Macht Volladen wirklich Sinn?

Habt ihr euch Mal angeschaut, wieviel Kapazität der Unterschied zwischen 55,2 V und 54 V ist?

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ich sehe nur 6% rausfliessen (zwischen 55.2 und 53.6V). Knapp das gleiche was ich eigentlich 'im Dunklen' brauche...

Der SmartShund wird es zeigen. 'habe heute zwecks Kalibrieren mal wieder voll geladen.

oh, ich sehe gerade - vielleicht ist das schon aufgeklärt:

Bei meiner Konstellation fließt auch ein wenig aus dem Akku, aber es geht auch wieder etwas rein, also bleibt bei mir die Anzeige immer auf 100%, ich habe es paar mal gesehen, dass da 99% stand, aber vermutlich war kack Wetter

Ich denke wir machen uns umsonst Sorgen, bis der Akku am Ende ist, verreckt vermutlich der WR, oder sogar das BMS :thinking:

Die grundsätzliche Thematik sehe ich ähnlich wie philippoo. Allerdings ist der (negative) Effekt der Zyklierung vermutlich äußerst gering (und damit praktisch vernachlässigbar), weil ja kaum Kapazität entnommen wird (von 3,45 auf 3,375V/Zelle). Was ich als deutlich schädlicher ansehe ist das Halten auf hohem SoC-Niveau über den großen Teil des Tages.

Bei mir ist der Akku im Sommer auch schon zwischen 10.00 und 11.00 Uhr zu 100% voll und die Bulk-Phase abgeschlossen. Dann entlädt er sich ganz leicht auf die Floatspannung und wird dann den Rest des Tages auf Floatniveau (3,375V/Zelle) gehalten - also bei fast 100%. Günstiger wäre es sicher, den Akku erst gegen Abend auf nahe 100% zu bringen und den größten Teil des Tages bei 50-80% zu bleiben. Nur ist dies sonnentechnisch und auch ladetechnisch schwer einstellbar. Man könnte auch Bulk- und Floatspannung dichter (nach unten) zusammenbringen und versuchen im Sommer den Akku generell nur bis ca. 80% zu laden (max. 3,3 - 3,35Voc). Ob das am Ende wirklich relevant ist, lasse ich mal dahingestellt.

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Stunden später...

dass das JK eine miese SOC Zählung hat wissen wir ja. aber dass das so schief ist... eigentlich heisst es ja immer "zeigt noch 40% an aber Akku leer", aber das hier geht ja ganz grob in die andre Richtung...

Ich muss immer wieder dran erinnern, das SOC nicht als solches messbar ist.

Ermittlung Entweder über eine Integration des Stroms über die zeit, oder über Auswertung der Spannung, was zwischen 96 % und 50 % so gut wie garnicht geht, weil andere Einflüsse (Strom, Temperatur) stärker sind.

Immer wenn ihr auf SOC schaut, seht ihr in eine Glaskugel mit Rissen, Luftblasen, verschmiert mit Graffity und vom Sockel geworfen.

Das genaueste, was ihr bekommen könnt ist ein Batteriecomputer, der ausschliesslich diese Messfunktion macht. Von einem BMS könnt ihr vergleichbar Messgenauigkeit nicht erwarten.

na, so einen Batteriecomputer habe ich mir doch hoffentlich in Form des SmartShunts gerade zugelegt!?

@paddy72
Anders rum ist einfacher im Sommer .. erst fast voll und dann im Float leicht runter ziehen :wink:

Obwohl ich denke das mein Akku mit der Bulk Spannung von 55V nicht wirklich zu 100% geladen wird .. Ist aber je nach Verbrauch und Akku Größe auch nicht wichtig :wink:

Im Herbst wird es mit Klima wieder wichtiger den Akku besser zu nutzen.

Im Allgemeinen sieht es bisher für mich so aus das die Akkus eher an Kalendarischer Alterung sterben als an max. Zyklen :wink:

eigentlich war mein Plan ja ursprünglich auch, den auf 3 komplette 24h-Verbräuche dimensionierten Akku zwischen 80 und 30% zu fahren. jetzt bin ich selbst mit 3.35V ja schon bei ca. 90%.... Ich bin gespannt, was der SmartShunt zu der Dauer-Float Strategie sagt.

Diese ganze neue Studie
"The Operation Window of Lithium Iron Phosphate/Graphite Cells Affects their Lifetime"

