Hallo zusammen,
nachdem ich hier im Forum seit einiger Zeit Mitleser und Informationsexporteur bin, wollte ich an dieser Stelle einige Erfahrungen zum Thema heizen mit günstigen Split-Klima geräten wiedergeben. Ein Projekt mit einem CATL-ESS-Batteriesystem und Vicron hatte ich vorletztes Jahr erfolgreich umgesetzt, auch dank der Unterstützen bzw. des Know-Hows von diesem Forum.
Ich habe letztes Jahr im Mai zwei Klimageräte der 3,5kW-Klasse bei eBay neu ersteigert, eine Dimstal und eine Hantech.
Die beiden Geräte hatte ich selbst installiert und eine befreundeter Klimatechniker hat sie dann verrohrt, evakuiert und befüllt. Wir haben ein Mehrparteienhaus im ländlichen Bereich und jeweils ein Gerät wurde in einer Wohnung eingebaut. Für mich war es eine Art Machbarkeitsstudien oder proof-of-concept, um mich mit der Materie Wärmepumpe auseinander zu setzen.
Bei Wohnungen werden (noch) über alte und völlig überdimensionierte Gasthermen beheizt. Das Ziel war zunächst den Gasverbrauch zu senken und zu schauen wie sich die Geräte im Alltag schlagen und ob die Bewohner mit der Technologie und dem Heizverhalten klarkommen.
Dimstal
Die Außeneinheit der Dimstal wurde von mir lackiert und unter einem Außenbalkon an einer selbst geschweißten Halterung ausgehängt. Dieser Platz war meiner Meinung nach die beste Wahl, um die EInheit so gut es geht zu verstecken. Das Gerät selber steht auf Gummipuffern, die Aufhängung selber ist auch mit Gummipuffern realisiert. Zusätzlich würde das Gitterelement an dem die Konstruktion hängt durch Gummimatten vom Rest der Terasse entkoppelt.
Läuft die Anlage auf halber oder dreiviertel Leistung überträgt sich auch kauf Schwingung auf das Gestell, bei Volllast sich aber deutlich Vibrationen zu spüren. Hier fängt die Dimstal gut an zu rappeln, wobei ich nicht weiß ob es am Gerät liegt oder an der Art der Installation (wahrscheinlich letzteres). Eine vernünftige Entkopplung bekomme ich so also irgendwie noch nicht hin, ich probiere aber weiter. Stören tut diesen Umstand aber niemanden.....
Tauwasser und Vereisung sind auch kein Problem, alles wird über das Dach abgeführt. Die Dimstal taut allerdings deutlich häufiger ab als die Hantech, sie läuft aber auch länger unter Volllast da der zu beheizende Raum größer ist. Die hat zu Folge das im Januar sich Eiszapfen gebildet haben und das Tauwasser dann irgendwann nicht mehr durch die Öffnung in der Bodenplatte ablaufen konnte, größere Öffnungen wären hier wünschenswert. Den Lüfter hat die Eisschicht allerdings nie erreicht, die Funktion war immer gegeben.
Die Wohnung besteht aus einem großen Wohnzimmer im Dachgeschoss, offen bis zur Decke. Die Küche grenz offen dazu an den Raum an, insgesamt ca. 60qm und offen bis zur Decke. Daran schließt sich noch das Badezimmer und Schlafzimmer an, jeweils eigenständige Räume.
Die Inneneinheit habe ich im Kniestock installiert, da es sonst nur Dachschrägen gibt.
Die Lautstärke der Inneneinheit ist ok, auf voller Stufe natürlich hörbar. Das Innengerät sorgt für eine gute Durchmischung in diesem großen Raum, braucht bei der Leistung aber längere Zeit um aufzuheizen. Seit Beginn des Winters läuft die gesamte Einheit eigentlich durch und moduliert eigenständig. Nacht wird sie auf 18 Grad eingestellt, tagsüber auf Bedarfstemperatur. Hier ein Auszug aus der Statistik in LOXONE.
