Puh also mal wieder diese Diskussion der "gefühlten Temperatur". Das ist extrem schwierig und lässt sich so leicht nicht ausdifferenzieren. Wer in einer Dachgeschosswohnung ohne Dämmung lebt, in einer Dachgeschosswohnung mit Dämmung, in einem Haus mit Dämmung, in einem Haus ohne Dämmung, das alles sind Faktoren die das Gesamtsystem verändern.
Dazu kommt eben: Luft/Luftwärmepumpen erwärmen zwar die Raumluft, und dann auch passiv die Wände,Böden,Decken. Jedoch ist das alles Konvektionswärme. Da sind wir dann bei der Kombination der o.g. Werte. Wenn ich eine Wand habe, die bei Minustemperaturen massiv ausgekühlt wird, dann hat diese Wand vielleicht nur noch 17°C. Bei der Luft-Luftwärmepumpe wird nun die Raumluft auf 22°C gebracht, die Wände heizen sich in der Zeit auf 18-18,5°C auf, weil weiterhin Wärme nach außen verloren geht. Wer nun die Heizung abschaltet lässt die Wand wieder abkühlen. Bei Heizkörpern und bei Fußbodenheizung wird der Boden, die Wand, die Decke mitbeheizt sodass es sich an Wänden wärmer anfühlt, dann kommt noch die Strahlungswärme (die man bei Infrarot-Heizungen immer so dolle verspricht) dazu. Deswegen ist es dann auch praktischer, die Fußbodenheizung und Wärmepumpe ständig laufen zu lassen, damit der Temperaturhub nicht so hoch ausfällt und nicht die gesamte Masse nachträglich aufgewärmt werden muss.
Bei der Klimaanlage (LLWP) will man das gar nicht. Die Körper im Raum haben noch ein negatives Wärmepotential (oder der Raum wird permanent beheizt, machen aber die Wenigsten) und entziehen der Raumluft Wärme. Deswegen müssen Einige dann bei tiefen Außentemperaturen die Klimaanlagentemperatur anpassen. Weil eben nicht nur die Wände und Hülle kühl wird, es wird ja gleichzeitig noch die Masse, auch die Einrichtung erwärmt (ja, wenn sie einmal die Temperatur haben, dann ist das nicht signifikant, wer aber Nachtabsenkung betreibt, weil er die LLWP nachts ausschaltet, der lässt zu, dass die Möbel etc. sich wieder abkühlen können und die muss die LLWP dann am nächsten Tag wieder erwärmen).
Dann kommt wieder dazu, wie man gedämmt hat und die Fenster sind. Der eine lüftet mehr, der Andere weniger. Da die LLWP eine reine Konvektorheizung ist kühlt bei Fensterlüftung viel mehr aus. Es ist wie beim Kühlschrank. Wenn man viel im Kühlschrank hat, dann hat der Inhalt des Kühlschranks eine negatives Wärmekapazität. Öffne ich den Kühlschrank wird die Luft in ihm ausgetauscht mit der warmen Zimmerluft. Schließe ich ihn ist die Temperatur drinnen schnell wieder erreicht. Hat man wenig im Kühlschrank und öffnet den Kühlschrank passiert dasselbe, aber beim Schließen dauert es länger bis die Temperatur erreicht ist, weil wenig drin ist. Wer also das Haus dick gedämmt hat oder Fenster, der profitiert auch weniger von Sonneneinstrahlung, auch wenn diese uns bei Außentemperaturen von Minusgraden wenig vorkommen. Stellt euch mal rein im Raum vors Fenster. Wird trotzdem warm.
Hat also alles Vor- und Nachteile. Und deswegen finde ich eine Kombination als erstrebenswert (wer es hat/kann und will). Eine Grundtemperierung des Raumes mit Fußbodenheizung oder Strahlungswärme durch Heizkörper, wobei die Heizkörper aufgrund der punktuellen Aufstellung nicht großflächig den gesamten Raum erreichen können. Es werden also weiter entfernte Möbel oder Wände durch "Verschattung" nicht erreicht durch die Strahlungswärme. Eine Fußbodenheizung kann das. Dazu kann man dann eine leichte Überheizung nutzen um Energie zu speichern, wenn sie günstig ist (Tibber oder PV-Strom oder gute Außentemperaturen und daher Erhöhung des COP für die Wärmepumpe) in die Masse des Hauses, in eine Speichermasse in Wasser. Und gerade dann nachts, wenn die Wärmepumpe mit niedrigen Außentemperaturen einen schlechteren COP hat eine Absenkung in Kauf nehmen, man hat ja noch die Speichermasse vom Tag und im Wassertank sowie ggf. einen Stromakku (oder die Preise sind nachts besonders niedrig, dann kann man ganztägig gleich fahren). Und während des Tages heizt man punktuell die Räume nach mit einer LLWP. Der eine hat es gern im Wohnzimmer und in der Küche 22°C. Der Andere im Bad. Wieder Andere die ganze Wohnung. Die LLWP schalte ich aus, wenn ich das Haus verlasse. Es kühlt nicht aus wegen der FBH, es wird aber der Temperaturhub gesenkt und die LWWP effizienter.
