Hilfe bei Einstellung Victron SmartShunt - MPPT 150/45 mit 2 X Power Queen 25,6V (200AH)

Kein Problem ich wollte nur das du die Anleitung liest um das ganze selbst besser zu verstehen und damit ich dir nicht alles bis ins Detail beschreiben muss, aber letzen Endes muss ich das wohl doch :slightly_smiling_face:. Vorweg, unter Batterievoreinstellung kannst du deine Werte wenn alles passt unter eigenem Namen speichern. Ja mit Re-Bulk meine ich den Re-Bulk-Spannungsoffset, es gibt nur einen Re-Bulk :slightly_smiling_face:. Natürlich könnte ich es mir jetzt einfach machen und schreiben: Der Re-Bulk-Spannungsoffset ist die Spannung bei dem der Laderegler den Ladevorgang erneut startet, und die Erhaltungsspannung ist die Spannung die Laderegler versucht zu halten usw.. Aber ich will mal nicht so sein da du es noch nicht verstanden hast :grinning:... leider wird es eine Menge zu schreiben, mist warum tue ich mir das schon wieder an :rofl:.

Beispiel: Wenn dein Akku voll ist also die Ladeschlussspannung erreicht ist und auch der Abschlussstrom schaltet sich der Laderegler ja normal Aus und der Shunt synchronisiert kurz vorher schon auf 100%. Jetzt kann es aber sein das noch die Sonne scheint, da dein Laderegler aber abgeschalten hat weil der Akku bereits voll ist kannst du diese nicht nutzen. Und hier kommt der Re-Bulk ins Spiel der sich i.d.R nach der niedrigsten eingestellten Spannung also der Erhaltungsspannung richtet. Erhaltungsspannung ist wie der Name schon sagt die Spannung, die der Laderegler versucht zu halten solange genügend PV-Leistung zur Verfügung steht. Gehen wir mal von einer Erhaltungsspannung von 53,2V aus, du hast eine Last anliegen, die Spannung sinkt langsam auf 53,2V. Jetzt würde der Laderegler ab 53,2V versuchen diese Spannung zu halten, das heißt aber nicht das du je nach PV-Leistung die gerade zur Verfügung stehen würde diese auch voll ausnutzen würdest, weil der Laderegler immer nur soviel nachschiebt das die 53,2V erhalten werden können. Und da die Spannung je nach Last aber auch recht schnell wieder ansteigen oder fallen kann regelt der Laderegler quasi ständig die Leistung hoch und runter. Setzt du jetzt einen Re-Bulk von zum Beispiel 0,2V bedeutet das für den Laderegler das er bei 53V (53,2V -0,2V) wieder auf Bulk schaltet. Er würde also ab 53V von Float (Erhaltung) auf Bulk (Laden) umschalten (Ladevorgang beginnt von vorne), und somit die volle PV-Leistung die gerade zur Verfügung steht wieder in den Akku pumpen bzw. deine Lasten könnten gleich diese Leistung wieder verbraten, und zwar solange bis evt. wieder deine Ladeschlussspannung von 55,2V und der Abschlussstrom von 4 Ampere erreicht sind, dann würde das ganze wieder von vorne los gehen. Und genau dieses Scenario must du beobachten anhand deiner Lasten und der Spannung vom Akku aus einem Ladezustand von 100% SOC heraus. Hier must du dann für dein System passende Werte finden. Meinetwegen der SOC ist bereits auf 95% gefallen und die Spannung vom Akku ist aber noch bei 53,4V. Das heist der Laderegler ist immer noch Aus obwohl er bereits Leistung liefern könnte weil noch Sonne da ist.... der SOC fällt weiter auf 90% und die Akku Spannung sinkt jetzt auf 53,2V--> Laderegler schaltet jetzt auf Float da die Erhaltungsspannung ja auf 53,2V eingestellt ist, liefert aber immer noch nicht die volle Leistung die er liefern könnte weil es ausreicht um die 53,2V zu halten. Jetzt schaltest du weitere Lasten dazu und der SOC bzw. die Spannung sinkt auf 53V (Re-Bulk-Spannungsoffset erreicht)--> Laderegler geht wieder auf Bulk---> volle Leistung, deine PV lädt den Akku und versorgt auch gleichzeitig deine Lasten. Wäre der Re-Bulk und die Erhaltungsspannung zu tief gesetzt würdest du sinnlos Akku verbrauchen weil der Laderegler Aus bleibt obwohl noch PV-Leistung zur Verfügung stehen würde, du verschenkst also PV-Leistung. Natürlich ist das alles auch von deiner PV-Leistung, der Akku Größe und deinem Verbauch abhängig. Wenn du zb. den Akku bei voller PV-Leistung gerade so bis zum Abend voll bekommst und der Laderegler erst am späten Nachmittag den Abschlussstrom erreicht wirst du natürlich keinen Re-Bulk brauchen. Und natürlich ist es für die Lebensdauer nicht sinnvoll den Akku ewig vollgeladen richtung 100% SOC zu halten. Deshalb must du erstmal dein System kennen lernen und alle Werte beobachten... die Werte setzt du dann zb. so das der Laderegler wieder auf Bulk entsprechend der Re-Bulk Einstellung geht sobald der Akku etwa ~90% SOC hat (Spannung und SOC Werte beobachten). Alles eine Sache von beobachten, Erfahrungen sammeln, Werte anpassen :wink:. Ich hoffe das war soweit verständlich. Du möchtest ja nicht am Tage schon den Akku leer nuckeln sondern erst Abends wenn keine Sonne mehr scheint, und Tagsüber soviel wie möglich PV-Leistung ausnutzen.

