Die böse Klimaanlage - R32 und der Schein

Wenn bei der Installation nicht gemurkst wird (was aber leider vorkommen soll), dann geht über die Nutzungsjahre der Klimaanlage tatsächlich kaum etwas verloren. Aber irgendwann kommt dann doch der Tag der Entsorgung. Dafür müsste ja eigentlich ein Kälteanlagen-Fachbetrieb kommen und das Kältemittel absaugen. Aber der macht das nicht umsonst. Da werden mit Anfahrt etc. bestimmt auch 3-stellige Beträge fällig.

Da ist dann die Versuchung groß, einfach mal schnell Kabel und Kältemittelleitungen mit dem Bolzenschneider durchzuschneiden, zu warten bis das Zischen aufhört, und dann das ganze Gerät von der Wand zu schrauben und auf den Schrott zu werfen. Dann kostet es kein Geld.

Deswegen fürchte ich, dass von allem R32, das heute mit neuen Klimaanlagen verkauft wird, doch am Ende ein nicht unerheblicher Teil in der Atmosphäre landen wird, wenn auch um 10-20 Jahre zeitversetzt.

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@alexx

das kann schon passieren. Allerdings frage ich mich da wie hoch der Anteil an R32 ist was durch Autos rausgeblasen wird. Ich könnte mir vorstellen dass der Anteil von Klimas da nur ein Tropfen auf dem heisen Stein ist. Man kann aber das R32 doch in die Außeneinheit pumpen. Und dann an der Deponie abgeben. Kostet doch nix.

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Wenn man bei einer Anlage einfach die 2 Inbus-Ventile am AG schließt, dürften doch bestimmt 90% Kältemittels im AG sein, auch wenn man keinen Pumpdown macht. In den Leitungen und dem IG dürfte doch nur etwas gasförmiges Kältemittel sein, oder sehe ich das falsch?

Das zumindest könnte man also tun, wenn ein Pumpdown nicht mehr möglich ist.

@win

ich hab ja noch keinen Pump-Down machen müssen, aber ich denke so wild ist das nicht, oder?

Kein Hexenwerk. Gerade mal nachgelesen.

Ja, ist ziemlich einfach, so lange die Anlage noch funktioniert. Oft soll sie ja getauscht werden, weil sie nicht mehr funktioniert.

Ist denn das R32 wirklich so schlimm bzgl. Klimaschädlichkeit? Wenn ich richtig rechne entsprechen die 0,5kg in einer Klimaanlage 337,5kg CO2. Das wären dann 1350km mit meinem alten T4 Diesel oder einmal nach Fuerteventura fliegen.

Wenn ich überlege dass die Anlage in einem Jahr 10000kWh einspart sind das ja dann schon 2000kg eingespartes CO2.

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@fuerte

Eben. Da lachen die Klimakleber drüber die nach Bali fliegen

Ich hatte da kürzlich so ein Erlebnis. Ein Bekannter hat sich ein altes Splitklima-Außengerät über ebay Kleinanzeigen geholt. Laut Aussage des Vorbesitzers defekt. Das haben wir uns mal genau angeschaut. Es war noch kein Inverter-Gerät, sondern eines mit fixen 50 Hz und Motorkondensator. Tja, und an eben jenem Motorkondensator war ein Flachstecker abkorrodiert, so dass es keinen Kontakt mehr gab. Deswegen lief der Kompressor nicht mehr. Wäre also ganz leicht reparabel gewesen.

Aber weil eben der Kompressor beim Vorbesitzer nicht mehr lief, war kein Pump-Down möglich. Nun hätte dieser, wie Win es vorschlug, einfach die beiden Ventile schließen können, bevor er die Leitungen auseinanderreißt, dann wären vielleicht nur 20% des Kältemittels in die Atmosphäre entwichen. Hat er aber nicht gemacht. Die Ventile waren offen, Gerät drucklos. Sprich: Praktisch komplette Kältemittelmenge in der Atmosphäre. Und das war noch kein R32. Nein, das war R407C. Mit entsprechend höherem GWP.

Da hat der Vorbesitzer ökologisch wirklich eine heftige Sauerei gemacht. Und ich fürchte, da ist er nicht der einzige. Bei der Demontage dürfte da noch ziemlich viel rauskommen, auch noch R410a und R407C aus Bestandsanlagen. Da hilft es dann auch nichts, wenn man bei der Installation viel Tamtam mit Fachbetrieb, Kälteschein usw. macht, wenn am Ende dann Rambo kommt und das Ding von der Wand reißt. Das einzige, was da zuverlässig hilft, ist ein Verbot von dem ganzen Zeugs und die Umstellung auf R290.

