Menge offshore Windkraft aus Nord- und Ostsee dazu.

Und wenn die Leitungskapazitäten nicht ausreichen, den im Süden gelegen Großverbrauchern den billigen Windstrom zu schicken, werden konventionelle, fossile Kraftwerke angeworfen (Redispatch). Diese Kosten werden über die Netzengelte allen Verbrauchern auferlegt und klimafreundlich ist das auch nicht.

Das System ist dysfunktional. Daher sollte die Debatte um eine Aufteilung der Strombörse EEX in 2 oder mehr Gebotszonen erfolgen. Das wird an anderer Stelle diskutiert, gehört aber auch zum Thema.

Ein Netzentgelt für das Einspeisen macht m.A. in dieser Betrachtung auch Sinn: der billige Windstrom wird für den Einkäufer in Süddeutschland teurer, weil der Windparkbetreiber diese Kosten in seine Gebotskalkulation einstellen wird. Damit bekommt er keine Zuschlag und der Süddeutsche Großkunde kauft den Strom aus Quellen, die näher an seinem Standort sind bzw. aus dem gleichen Verteilnetz kommt. Dann sollten weniger Redispach Kosten entstehen, was positiv auf die Netzentgelte wirken wird.

Nach meiner Auffassung ist eine Beteilgung der Stromerzeuger an den Netzkosten nicht abwägig, denn sie könnte zur Absenkung der Netzentgelte für alle führen.

L.G.

L.G.

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Du lieferst die Vorlage.
"diese Menschen" wollten Geld mit PV verdienen bzw. ihre PV damit abzahlen lassen.
Das Umweltblabla war nichts anderes als Greenwashing, auch wenn viele davon innerlich überzeugt waren.
Aber am eigenen Geldbeutel endet nun für 95% der Umweltschützer der Spaß.

Die tiefer liegende Ursache ist aber der Glaube an den Staat und das Recht(system).
Leider hängt in DE die große Mehrheit diesem Glauben an und bekommt nun in immer kürzeren Abständen die Quittung.

Alternative: konsequent auf PV-Insel gehen.

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Ich war versucht zu antworten auf dieses Thema.Es triggert mich stark. Zwei Dinge:

  1. Es wurde eine Sektion in diesem Forum zu Youtube-Videso explizit geschlossen um KEINE Diskussion zu den Videos von Herrn Schmitz zuzulassen.
  2. Es geht eher weniger um die Intention derjenigen die umgestiegen sind im Sinne von "die Leute wollten was verdienen" als um "die Leute wollen nicht gerne BESTRAFT werden". Das ist ein himmelweiter Unterschied.
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Ich sehe das recht einfach, der Stromerzeuger (egal ob groß oder klein) braucht das Netz genauso wie der Stromverbraucher.
Wenn also die Gesamtkosten des Netzes 50 / 50 auf Erzeuger und Verbraucher abgewälzt werden wäre das in Ordnung. Wenn der Windstrom aus der Nordsee nur in "München" verkauft werden kann zahlt der Erzeuger z.B. 1 Cent mehr für die Nutzung des Netzes genauso wie der Verbraucher. gegenüber dem Fall der Strom wird in "Hamburg " verbraucht.

Es gab einen ersten Aufschlag bereits hier.

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Hallo @RoterFuchs

in der Beschreibung von Andreas Schmitz steht:

" Diskutiert in unserem Forum ► http://forum.akkudoktor.net"

Offenbar wünscht Andreas die Diskussion hier im Forum. Es fehlte bislang nur ein "Anfang" und den hat @Eclipse gemacht. Das ist m.A. im Sinne von Andreas.

L.G.

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Es gab eine eigenständige Rubrik für die Youtube-Videos in denen ich immer wieder Dinge angestoßen habe. Diese ganze Rubrik wurde mit dem Hinweis gelöscht, man wünsche keine Diskussion im Forum dazu.

Auch und weil sich Themen mit neuen Videso überschneiden und man deswegen was vorweg nehmen würde und/oder weil es falsch dargestellt würde und ein falsches Bild nach außen hin zeigen würde, was nicht erwünscht ist.

@wolfe

auch dir danke ich für deinen Anfang.

An die Moderatoren: kann man die beiden Berträge zusammen schieben? Würde doch Sinn machen.

L.G.

