ich habe den Multiplus mit nem Raspi und Venus am laufen. Alles sehr schön weil kommt man ja auch per MQTT dran. Nun habe ich aber einige (2) andere WR gesehen die keinen Trenntrafo drin haben, weniger warm werden, weniger Radau machen und noch billiger sind. Warum genau hat/braucht der Victron den Trenntrafo eigentlich??
Je höher die Schaltfrequenz ist, desto kleiner kann der Trafo werden. Wie bei einem Schaltnetzteil.
Vorteil des Schaltwandlers mit hoher Frequenz:
Klein, billiger, leicht
Nachteil: Die Aufbereitung des 230V Sinus muss auf der Seite mit hoher Spannung erfolgen. Geringe Überlastreserven, besonders bei kurzen Impulsen.
Die Elektronik auf der Netzseite benötigt immer Energie, das verschlechtert den Wirkungsgrad.
Hochfrequenzstörungen sind möglich
Vorteil des Wandlers bei Netzfrequenz:
Durch die große Eisenmenge des Trafos ist darin relativ viel Energie gespeichert. Die Energie für Impulse ist im Eisen gespeichert und muss nicht in diesem Moment von der Elektronik erzeugt werden.
Selbst relativ kleine Wechselrichter mit 50Hz Trafos können leicht die Energie zur Auslösung eines 16A LS Automaten liefern. Damit sind gleich große Schaltwandler überfordert.
Sehr gute Sinusform auf der Netzseite.
Weniger Halbleiter, besonders auf der 230V Seite= geringere Empfindlichkeit bei Überspannung auf der Netzseite.
Nachteil :
Groß, Schwer, Teuer
Da gibt es bestimmt noch mehr Argumente, das ist nur eine Auswahl.
Bis auf die, die keine haben, Stichwort "trafolose Wechselrichter".
Der wesentliche Eigenschaft der Wechselrichter mit einem Trafo (wie die Victrons) ist die echte galvanische Trennung zwischen DC und AC. Braucht man die nicht, dann braucht man auch keinen Trafo im Wechslerichter.
Das stimmt, die Speicherdrossel in diesen Geräten sieht nur aus wie ein Trafo. Die Sekundärwicklung ist eingespart worden. Wer braucht schon eine galvanische Trennung zwischen PV und Netzspannung? Die ist doch Überflüssig.
Sorry da muss ich mal klugscheissern: Bei den wirklich kleinen Steckernetzteilen geringer Leistung geht es auch mit Kondensatoren.
Welche natürlich auch einen "Trafo" haben - den Übertrager der 100 kHz, und damit auch mit "Trafo" getrennt.
Und das hat einen Unterschied zu den gängigen Niederspannungswandlern buck und boost - die haben nur eine Speicherinduktivität und sind idr nicht DC getrennnt.
Ein Victron Multiplus hat einen Trenntrafo wegen der elektrische Sicherheit.
Es gibt heute (fast alle) string-WR ohne galvanische Tennung (ohne Trafo) zwischen PV-Eingang und Netz. Einfach weil man mit seinen Händen auf PV DC-Seite nichts zu suchen hat. Diese WR aber sind kein Hybrid WR.
Ich bin nicht ganz sicher, ob ein Hybrid WR mit hoch-volt Batterie gibt, der keine Trennung zwischen Batteriekreis und Netz hat. Ich kann aber das vorstellen.
Es gibt kein Hybrid-WR mit 48V (auch mit 12V oder 24V) Batterie, der keine Trennung zwischen Batteriekreis und Netz hat. Ein 48VDC-Kreis kann von außen nicht unbedingt geschützt sein. Multiplus ist in diesem Sinne kein hybrid-WR (PV-seite fehlt), aber gehört dazu.
Der Multiplus hat ein 50Hz Ring-Kern Trafo aus Stahl. Das Teil allein wiegt >50% des Gesamtgewichtes. Die anderen machen das in 30-100 kHz Bereich. Beide Lösungen haben ihre Vor und Nachteile.
Im Mobilbereich, zB Wohnmobile oder Flugzeuge, spielt das Gewicht oft eine Rolle bei der Entscheidung NF Trafo (50 Hz) oder HF (um die 100kHz). Die sind erheblich leichter.
Dort wo Gewicht keine Rolle spielt, zB Schiff oder Haus, würde ich immer den NF einbauen. Gerade die blauen sind super robust und leichter offiziell anzumelden als ein HF Import aus Werweisswo oder Billigteile zu 70 Euro, die manche verantwortungslos einsetzen.
Die galvanische Trennung bietet mehr Schutz vor Verletzungen als der Betrieb ohne diese Trennung.
Warum hat Victron den Ringkerntrafo? Ich denke, dass sie damit schon vor vielen Jahren eine weltweite Zulassung auch in den 120V 60Hz Ländern erlangen konnten und somit weltweit eingesetzt werden dürfen.
Die NF hört man (100Hz Ton "Brummen") eher als die HF Geräte, die pfeifen im unhörbaren Bereich.
Der NF Trafo hilft, aus trapezförmigen Spannungsverläufen sinusförmige Verläufe zu machen, einfach durch Nutzung der induktiven Eigenschaften eines Trafos bei AC. Die Leistungselektronik im HF Bereich kann das heute auch, ist auch viel jünger.
Im Prinzip ist der Multiplus nichts anders als eine netzsynchrone USV, gebaut natürlich als Dauerläufer.
Zwar is beim Einspeisen die Frequenz der WR bzw. Netz identisch, aber die Phase der 2 Spannungen ist abhängig vom Last mehr oder wemiger verschoben. Dabei wird einen 50Hz Trafo mit seine Primärinduktivität besser als die Variante mit Hochfrequenzwandler wo eine separate und teuere Spule benötigt wird.