Jetzt zum Shunt:

Auch hier must du beobachten und ggf. nochmal anpassen.

Der Shunt synchronisiert auf 100% SOC also Akku voll wenn diese drei Kriterien gleichzeitig erfüllt sind:

  1. Spannung wenn aufgeladen

  2. Schweifstrom

  3. Zeit für die Ladezustandserkennung

Das ganze ist also der Fall wenn der Laderegler die Ladeschlussspannung (in deinem Fall 55,2V) und den Abschlussstrom (in deinem Fall 4 Ampere) über einen gewissen Zeitraum erreicht hat. Da diese Werte aber auch mal schwanken können (Wolken zb.) und damit der Shunt richtig synchronisieren kann sind diese Werte entsprechend höher bzw. niedriger zu setzen. In deinem Fall also die "Spannung wenn aufgeladen" auf 55V oder 55,1V (bei mir passen -0,1V von der Ladeschlussspannung sehr gut), den "Schweifstrom" für deine 200Ah auf 2,5% also 5 Ampere, und die "Zeit für die Ladezustandserkennung" auf 1 Minute. Jetzt kommen sicher bei dir im Kopf wieder drei ??? :grinning:. Also was passiert jetzt wenn das so eingestellt ist?

Der Akku ist ja voll wenn Laderegler die 55,2V Ladeschlussspannung und den Abschlussstrom von 4 Ampere erreicht hat, danach schaltet er sich Aus. Angenommen der Akku wird voll also geht der Laderegler bei 55,2V Ladeschlussspannung in die Konstantspannungsphase= 1. Kriterium also 55,1V vom Shunt erreicht. In der Konstantspannungsphase sinkt der Strom langsam auf den Abschlussstrom also 4 Ampere= 2. Kriterium mit 5 Ampere (2,5% von 200Ah) ist also erreicht sobald der Strom innerhalb der Konstantspannungsphase auf unter 5 Ampere gesunken ist. Sind diese zwei Kriterien nun mindestens 1 Minute lang gleichzeitig erfüllt ist auch das 3. Kriterium also die Zeit für die Ladezustandserkennung von einer Minute erfüllt, und somit wird der SOC vom Akku auf 100% gesetzt. Sobald aber einer der Werte innerhalb einer Minute wieder außerhalb der Werte vom Shunt ist zb. durch Wolken beginnt der Zähler für die Zeit der Ladezustandserkennung von vorne. Und somit würde der Shunt den SOC noch nicht auf 100% synchronisieren. Wenn der Shunt sehr genau konfiguriert ist und auch ausreichend oft synchronisiert wurde, wirst du feststellen das du kurz vor der Synchronisation im Shunt (bzw. im Cerbo GX und dem Shunt) bei "Verbauchte Amperestunden" schon etwa nur noch 1-2Ah oder weniger stehen hast und der SOC aber bereits auf ~98-99% steht. Und hier kommen wir zum Ladewirkungsgrad und dem Peukert-Exponent: Ist der Ladewirkungsgrad zu hoch eingestellt (98% sollten für Liefepo schon sehr gut passen) geht die SOC Anzeige (nicht die Synchronisation) schon auf 100% obwohl vielleicht nichtmal das zweite Kriterium für die eigentliche Synchronisation erfüllt ist. Ist der Ladewirkungsgrad zu niedrig