Hat sich schon mal jemand Gedanken (Machbarkeit und Sparpotenzial) zu einem dynamischen (stündlichen) Stromtarif in Verbindung mit einem Stromspeicher gemacht ob sich das rechnet? Grundsätzlich das gleiche Prinzip wie bei Wallboxen… also Stromspeicher laden wenn günstig und verbrauchen wenn teuer. Anstatt der Anschaffung einer eigenen PV würde man versuchen den Nutzen aus dem überschüssigen und somit günstigen Stroms im Netz zu nutzen.
Pauschal wird man das nicht mit "Ja es lohnt sich" und "Nein" beantworten können. Da aber noch einiges in Sachen Strompreis auf und zu kommen kann, sollte man sich auf jeden Fall Gedanken machen. Heute liegt die günstigste und die teuerste Stunde um 7 Cent auseinander. Heute wird es sich nicht lohnen. Je sonniger und vor allem windiger es in Deutschland ist um so mehr schwankt auch der stündliche Preis. Da wird es dann schon interessanter. Ob es sich dann auch wirklich lohnt kann nur jeder für sich selber errechnen. In ein paar Jahren wird es sich bestimmt rechnen.
In der Grafik kann man die Stromkosten pro Tag zu dem Verbrauch der letzten 4 Wochen sehen. (Tibber)
Stimmt! Bezieht man Verlustleistung und Abschreibung mit ein würde - ins Blaue geraten - der Vorteil auf ca. 5 Cent sinken. Da der Jahresverbrauch exkl. Hybrid Auto bei „nur“ 4.000 kWh liegt sind das grade mal 200€/Jahr… also wie aktuell klassische PV bei >= 15 Jahre Armortisation. Schade ?
Die Bilanz wird eher noch schlechter aussehen. Durch das 2 mal umrichten, sind mind. 25 - 30% Verlust weg, dazu noch der Akkuverschleiß. Dazu kommt dann noch das Risiko bei den dynamischen Tarifen, damit geht es auch in die andere Richtung und Du kannst auch 80 Cent für die kWh zahlen, wenn die Preisbremse entfallen ist. Diese Ausschläge musst Du auch noch hereinholen. Die Dynamischen lohnen sich nur, wenn Du schnell viel Strom ziehen kannst, wie bei E-Auto 22kW laden oder viel LWWP, wo man die Wärme zwischenspeichern kann.
Ansonsten hast Du wohl eher einen mickerigen Akku, der eh nicht schnell laden kann. Also in den 2 -3 Stunden Mittagszeit, wo der Strom günstiger ist, lohnt das kaum. Ein PHEV mit meist 16 A 1-phasig ist dafür auch ungeeignet.
Dazu kommt noch, einen EE-Stromspeicher darfst Du mit Netzstrom nicht laden, der müsste dann im Marktstammdatenregister mit sonstiger Stromspeicher angemeldet werden, (MWSt). Begründung dafür ist, der Netzstrom ist nicht ausschließlich aus erneuerbaren Energien.
@ulli Danke, das sind interessante und wichtige Aspekte die ich alleine mangels Erfahrung nie berücksichtigt hätte! Das macht das Ganze natürlich derzeit auch leider noch uninteressanter…
Schade, aber vielen Dank! Vielleicht kommt da ja mehr Bewegung rein wenn die Messstellenbetreiber dann verpflichtend alle Stromzähler mit Gateways ausrüsten müssen.
Ich bin momentan genau an sowas dran, Victron ESS System (30kVA, 33,6kWh, 21kWp), die Ladesteuerung bei günstigem Strompreis läuft schon einwandfrei, was mir noch fehlt ist eine Ertragsprognose für den Folgetag.
Andreas hat in seinem Video vom 07.08.23 erwähnt, dass dazu ein Tool inkl. API in Planung ist, weiß diesbezüglich jemand bis wann das zugänglich sein wird, bzw. kennt jemand eine Alternative bis dahin?
@roland-berktold
Auf solarprognose.de gibt's das. In kostenlos für 2 Ausrichtungen. Aber ich hab mit etwas rumgespiele Nene Mittelwert für 3 gefunden. Geht ganz gut.
