64 kWh DIY-Akku, 20 kW Deye Hybrid-WR, ENBAS EMS, Daikin WP, PV aus 2007 – ein Fortschrittsbericht

Hallo in die Runde,

ich will Euch an meinem neuen Projekt teilhaben lassen und werde hier fortlaufend über den Fortschritt berichten.

Zur Ausgangslage:

Das Gebäude ist aus 1994 und verfügt über 2 Wohnungen und 1 kleine Büroeinheit (in Summe rund 270 qm beheizte Fläche), die aktuell alle über 1 Stromzähler laufen. Als Heizung werkelt seit 2012 ein Ecopower 1.0 BHKW zusammen mit einer 19 kW Spitzenlasttherme im Heizungskeller. Auf dem Dach befindet sich seit 2007 eine PV-Anlage mit 9,5 kWp im Volleinspeisebetrieb. Auf dem Dach vom Gartenhaus liegen seit kurzem noch mal 4 PV-Module mit zusammen 1,6 kWp an einem kleinen 2 kW Deye Modulwechselrichter. Von Mai bis September läuft i.d.R. täglich ca. 10 Stunden eine Umwälzpumpe (600 W) und eine Poolwärmepumpe (ca. 2 kW) für den Außenpool. In der Garage befinden sich 2 Wallboxen go-eCharger HOMEfix mit jeweils 11 kW. Meinen Tesla lade ich jedoch auch oft tagsüber im Büro an der dortigen PV-Anlage. Der 2. Stellplatz in der Garage ist derzeit noch mit einem Verbrenner belegt. Der Stromverbrauch lag über die Jahre immer so im Bereich von 5.500 kWh. Das BHKW läuft seit dem Auslaufen des 10-jährigen Vollwartungsvertrages kaum noch, da mit den derzeitigen Gaspreisen und den aktuellen Wartungskosten kein wirtschaftlicher Betrieb mehr möglich ist. Ein paar Betriebsstunden habe ich noch bis zur nächsten Wartung, dann ist endgültig Schicht im Schacht.

Mein Projekt (Kurzform):

In den Keller sollen 4 DIY-Batteriespeicher mit in Summe 64kWh Speichervermögen an einem Deye 20 kW-Hybridwechselrichter. Die Batterieboxen sowie die Zellen sind bereits im Zulauf. Durch die Bestellung direkt in China dauert es jedoch noch ein wenig, bis sie eintreffen. Im Sommer wird dann planmäßig das BHKW nebst Spitzenlasttherme durch eine 14 kW Daikin Altherma 4 Wärmepumpe ersetzt. Gesteuert soll das Ganze dann durch das EMS „ENBAS“ der Firma Energielenker werden. Beim Stromanbieter bin ich aktuell noch schwankend, ob ich erst einmal für 2 Jahre auf die sichere Variante mit dem Tarif „Intelligent octopusGo“ von octopus energy setzen soll, bei dem ich nachts zwischen 0 und 5 Uhr für 15,1 Cent die Batterie voll machen kann oder gleich vollständig auf einem dynamischen Tarif gehe. Das ENBAS unterstützt dynamische Tarife über den day ahead Markt. In Q2 soll jetzt auch das aktive Batteriemanagement endlich ins EMBAS integriert werden. Damit würde alles für einen variablen Tarif passen. Mit der Wärmepumpe liegt jedoch mein Hauptverbrauch an Strom zukünftig in der kalten und dunklen Jahreszeit, in der i.d.R. selbst die günstigen Zeiten beim Strom nicht wirklich günstig sind. Da fehlt mir aktuell einfach noch die Erfahrung, ob bei meiner Konstellation unterm Strich ein Preis unterhalb von 15,1 Cent bei einem variablen Tarif möglich ist. Durch den großzügigen Speicher würde ich aber auf jedem Fall selbst im kalten Winter mit einer Ladung zwischen 0 und 5 Uhr über den nächsten Tag kommen.

DIY-Batteriebox

Als Batteriebox habe ich mich für die YiXIANG V2 Box entschieden. Einen ausführlichen Testbericht von Andy von der „off grid garage“ findet Ihr [hier](https://(www.youtube.com/watch?v=yrngrfY-5Zs&t=22s). Andy hatte bei der V2 ja u.a. die teilweise etwas schwach dimensionierten Kabel und ein paar andere Sachen bemängelt. Der Hersteller hat hierauf reagiert und u.a. die entsprechenden Kabel durch massivere Teile ersetzt. Das kann man bei den aktuellen Bilder im Shop (auch von Kundenreaktionen) überprüfen. Zum Zeitpunkt meiner Bestellung gab es aber sicher die überarbeitete Version der V2 nur bei einer Bestellung mit Lagerort China, weshalb es jetzt noch etwas dauert, bis die 4 Boxen eintreffen.