eingestellt steht die SOC Anzeige vielleicht erst auf 93% obwohl der Shunt sich gleich synchronisiert weil schon die ersten 2 Kriterien erfüllt sind (beobachten und ggf. anpassen). Wenn es richtig gut eingestellt ist wirst du in etwa bei angezeigten 98-99% SOC sein, der Shunt sich jeden Augenblick synchronisieren und bei "verbrauchte Amperestunden" wie oben schon gesagt nur noch sehr wenige Amperestunden stehen haben. Bei mir habe ich es auf unter 1Ah hinbekommen kurz bevor der Shunt schließlich auf 100% SOC synchronisiert. Ist er Peukert-Exponent (dazu bitte googeln und lesen) zu hoch eingestellt zeigt die SOC Anzeige vom Shunt schon 0% SOC obwohl der Akku noch garnicht soweit entladen ist. Hier must du einmal komplett entladen bis das BMS? laut deinem verlinkten Datenblatt bei 21,6V (2,7V/Zelle) abschaltet. Hierbei sollte der der angezeigte SOC vom Shunt erst kurz vor dem abschalten bzw. bei 21,6V auf 0% gehen. Steht der schon vor dem abschalten auf 0% muss der Peukert Wert niedriger eingestellt werden, ist der SOC Wert hierbei noch höher bzw. zeigt noch über 0% SOC an muss der Peukert Wert höher gestellt werden. Zum Glück gibt es aber bei Lifepo nahezu keinen Peukert-Exponent also kannst du ruhig bei einem Wert von 1,05 beginnen und testen. Entladungsboden ist der Prozentwert in SOC für die Restlaufzeit, das heißt bei 10% wird dir ungefähr bzw. sogar sehr genau angezeigt wie lange du dem Akku noch Strom entnehmen kannst bis er auf 10% SOC entladen ist. Die Restlaufzeit braucht bei schwankenden Lasten aber natürlich etwas bis sich eingependelt hat und richtig berechnet ist. Wenn die Last dauerhaft am schwanken ist, dann ist natürlich auch die Restlaufzeit ungenauer. Der Rest steht denke ich im Handbuch gut beschrieben (Nullstromkalibrierung solltest du unbedingt auch machen), und jetzt habe ich kein Bock mehr zu schreiben🤣.

Oh man das ist eigentlich schon wieder eher eine Anleitung für das How-To... da hast du echt Glück das ich soviel Lust dazu gehabt habe​:crazy_face::grinning:.

Eins noch🤣...

Für die Konstantspannungszeit vom Laderegler musst du beobachten das diese ausreicht um den gewählten Abschlussstrom zu erreichen. Nach meiner Erfahrung und meinen Einstellungen sollte das aber sehr gut passen. Reicht die Zeit nicht aus bis der Abschlussstrom erreicht ist schaltet der Laderegler bei erreichen dieser Zeit ab. Sollte aber nicht der Fall sein und wie gesagt sehr gut passen, vorallem für die erste Einstellung. Wie gesagt alles bei laufendem System beobachten ggf. noch etwas anpassen.

Zum Zähler und dem Smart Micro Solar kann ich dir leider nix sagen, sorry kein Plan.

Viel Erfolg!!!

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