Ich glaube da liegt der signifikante Schwachpunkt im Denken. "Ich bin JETZT da, ich brauche es JETZT warm." Und um das zu erreichen werden Heizungsanlagen z.T. einmal eingestellt, damit die gesamte Bude bei gleichbleibender Wohlfühltemperatur zur Verfügung steht. Bäder 24/7 überheizt, weil man es dort gerne warm mag nach dem Duschen. Anstatt dort punktuell nachzuheizen. Selbst mit einer Doppellösung evtl. leben. Also eine FBH im Bad verlegen, aber ZUSÄTZLICH einen Heizkörper mit Lüfter. Da kann man dann weiterhin mit einer niedrigen Wärmepumpen-Vorlauftemperatur arbeiten. Schon 25°C VL reichen sicherlich aus, wenn sie über Konvektion und nicht über Strahlung kommen, um ein Bad zu überheizen im Gegensatz zu anderen Räumen. Meist ist das Bad nun doch dimensional kleiner. Nur wegen dem Bad entweder die Vorlauftemperatur zu steigern, oder aber Wand- und Deckenheizungen einzubauen.... Zur Not tun es sogar Glühbirnen. Mein voller ernst. Statt Infrarotheizungen. Warum? Weil durch die Glühbirnen habe ich zum einen Licht. Zum zweiten habe ich sowieso eine Grundtemperatur im Bad. Zum dritten kommt die Strahlungswärme von oben und wenn man geduscht hat fühlt sich das angenehm an wenn der Kopf nicht zu kühl wird. Und dann heizt sich das Bad beim Boden durch die Strahlungswärme auf während man z.B. duscht. Für diese Erwärmung wäre die FBH zu träge. Und man schaltet es auch nur ein, wenn man den Raum betritt. Also punktuell. Man spart dann übrigens auch mehr, wenn man das macht wenn gerade viel PV-Strom kommt. 10 Glühbirnen mit 100W sind 1000W, ist also hinzubekommen. Im Sommer schaltet man eben die LED-Beleuchtung ein..... Und es kostet mit Glühbirnen viel weniger als eine Infrarot-Heizung.....
Um zu dem Schwachpunkt zurück zu kehren: Viele, ich sag einmal, Ältere Personen, überheizen bestimmte Räume punktuell und einige Bereiche. Der gute alte Holz/Kohleofen in der Küche strahlte eine Menge Wärme ab. Wenn nun die Wärme anstatt von so einem Ding von einer Konvektionsheizung kommt wie eine LLWP, dann werden diese Leute zwar auch Räume mit 25-26°C hinbekommen, die werden aber kalt erscheinen, weil sie viel mehr Hitze an einem Ort gewöhnt sind! Auch hier denke ich an eine punktuelle Lösung nach. Den Raum auf eine Grundtemperatur bringen, ob nun mit Heizkörper/FBH oder LLWP. Und dann ZUSÄTZLICH auch wenn sie nachweislich ineffizienter ist, eine Infrarotheizung. Es geht nicht um Effizienz. Denn dabei ging es bei dem Kohle/Holzofen auch nicht. Aber man kann nicht eine Strahlungsquelle AUSTAUSCHEN mit einer Konvektionswärmequelle. Die Leute "vermissen" die punktuelle Heizung. Da ergibt es schon Sinn, es muss ja nicht direkt nen KW-Monster sein, einfach einen Infrarot-Zusatz-Heizer einbauen damit es an diesem Punkt der Wohnung sich durch die Strahlung wärmer anfühlt.
Man muss sich herantasten, was für den Einen angenehm ist, für den Anderen nicht. Solche Berechnungen oder Überlegungen finden heute kaum bis wenig statt. Da wird zwar ein Heizungskonzept vorgestellt, aber nicht der eigentliche Wärmeverbrauch des Kunden (aus dessen eigener Unwissenheit wohlgemerkt! Der Heizungsfachmann hat doch keine Ahnung, wo man sich aufhält, wie man da heizt und was-auch-immer, vor allem auch deswegen nicht, weil die Kunden Geld sparen wollen und daher der Fachmann gar keine Zeit dafür aufwenden soll es herauszufinden und DANN einfach pauschal ein normiertes Heizungskonzept vorlegen SOLL) erfasst. Es fehlt vollständig an der Kommunikation aus Geiz des Kunden (oder Armut/Einsparpotential beim Personal anstatt beim Luxus!) oder Überlastung des Fachbetriebes. Am Ende kommt eine neue Heizung heraus, die den Kunden Geld kostet, die Omma friert aber trotzdem weil vorher war die Bude bei 18°C, die Küche bei 26°C vor dem Ofen, jetzt ist die Wohnung bei 22°C, in der Küche aber auch und dort sitzt die immer. Die Omma spart 20% und friert. Stellt dann die Heizung höher (weil einen neuen Abgleich zahlen, wer soll das?) und verbraucht am Ende genausoviel bei 24°C in der gesamten Wohnung....
usw. usf.