Wechselrichter per Umschalter auf Inselbetrieb umstellen - was beachten?

Hallo zusammen,

wegen der Hochwassertragödien aktuell bin ich bissel ins Grübeln gekommen, wie ich meine PV für einen Notfall auch für den Notstrombetrieb nutzen kann.
PV ist da, Akkus sind da - aber bei Stromausfall ohne 50 Hz-Netz bringt mir das alles nix, dann arbeiten die WR nicht.

Glücklicherweise können meine beiden MPP Solar auch Inselbetrieb. Bei zumindest einem, dem MPI 10k würde ich das nun gerne entsprechend vorbereiten.

3732=897-Snipping_003.jpeg

Da die beiden bei mir netzparallel am Hausnetz hängen muss man für den Inselbetrieb
- den entsprechenden Betriebsmodus erstmal im Menü einstellen
- den “Load-Ausgang” (= roter Anschluss) nutzbar machen

8219=2032-MPI-10k.jpg

Frage:
Kann ich da direkt hinterm dem WR so einen Umschalter einbauen …

8219=2031-ATS_01.jpeg

…und dann so verdrahten:
- WR Ausgang parallel -> Umschalter unten links
- WR Load-Ausgang (Insel) -> Umschalter unten rechts
- Netzanschluss Haus -> Umschalter oben, beide Anschlüsse gebrückt

Und reicht es dann, vor dem manuellen Umschalten von Netzbetrieb auf Notstrom / Insel am Haus die Hauptsicherungen raus zu nehmen, oder muss ich nochwas beachten? Oder braucht es noch irgendeine Absicherung? FI ? Keine Ahnung was…
8219=2033-Snipping_003.jpeg

Der MPI hat ja ein einphasiges Inselnetz, somit Must du beim umschalten alle Verbraucher einphasig anschließen. Das geht aber nicht bei allen Verbrauchern, z.B. WP oder Herd.
Du solltest die Umschaltung vor dem FI und den Sicherungen machen. Zudem darf die Umschaltung nicht zu schnell passieren (länger 20ms), schließlich haben dabei zwei der drei Phasen zu der Zeit eine andere Spannung wegen der Phasenverschiebung. Also entweder von Hand umschalten mit Null Stellung oder ein Zeitrelais dazwischen schalten. Aber du brauchst eine Null Stellung!

Ich habe es mit zwei schützen und einem 1-0-2 Schalter gelöst.

Zudem solltest du wissen, das der MPI nicht genug Steom liefert das die Sicherungsautomaten „sicher“ auslösen, die normalen 16B Sicherung benötigen einen Kurzschlussstrom von 50A. Allerdings wird dein WR selbst eine Kurzschlussabschalzung haben. Es kann aber bei einem Kurzschluss passieren, das sich halt der WR abschaltet aber nicht die Sicherung auslöst.

Hi Stefan,

willst du autmoatisch schalten? Oder reicht manuell? Dann ginge es viel kompakter.
Die nächste Frage, was meinst du hinter dem WR?

Mein Schalter hat am Ausgang mein Hausnetz und an den EIngängen WR bzw Netz.
So würde ich das bei dir auch machen Nur das an dienem Netz Port noch der Grid Anschluss des WR hängt.

@ Nick,
ich glaube er wollte den 3~ MPI 10K nehmen oder?

@schmue. Ich meine der MPI kann 3p parallel angeschlossen werden, also on-Grid, aber das Insel Netz ist ein separater Anschluss mit nur einphasig. Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Edit: du hast recht, der 10k hat ein 3p Inselnetz. Das mit der Null Stellung ist dann natürlich Quatsch. Somit müsste so ein ATS, den du auf dem Bild hast, funktionieren. Den kannst du auch an den Anschlüssen am MPI anschließen, sodass der automatisch schaltet.

So einen ATS hatte Daromer mit dem MPI 10k getestet. Lief nicht besonders gut.
Daher meine Frage ob das automatisch sein muss oder ob manuell ausreicht.

da gibt es bessere umschalter ich habe so einen in 3 phasen bei mir für die garage

https://new.abb.com/products/de/1SCA104934R1001/ot40f4c

aber der griff ist für den hund da gibts von abb größere die man besser bedienen kann
ACHTUNG die drehmomente für die anschlussschrauben nicht überschreiten (aus eigener erfahrung) :mrgreen:

must mal schauen ob dir die 40A ausreichen

dann kanst du das wie du es vorhast verdrahten links der netzparalel ausgang vom wr rechts der inselausgang und die verbraucher als brücke zwischen den beiden
aber denk dran auch die zuleitung vom netz abzutrennen sonst schaltest du den inselausgang mit aufs netz

da empfehle ich dir einen schaltplan zu zeichnen

Danke Jungs für die vielen Antworten

Manuel umschalten reicht, ich muss ja vorher auch sicher gehen, dass die Hauptsicherungen auch wirklich raus sind damit ich nicht das Inselnetz ins öffentliche Netz einspeise.

