Zunächst einmal sollte man sich selbst in einer Netznutzergruppe verorten die durch ein Anschluss- und Nutzungsprofil gekennzeichnet ist.
In der Diskussion um die Finanzierung der Netze sollten die Gruppen verursachungsgerecht an der Kostenverteilung beteiligt werden.
Betrachten wir Privathaushalte.
Sicher mehr als 90% beziehen Strom so wie immer und sie bezahlen so wie immer.
Die fixen Stromkosten liegen bei vllt 10-15%. Und von den verbleibenden 85-90% verbrauchsvariablen Stromkosten entfallen nur ca 20% auf den Erzeugungspreis des Stroms.
In EUR/a. 150 EUR fix, 170 EUR Börsenstrompreis variabel, 780 EUR Netzentgelte, Steuern Umlagen, Vertriebskosten variabel.
Und das Nutzungsverhalten und die eingesetzte Technik führt morgens und abends zu bedeutenden Lastspitzen. Es gibt keine Anreize, das Verhalten zu ändern. Das Verbrauchsverhalten ist heute eingepreist.
In der jetzt als abgeschlossen geltenden Pionierzeit der Entwicklung von EE war das Konzept, Private PV auf Hausdächen dadurch zu fördern, dass der in der Mittagszeit eingespeiste Strom fix vergütet wurde eine Erfolgsstory. Dieses Modell kann aber nicht als Blaupause für die 90% der Haushalte gelten, die noch am Beginn von All Electric stehen, die aber schon heute 90% der Beiträge zu den Netzentgelten privater Haushalte zahlen.
Die Pioniere haben eigentlich nie was " verdient" , allerdings könnte man heute, wenn man die Pioniere kopiert zu den aktuellen Preisen " gegenüber den Normalhaushalten gewinnen. Das entspricht der Situation von Milchseen und Butterbergen sowie Interventionsbeständen ind der Landwirtschaft vor Jahren.
In der Vergangenheit war die Kostenverteilung der Privathaushalte untereinander fair. Sind irgendwann in der Zukunft alle Haushalte in der all Electric Welt angekommen, so ist das Finden einer gerechten Verteilung der Netzkosten auch kein großes Problem mehr
Es ist sicher ausgeschlossen dass in Zukunft jeder Privathaushalt ganzjährig eine Insel werden kann. Das ist auch für die, die sich loben, eine Insel zu betreiben von Nov- Januar sicher nicht so!
Der hohe Umlageanteil der Netzkosten fördert eine Fehlentwicklung.
Es ist aber sicher möglich, im Falle der Umstellung auf All Electric, die Netzbelastung trotz verdoppelten oder verdreifachen Jahres- Strombezugs durch Privathaushalte nur wenig zu erhöhen.
Ein All Electric Haushalt wird in Zukunft nicht mehr nur 3.500 kWh/a Haushaltsstrom verbrauchen, sondern zusätzlich 3500 kWh an Strom fürs Heizen und 2000 kWh für BEV.
Bei der aktuellen Kostenverteilung würde ein All Electric Haushalt also überproportional an den Netzkosten beteiligt, obwohl er - meine These- das Netz nicht viel mehr belastet als sein konventioneller Nachbar.
Klar ist aber, dass All Electric Haushalte und die Industrie einen einen Anreiz benötigen, sich netzschonend zu verhalten. Das schafft einen Markt für Technikangebote.
Wärmepumpen mit 9 kW Zuheizer (z.B. Bosch / Buderus) und der Einsatz von DLH zur WW Erzeugung sind eher Fehlentwicklungen.
Netzbelastend ist der Anschlusswert eines Haushaltes, der Bezug zu Spitzenlastzeiten und Dunkelflaute und das Einspeisen bei Nachfragemangel.
Man benötigt also ein Preismodell, das die heute gezahlten Netzentgelte eines Haushaltes so berechnet, dass ein Haushalt mit 11kW Anschlusswert und 10.000 kWh Jahresstromverbrauch dasselbe zahlt wie ein Nirmalhaushalt heute.
Und wenn es ein 35kW Anschluss sein soll, dann darf es gern das doppelte sein.
Beste Grüße