Danke @deff für die Information über den offensichtlich größeren Rahmen dieses Projektes, den ich bisher so noch nicht wahrgenommen habe.
Der Eindruck, der bei mir aus den bishgerigen Videos entstanden ist, war der, das zu den bisherigen Netzentgelten noch ein zusätzlicher Aufschlag/Abgabe für die Einspeiser erhoben werden soll.
Auch die hohen Kosten für die Übertrragungsnetze von Nord nach Süd sind mir bewusst und dass diese Ausbaukosten bundesweit verteilt getragen werden halte ich für nachvollziehbar.
Was mich stört sind zwei Dinge

  1. Der Ausbau wurde von einigen Protagonisten über ein Jahrzehnt blockiert und die Kosten für den Ausbau durch nicht sachgerechte Forderungen ca. versechsfacht. Die Zeche für deren Verhalten soll jetzt die Allgemeinheit tragen.
  2. Die Kosten für den überregionalen Netzausbau trage ich mit den Netzentgelten bei meinem Strombezug, schließlich speise ich nicht überregional ein. Die Kosten für das lokale Netz, sind aus meiner Sicht bereits vollumfänglich abgedeckt, daher sollten Kleinanlagen bis 30kWp hier nicht weiter belastet werden.

Eine gleichmäßige, verursachungsgerechte Verteilung der Netzkosten halte ich für angemessen und richtig.
Eine einseitige Belastung der breiten Masse ohne eine sachliche nachvollziehbare Begründung halte ich für verwerflich.
Leider hat es ausreichend Beispiele in der Vergangenheit das durch den Lobbyismus und die am lautesten schreienden Protagonisten die Lasten immer mehr von der Allgemeinheit, statt von den wirklichen Verursachern getragen werden.

Herzliche Grüße
Eclipse

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Das sehe ich auch so. Die sehr kleinen privaten PV Anlagen werden an anderer Stelle als total unbedeutend hin gestellt. Es wird immer so argumentiert, wie es gerade passt.
Die kleinen privaten dezentralen PV Anlagen entlasten den "Netzausbau". Weil sie den strom lokal vor Ort herstellen und dieser Strom auch komplett im engen Umkreis verbraucht wird. Im Gegenteil, es muss kein Strom über weite Stecken herangeschafft werden.

Das netzentgeld wird von der Bevölkerung bezahlt werden, grosse Industriebetriebe können ja nicht "belastet" werden. Dafür werden immer neue Gesetze und Abgaben erfunden werden.

Am ende wird es dazu führen, dass immer mehr Haushalte/PV Anlagen als Inselanlagen oder Nulleispeiseanlage betrieben werden. Zum Glück ist alles sehr hoch entwickelt und man kann entsprechende Komponenten günstig kaufen, auch bestehende einspeiseanlagen umbauen.

Jetzt schon gibt es massiv hohe Grundkosten. Diese werden noch enorm steigen. Bis sich viele vom öffentlichen Stromnetz abmelden, weil sich ein eigener Stromgenerator amotisiert.

Dass jeder von uns immer mehr mit netzentgeldkosten/Netzausbaukosten belegt wird, ist sicher. Die einen mehr, andere weniger. Aber jeder wird mehr bezahlen, das ist sicher.
Die ganzen Diskussionen , petitionen etc. werden nix ändern.

Jeder muss für sich entscheiden, wie er mit den steigenden Kosten umgeht, wie er die eigene PV Anlage betreibt.

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Gesetze und Vorschläge hin oder her, besser wäre wenn sich die Politik erstmal darum kümmern würde das die Vorraussetzungen geschaffen werden damit bestehende Gesetze und Verordnungen umgesetzt werden können bzw. wenn ich ein Gesetz beschließe das dann auch die Voraussetzungen geschaffen sind. In Deutschland ist alles nur noch ein Flickenteppich.

Was die Bezahlung der Netzentgelte zahle ich als Einspeiser ja auch Netzentgelte, wenn ich keinen Strom aus dem Netz beziehe. Also zahle ich quasi ja schon dafür dass ich einzahle.
Und die 800€ im Jahr Einspeisevergütung kann man nicht wirklich als "Geld verdienen" deklarieren.
Davon abgesehen musste ich auch einen Baukostenzuschuss leisten, um die Anschlussleistung anzupassen
(5min schauen ob die richtigen Sicherungen im Hausanschluss gesetzt sind = 368€ ).

Aber das ist nicht wirklich das Problem. Das Problem ist die Netzertüchtigung, die seit dem Entschluss des Atomausstiegs einfach ignoriert wurde und allein dadurch die Kosten ins uferlose gestiegen sind.
Für mich müssten die Verursacher dafür erst einmal ordentlich zur Kasse gebeten werden, denn die Verhinderer in DE kosten das meiste Geld.
Auch wenn man schaut, dass erst der 2. Großspeicher am Netz ist............
Wenn ich mir die anderen Länder in der EU mal anschaue, da gibt es für unser Land viel zu lernen, aber unsere sogenannten Volksvertreter belächeln diese.