Für die Box spricht für mich neben dem sinnvollen Aufbau, dem 200A JK BMS mit 2 A active balancer und einer ordentlichen Verarbeitung vor allem der von Andy als recht brauchbar eingestufte Sicherungsautomat der Box, den man z.B. bei einer EEL Box V5 inzwischen durch eine interne Schmelzsicherung ersetzt hat (ist halt billiger). Bei der YiXIANG V2 hat man so einen vernünftigen Trennschalter an der Box, der mir wichtig ist.

Die 4 Boxen werde ich übereinander stapeln. Der im Shop mit angebotene Rolluntersatz war mir zu teuer. Von einem Kumpel bekomme ich ein passendes 4 cm starkes Stück Küchenplatte. Da kommen dann 4 Schwerlastroller mit einer Tragkraft von 1,5 t (Amazon, keine 40 Euro inkl. Versand) drunter und dass reicht mir so völlig.

Batteriezellen

Bei den Batteriezellen habe ich mich an Andys sehr guten Erfahrungen mit den EVE-Zellen von Gobel Power orientiert. Bei den EVE-Zellen wiederum habe ich für die MB31 entschieden.

Mit etwas Verhandlung wurden mir die 64 Stück MB31 als Grade A- für 50 Dollar pro Stück (bei Lieferung aus China) angeboten. Inklusive Versand und allen anderen Nebenkosten (Zoll und Einfuhrumsatzsteuer sind in den 50 Dollar bereits enthalten) komme ich so auf 60,39 € pro Stück. Hier war hilfreich, dass ich mittels Überweisung (wise.com) die üblichen 4,4% Kosten bei Kreditkartenzahlung umgehen konnte und über wise.com auch nur minimale Gebühren und einen fairen Umtauschkurs hatte.

Die Grade A- gab es zwar nur als „single pole“, aber damit kann ich bei dem Preis leben. Vor dem Versand habe ich eine ganz Reihe von Fotos von Gobel Power von meiner Lieferung erhalten, darunter 6 Fotos auf denen ich den QR-Code der abgebildeten Zelle erkennen konnte.

Gobel Power liefert die Zellen ja mit dem EVE Test-Report. Dazu haben Sie mir eine Datei mit den Testwerten von 7.600 Zellen gemailt, die auch meine 64 Zellen enthalten. Ich habe das gleich für die mir nun bekannten 6 Zellen aus meiner Lieferung geprüft und dabei folgenden Werte ermittelt:

xxx753 Herstellungsdatum 03.12.2024 Kapazität 333,5825 Ah

xxx721 Herstellungsdatum 03.12.2024 Kapazität 334,8925 Ah

xxx329 Herstellungsdatum 02.12.2024 Kapazität 335,3695 Ah

xxx400 Herstellungsdatum 02.12.2024 Kapazität 335,3695 Ah

xxx133 Herstellungsdatum 28.10.2024 Kapazität 336,8958 Ah

xxx786 Herstellungsdatum 16.11.2024 Kapazität 337,0283 Ah.

Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich die Herstellungsdaten gesehen habe. Normal sollen Grade A- älter als 6 Monate sein. Auch diese ausgewiesenen Werte für die Kapazität liegen ordentlich über dem Nominalwert von 314 Ah. Damit hat man eigentlich sogar eher 17 kWh pro Box...

Ich werde die 64 Zellen nach der Kapazität sortieren und dann auf die 4 Boxen verteilen. Laut Gobel Power soll ich mich dabei weniger an den Daten aus dem Testreport von EVE orientieren, sondern lieber aktuell nachmessen. Als vereinfachten Weg und um jetzt nicht für 64 Zellen eine Kapazitätsmessung durchführen zu müssen, soll ich mich einfach an vorliegenden Zellspannung nach Ankunft bei mir orientieren. Das würde dann in der Regel recht gut passen. Schau mer mal…

Gobel Power kann ich nach meinen bisherigen Erfahrungen echt empfehlen. Man bekommt schnell und unkompliziert Antworten und bisher hat auch alles echt super funktioniert.

DC-Sammelschiene / Sicherungen / Verkabelung

Die Gleichstromverkabelung werde ich selber machen. Den AC-Teil überlasse ich dann einem Elektriker.

Als bus bar werde ich 2 Stück Victron Lynx PowerIn nehmen. Ich denke, zu dieser Sammelschiene ist inzwischen genug geschrieben. Die Teile sind einfach toll und auch noch bezahlbar.