Ich nutze das im Rahmen der Solaranzeige von Ulrich weiter oben. sollte aber auch anders funktionieren.
@roland-berktold Jetzt wo Du‘s sagst habe ich auch das Video von Andreas gefunden, Danke! Irgendwie ist mir das durchgegangen obwohl ich Ihn abonniert habe… Wie immer super informativ und spannend. Besonders die Betrachtung ob es Sinn macht mit einem Akku zu arbeiten (also die globale Idee des Smartgrid vorweg zu nehmen) behandelt ja meine Frage! Ich muss mich offensichtlich auch nochmal eingehender damit beschäftigen um eine Abschätzung der Effizienz und somit Wirtschaftlichkeit zu machen.
Falls jemand Lust hat hier weiter zu unterstützen - ich habe bisher folgende persönliche Eckdaten zusammengetragen:
Stromverbrauch (gesamt): 6.500 kWh/Jahr
Verbrauch Ladestation: 1.200 kWh/Jahr (ca. 35% elektrisch gefahrene KM, Ladestrom auf 3,6A im Auto gedrosselt, Ladezeiten rund um die Uhr möglich (Homeoffice))
Besonderheit Ladestation: Firmenwagen (Verbrauch Ladestation wird als Spesen abgerechnet)
Grundlast (24/7): ca. 500 Watt
Photovoltaik: Nein (möglich max. 20 kWp in PLZ 7787x bei SSW ohne Verschattung Satteldach bei 20-30 Grad Neigung (50/50))
Balkonkraftwerk: Ja (ca. 600kWh/Jahr bei 98% Eigenverbrauch)
Heizungsart: Pellets 15 kW mit Puffer (ca. 6,5 t/Jahr, max. 5 kg/Tag Brauchwasser im Sommer), überwiegend Röhrenheizkörper
Lokale Angebot für PV: ~ 30 T€ (10 kWp + 10 kW Speicher, Huawei) komplett mit Montage
Zustand Hauselektrik: Mit der Ladestation wurde lediglich der Stromanschluss erneuert, der bestehende Zählerschrank aber als „Unterverteilung“ beibehalten. Die nicht absehbaren Aufwände ggf. die gesamte Verkabelung im Haus zu sanieren haben mich damals abgeschreckt…
Leider bin ich einer von der Sorte der genug weiß um gefährlich zu sein - ich realisiere meine eigenen Lösungen für Heimautomatisierung und Statistik mit NodeRed, ioBroker, Grafana, API‘s & Co - sobald es aber an die Installation geht bin ich nicht mehr sattelfest und lasse lieber die Fachkraft ran… (was dann Teil meines Problems ist wenn man keine „engagierte“ Ressource im Zugriff hat).
Was ich als primäres Ziel verfolge ist auf jeden Fall ein globales (persönliches) Verständnis zu entwickeln um zu gegebener Zeit die richtige Entscheidung treffen zu können. Andreas' Videos finde ich super und diese haben mich auch auf den Geschmack gebracht…
Du möchtest deine 500w Grundlast, also 12kwh am Tag abdecken. Dafür lädst du einen typischen Eigenbau Lifepo4 mit 16*280ah und 14 kwh in den 4 günstigsten Stunden des Tages mit knapp 3.6kw Ladeleistung auf.
Ich war mal so frei die 4 günstigsten Stunden jeden Tages zusammen zu rechnen und durchschnittliche Monatspreise aufzutragen. Darauf dann noch die 14c Entgeld pro kwh und wegen der Ladeverluste einfach mal den ganzen Spaß * 1.25.
Ob sich das jetzt rechnet, wenn man sich den Akku extra dafür zulegt... Naja.
Danke für die Kurven. Akkus über den Strom des Netzbetreibers zu laden, um dann zu anderer Zeit diese zu nutzen, lohnt sich in der Tat wohl kaum, wenn man die Anschaffung und den Verschleiß der Akkus berücksichtigt.
Was sich aber lohnt, ist das Elektroauto in den Monaten zu den Zeiten mit geringem Preis zu laden. Wenn man keine Solaranlage hat, ganzjährig. Bei vorhandener Solaranlage zumindest im Tal der Tränen, wenn kaum etwas von der Solaranlage kommt, je nach Jahr also etwa November bis März.
