Welches Vorgehen würdest du denn dann konkret empfehlen, wenn in der Branche auf breiter Front Inkompetenz und/oder Pfuschertum herrscht?
Die von dir vorgeschlagenen Videos ansehen und dann selbst loslegen oder das neue Wissen nutzen, um einschätzen zu können, ob man den Installateur direkt wieder vom Hof jagen sollte?
Aus diesem Forum habe ich mir bisher zusammengelesen, dass folgendes Vorgehen bei Selbstmontage bzw. bei Beurteilung der Leistung des Installateurs optimal scheint:
Verlegen der Armacell Leitungen unter Zuhilfenahme eine Innenbiegeseele. (knickfrei)
Verbindung mittels Armacell Flare Fittings
Druckprüfung mit Stickstoff oder Helium
Vakuum ziehen über mehrere Stunden mit einer 2 Stufigen, teuren Vakuumpumpe sowie einem zuverlässigem Vakuummessgerät, z.B. Testo 552
Danach Kältemittelleitung für 5 min öffnen und nochmal mit dem Schnüffler alles kontrollieren.
Gerade der Punkt des Vakkumziehens über einen langen Zeitraum erscheint mir als wichtig für die Entfeuchtung und dafür wird sich kaum ein Monteur so viel Zeit nehmen.
Ideal wäre hier wohl, das alles selbst vorzubereiten und gemeinsam mit einem engagierten Installateur die entscheidenden Prozesse abhandeln. Organisatorisch bezüglich der Wartezeiten sicher etwas schwierig umzusetzen.
Könnte man eigentlich mehrere Singlesplit Anlagen nach der Installation der AG/IG und Leitungen ausgiebig vor - evakuieren, so dass der Monteur nach einigen Tagen noch einmal kommt und nacheinander jede Einheit noch einmal für 10 Min evakuiert und dann aufdreht?
Normalerweise nicht. Alle Arbeiten am Kältekreislauf müssen von einer Fachkraft mit Kälteschein ausgeführt werden. Also auch bördeln usw. Wie es in der Praxis gesehen wird, ist eine andere Sache und hängt vom Installateur ab.
Kälterohre selber verlegen geht in der Regel noch.
@tunfaire Zunächst solltest du klären, was du überhaupt brauchst. Diese Euphorie um die Klima/Heizer teile ich aus vielen Gründen nicht. (u.a. weil es einen guten Grund hat, warum unsere Häuser Flächenheizungen bzw. Heizkörper haben, und und und).
Wer selbst schrauben kann und will der kann sich ein Monoblock kaufen und in den Garten stellen, von wo er mit isolierten Heizwasserleitungen ins Haus geht. Da muss er nicht mal an den Kältekreislauf ran. Und die Wärme füttert die vorhandene Wärmeverteilung bis in jede Ecke. (Ein Freund hat das gemacht, hat rund 7500€ für das Gerät bezahlt (Vaillant Arotherm plus) plus Wärmeanbindung, die er selbst gemacht hat.)
Oder man überlegt genau und plant und baut/renoviert (falls nötig) die Wärmeverteilung im Haus, incl. Pufferspeicher (schau mal bei "bonotos"), macht die Durchbrüche und den Sockel außen, sodass der Installateur nur noch das Gerät aufstellen bzw. an die Wand hängen muss. Der größte Teil der Kosten einer Heizungsrenovation kommt doch von der Installation im Haus. Da tobt sich der Installateur aus, das kann er (ob es an die Wärmepumpe angepasst ist, das ist nochmal eine ganz andere Frage) und da scheffelt er Kohle.
Selbst die ganzen Geräte (Vakuumpumpe, Monteurhilfe - muss keine teure Testo sein!-, trockener!!! Stickstoff, Gasschnüffler...) kaufen ist wenig sinnvoll. Die brauchst du nur EIN mal.
Die Vorschriften beschränken übrigens den "Eingriff in den Kältekreislauf" - solange da kein Kältemittel fließt muss man m.E. keinen Kälteschein haben (wie früher gesagt: ich hab einen).
Viel wichtiger erscheint mir die Anpassung an das Haus, ein kompetenter hydraulischer Abgleich, ggfs. einzelne Heizkörper tauschen. Das kann ein versierter Schrauber selbst und das Material kriegst du auf Youtube für überschaubar wenig Geld.
Das mit dem Propan ist eher lachhaft. Hat auch ein Youtuber von WEMO (Kälteanlagenbauer, verkauft auch Kühlboxen) nett auf den Punkt gebracht:
Seine Oma hat - durfte haben! - drei Propangasflaschen im Haus, je 11 kg...
Deshalb: Wo gute Belüftung da ist und ein Gaswarner, da ist das halb so wild. Es braucht immerhin eine Konzentration von über 2% in der Luft und eine Zündquelle, damit da was passiert.
Und wenn das Ding im Garten steht - jeder Grill hat 11 kg Gas angeschnallt und niemand macht sich Gedanken.