@alter-hase

das nehme ich gänzlich anders wahr:

  1. Die Strompreise waren in der Energiekrise auf über 40 Cent/kWh gestiegen. Angeblich wegen hoher Bezugspreise. Das war "Gierflation" und die Gewinne der Energiewirtschaft sprangen nach oben. Der Mehrgewinn wurde - nach langem Widerstand von Ex Finanzminister Lindner besteuert. Dann sanken die Preise im ersten Step um rund 5 Cent. Dann kam die Wälzung der Übertragungsnetzbetreiber und hier sanken die Preise um weitere 5 Cent. Regional sank der Preis also schon um 10 Cent. Ist das nix?
  2. Im Koalitionsvertrag der regierenden Parteien ist eine weitere Senkung der Strompreise um 5 Cent angekündigt, bzw. geplant. Das soll durch Senkung der Stromsteuer auf das EU Mindestmass erfolgen, die aber nur 2 Cent ausmacht. Zusätzlich sollen die Netzentgelte gesenkt werden, wie das gehen soll, steht nicht im Koa Vertrag.

Fazit:
Mit den bisherigen (Befreiung von EEG Umlagen) und künftigen Maßnahmen wird der Strompreis von 40 auf 25 Cent sinken.

Folge:
Die Anschaffung von BEV und Wärmepumpe werden bei diesen Stromkosten durchaus attraktiver, als sie es bisher sind.

L.G.

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@deff
Bei meinem 3 Personen Haushalt, müsste ich eigentlich 1.000 Euro Klimageld bekommen. Sollte der strompreis um 5 cent sinken, sind das für meinen Haushalt 50 Euro weniger. Grosses kino. In meinem Fall ergibt sich 950 Euro "Verlust", bzw. bezahle ich 950 Euro. Nächstes Jahr und jedes weitere Jahr immer mehr, weil die co2 Steuer immer höher wird.

Mit den in der krise vorhandenen stromkosten braucht mir auch niemand zu kommen. Das ist überhaupt nicht seriös.

Ihr müsst hier schon wieder aufpassen bei Begrifflichkeiten.

"Strompreis" und "Strompreis". Für den allgemeinen Sprachgebrauch ist der Strompreis das, was am Ende bezahlt wird. Da drin sind auch die monatlichen Grundgebühren, Netzgebühren, Steuern, Subventionen etc. pp.
Und "Strompreis" als Momentanwert des Stroms. Im Sommer und Mittag/Nachmittag meist Nix bis Minus. Da sind wir ja schon bei Null und sogar Minuspreisen. Der kann nicht günstiger werden. Aber er wird auch nicht begünstigt, sondern der "normale Kunde" zahlt pro kWh und das wars. Der Rest ist dann nämlich Lotto.

Da ist etwas falsch bei dir angekommen. Es gab eine Rubrik, wo Andreas gerne mitdiskutiert hätte. Er hat aber bemerkt, dass ihm das alles zu viel wurde. Viele Diskussionen sind völlig aus dem Ruder gelaufen und die wieder einzufangen und Dinge richtig zu stellen, hätte Andreas stark beansprucht. Da hat er dann kurzum dieses "Experiment" beendet.

Man kann aber hier im Forum gerne über seine Videos diskutieren. Einfach einen Thread in der passenden Kategorie aufmachen und los gehts. So wie hier jetzt.

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Ok danke. Das habe ich wirklich in den falschen Hals bekommen. Vor allem weil er mir da öfter mal Falschinformationen unterstellte und erstaunlicherweise exakt dieselben Informationen dann in seinen Videos vorkamen habe bin ich mir veralbert vorgekommen....

Hallo,
lasst uns hier unbeschwert diskutieren, welche Varianten die BNA zur Anhörung und Beteiligung vorgestellt hat.

Folgende Varianten habe ich dem Papier entnommen:

  1. Einspeisevergütung

  2. Baukostenzuschüsse

  3. Netzgrundpreis

  4. Ersatz des Leistungspreises durch einen Kapazitätspreis

  5. Dynamische Netzentgelte: Welche zeitliche und regionale Auflösung sollen Netzentgelte haben?

  6. Bundeseinheitliche Netzentgelte: Vereinheitlichung der Netzentgelte auch auf Verteilernetzebene?

  7. Speicherentgelte: Wie soll das zukünftige Entgeltregime für mobile und stationäre Speicher aussehen?

  8. Weitere Anpassungsoptionen? Kostenstellen: Lassen sich Netz- und Umspannebenen zusammenfassen?

  9. Kostenwälzung zwischen den Netz- und Umspannebenen: Soll der heutige Kostenwälzungsmechanismus in seinen Grundfesten erhalten bleiben?