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In Relation zu anderen Klimasünden, die die Menschkeit schon begangen hat, liegt es tatsächlich eher auf den hinteren Rängen. Das absolute "Highlight" war, dass man bis vor weniger als 20 Jahren oft Schwefelhexafluorid (SF6) als "Reifengas" verwendet hat. Wenn man sich das bei ATU, PitStop und Co. in die Autoreifen einfüllen ließ, dann war vollkommen klar, dass das am Ende in der Atmosphäre landen würde. Bei Demontage eines Altreifens kommt schließlich niemand mit einer Absaugstation. Und SF6 hat ein GWP von 22800, das ist der absolute Klimakiller!

R32 ist da zwar weniger schlimm. Aber trotzdem, um die Treibhauswirkung von 500g R32 zu kompensieren, müsste man mit einem kleinen Auto um die 2500 bis 3000 km weniger fahren. Um das z.B. durch Umstieg vom Auto aufs Fahrrad zu kompensieren, müsste man schon ordentlich in die Pedale treten. Das nur, um mal das "Schweiß-Äquivalent" zu illustrieren.

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@wibbing

Wenn du doch Ingenieur bist, was hindert dich, den kleinen Kälteschein zu machen? Dauert eine Woche, kostet 1500€. Dann darfst du alles legal machen und dich bei deiner Bürgerhilfe so richtig reinhängen. Kältetechniker bist du dann zwar noch lange nicht, aber auf Youtube ist eine Menge Material für die persönliche Weiterbildung verfügbar (leider noch mehr Schrott, aber das musst du halt herausfiltern).

Allerdings: Eine völlig ineffiziente alte Schrott-Ölheizung ist durch fast jede vernünftig neue Heizung bei weitem zu schlagen.
Du sagt, die Heizung habe 50-50 getaktet bei -15°. Was heißt dass sie völlig überdimensioniert war und 95% des Jahres immer im unteren bis untersten Teillastbereich herumgurkte.
Wie bei einem meiner Kunden, dessen Öl-Heizkessel 80kW nominal 80 kW leistete, weshalb der Heizungsbauer eine WP für weit über 100T€ anbot.
Nach einem Heizungscheck (kostet bei der Verbraucherzentrale 30€, stark subventioniert vom BMWK) blieb die Erkenntnis, dass 20 kW die richtige Größe wäre.

Welche "Fachleute" haben dich beraten? Leider gibt es viel zuviele Scharlatane da draußen. "Energieberater" ist keine geschützte Berufsbezeichnung.
Jeder Tölpel kann sich so nennen. Der Energie-Effizienz-Experte der Dena ist schon etwas besser (braucht aber auch nur einen 80 Stunden Kurs, das reicht nie und nimmer). Am besten sind meiner Meinung nach die Fachleute von DEN (Deutsches Energieberater Netzwerk)

Hast du da einen Tipp wo man das als Ingenieur machen kann? Eigentlich werden doch immer zwei Jshre Berufserfahrung als Kältetechniker gefordert. Oder gibt es da Ausnahmen für Ingeneure?

Zertifizierung

Hier stehen die Voraussetzungen

@aufmerksamer

Du hast nicht alles gelesen. Ich will kein Gerät mit einem Kältemittel wie R32 installieren. Ich will ein Gerät, das nicht ein solches CO2 Equivalent hat und in kurzer Zeit verboten wird.

Dazu brauche ich diese Bürokratie nicht. Trotzdem möchte ich lernen wie man das fachgerecht macht. Auch Propan hätte ich gern dicht.

Für 1500€ könnte ich besser noch ein Klimagerät kaufen. Das hätte dann einen ökologischen Effekt.

Die Zeit und das Geld, das für Bürokratie verbraten wird, steht für die Klimawende nicht zur Verfügung.

Eine Heizung, die nur noch weniger als 5% der Gesamtenergie liefern muss, immer dann wenn die Wärmepumpen deutlich weniger ökologisch und/oder nicht ausreichend arbeiten oder wenn der Strom nicht ausreicht, verbessert den Gesamtwirkungsgrad auch wenn sie alt ist. Die Klimageräte können dann für optimalen Betrieb über dem Gefrierpunkt ausgelegt werden.

Ich habe mich in über 50 Jahren Forschungs und Entwicklungsarbeit immer auch mit Energieeffizienz befasst.

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Zum Pumpdown: https://youtu.be/A5NAqCP3HpI von Ty Branaman. Neben diversen anderen Clips zum Thema.

Die Sache ist komplizierter als man meinen könnte. Ob ein Pumppdown überhaupt funktionieren kann hängt von diversen Randbedingungen ab:

  • passt das Kältemittel überhaupt in das Außengerät hinein? Wenn nur das Kältemittel zurück gepumpt werden muss, das ursprünglich im Außengerät war, dann sollte das kein Problem darstellen.
    Wenn aber jemand zwischendurch Kältemittel nachgefüllt hat, weil die Anlage nicht richtig kühlte und er meinte, er meinte, da sei ein Kältemittelmangel schuld, dann kann das problematisch werden. (Ursache könnte ja auch ein verstopfter Filtertrockner gewesen sein, oder ein verdreckter Wärmetauscher außen oder innen, oder ein fest sitzendes Expansionsventil...)
    Oder da musste von vorneherein zusätzlich Kältemittel in die Anlage eingefüllt worden sein, z.B. bei einer Multisplit Anlage oder bei langen Kältemittelleitungen.
    Oder jemand hat falsches Kältemittel eingefüllt oder dazu gefüllt.
    Oder es hat Feuchtigkeit und damit Säure im System...

