Ich betreibe seit ca. 15 Jahren PV-Anlagen auf gemieteten Dächern. Das ganze hat bei mir angefangen, als mich ein Steuerberater auf die großen Abschreibungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht hatte. Und die Pacht von Melkstalldächern war vor 20 Jahren sehr opportun, der Milchpreis war im Keller, die Butter kostete 50 ct und die Bauern brauchten Geld. Daraus ist dann ein Geschäftsmodell entstanden (für den Betreiber auf fremden Dächern):
- Dachpacht als lump sum für 20 Jahre mit Option für weitere 10 Jahre, evtl. dann mit Ertragsbeteiligung für den Verpächter. Pacht sollte 10-15% des Ertrags nicht überschreiten (pro Jahr/oder auf 20 Jahre). Verhandlungssache.
- PV-Anlagen sind Mobilien, d.h. für die Investition kann ein Investitionsabzugsbetrag (§ 7g Abs. 1 EStG) von 40% ein Jahr vor der Investition geltend gemacht werden. Im ersten Jahr des Betriebes können nochmal 20% des Restbetrages geltend gemacht werden. Danach lineare Abschreibung auf Restlaufzeit. Die Überlegung: man bringt entweder schlappe 20% der Investition zum Finanzamt, wenn man nichts tut, oder man investiert in PV und legt das gesparte Geld als Eigenkapital zur Seite. Den Rest finanziert man auf 10 Jahre.
- Finanzierung: Da eine PV-Anlage keine Immobilie ist, kann kein übliches Immobiliendarlehen mit grundbuchlicher Besicherung aufgenommen werden. Aber die finanzierende Bank kann sich eine "beschränkte persönliche Dienstbarkeit" eintragen lassen (§§ 1090 – 1093 BGB). Ansonsten hilft gute Bonität immer.
- Dienstbarkeit an Zi.2 im Grundbuch eintragen lassen /Sichern
Geschäftsmodell heute (für Anlagen bis 100 kWp = keine Direktvermarktung, Volleinspeisung)
1 kWp = 800,- Invest
1 kWp = 1.000 kwh/a = 80,-/Jahr Ertrag brutto
abzüglich ca. 15% für Pacht und Versicherung, Wartung:
1 kWp = 80 x (100% -15%) = 68,-/Jahr
Direkte Kapitalrendite: 8,5%
Mit Hebel 50% Finanzierung und vollem Investitionsabzug, Rechnung je kWp:
Eigenkapital: 50% = 400,-
Davon Investitionsabzug ca. 50% mit 40% Grenzsteuersatz = 20% = 160,-
Eigenmittel: 400,- - 160,- = 240,-
Finanzierung: 50% = 400,-
Konditionen: 4% / 10 Jahr Volltilgung: (400* (1 + 4%/2*10)/10 = 48,-/Jahr Annuität
Liquidität: 68,- - 48,- = 20,-/kWp/Jahr solange das Darlehen läuft.
Ertrag vor Steuern: 68,- - 2%*400,- = 60,-/kWp/Jahr
Rendite vor Steuern auf Kapitaleinsatz: 15%
Abschreibungen: 400,- Restwert x 5% = 20,-/kWp/Jahr
Steuern: (60,- - 20,-) * 40% pers. Grenzst. = 16,-/KWp/Jahr
Ertrag nach Steuern: 60,- - 16,- = 44,-/kWp/Jahr
Rendite nach Steuern auf Eigenmittel: 44,-/240,- = 18,3%.
Man kann jetzt damit spielen, andere Investitionsabzüge und Eigenkapitalwerte einsetzen, aber es bleibt in der Regel bei einer 2 stelligen Rendite vor und nach Steuern. Und zwar gleichgültig, ob als Eigeninvestition auf eigenem Dach oder als Investor auf fremden Dächern.
Was passiert mit der nach Steuer-Rendite, wenn man für das Eigenkapital gar keine Eigenmittel einsetzt, sondern nur die eingesparten Steuern? Rendite x/0,- = Unendlich 