Auke Hoekstra ist bekannt für seine Analyse der IEA Szenarien.
Du weißt ja wahrscheinlich, wie viel PV letztes Jahr zugebaut wurde, und kannst das mit Aukes und der Vorhersage der IEA vergleichen.
Damit will ich nicht sagen, dass so offizielle Szenarien generell schlecht sind und man ein Netzbetreiber Szenario einfach in die Tonne hauen kann. Man muss sich das schon genauer anschauen.
Was klar ist, ist dass die Kosten für Netzausbau keine Lernkurven Effekte zeigen in den letzten Jahren, ganz im Gegenteil sie eskalieren.
McKinsey haben im Januar eine Studie vorgestellt, nach der bei einem weiter so der Strompreis für Haushalte bis 2035 auf 48 Cent steigt und die Netzentgelte auf 24 Cent.
Bei der Lösung sehe ich die Studie nicht so positiv, aber bei der Darstellung des Problems schon. Ein weiter so beim Erneuerbaren und Netzausbau wird extrem teuer und so kriegen wir überhaupt nicht den steigenden Stromverbrauch hin, weil bei so Strompreisen sich der Umstieg nicht lohnt.
Da kann man nur wählen zwischen staatlicher (zu viele Schulden, zu viele sonstige Einschnitte, um den Strompreis und Netzausbau zu subventionieren) oder privater Überforderung (Leute werden gezwungen in unwirtschaftliche Technik zu investieren, die sie sich nicht leisten können).
Die Lösung ist eine Abkehr von der Kupferplatten und Netzausbau Philosophie und eine gründliche Anpassung der Rahmenbedingungen. Für Spitzen beim Verbrauch kann man statt mehr Netz, lokale Erzeugung und Speicher nutzen. Innerhalb von Städten wäre das PV und günstige Motoren, außerhalb von Städten auch Wind.
Man kann starke Anreize setzen, bestehende Netzanschlüsse besser zu nutzen. Wo jetzt schon ein Biogas KWK Motor mit dubioser Nutzung der Abwärme steht (Holztrocknung und dergleichen macht man da teilweise), kann PV (praktisch überall) und häufig auch Wind zugebaut werden.
An vielen Stellen kann man auch PV, Wind, Backup Motor mit einem Ladepark verknüpfen. Nimm als Beispiel den Windpark Düren Arnoldsweiler. Der steht direkt an der Autobahn zwischen Köln und Aachen. Ich kenne Pendler aus Köln, die da täglich für einen großen Arbeitgeber im Kreis Düren vorbeikommen.
Im Moment speist der Park nur ein, hat keine PV und keine Batterie. Keine zwei Kilometer entfernt gibt es eine große Kläranlage, die Klärgas erzeugt. Mit den richtigen Anreizen, könnte am Windpark PV zugebaut werden (zum Beispiel auf den Dächern des Gewerbeparks in 500 Meter Entfernung oder als Zaun / steile Freifläche entlang der Autobahn). Das Klärgas könnte zu Methan oder gar für flüssige Lagerung DME (ähnliche Eigenschaften wie Propan) aufgearbeitet werden.
Man hat da lokalen Verbrauch im Gewerbegebiet, könnte da Wärme absetzen und einen Wärmespeicher bauen.
Und man könnte den Strom bei den großen Supermärkten in Ladestationen absetzen und direkt an der Autobahn, wobei zehn Ladepunkte zu 1000 kW kein Problem wären und 90% der Zeit lokalen PV und Wind Strom abnehmen könnten.
Die Rahmenbedingungen sind für so etwas aber schlecht gesetzt und es lohnt sich nicht richtig so Erneuerbare und Ladepunkte dazu zu bauen, dass man sich den ruinös teuren Netzausbau sparen kann.
So weit im Großen, da kann man sich fragen, warum das überhaupt für den Thread relevant ist. Es ist relevant, weil Du die großen Freiflächen und Bau im Nirgendwo auf eine Bauern Scheune 200 kW Anlagen gegenüber dezentralen Speichern und PV Anlagen schön redest.
Wir brauchen viel mehr lokale Speicher und Erzeugung direkt neben dem Verbrauch. So ein Speicher in jeder Wohnung kann als sehr lokales Backup dienen und macht die Stromversorgung super resilient. Man kann da geschickt angereizt, richtig viel Netzausbau sparen und man hat sicher bei Balkon PV direkt einen Verbraucher daneben und braucht sicher keine Netzverstärkung.