Dabei werde ich die Boxen jeweils direkt auf die bus bar aufklemmen und dort dann jeweils mit einer Adler EF3 250A noch einmal einzeln absichern. Den Adler EF3 traue ich hinsichtlich Kurzschlussstrom eher über den Weg als den üblichen Mega-Sicherungen und so hoch ist der Mehrpreis nun auch nicht.

Dadurch, dass ich die Boxen nicht untereinander parallel schalte und dann gemeinsam auf die bus bar auflege, habe ich zwar deutlich mehr Verkabelungsaufwand, aber ich will die Ströme und damit die Verlustleistungen möglichst gering halten.

Außerdem komme ich so mit 50 mm²-Kabeln gut hin, wobei ich den Deye mit 2 mal 50 mm² (ohne weitere Sicherungen) an die bus bar anschließen werde. Ich denke, das sollte so passen.

Bei den Kabelschuhen werde ich die etwas massiveren Teil nehmen. Die kosten zwar etwas mehr, aber hier geht es neben Verlustleistung ja auch um Sicherheit. Als Presszange ich mir wohl so ein hydraulisches Teil für Kabelstärken von 4-70 mm² holen. Die kosten inzwischen ja auch keine 50 Euro mehr.

Deye Hybird-Wechselrichter

Der Deye soll zunächst erst einmal nur als Batterie-Wechselrichter arbeiten. Wenn dann Ende 2027 meine PV-Anlage aus der Volleinspeisung geht (Ende Einspeisevergütung), dann sollen die beiden SMA Sonny Boy SB 4200TL HC in Rente gehen und die 4 Strings mit jeweils 14 Modulen Inowatt 170A/24/M2 direkt auf den Deye aufgelegt werden.

Ich habe lange überlegt, welchen Deye ich nehmen soll und habe mich letztendlich für das neue 20kW-Modell entschieden (Deye SUN 20K-SG05LP3-EU-SM2). Der bekommt die 4 Boxen in kurzen Zeitfenstern nachts gut voll und man kann am Load-Ausgang später vielleicht auch mal das Haus bei Bedarf als Insel fahren.

Bezüglich der weiteren Einbindung des Deye bin ich jedoch noch nicht am Ende meiner Überlegungen angekommen. Ich bin auch erst am Anfang, mich beim Deye wirklich einzulesen. So weiß ich aktuell nicht, wie der Deye mit einer Einspeisung der 4 Module auf dem Gartenhausdach umgeht, die ja so nicht am Deye direkt angeschlossen wären. Erkennt er die weitere Erzeugung im Hausnetz durch den Zähler (geplant: EASTRON SDM630V2) und würde den Überschuss in die Batterie leiten, statt ihn ins Netz einspeisen zu lassen oder muss ich dazu die entsprechende Unterverteilung des Gartenhauses an den Generatoreingang anschließen? Ginge das so überhaupt? Kann der Generatoreingang bei Bedarf auch eine Last befriedigen (Pool-Wärmepumpe bei fehlender Sonne). Da kann u.U. gern mal bis zu 4k Last anliegen? Außerdem bräuchte ich dann ja für die Unterverteilung vom Gartenhaus einen separaten FI… Dann vielleicht doch besser die paar kWh im Notfalls in Netz zu lassen? Falls mir hier jemand mit Wissen weiterhelfen kann, so wäre ich dafür dankbar.

Soweit erst einmal an dieser Stelle. Sobald es News gibt, die Lieferungen ankommen oder ich mit der Planung weiter bin, werde ich weiter berichten. Jetzt muss ich erst mal in der Werkstatt im Keller Platz für die Batterie und den Wechselrichter schaffen. Wahnsinn, was sich da über die Jahre immer so ansammelt...

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Spannendes Projekt! Das neue 20kW Modell ist sehr interessant. Bin gespannt ob der Standbyverbrauch (etwa 1MWh im Jahr!) besser geworden ist.
Möglicherweise kann man die PV Module nicht so einfach an dem Deye hängen. Siehe hier die Anmerkungen bgzl Isolation.

Das Thema Isolation / Erdung der alten PV habe ich als zu klärenden Punkt auch schon auf meiner todo-Liste. Trotzdem Danke für den Hinweis.

Das Thema steht aber vorerst noch ganz hinten auf der Liste, da die alte PV ja noch bis Ende 2027 in der Volleinspeisung läuft und zur Not bleiben die alten SMA WR halt weiter im Betrieb und kommen an den Generatoreingang des Deye.