Mit dem 50A Kurzschlusstrom der B16 Automaten ist ein guter Hinweis, aber ich denke das werd ich nicht ändern können und wie Du schon sagst wird der WR dann einfach wegen Überlast abschalten, das sollte also kein Problem sein denke ich.

Mit dem Fi bin ich mir nun aber unsicher.
Ich muss da wohl mal nochmal den HAK auseinanderbasteln und herausfinden, wo genau die PV-Zuleitung aufgelegt ist, an der der WR mit dranhängt.

Wegen dem FI, soweit ich das gelesen hast, solltest du überall den selben Potentialausgleich verwenden. Das hängt natürlich auch mit dem Netz zusammen (TT/TN/etc). Wenn du aber sowohl on-Grid als auch off-Grid den den selben Potenzialausgleivh nutzt, funktioniert auch der FI im Inselnetz (IT). Aber das kann hier vielleicht noch jemand anderes hier bestätigen, bin ja nur Hobby Elektriker :blush: Bei mit funktioniert der FI zumindest zuverlässig.

Wie schon geschrieben, habe ich die manuelle Umschaltung mittels zwei schützen gelöst, so muss meine Frau auch nicht ins den Verteiler greifen, da ich den 1-0-2 Schalter außen installiert habe.

Es gibt auch digitale Sicherubgsautomatrn die keinen so großen Kurzschlussstrom benötigen, die sind natürlich teurer.

ich hab überall dieselbe Erdung verwendet, auch am Gartenhaus wo der MPI 10k hängt, von da aus gehen die Leitungen ins Haus zum HAK.

Separat geerdet sind nur die PV-Module selbst und der Überspannungsschutz der dann ins Erdreich ableitet per Erdungsband, das soll ja gezielt nicht an den PE der ins Haus hinein führt.

Dann bräuchte ich wohl tatsächlich nichts weiter umbauen außer eben den Umschalter einbauen. Hmm, mal schauen wo ich den überhaupt noch dazwischen gebaut bekomme, da ist platztechnisch alles recht optimal ausgereizt…


Das wird ein Gefrickel werden :problem:

ist bei dir der N mit dem PE nach dem WR gebrückt? wenn nein dann wird der Fi nicht funktionieren

der PE muss mit dem N gebrückt sein damit der fi erkennt wenn etwas über den PE zur stromquelle abgeleitet wird und dieser dann abschaltet

die Zuleitung vom Netz ist meist schon im HAK gebrückt.
aber ich bin da auch kein Fachmann.

Im PV forum würde man uns jetzt als Grob fahrlässig bezeichenen und den thread schließen. :mrgreen:

Ich bin mir nicht zu 100% sicher, woher das Brücken von N und PE kommt, aber was ich auf die Schnelle herausgefunden habe benutzt man das entweder

1. in einer TN-C oder TN-C-S Netzstruktur -> um Kabel und Geld zu sparen wird für N und PE derselbe Leiter benutzt
Diese Installationsart findet man häufiger noch in Altbauten


lesenswerter Link hierzu -> Netzformen zur Stromversorgung - ein Vergleich


2. in IT-Netzen
also bei Wechselrichtern und Stromaggregaten ohne feste Erdung, typischerweise sowas mit fest verbauter Schuko-Steckdose

8249=2040-wr.jpg

Ich denke der Knackpunkt bei einem Inselbetrieb im Hausnetz ist der, ob man PE ausschließlich über den Dachständer bzw. Zuleitung in der Straße hat, welche im Falle eines Stromausfalls evtl. ebenfalls gekappt wird -> dann hätte man automatisch ein IT Netz und der FI würde nicht mehr auslösen, hier muss man dann wohl N und PE brücken

Oder ob man im Haus zusätzlich noch eine eigene Erdung hat mittels Erdband im Fundament / Erdspies / Erdungskabel an den Wasserleitungen -> dann bleibt es bei einem TN-S Netz und man darf auf keinen Fall den N und PE brücken - weil genau dann der FI direkt fliegt.