https://iopscience.iop.org/article/10.1149/1945-7111/ad6cbd
Degradation Studies on Lithium Iron Phosphate - Graphite Cells. The Effect of Dissimilar Charging – Discharging Temperatures - ScienceDirect
( falscher Link am 30.08.24 korrigiert)
zeigt, dass Lade/Endladezyklen um hohe SOC-Werte besonders schädlich sind und zeigt für mich plausibel auf, dass folgender Mechanismus dafür verantwortlich ist:
Je stärker die Graphit-Anode mit Lithium gefüllt ist ( <=> je voller die Batterie ist ) desto reaktiver ist die Anode.
Durch diese Reaktivität kommt es verstärkt zu Zerfallsprozessen im Elektrolyt.
Dabei entstehen "lithium alkoxides".
Diese sorgen dafür das Eisen aus der Kathode rausgelöst wird.
Dieses Eisen setzt sich zusammen mit Lithium auf dem SEI ( Solid Elektrolyte Interface ) also der Grenzfläche zwischen Anode und Elektrolyte ab.
Dieses Lithium ist dann verloren und die Zelle verliert Kapazität.
Diese spezifisch Abfolge tritt um so stärker auf, je höher der SOC ( <=> je reaktiver die Anode) aber nur dann, wenn auch Lade/Entladezyklen stattfinden.
Nur das Halten bei einer hohen Spannung reicht nicht um diesen spezifischen Degradationsmechanismus ablaufen zu lassen, ist aber wegen anderer Degradationsprozesse auch nicht gut.
Wenn bei einer LFP Zelle nur ein Teil der Kapazität täglich genutzt wird, und man die Zellen schonen möchte, sollte man also um den niedrigst möglichen SOC arbeiten.
Wenn man z.B im Sommer nur 25 % der Kapazität nutzt, ist das schädlichste Szenario im Bereich 75%-100% SOC zu arbeiten. 0% - 25% SOC wäre das schonenste.
Bei den Rahmenbedingungen aus der Studie ( z.B. Zelltemperatur 40 C ... ) liegt zwischen beiden Szenarien ~ ein Faktor 4 bzgl. des Kapazitätsverlustes.

Das folgende Bild aus der Studie zeigt den Verlust an Kapazität in Abhängigkeit vom SOC Bereich im dem gearbeitet wird.

Der Test ist dabei so konstruiert, dass für alle Fälle pro Zeiteinheit die gleiche Menge Ladung ge-/entladen wird.

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@nimbus4
Naja .. bei mir liegt die Zelltemperatur im Sommer unter 25 Grad und im Winter über 10 Grad J

Denke immer noch das die kalendarische Alterung eher ein Problem wird :frowning:

Genaue Messungen habe ich nie gemacht .. das ist mir viel zu aufwändig.

Auch mein Monitoring der Spannungen reicht leider nicht so weit zurück und dann hab ich leider auch noch ein paar Aussetzer drin .. aber das Gesamtbild sieht jetzt nicht nach einem spürbaren Leistungs Verlust des Akkus aus

2024

2023

Die Zukunft wird es erweisen bisher (3 Jahre) kann ich gefühlt keine Alterung feststellen!

Man erkennt aber meinen erhöhten Verbrauch :-/ Klima und im Sommer ein alter Kühlschrank für kalte Getränke .. kostet ja nix :stuck_out_tongue:

Ich meine, dass ist die Studie aus dem Labor von Prof. Jeff Dahn, dem Li-ion Battery-Papst?

Alles richtig (und nicht ganz neu), aber wer schafft es schon im Bereich 0 - 50% zu zyklieren oder 20 - 60% o.ä.?

So wie die Laderegler arbeiten, wird erst vollgeladen, dann Absorbtion, dann Float und alles in der Nähe von 100%.

Kann man zwar auf 50% stellen, aber dann läuft man u.U. Gefahr nicht durch die Nacht zu kommen oder am nächsten Tag bei Regenwetter zu wenig zu haben.

Schwierige Sache. Aber bei den meisten dürfte die kalendarische Alterung immer noch deutlich überwiegen.

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Je geringer die Temperatur ( unter der Annahme > 10 °C ) desto geringer der Effekt der kalendarischen Alterung!

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Genau.

@nimbus4 das war der Plan :slight_smile: aber mehr als 2000 Zyklen werde ich auch mit erhöhtem Verbrauch in 10 Jahren eher nicht erreichen .. wir werden sehen wie sich das entwickelt ..

Im Übrigen würde ich mir echte sorgen machen, wenn meine Zell Temperaturen bei 40 Grad liegen würden :-/

@nimbus4 danke für den Beitrag! das bestärkt mich in meinem Plan, nicht mehr täglich vollzuladen. Vielleicht werde ich auch die 3.35V Float noch reduzieren, aber erst mal gucken, was der Shunt jetzt so sagt...

Wenn man heutige "hochwertige" LiIon Zellen ( egal ob NMC/NCA oder LFP ) pfleglich behandelt, spricht viel dafür, dass man sie in einem ESS mindestens 20 Jahre wird nutzen können.

Hier wird beispielsweise gezeigt, das es auch aktuelle NMC Zellen gibt, die (kalendarisch) weniger als 1% Kapazitätsverlust pro Jahr zeigen:

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Habe meinen MPPT jetzt mal so eingestellt: Bulk/Absorption: 3,375V/Zelle (ca. 95% SoC) und Float bei 3,275 (ca. 60% SoC). Im Sommer reicht mir das noch völlig aus.

Allerdings wird der Zyklus (Hub) zwischen 60 und 95% deutlich höher als bei 100 - 95%, also doch wieder die Frage, ob das gut ist?

Vielleicht sollte man im Sommer Bulk und Float möglichst gleich setzen, also z.B. beides auf 3,3 - 3,35V/Z ?