eine Frage zu R290 und Vorschriften hierzu. Auf der einen Seite lese ich immer wieder Empfehlungen (Vorschriften?) die besagen, man dürfe einen R290 Außenblock nicht näher als 1m an Kellerschächte usw. stellen – aber die Brauchwasserwärmepumpe mit R290 darf aber direkt IN den Keller.
Klar, die Füllmengen der Kältemittel mögen unterschiedlich sein, am Ende sind aber beides Wärmepumpen mit R290 als Kältemittel.
Gibt es einen verbindlichen Katalog an Kriterien und Vorschriften, den man beachten muss?
@ladidaaa wenn man es genau betrachtet, gibt es gar keinen "Kältemittelschein". Es gibt nur eine Zertifizierung nach der ChemKlimaschutzV (F-Gasverordnung).
Und da R290 kein F-Gas ist, beantwortet sich die Frage von selbst.
Ganz genau, es kommt auf die Füllmenge an. Es zeichnet sich ab, dass 150 Gramm Propan eine wichtige regulatorische Schwelle sein werden, unterhalb derer alles recht einfach ist. Aus genau dem Grund fließt einiges an Entwicklungsaufwand in R290-Wärmepumpen, die unterhalb dieser Schwelle bleiben. Hier eine recht aktuelle Veröffentlichung des Fraunhofer ISE dazu:
Was gibt es als Alternative zu R290? Ich glaube noch nicht wirklich, dass in Luft-Luft-Wärmepumpen R290 zum Einsatz kommt. Wenn ich es richtig verstanden habe, darf ab 2029 keine Luft-Luft-Wärmepumpe mit R32 mehr verkauft werden.
Ok, das ist eine recht neue interessante Entwicklung. Denn vorher sah es so aus, dass die Industrie sich auf R32 ausruht und keine Notwendigkeit sieht, sich um R290 zu kümmern. Das ist auch ein Grund, warum es bis heute nur eine R290 Anlage in Deutschland gibt. Jetzt werden die also alle durchweg schnell tätig werden müssen.
Außer R290 hab ich noch nichts gehört, wo die Reise sonst hingehen könnte. R290 ist weltweit bei Split-Klima schon millionenfach im Einsatz, und Standard.
Im Automobilbereich wird ja fast durchweg auf R1234yf gesetzt, bei Split-Klima hab ich in dieser Hinsicht noch nichts gehört.
Ich habe mich auch schon oft gefragt, warum die Hersteller von Wärmepumpen und Klimaanlagen nicht auf den Trend der Autoindustrie aufspringen und auch R1234yf benutzen. Für einen fluorierten Kohlenwasserstoff hat es mit GWP=4 schließlich ein erstaunlich niedriges Treibhauspotential.
Nach einiger Recherche ist es mir dann irgendwann klar geworden: R1234yf ist einfach in jeder Hinsicht schlechter als R290. Es hat ein höheres GWP (eben 4 statt 3 beim R290), es ist sogar noch leichter entzündlich als Propan (405°C Zündtemperatur statt 470°C beim Propan), und es erzeugt wesentlich giftigere Verbrennungsgase, insbesondere HF (Fluorwasserstoff), wenn es denn mal brennt. Die Zahlen zu den Zündtemperaturen stützen sich auf diese Quelle , Seite 4, Unterpunkt 3.3.2.
Entsprechend muss man sich eigentlich umgekehrt wundern, dass die Autoindustrie überhaupt R1234yf einsetzt und nicht auch R290 nimmt. Zumal in sämtlichen (hunderttausenden) Autos mit Autogasanlage (LPG) ohnehin schon Propanleitungen durch den Motorraum laufen.
Fazit: R290 wird kommen. Es gibt praktisch keine Alternative. Das CO2 (R744) wäre an sich zwar besser (GWP=1 und nicht brennbar), aber die hohen Drücke und die niedrige kritische Temperatur um 30°C bringen so viele Nervigkeiten mit sich, dass man damit nicht wirklich arbeiten möchte.
Und wie sollen dann diese Anforderungen bei LLWPs erfüllt werden, man kann die Innengeräte ja nicht außen aufstellen. Im ganzen Haus R290 möchte man auch nicht wirklich haben.
Wenn sich die o.g. Technik auch bei LLWP durchsetzt, wird die Füllmenge so gering sein, dass du die LLWP schon im Schuhschrank installieren musst, damit ein explosionsfähiges Gemisch entstehen kann.
Wird doch jetzt schon millionenfach überall auf der Welt installiert. Und in Deutschland gibt es schon die Midea All Easy Blue.
Ich vermute, es wird zu einer Neubewertung kommen, was gefährlich ist und was nicht. Und vielleicht noch ein bisschen Sicherheitshardware, die Gasverlust erkennt, warnt, oder sonstwie eingreifen kann, z.B. Ventile irgendwo schließen, so dass das Gas draußen bleibt.
Und weil beim einatmen der Verbrennungsgase von 1234yf durch die Feuchtigkeit in der Lunge Flusssäure entsteht.
Ausserdem ist der Einsatz von 1234 in Zukunft auch fraglich, da es unter die neue Pfas Diskussion der EU fällt und auch verboten werden könnte.