Man müsste eher umgedreht sagen: Das Sicherheitsniveau hat sich in den letzten 70 Jahren stark erhöht und Propangasflaschen in Gebäuden gibt es nur aus historischen Gründen, weil man sich damals nicht viel Gedanken drum gemacht hat. Würde heute die Propangasflasche erfunden, bekäme die niemals eine Zulassung in Gebäuden.
Die Gefahr ist real, es ist eher eine Frage der Wahrscheinlichkeit und welche Sicherheitsmaßnahmen die Hersteller noch treffen können, damit selbst im Fehlerfall nichts passiert.
Rein finanziell ist das sehr sinnvoll inkl. Kälteschein zu machen. Schau dir mal die Preise an. Eine Split-Klima bekommst du inkl. allem nicht unter 4000-4500 Euro installiert. Schon die erste Eigeninstallation wird da deutlich billiger inkl. allem Werkzeug, was du dafür brauchst. Die meisten installieren aber 3-10 Anlagen und dann gehts in der Verwandschaft weiter.
Ökologisch macht das auch Sinn, wenn möglichst zügig möglichst viele auf Wärmepumpen umsteigen. Bei dem Fachkräftemangel erscheint es mir sogar sehr sinnvoll, wenn die Regierung kostenlose Kurse anbietet, um den Kälteschein zu bekommen, damit möglichst viele selbst tätig werden können. Aber dagegen würde sich die Lobby natürlich erfolgreich wehren.
Eigentlich bräuchten wir diese Graswurzelbewegung.
Für uns war alles stimmig: Gute Split-Klimas sind nicht teuer und haben aus 10.000 kWh Gas unter 1000kWh Strom für eine Heizperiode gemacht. Rechnet sich also. Der Strommix wäre sogar egal, was 80% der Energie aus der Außenluft kommen. Aber wir haben auch Ökostrom, was auch immer mal davon halten mag.
Beim Altbau, wo die Zentralheizung dann erst in den 60, 70ern eingebaut wurde, spielt auch die Nichtisolierung der Heizungsrohre eine Rolle. Da geht viel Wärme auf dem Transport verloren. Alte Heizkörper tun ein Übriges. Das kann eine LWWP schon ineffizient machen, während man mit LLWPen diese Verluste nicht hat. Es kommt also immer drauf an.
Außerdem trägt bei nicht wenigen Leuten auch noch das gesteigerte Bewusstsein für Sparsamkeit Früchte. Ich weiß es ja von mir selbst. Mit einer LLWP kann man eher bedarfsgerecht heizen.
Aber OK, es gibt auch Nachteile, wie höhere Luftbewegung und keine Strahlungswärme. Für Oma Meier wäre das kaum in Ordnung und die Bedienung auch zu kompliziert.
Wir haben die gleiche Erfahrung und sparen auch durch eine Klima 10000kWh Gas pro Jahr bei 1400kWh Stromverbrauch. Die Verluste durch Heizkörper an ungedämmten Außenwänden und die Heizenergieverteilung hat man nicht mehr. Selbst die beste LWWP würde da nichts bringen. Heizkörper wären ja schon da, aber der Aufwand und die Kosten für eine LWWP sind zu hoch im Vergleich zu Klima.
Nachteil ist natürlich der Komfort und Geräusche, aber für uns passt es.
Ich denke, dass wir mit der Einstellung, dass in jedes Haus eine Wasserwärmepumpe eingebaut werden muss, wird uns bis 2045 nicht klimaneutral machen. Wahrscheinlich bekommt man das auf Energieberaterseminaren eingeredet. Insbesondere auf dem Land gibt es viele Menschen mit wenig Geld und alten Häusern. Da wird mit Holzofen geheizt weil Öl zu teuer ist. Solche Leute wären dankbar für eine günstige Klima in ihrem Wohnzimmer.
Daran merkt man Deine Unkentniss über das Thema "Heizen mit LLWP (Klimaanlagen)".
Ich kann Win´s Aussagen zu 100% bestätigen. Wir haben letzten Winter (Januar - April) das absolute minimum (Bedarfsgerecht) getestet und waren bei 1/4 der Kosten für Heizöl. Dieses Jahr ging alles auf Kompfort (Dezember - jetzt - 24/7 heizen). Nun sind wir beim doppelten Stromverbrauch verglichen zum letzten Jahr, bei deutlich mehr Kompfort wie mit der Ölzentralheizung (bedingt durch die Nachtabsenkung). Trotzdem nur noch die halben Kosten zum Heizölverbrauch
Ich habe zunächst den Wärmebedarf des Gebäudes ermittelt. Bei -15° Aussentemperatur taktet die Ölheizung mit einem 20kW Brenner ungefähr 50/50 %. Der Heizbedarf liegt bei 10kW.
