Hallo, Teil-Aspekte unseres Projekts sind ja schon bekannt...
Nun also nun eine Übersicht der ganzen Entwicklung.:
Ausgangssituation
Es begann mit dem Kauf eines Grundstücks mit Wertminderung, einem "abbruchreifen Hauses" von vor WW2 drauf. Die Kosten für den Abbruch wurden auf den Kaufpreis angerechnet. Ein Fertighaus war schon ausgesucht, nur das Grundstück fehlte damals. Das Haus war besenrein verlassen und beziehbar, stand aber schon 2 Jahre leer in einer Gegend mit durchschnittlich 88% rel. Feuchte. Wir dachten als Baubude gerade noch brauchbar. Ernste Schäden waren keine sichtbar, letzte Sanierung 30 Jahre her, bei Übernahme Mitte Oktober war das Mauerwerk klatsch-naß...
Unsere Tropfstein-Höhle hatte 120m², 6 Zimmer, Einbauküche, Doppelfenster, Teppichboden, Bad und antike Brennwerttherme und war beziehbar. Also starteten wir vorsichtig das Heizsystem und ein Abenteuer begann... Die Heizung der Dachgeschoß-Wohnung wurde nur so mit betrieben, daß man im Erdgeschoß klar kam.
Vorhanden waren zwei Gasthermen. Thermostatventile an für Stoßheizung dimensionierten Heizkörpern. Wärmedämmung negativ, zweischalige Außenmauern aus offenporigen Ziegeln, Holzfußboden und Zwischendecke mit Zugluft, direkt über Erde, was man deutlich riechen konnte.
Die Therme feuerte mit 20kW ins "Weltall", sprich die Baubude. Es war klamm, kalt und beim Aus-Atmen erzeugte man Dampf-Wolken... zu unserer totalen Überraschung: null Schimmel.!! Denn das Haus war nach traditioneller Methode aus Ziegeln mit reinem Kalkmörtel und Holz erstellt worden, und naß-konserviert. die Ursache für den Geruch fanden wir auch schnell: Die Lüftungslöcher waren verstopft. Meine Gattin und ich waren mit Asthma in die Bude eingezogen, dieses verschwand in Tagen, denn hier hatten Hausstaub-Milben keine Chance, viel zu naß. Der Gasverbrauch war anfangs irre, und es wurde ein sehr kalter Winter.! Trotz fallender Außen-Temperaturen sank der Verbrauch. Das Gebäude wurde recht schnell trocken und entwickelte ein sehr angenehmes Wohnklima... Das Gebäude erwies sich als intakt ohne nennenswerte Schäden, der Energie-Verbrauch sensationell niedrig.
Zum unserem Unglück hatten wir weit und breit das letzte Grundstück ergattert, und waren daher seit Monaten die einzigen Kunden mit Fertighaus-Plan.. Daher war die Produktion eingestellt worden... Wir standen nun vor der Entscheidung klassischer Neubau oder Abenteuer.! Eine Finanzanalyse und der Vergleich des Gewinns an Wohnwert eines Neubaus fiel völlig eindeutig aus: Ein Neubau ist ökologisch und ökonomisch unsinnig. Der Effekt der "Grauen Energie" ist übermächtig... Also rein ins Abenteuer mit Altbau ohne Pläne.!
Eine Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse brachte kaum Sanierungsbedarf zu Tage. Lediglich die Dachgeschoß-Wohnung zeigte deutliche Schwächen.! Hier bewirkte die Dämmung der Decke Welten.... Der Rest entsprach den aktuellen Vorschriften.
Erste Betriebsphase, Havarie und Neuanfang
Zuerst starb die Therme des DG, also wurden beide Systeme verbunden, die ältere im EG konnte beide Wohnungen versorgen.
Parallel dazu begann ich über Alternativen zu Gas nachzudenken... Jedoch sinnvolle Lösungen fand ich nicht... die Zeit war vor 7Jahren noch nicht reif. Ich hatte aber eine laaange Liste von Ideen
Im Herbst '17, an einem Montagmorgen beim Frühstück um 8 Uhr erklang eine dumpfe Verpuffung im HWR und die Terme war stille.... Das Schicksal hatte entschieden, daß die Zukunft nun beginnt. 30 Minuten später stand unser Heizungsbauer davor mit Ideen der aktuellen Messe... Ich fragte nur was und wieviel, die Antwort war erschütternd. Unsere Mieter machte ihre Campingausrüstung klar, um in ihrer Wohnung über den Winter zu biwakieren...