Oder oder oder

Also schau euch das Video an (bei Freetube kann man die Wiedergabegeschwindigkeit reduzieren, dann ist's leichter verständlich). Wenn ihr genau wisst, was ihr tut, dann macht den Pumpdown.

Sonst muss vermutlich die ganze Anlage abgesaugt werden, mit Absauganlage (kostet rund einen Tausender), Recyclingflasche, Waage, Filtertrockner...

Also schaut dass ihr wisst, was ihr da tut.

Das Gerät könnte sonst im schlimmsten Fall platzen, oder eine Recyclingflasche platzt, oder ...

Wenn's dumm geht holt ihr euch satte Erfrierungen an den Fingern ..., neben diversem anderem Mist.

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Also laut meinem Klimatechniker sind wir in Deutschland die einzigsten die das Kältemittel absaugen. Der Rest der Welt lässt es scheinbar einfach abblasen ... finde ich natürlich auch nicht prickelnd, aber ich kann mir das schon zum Teil vorstellen. Also lasst mal die Kirche im Dorf.

Jetzt gibt es eine Möglichkeit dem Klima zuträglich zu sein und dabei noch Kosten zu sparen und nun wird es von irgendwelchen ideologiebetriebenen Lobbies wieder kaputt geredet. Und typisch Deutsch, der Michel lässt sich vor den Karren spannen. Leute so wird das nie was, weder mit der Energiewende wie auch sonst ...

@nitpicker [quote data-userid="7852" data-postid="192153"]
Also laut meinem Klimatechniker sind wir in Deutschland die einzigsten die das Kältemittel absaugen. Der Rest der Welt lässt es scheinbar einfach abblasen

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Wenn du die Videos von Ty Branaman anschaust dann siehst du, wie er ständig wiederholt, dass die Freisetzung von Kältemittel gegen gesetzliche Vorschriften in den USA ("EPA-Regulations") verstößt. Die Einschränkungen beim Umgang mit Kältemitteln sind durch internationale Verträge geregelt. Es liegt - leider! - in der Natur der Menschheit, dass einzelne Ferkel ihren Dreck in der Landschaft entsorgen, wenn keiner hinsieht.

Diese Behauptung, Deutschland mache das allein und sei einsamer Vorreiter in der Umweltpolitik, die ist schlicht eine infame Lüge! Selbst China tut vieeel mehr als Deutschland.

Allerdings gibt es Länder, die so arm sind, dass sie sich Umweltschutz, noch nicht mal eine geregelte Müllentsorgung, gar nicht leisten können. Das ist dann die Kehrseite unserer billigen Importpreise für alle mögliche Technik und Textilien aus Billiglohnländern.

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Natürlich macht Deutschland das nicht alleine, jedoch bin ich ein Praktiker und kann mir das sehr gut vorstellen wie das in anderen Ländern läuft. Und eben weil die Chinesen so umweltfreundich- und menschenfreundlich sind, gibt es jetzt auch das Lieferkettensorgfaltsgesetz.

Lange Rede kurzer Sinn. Mit klimaschädliche Gasen sollte sorgsam ungegangen werden, keine Frage. Dennoch sehe ich hier schon wieder zu viel Schwarzmalerei und ein versuch LLWP mit R32 totzureden aus ideologischen Gründen. Nicht mehr, und nicht weniger möchte ich damit sagen.

Noch dazu würde es mich interessieren was Du an den LLWP so schlecht findest, nachdem Du weiter oben geschrieben hast dass es einen Grund für Flächen- und Radiatorheizungen gibt.

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@aufmerksamer

ja die guten Chinesen. Kaum Co2, kaum Kohle, super Umgang mit Chemikalien. Also die leiten ja nicht einfach ins Meer oder in Flüsse. Weil sie halt so gut sind. Die produzieren auch keine Millionen Tonnen an Wegwerfschrott. Und in Sachen Entsorgung sind sie mega. Wären wir nur alle wie die Chinesen

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Wie immer, man muss alles sehr differenziert sehen. So stimmt dann beides, die Chinesen sind teils besser in Sachen Umweltschutz, als wir und sie machen auch eine Menge Mist.

Wie die Chinesen konkret mit Kältemittel umgehen, weiß ich nicht, dort soll es aber wohl schon Standard sein, dass R290 verwendet wird. Da wären die wieder besser, als wir hier mit R32.

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Die sind doch schon ab 2029 verboten?