Wir haben im Wohnzimmer einen elektrischen Kamin mit 2kW Heizleistung und für AZ, SZ und Küche 2 Heizlüfter mit 2 kW. Das deckt zusammen 60% des Heizbedarfs mit erneuerbaren ab (solange der Strommix >56/60 ist das schon für Habek legal).
Die Ölheizung erzeugt nur noch warmes Wasser, hält das Bad frostfrei und hilft im Notfall, wenn die elektrischen nicht ausreichen. Sie ist nicht mehr Hauptheizung.
Im vorletzen Jahr haben wir einen 8kW Holzofen angeschafft und den Kamin nach den neuesten Bürokratievorschriften ertüchtigt. Da kein Handwerker kam um auch nur ein Angebot zu machen, haben wir alles mit Freunden von der Bürgerhilfe selbst gemacht. Dadurch hat das nur 1000€ gekostet. Der Ölverbrauch hat sich dadurch um ca. 500l pro Jahr reduziert, das ammortisiert sich bis zum Ende dieser Heizperiode. Der Wärmebedarf wird jetzt zu 60+80=140% aus Erneuerbaren gedeckt.
Eine Wärmepumpe allein könnte das alte Gebäude nach Ansicht von Fachleuten bei Frost auch mit immensen Stromkosten nicht ausreichend warm bekommen. Ein Umbau auf Fussbodenheizung und maximale Dämmung kommt einem Totalschaden für das Gebäude gleich. Abreissen und neu bauen wäre dann besser (aber auch unfinanzierbar).
Als Ingenieur sehe ich das auch so. Deshalb geht eigentlich nur eine Hybridlösung.
Um die Stromkosten der elektrischen Heizlüfter, die die Vorschriften des Heizungsgesetzes schon mal erfüllen, zu reduzieren, denke ich an LL-Klimageräte, wie das hier oft beschrieben wurde.
Bisher ist das noch nicht umgesetzt:
Die Geräte werden heute (zumindest in D) fast alle mit R32 angeboten. Das hat ein CO2 Equivalent von über 700 und wird deshalb mit Sicherheit in absehbarer Zeit verboten. Dadurch wird die erhoffte CO2 Reduktion der Investition ins Gegenteil verrkehrt. Über den Betrieb von solchen Geräten z.B. mit R295 lese ich Widersprüchliches.
Die Angebote von Fachfirmen mit 3 - 5000€ pro Gerät sind ökologisch und ökonomisch nicht vertretbar, weil das CO2, dass bei der Herstellung des Geräts und beim Verdienen des Geldes erzeugt wird, über die Lebensdauer nicht eingespart werden kann. Ausserdem ist so etwas für Rentner mit Hungerrente nicht finanzierbar.
Als Ingenieur traue ich mir das zu, eine solche Anlage fachgerecht in Betrieb zu nehmen, wenn ich das beim ersten Mal mit Einem, der das kann, zusammen mache. Auch bei Propan sollte das Dicht sein.
Sobald es effiziente und zuverlässige Geräte mit unbedenklichem Kältemittel gibt und sobald das (für die Klimawende zwingend erforderliche) BÜROKRATIEVERBOT in Kraft ist, werde ich das umsetzen.
Die Gasterminals und die Unterbringung von Ukraineflüchtlingen (in Wohnräumen, die aufgrund bürokratischem Schwachsinns nicht als Wohnräume genutzt werden sollen) hat auch nur das Ausserkraftsetzen der Bürokratie möglich gemacht.
Die Thematik mit dem CO2 Äquivalent ist doch nur blanke Theorie. Wie viele Anlagen verlieren denn tatsächlich Ihr Kältemittel in nenneswertem Umfang? Selbst wenn so ein "Unfall" passieren sollte, ist das Äquivalent doch in relativ kurzer Zeit - verglichen zum verheizen von fossilen Brennstoffen - alleine durch die Ersparniss sehr schnell wieder reingeholt. Kommt dann noch eine PV Anlage dazu, die in der Übergangszeit und tagsüber den Strom liefert, geht die Rechnung noch schneller.
Noch ein Vorteil im Altbau ohne Flächenheizung (bei der ein LWWP durchaus mehr Sinn macht): Die Verluste bis zum Wärmeübergabepunkt sind nicht mehr vorhanden. Und Umwälz- und Zirkulationspumpen benötigen ebenfalls Strom. Daher kann ich die Gegenargumentation rein aus technischen Gründen nicht nachvollziehen.
Die Bürgerhilfe ist ein Verein, dessen Mitglieder es sich zur Aufgabe gemacht haben, Anderen ehrenamtlich zu helfen. Da werden z.B. Menschen zum Arzt oder zum Einkaufen gefahren, die "Tafel" versorgt Bedürftige mit Lebensmitteln und einige machen auch technische Hilfeleistungen und Reparaturen, für die kein Handwerker kommt.
Ich habe jahrelang gespendete Lebensmittel bei den Supermärkten für die Tafel eingesammelt. Heute mache ich noch technische Hilfe.