Wiki: Schweizer Formel zur Berechnung der Heizlast
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Allgemein
Die Schweizer Formel ist ein sehr einfacher Rechenweg, um die Heizlast eines Hauses zu berechnen, wenn die Jahreswärmemenge bekannt ist.
Berechnung
Gegeben ist der Jahresverbrauch an Heizenergie. Davon sollte ein typischer Wert von Verlusten abgezogen werden, der vom Heizungssystem abhängt. So als Daumenwert kann man bei modernen Gas- oder Ölheizungen 10-20 % vom Verbrauch abziehen und hat dann die eingebrachte Wärmemenge.
Weiterhin gibt es die sogenannten Vollbenutzungsstunden oder Volllaststunden. Würde man das Heizsystem unter Volllast laufen lassen, sind dies die Stunden nach dem die Jahreswärmemenge erreicht ist.
Für die Anzahl Volllaststunden gibt es feste Werte, die aber vom Standort abhängen. Hier mal für Düsseldorf (NAT -7 Grad):
- Einfamilienhaus: 2100
- Mehrfamilienhaus: 2000
Weiter werden noch 400h für etwaigen Warmwasserverbrauch aufgeschlagen. In der Schweiz nimmt man pauschal 2300 bzw. 2700 (mit WW) für Häuser unter 800m.
Wenn NAT abweicht, rechnet man als Faustformel etwa 3-4 % pro Grad kälter auf den Wert der Volllaststunden drauf.
Die Formel ist jetzt:
Heizlast = Jahreswärmemenge / Volllaststunden
Beispiel
Man hatte mit einer Gasheizung einen Jahresverbrauch von 20.000 kWh. Der Wirkungsgrad wird mit 80% eingeschätzt. Macht 20.000 - 4000 kWh = 16000 kWh.
Die Volllaststunden werden mit 2000 angenommen. Für Warmwasser werden nochmals 400h hinzugefügt.
Die Heizlast beträgt 16000 kWh / 2000 = 8 kW.
Dies bedeutet also, dass man eine Heizungsanlage benötigt, die bei der kältesten Temperatur (NAT) 8 kW Wärmeleistung haben muss, um das Haus auf Soll-Temperatur von 21 Grad zu bringen.
Weitere Beispiele finden sich im Schweizer Formel Originaldokument.
Wärmepumpendimensionierung
Nur kurz ein Nebenaspekt: Wasserführende Wärmepumpen werden in aller Regel nicht mit NAT dimensioniert. Man dimensioniert sie eher mit 70-80% Heizlast. Hintergrund ist, dass diese Wärmepumpen zusätzlich noch einen Heizstab haben. Dieser kann einspringen, wenn die Wärmepumpe selbst die Heizlast nicht mehr schafft. Und dies passiert dann typisch auch nur in so kurzen Heizphasen, dass die höheren Verbrauchskosten über die direktelektrische Heizung kaum eine Rolle spielen. Man muss auch bedenken, dass kurze Phasen niedriger Temperatur z.B. über Nacht noch wenig kritisch sind, weil zumindest massiv gebaute Häuser eine große Trägheit haben bzw. viel Energie in der Gebäudemasse gespeichert haben.