An Tagen mit fast konstanten Preisen bewirkt das Speichern bei Deiner Rechnung vor allem, dass der Strom 25% teurer wird. Logischerweise sollte man nur speichern, wenn das auch Sinn macht, also der Ausspeicherpreis muss dafür mindestens 25% höher sein als der Einspeicherpreis, und darauf noch etwas für Abnutzung der Batterie.
Am besten verschiebt man Verbrauch, das geht ohne Verluste. Mit der Batterie deckst du die teuersten Stunden ab, typischerweise der frühe Abend und das auch nur, wenn es sich lohnt. Wenn der Strom nachts 28 Cent kostet und abends 34 Cent, entlädst Du logischerweise abends nur eingelagerten eigenen PV Überschuss, der Dich 8 Cent gekostet hat und nicht Strom zu 28 Cent mal 1,25 = 35 Cent.
Kommt bestimmt auch ein bisschen darauf an, wohin sich der Strompreis und die Netzentgelte entwickeln. Je größer der Anteil der Netzentgelte, desto weniger lohnt sich so etwas. Wobei heir auch wieder Incentives geschaffen werden müssen, sonst baut keiner mehr Speicher - und die brauchen wir.
Wenn in Zukunft die Strompreise stärker schwanken werden, kann sich so etwas auch wieder mehr lohnen. Also wenn z. B. im Sommer einfach jeden Tag Überkapazitäten da sind und nur noch Abends/Nachts Geld verdient wird und dafür die Preise aber um ein vielfaches höher sind als aktuell.
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Mal kurz eine andere Frage: Kann man sich so einen Akku in den Kellerraum in einem Mehrfamilienhaus bauen lassen und damit nur eine Wohnung versorgen? Oder braucht man für so etwas die Zustimmung der WEG? Über diesen Fall konnte ich im Netz noch nichts finden.
Alles sehr interessant - danke @jan106 für den Einblick! Ich denke es läuft darauf hinaus dass mal wieder die Grundlagen der Entwicklung weit hinterherlaufen… vor > 20 Jahren konnten Leute mit dem nötigen Vermögen eine PV anschaffen und haben am Ende damit nicht nur Geld gespart sondern am Ende auch verdient. Da gab es aber immerhin Garantien die das weitestgehend berechenbar machte. Heute habe ich das Gefühl dass man ein Spielball der Energiewende ist bei dem es noch nicht mal klar ist wo wir in 2 Jahren stehen…
Hut ab und Danke den Pionieren die das Thema beackern und aus Verbraucherperspektive die Möglichkeiten erörtern und ausprobieren.
Oh mann, wichtiger Hinweis. Deswegen immer andere nochmal drüber gucken lassen Danke!
Mit der Korrektur sieht das schon deutlich besser aus und steht tatsächlich mit einigen Cent Differenz im Vorteil ggü. der günstigen Festpreise. Ich häng mal nur die Jahre seit 2019 dran, damit es hier nicht zu voll wird. Aber damit sind Corona und Putin wenigstens abgedeckt.
Es ist ja mittlerweile ein alter Hut und Andreas hatte ja letzthin eindrucksvoll das Tibber Potential auf Youtube vorgerechnet (nur wenn man auch wirklich nennenswerte Lasten verschieben kann ergibt sich ein Sparpotential)!
Trotzdem wollte ich mal noch meine Ergebnisse nach jetzt 6 Monaten Tibber teilen:
Ich habe von April bis Juni 2024 Tibber ohne Speicher und PV aber mit einem Plugin Hybrid genutzt. Das Auto wurde automatisch zu günstigen Zeiten geladen, Wama und Trockner haben wir versucht zu günstigen Zeiten laufen zu lassen. In diesen Monaten hatten wir dann einen „realisierten“ Börsenstrompreis von ca. 6,2 ct/kWh bzw. 21 ct/kWh Brutto. Als Vergleich, in meiner Region liegen die günstigen Anbieter bei ca. 30 ct/kWh Brutto.