Und was den Standbyverbrauch des Deye angeht - ja, auch das Thema ist mir bekannt. Aber wenn man den Leistungsumfang eines 20 kW Deye mit den verschieden Victron-Komponenten ersetzt, wird man wohl auch nicht so viel weniger Verbrauch haben (vom deutlich höheren Anschaffungspreis mal ganz zu schweigen).

Bzgl die Fragen zu 1.6kWp usw: ich verstehe es nicht. Alles hängt doch hinter einem Zähler oder? Der Deye kann auf feste Zeiten laden. Mittels Zero Export lädt er Überschuss automatisch.

Wie gesagt, ich stehe bei den Möglichkeiten und der Konfiguration des Deye noch recht weit am Anfang und beginne gerade erst, mich hier tiefer einzulesen. Wenn es via "Zero Export" so einfach zu lösen ist - sehr gut. Wieder ein Problem weniger auf meiner Liste, der zu klärenden Punkte. Danke für den Hinweis.

Ja, der Deye erfasst den Rückgang des Hausverbrauches durch das BKW.

Einziges Problem, was ich letzten Winter mal hatte, ist wenn der Deye am Anschlag läuft (z.B. 21 KW von den Modulen auf dem 20er Deye ankommen).
Da hatte ich teils komische Effekte in der Art, das sich beide Wechselrichter gegenseitig beeinflußten.
In den Fällen wäre ein Anschluß des BKW direkt an den Deye Eingagn wohl sauberer.

Das Problem mit zu viel Ertrag von den Modulen werde ich wohl nicht haben. Da ist bei mir ja mit der aktuellen Konstellation ja noch jede Menge Luft bis zu den 20 kW vom Deye. :wink:

Aber rein akademisch fürs Wissen: Kann der Deye am Generatoreingang auch eine Leistung für eine anliegende Last zur Verfügung stellen? Eigentlich ist der Port ja als Eingang gedacht. Wenn ich die Unterverteilung mit der kleinen PV vom Gartenhaus an den Generatorport hängen würde, dann müßte der Generatorport vom Deye hier aber auch als Ausgang arbeiten können. Kann er das?

Zu meinen Zellen gibt es inzwischen ein kleines Update. Ich kenne inzwischen den Namen des Schiffes und dessen voraussichtliche Ankunftszeit (10.04.2025) in Rotterdam.

Es ist also noch ausreichend Zeit, im Keller für Platz zu sorgen und vielleicht auch schon mal den Wechselrichter zu beschaffen und an die Wand zu hängen.

Bezüglich meiner noch offenen Entscheidung zum dynamischen Stromtarif gab es der Tage einen interessanten Artikel bei pv-magazine.de über den durchschnittlichen Day-Ahead-Preis an der Strombörse im letzten Jahr.

Wenn jetzt auch noch die Stromsteuer und die Netzentgelte (Plan der neuen Bundesregierung) sinken sollten, dann sieht das doch gar nicht so schlecht aus. Der Windkraftausbau soll ja dieses Jahr auch wieder zulegen, so dass nächsten Winter vielleicht die teuren Gaskraftwerke wieder etwas weniger laufen müssen.

Und im Gegensatz zu dem im Artikel abgebildeten durchschnittlichen Day-Ahead-Preisen würde ich ja auch immer nur zu den günstigen Stunden des Tages Strom beziehen bzw. damit den Akku für den nächsten Tag laden laden...

Gefühlt 5-8 Monate des Jahres könntest sogar ohne laden aus dem Netz auskommen. Panels in dem Alter liefern noch 80-85% der ursprünglichen Leistung, was grob geschätzt ca. 40kWh am Tag wären. Schön! Könnte sogar sein, dass du abends mal ne Stunde lang zu Maximalpreis verkaufen kannst

Ja. Ich denke auch, dass es in die Richtung gehen wird. Wobei die 9,5 kWp PV vom Hausdach ja noch bis Ende 2027 in der Volleinspeisung verbleiben und somit erst ab 2028 für den Hausverbrauch zur Verfügung stehen.

Andy von der "off grid garage" hat sich die überarbeitete Version der Yixiang DIY V2 Batteriebox näher angeschaut. Hier ist der link zum Video.

Ich finde, sie ist damit aktuell die beste Box auf dem Markt. Die beiden Punkte, die Andy weiterhin nicht so gut gefallen (Befestigung Display auf der Innenseite der Box und das zu lange BMS-Kabel) sind für mich nicht wirklich wichtige Punkte und haben nichts mit der Funktion der Box an sich zu tun.

Kann es gar nicht erwarten, dass meine 4 Boxen endlich eintreffen und es losgehen kann...