Fazit zu dieser Anlage: sie schafft es den großen Raum und die angrenzende Küche auf die gewünschte Raumtemperatur zu bringen. Die Durchmischung ist dabei besser als mit den Heizkörpern. Diese sind seit knapp 80 Tagen ausgeschaltet, nur das Bad und Warmwasser benötigen noch Gas. Der Verbrauch ist dementsprechend heftig gesunken!
Pro Monat genehmigt sie sich ca. 400-500 kWh also um die 100 Euro bei unserem dynamischen Stromtarif mit Tibber. Die vorherigen Gaskosten pro Monat lagen bei ca. 200 Euro über das Jahr gesehen, also ca. 400 Euro für die Heizsaison. Eine deutliche Ersparnis, soviel lässt sich jetzt schon sagen.
Diese Wohneinheit und eine weitere wird diesen Sommer zusätzlich auf einen Daikin-Monoblock umgerüstet. Dazu kommt noch eine LG BWWP, die 30 Jahre alte Gasheizung fliegt also diesen Sommer raus! Insgesamt habe ich durch den Einbau der Dimstal einen guten Eindruck über den Wärebedarf der Wohnung und den Dämmstandard erhalten, was enorm bei der weiteren Planung geholfen hat.
Da die Anlage bereits im Sommer installiert wurde, ließ sich hierdurch auch ganz hervorragend kühlen. Alles mit PV-Strom natürlich, eine 26 kWp Anlage mit selbstgebautem 15 kWh Speicher auf dem Gebäude ist vorhanden.
Wenn die Vibrationen der Terasse noch in den Griff bekomme und die Anlage sich auch noch als Haltbar erweist, kann man für eine ca. 500 Euro teure Invesition nicht meckern! Genaue Werte was die Arbeitszahl angeht kann ich natürlich nicht liefern......ich bin aber soweit zufrieden!
Hantech
Die Hantech war sogar günstiger als die Dimstal und meine Erwartungen waren eher niedrig.
Die Außeneinheit wurde klassisch an der Außenwand montiert.
Die Inneneinheit hat ihren Platz im Prinzip direkt hinter der Wanddurchführung unter einem Fenster bekommen.
Beheizen tut sie ein ca. 25qm großes Wohnzimmer und eine Küche. Der Durchgang zur Küche liegt ca. 8 Meter von der Inneneinheit entfernt, sie kann quasi direkt in diesen Raum reinpusten. Läuft die Splitklima über eine längere Zeit, werden auch beide Räume warm. Auch hier wird ein bad und ein Schlafzimmer plus WW noch durch eine Gastherme versorgt. Die Wohnung liegt ebenfalls im Dachgeschoss und ist eher mittelmäßig gedämmt.
Die Hantech macht ihren Job hier sehr gut, insgesamt gefällt sie mir sogar deutlich besser als Dimstal! Die Laustärke (sowohl innen alsauch außen) ist geringer, das Regelverhalten ist weniger wild. Die Hantech kann auf ca. 300 W heruntermodulieren, die Dimstal geht nicht soweit herunter. Das ist bei diesen Gegebenheiten aber eher zweitrangig da die zu beheizenden Räume sehr groß sind. Ich würde sie wieder kaufen, bzw. ich habe es bereits gemacht
Hier ein paar Auszüge aus der Statistik.
Die Anlage war auch in dieser Wohnung in der Lage die Gaskosten massiv zu drücken (ich schätze 50-60%). Ich denke nicht ganbz soviel wie in der anderen Wohnung was aber daran liegt das diese einen verwinkelteren Grundriss hat.
Betriebskosten belaufen sich hier auf ca. 60 Euro im Januar, der bis jetzt am kältesten war.
Zusammenfassung
Durch eine vergleichsweise geringe Investition die Ausgaben für Gas stark verringert, CO2 eingespart. Ich hatte meinen Spass und nach dem Batteriespeicher wieder etwas zu basteln. Hätte ich die Wahl zuwischen Hantech und Dimstal würde ich die Hantech nehmen. Würde ich es wieder machen? Auf jeden Fall!
Nächstes Projekt: BWWP
Falls ihr konkrete Fragen habt könnt ihr die gerne stellen, nur bitte keine Grundsatzdiskussionen ich finde das kann viele Threads kaputt machen. Hierbei geht es nur um meine Umsetzung und wie ich damit bisher gefahren bin.