Ab Juli hat dann die PV mit Speicher Einzug gehalten. Dadurch war der Stromverbrauch im Sommer < 30 kWh/Monat, die Preise aber immer noch ca. 21 ct/kWh Brutto. Nur im Oktober der für die PV grottenschlecht war kam der Preis dann im Schnitt auf 27 ct/kWh Brutto. Was aber daran liegt dass das EMS eine sehr optimistische PV Prognose macht und manchmal einfach nicht immer ausreichend Netzstrom lädt bzw. das Preisniveau hoch war und eine Speicherbeladung bereits die Verluste in der Rentabilität berücksichtigt.
Wen‘s interessiert - ich habe dafür einen Fenecon Home 20 mit 9,1 kWp und 14 kWh Speicher - also Luft nach oben was die Module angeht. Der PHEV hat eine Fahrleistung von rund 10.000 km/Jahr die zu 45% elektrisch geleistet werden und im Sommer zu 95% aus PV Überschuss bestehen. Selbst wenn ich dann noch die 20% Verlust berücksichtige finde ich das Potential doch enorm - gerade wenn man beachtet dass hierzu kein nennenswerter organisatorischer Aufwand betrieben werden muss die Lasten zu verschieben.
Am Ende zeigt es wie wichtig solche Community Projekte sind die sich mit den Themen auseinandersetzen und ich hoffe dass die Mannschaft um Andreas da zukünftig die Latte weiter nach oben setzt!
Danke für das Teilen der Ergebnisse! Könntest du noch erklären was mit 6,2 ct/kWh bzw. 21 ct/kWh Brutto gemeint ist? Sind da die Gebühren pro kWh umgelegt oder ist das günstigster und teuerster Tarif am Tag? Danke!
Unter Börsenstrompreis verstehe ich den reinen Strompreis ohne Umlage, Netzentgelt, Steuern etc. Dieser Preis ist notwendig um das erzielte Ergebnis in anderen Regionen vergleichbar zu machen.
Der Bruttopreis ist in meiner Angabe dann der Strompreis inkl. Netzentgelt, Messstellenbetrieb, etc. - aber ohne Grundgebühr in Baden Württemberg (Ortenaukreis).
Mir persönlich fällt es tatsächlich immer noch schwer zu wissen ob der oben genannte „Börsenpreis“ jetzt hoch oder niedrig ist da mein Gehirn seit Jahrzehnten auf „Bruttopreis“ trainiert ist … deshalb beide Angaben.
wirklich sehr interessante Gedanken bisher.
Ich würde diese Idee gerne erweitern um einen eine Strom-Wärme-Speicher, eine sogenannte Nachtspeicherheizung.
(Falls es dafür schon einen eigenen Thread gibt, bitte um Hinweis. Ich habe nix gefunden).
Ich suche also nach einer Möglichkeit, einen alten (dummen) Nachtspeicherofen intelligent mit einem Spot-Tarif zu laden.
Man könnte beispielsweise täglich zB in den günstigsten 3 Stunden den Speicher laden. Der Speicher selbst hat einen Raumthermostat und gibt die Temperatur bedarfsgerecht ab.
Der generelle Nachteil ist natürlich, dass der Strompreis gerade in der kalten Jahreszeit meist am teuersten ist.
Das Typenschild der Heizgeräts füge ich an.
Für Ideen für die Realisierbarkeit, Plausibilitätsrechnung und ggf. Hersteller für Steuerungen bin ich sehr dankbar!
Für PV-Überschuss wird sowas ganz gerne genommen. Da kostet der Strom auch nur die Einspeisevergütung, z.B. 8 Cent.
Zugekaufter Strom ist aber in der Regel auch zu günstigen Zeiten noch zu teuer, um ihn direkt zu verheizen. Da kommt man bei weitem nicht an die Kosten von Gas, Öl oder Wärmepumpe ran.
Aber wer weiß, wie sich die Preise entwickeln werden.
Logisch betrachtet ist aber eine Wärmepumpe immer im Vorteil gegenüber einem Nachtspeicherofen, egal wie preiswert der Strom ist. Der Vorteil ist so groß das es sich nicht lohnt den Nachtspeicherofen zu "optimieren" sondern es besser ist diesen zu ersetzen, wenn das möglich ist.