Zu jeder Variante bietet die BNA eine Erläuterung, eine eigene Einschätzung der Folgen und stellt im Anschluss Fragen an die Adressaten. Das Ganze ist schon sehr komplex, einige Details verstehe ich nicht und so manche Frage wird wohl nur von Netzbetreibern zu beantworten sein.

Nach meiner persönlichen Auffassung steckt eine Menge Verstand und Sachkenntnis hinter dem Papier. Es ist schon sinnvoll, das ganze Papier zu lesen. Die BNA gibt ein "Zielbild" (S.9-10) vor, mit dem ich mich identifizieren kann. Das Ziel steht auch nicht im Widerspruch zu dem Ziel, das Andreas und @eclipse fordern.

Wenn es bei den Zielen konsens gibt, gilt es den richtigen Weg zu diskutieren. Und das würde ich gern mit euch machen. Vielleicht schaffen wir hier einen eigenen Konsens und können eine gemeinsame Stellungnahme an die BNA verfassen.

Das muss ja nicht über die Feiertage geschehen, bis 30.06.25 ist noch Zeit. Es gibt auch ein Antwort Formular und weitere Info´s zum Verfahren hier:

Frohe Pfingsten
L.G

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Ich war gerade am Schreiben, als @deff seinen Beitrag gepostet hat. :smiley:

Ziel einer Diskussion der BNetzA Pläne soll, soweit ich das Papier jetzt verstanden habe, ein Modell für Netzentgelte sein, das eine verursachungsgerechte Zuordnung der Entgelte erlaubt.
Dabei werden auch Investitionsvolumina bis 2045 angeführt, die durch die Netzentgelte abgedeckt werden sollen bzw. zu refinanzieren sind.
Dies steht erstmal nicht im Widerspruch.
Dabei ist mir bei meinen Recherchen aufgefallen, dass die Stromverbraucher in Deutschland derzeit bereits zwischen 40 und 50Mrd € an Netzentgelten jedes Jahr bezahlen.
Bei einer Fortschreibung der gleichen Erlöse ohne Inflation oder Mehrkosten sind das für den angepeilten Zeitraum bis 2045 ca. 800-1.000Mrd€.
Schauen wir hierbei nur auf die Investitionen Onshore, da ich nicht davon ausgehe, dass ein überwiegender Teil der Nutzer im Forum oder der deutschen PV-Kleinanlagenbetreiber Offshore einspeist.
Für den Onshore Bereich wird ein Finanzbedarf von 360Mrd€ aufgeteilt in 160Mrd. Fernübertragung und 200Mrd€ Verteilnetze vorhergesagt.
Dies sind also 36-45% der Netzentgelterlöse für den besagten Zeitraum.
Für diese Investitionen wäre eine Abschreibungszeit von mindestens 30Jahren (wenn nicht 40 oder 50Jahre) angemessen. (diesen Abschreibungszeitraum für Kabel ohne Abnutzung halte ich für sachgerecht, da die PV-Anlagen-Abschreibung mit 20Jahren festgelegt ist und hier gibt es nachweislich Verfall der Komponenten)
Also reden wir über eine Abschreibung von 12Mrd.€ für diese Investitionen pro Jahr bei 30 Jahren Abschreibung und 7,2Mrd.€ bei 50Jahren.
Diese 12Mrd.€ entsprechen 24-30% der fortgeschriebenen Netzentgelte die 7,2Mrd€ 14,4-17,55%.
Sofern diese Netzentgeltfortschreibung bis 2045 nur 1% oberhalb der Inflationsrate liegt, wäre das Investitionvolumen ohne Probleme mit diesem minimalen Aufschlag auf die Inflation locker zu finanzieren.
Daher halte ich den Satz aus dem BNetzA Papier auf Seite 8 Zitat: "Diese zusätzlichen Investitionsvolumina werden die Entgelte – je nach Abschätzung der zukünftigen Mengenentwicklung und vorbehaltlich politischer Entscheidungen zur Kostenentlastung – spürbar ansteigen lassen." für überzogen.
Leider ist das bisherige Modell nicht EU-Rechtskonfom und muss daher abgelöst werden.
Also schauen wir nach vorne:
Die BNetzA verfolgt neben anderen Zielen auch ein Ziel Kostenorientierung Zitat: "Für die Bundesnetzagentur steht beim Grundsatz der Kostenorientierung im Vordergrund, dass die Netzentgelte als primären Zweck der Refinanzierung der tatsächlichen Kosten des Netzbetriebs dienen, soweit diese notwendig und effizient sind."
Ein weiteres Ziel ist die Anreizfunktion Zitat: "Eine anreizorientierte Netzentgeltsystematik ist auch ein wichtiger Baustein zur Bewältigung der Energiewende und zur Stärkung der Versorgungsicherheit."
Auf der Kostenseite sind heute schon einige Teilnehmer von Netzkosten gänzlich ausgenommen Zitat: "Zudem sind weitere Akteure, die das Netz uneingeschränkt nutzen können, wie beispielsweise netzgekoppelte Speicher und Elektrolyseure, von Netzentgeltzahlungen ausgenommen, ohne dass dafür eine Gegenleistung für das Netz erbracht wird.".
Auch hier sollte die Netzdienlichkeit und die Vermeidung von Ausbaukosten von der BNetzA effektiv untersucht werden um zu einer passenden Bepreisung zu kommen, andernfalls ist das politischer Wille und muss aus dem Bundeshaushalt finanziert werden.
Weiter zu Kapitel V.
Hier wird der solaren Energierzeugung eine Eigenschaft postuliert, die ich so nicht allgemeingültig stehen lassen kann Zitat: "Erzeugung gleich welcher Art ist primär eine wettbewerbliche Betätigung zum Zwecke der Gewinnerzielung und Deckung des Elektrizitätsbedarfs in Verbindung mit einer Nutzung der Netzinfrastruktur." dies trifft im Falle von Balkonsolar ohne Speicher schon mal nicht zu und ist im Falle von Eigenverbrauchsanlagen auch nur eingeschränkt zutreffend.
Kommen wir nun zu den Fragestellungen der BNetzA:
Zitat: "An welchen Kosten sollten sich Einspeiser über Einspeiseentgelte beteiligen?"
Hier fehlt ein Spiegelpunkt: An den Kosten, die sie individuell verursachen.
Um das zu erreichen, müsste die Digitalisierung viel weiter fortgeschritten sein, das bedeutet für mich, dass in Netzen, die diese Voraussetzung nicht erfüllen, die Einspeiser solange nicht belastet werden dürfen, bis der Netzbetreiber seinen Verpflichtungen nachgekommen ist.
Weiterhin ist die lokale Einspeisung, sofern sie intelligent durchgeführt wird netzentlastend und dadurch kostensenkend für den Netzausbau und sollte daher durch Vergütung von eingesparten Netzentgelten belohnt werden. Auch dies muss in der BNetzA Diskussion berücksichtigt werden.
Der einzige Vorschlag, der dies halbwegs berücksichtigt ist die Nummer 3 - Dynamische Netzentgelte:. Hier jedoch stellt die BNetzA eine Überforderung der Beteiligten fest.
Für mich ist das Herr Netzbetreiber - Hausaufgaben nicht gemacht - setzen 6.
Der Sonderpunkt 5 - Speicherentgelte: greift einen wichtigen Aspekt der Steuerungsmöglichkeiten auf, spricht ihn den privat betriebenen Einspeiseanlagen aber idirekt wieder ab Zitat: "Speicher, die hinter einem Anschluss gemeinsam mit Einspeiseanlagen errichtet werden, dürften in den meisten Fällen derzeit überhaupt keinen Netzbezug aufweisen."
Dies sollte ja mit der Petition zu Kleinspeichern etc. deutlich verbessert werden. Ob die BNetzA dafür offen ist?

Nach all der Lektüre und meinen Recherchen scheint mir ein Modell mit erhöhtem Grundpreis und einer passenden Viertelstundenmessung mit zeitvariablen Netzentgelten für Bezug und Einspeisung am sinnvollsten zumindest für die Privatverbraucher.
Das würde all die Haushalte, die sich aktiv an der Energiewende beteiligen (wollen), ob mit Solaranlage mit oder ohne Speicher oder nur Balkonkraftwerk mit Speicher oder auch nur Speicher die ihren Verbrauch bewusst steuern und damit die Kosten für die Allgemeinheit senken einen Anreiz geben ihr Verhalten zu überdenken.

Auch von mir frohe Pfingsten.

Herzliche Grüße
Eclipse

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