Allerdings ist man der Zukunft zunächst nie gewachsen... "high noon" des selben Tages hatte ich Probebohrungen des Betonboden im HWR hinter mir, zweit Tonnen Material waren geordert. Gegen 13Uhr begann die Demontage der vorhandene Anlage mit Recycling aller verwendbaren Teile. Um 16 Uhr nahm der Heizungsmeister den Rohbau ab, und erklärte, daß am nächsten Morgen 8 Uhr der Aufbau beginnt und man einen fertigen Fußbodenbelag und Wände, alles besenrein erwarte, und deutet auf mich. Die Mieter wurden panisch... Ich auch..... 20 Uhr war Fußboden und Wände fertig, und wir mit den Nerven sowieso...
Dienstag Morgen 7 Uhr 50 fuhr ein LKW auf den Hof und zwei Mann luden einen riesigen Berg Material ab, fast zeitgleich betraten alle 4 Mann des Heizungsbauers die Szene, der Meister unterschrieb kommentarlos den Lieferschein, ging in den HWR, malte ein paar Markierungen mit dem Montageleiter an die Wand und verschwand um 8 Uhr 10, und ein Ballett begann. Gegen 12 Uhr waren das Gasheizgerät montiert, der Schornstein, und dutzende Meter Verrohrung auf 9m² HWR, sowie im Keller im Bau und der riesige Schichtenspeicher am Ort. Gegen 15 Uhr wurde die Heizung angefahren, während zeitgleich das Warmwasser umgebaut wurde. Unser Mieter betrat verwundert und fassungslos die Szene um zu fragen warum die Heizkörper so warm wären... Das Montageteam entschuldigte sich: wegen falsch gelagerter Teile könne man vor Mittwochvormittag noch nicht warm duschen... Meister2, hier nur als Altgeselle tätig, ging etwas früher, weil er früher zum Fußball-Training... der Jung-Geselle auch wg, Material alle... der Azubi hatte noch einen Termin... gegen 16 Uhr verließ der Montage-Leiter zufrieden den HWR und das warme Haus um Material für den nächsten Morgen vorzubereiten... Und die Heizung lief.!
Mittwoch morgen 8 Uhr betrat der Montage-Leiter mit dem Azubi frohgelaunt mit den fehlenden Teilen das Haus, um 9 Uhr kam der Meister zur Abnahme hinzu, während der Azubi das Werkzeug einlud. Wir hatten nun statt einer über 25Jahren alten Gastherme ein modernes, modulares Heizsystem mit Schichtenspeicher, Heizkostenverteilung, Wasserstofffähig. Erweiterbar mit Solarthermie Blockheizkraftwerk, Wärmepumpe und vielem mehr, aus Deutschland. Einfach mal so, eingeschoben als Notfall...
Unser HWR sieht jetzt einem Maschinenraum ähnlicher... Hätte man das geplant, es wäre schiefgegangen. Eine gesundes Maß an Selbst-Überschätzung gehört zum Erfolg dazu.
Wenn Besucher das sehen und man sagt, das in weniger als zwei Arbeitstagen entstanden, glaubt das keiner...
Und die Zukunft war zu früh da
Der nächste Schritt wäre eine Bedarfsanalyse gewesen um festzustellen welchen Energiebedarf das Haus hat und wo man sinnvoll saniert. Auf den Energieberater warte ich heute noch...
Aber das Fundament für eine seriöse Sanierung des Objekts war nun vorhanden. Bloß wie komme ich zu guten Daten um den Rest der Anlage auszuwählen und auszulegen...???
Diese Schilderung möge andern den Mut geben nicht alles abzureißen und neubauen. Altbau-Sanierung kann Sinn machen, kommt aber bisher nur konzeptlos daher.
Da mag erst mal genügen. Ich werde die Tage noch ausführlich darstellen, wie ich mir die Daten als Laie beschafft habe, um fundierte Entscheidungen fällen zu können.