Wie gesagt, ich bin mir hier nicht zu 100% sicher, also bitte falls jemand mehr dazu weiß korrigieren.

das sind aber auch so sachen da würde ich den elektriker fragen

bei mir ist es ja einfacher ich habe kein netz von außen deswegen muss ich den ausgang meines sunny island brücken damit der fehlerstrom über den PE zum N der stromquelle fliest

hatte auch gedacht warum soll ich strom auf den PE legen ist ja hirnrissig aber beim IT netz funktionieren dann alle FI nicht und eine isolationsüberwachung ist zu teuer und umständlich
deswegen wird auch heute noch überall der N mit dem PE gebrückt

die leitung von außen kommt meist 4 adrig rein und der PE wird im haus hergestellt
da gibt es gute videos bei youtube wo das erklärt wird

ich weiß ja nicht wie das bei dir gelöst ist kommst du im fehlerfall an die zählerkastenvorsicherung oder die danach um die abzuschalten?
normalerweise macht man da ein schütz NO das über 230v davor gespeist wird dh es schaltet automatisch ab wenn der strom ausfällt aber kann nciht mehr einschalten wenn du ein inselnetz speist
das muss aber ordentlich geplant werden

so siets bei SMA aus (Achte auf die Netztrennung und die Erdungseinrichtung)

8251=2042-3phasen.png

Was für ein Netz hast du denn? Hast du einen Erdungsanker und hat der eine Verbindung damit zum HAK?

Solange PE und N vor dem Sicherungskasten oder im HAK gebrückt wird, sollte der RCD funktionieren. Da gibt es dann wohl Unterschiede bei dem Widerstand/Impedanz, aber für den RCD sollte das egal sein. Aber wenn du es genau wissen möchtest, wirst du jemanden “vom Fach” fragen müssen.

Bei mir ist der HAK mit dem Erdungsanker verbunden und zusätzlich geht der PE vom Erdungsanker zum Sicherungskasten. Vom HAK kommt also nur L123N in den Sicherungskasten. Ich gehe davon aus, das PE und N um HAK gebrückt wird. Ansonsten mit einem RCD einfach mal mit 30mA (Außenleiter zu PE) am Inselnetz testen ob er auslöst.

@voltmeter:
Das ist ein wichtiger Hinweis: Ich hatte das ja mit einer Schützschaltung gelöst, wenn du das auch machen möchtest, dann musst du darauf achten, das die Schaltspannung für den “Insel-Schütz” auch aus dem Insel-Netz kommt. Wenn Stromausfall ist, muss der Schütz ja anziehen können, der muss dann natürlich auch aus dem Insel-Netz versorgt werden.

Wie Voltmeter schon schrieb, gibt es bei SMA eine schöne Zeichnung zur Umschaltung. Bei dem MPI ist die eher schlicht gehalten, aber die Funktion ist die selbe. Seite 22
http://www.mppsolar.com/manual/MPI%2010K%20HYBRID%203-PHASE/MPI%20HYBRID10KW-manual-20180301.pdf

Erdung kommt bei mir vom Dachständer und nochmal separat “Erdungsanker” wobei das die alten Stahl-Rohrleitungen unter der Straße sind. Von daher habich immer Erdung, selbst wenn das Oberleitungskabel durchtrennt wird.

Danke @ Hinweis zum Manual, wusste garnicht, dass der MPI einen separaten Relaisausgang hat.

Aber wie gesagt, ich will das von Hand machen und nicht automatisch. So oft haben wir dann ja doch nicht Stromausfall. In den letzten 20 Jahren zwei Mal, beide per Netzbetreiber Tage im Voraus angekündigt wegen irgendwelcher Umbaumaßnahmen. Ansonsten ein paar Mal Licht geflackert bei Gewitter, das war’s.
Kein Grund zur Panik und ich würde mir jetzt auch nicht extra Notstromaggregat o.ä. anschaffen, aber wenn mein WR das eh kann dann ist das ja mit überschaubarem AUfwand umgesetzt.

Ich würd nochmal drauf zurück kommen.
Ich schalte mit sowas um.

8351=2069-skizze.JPG

Grob skizziert wäre es doch so, ohne groß umzubauen, möglich oder?

sowas

ach das ist ja cool, Sicherungsautomat und Umschalter in einem, und dabei noch kompakter als “mein” Umschalter aus China.
Und preislich sogar günstiger -> 24,39€ für einen 4-poligen Umschalter.

Gleich mal gebookmarked. Je nachdem ob und wie ich Platz am WR habe werde ich mir eher sowas einbauen

Das ist aber kein Sicherungsautomat!!!
Das ist nur ein Umschalter



Grob skizziert wäre es doch so, ohne groß umzubauen, möglich oder?
das ist doch ein ähnlicher den ich auf seite 1 schon mal verlinkt habe?

https://new.abb.com/products/de/1SCA104934R1001/ot40f4c

im prinzip passt das nur die brücke zwischen N und PE must du noch beim offgrid anschluss reinmachen
Das ist aber kein Sicherungsautomat!!!!!
Das ist nur ein Umschalter
sicher, dass die Nennstrom-Angabe (16A / 32A / 63A) nur die Belastbarkeit des Umschalters ist und nicht bei Überschreiten den Umschalter in die Nullstellung springen lässt?

Da ich den 63A habe, habe ich das noch nicht probiert :wink:
Aber ich würde nicht damit rechnen.