Vakuumpumpe getestet - Ergebnis frustrierend

Was schafft eine preiswerte Vakuumpumpe für 139 Euro, wie sie fürs Evakuieren von Split-Klimaanlagen angeboten wird?

Gekauft hatte ich meine bei saukalt.de. Kennwerte: 70l/min, 5Pa/150microns, einstufig, 1/4 HP Leistung (184 Watt).

Diese hier:

https://www.saukalt.de/Vakuumpumpe-Unterdruckpumpe-70L

Das da etwas gemogelt wird mit den Werten, war mir schon klar. Ich hatte so Faktor 10 schlechter eingeschätzt, also ein Zielwert von 50 Pa. Das reicht ja völlig aus, weil alles unter 200 Pa akzeptabel fürs Evakuieren von Anlagen ist.

Leider hatte ich bisher nur ein mechanisches Manometer, was ja im günstigen Preissegment immer ein Relativ-Manometer ist. Man muss also den Luftdruck mit berücksichtigen und bei einer Skalenteilung von 10mbar kann man in dem unteren interessanten Bereich zwischen 0-20 mbar eh nichts vernünftig ablesen.

Jetzt hab ich mir ein Testo 552 gekauft, um das mal genauer zu erforschen. Angeschlossen so:

Testo552 -> 2m Schlauch -> mechanisches Vakuumeter mit Absperrhahn -> 2m Schlauch -> Vakuumpumpe

Der erste stabilere Wert lag bei 1500 Pa nach 1Min. Dann ging es schrittweise runter auf 1400, 1300, 1200, 100,900. Nach 5 Minuten war ich auf 600. Dann hab ich nochmal weitere 25 min laufen lassen, der Wert blieb aber bei 600 Pa hängen. Hahn zugedreht und Pumpe aus. Nach 1 min ging es auf 700 Pa, blieb dort dann etwa 20 min stehen und ging dann auf 800 Pa. Heißt also, System ist wohl nicht 100% dicht, aber dicht genug, um an den maximalen Unterdruck zu gelangen.

Umgebungstemperatur war mit 12 Grad etwas kalt. Aber sollte reichen, um die Feuchtigkeit aus dem System zu bekommen.

Die gerade Werte beim Druck kommen zu Stande, weil das Testo 552 nicht höher auflöst. Kann also nur 100 Pa Schritte.

Fazit: Ziemlich ernüchternd, dass von den versprochenen 5 Pa nur 600 Pa möglich sind, also Faktor 120 höher! 600 Pa sind 6mbar bzw. 4500 Micron. Das reicht zwar noch aus, um hinreichend Feuchtigkeit aus dem System zu bekommen, aber der geforderte Druck von <= 2mbar wird leider nicht erreicht.

Also sollte man wohl doch besser eine zweistufige Pumpe kaufen.

Kann natürlich auch ein Einzelfall sein und kein grundsätzliches Problem bei den einfachen Pumpen.

[Nachtrag 12.03.2023: Ein defekter Pumpenschlauch war Schuld an falschen Messergebnissen. Siehe weiter unten im Thread.]

Der Sättigungsdampfdruck von Wasser liegt bei 12°C bei etwa 14 mbar. Wenn die Druckmessung stimmt, dann müsstest Du alles flüssige Wasser aus dem System entfernt haben.

Aber ob die stimmt, ist etwas fraglich. Bei nur 1 mbar Auflösung des Messgerätes sind 6 mbar eben nur 6 digits. Und selbst wenn das Messgerät nur bis 1 bar = 1000 mbar absolut messen könnte, wären 6 mbar gerade mal 0,6% vom MBE (Messbereichsendwert). Da würde ich erst mal in Zweifel ziehen, wie genau die Messung überhaupt ist.

Man müsste das Messgerät mal gegen "echte" Vakuumtechnik kalibrieren (z.B. ein MKS Baratron oder irgendeine Multi-Range Pressure Gauge von Pfeiffer, wie z.B. diese hier.). Oder es versuchsweise mal an eine "echte" Vakuumkammer anschließen, die mit einer Turbopumpe abgepumpt wird, und schauen, ob es dann Null anzeigt.

ich hab ne 2 stufige value pumpe

aber kein testo :wink: das ist mir zu teuer

muss mal schauen ob ich das irgendwo "ausgeliehen" bekomme

Hab jetzt gesehen, dass unter 600 Pa es in 10er Schritten weiter runter geht. Die Auflösung ist da also Faktor 10 höher.

Was ich beobachten konnte: Nachdem die Pumpe aus war und natürlich der Absperrhahn geschlossen, ging der Druck über eine Stunde hinweg auf 1500 Pa hoch und blieb dort dann stehen über 1 Stunde. Die 1500 Pa sind in etwa der Dampfdruck bei der Umgebungstemperatur. Also war noch Wasser im System.

Hab die Pumpe dann nochmal 1 Stunde laufen lassen und bin auf 480 Pa gekommen. Wobei ich mit einem Fön etwas den Schlauch angewärmt habe. Dort stand es dann bestimmt eine halbe Stunde, ging nicht tiefer. Immerhin 120 Pa tiefer.

Das Testo 552 ist direkt für solche Zwecke gedacht und unter 600 Pa gehts ja auch in 10 Pa weiter. Ich denke, die Messung ist ok. Das zeigen auch die 1500 Pa, wo das Dampfdruckplateau war. Das Gerät zeigt auch die Delta-Temperatur Umgebung zum Dampfdruck dar. Bei 1500 Pa stand es auf -1,6 Grad. Das passt also alles recht genau.

Warte mal - ich habe inzwischen einen Blick auf die Daten von dem Testo-Gerät geworfen. Stimmt es, dass der Messbereich nur von 0 bis 26,66 mbar geht? Falls dem so ist, dann sollte die Auflösung gerade in dem Bereich natürlich besonders gut sein. Über das Messprinzip habe ich noch nichts entdeckt (piezoresistiver Drucksensor? Pirani-Sensor?).

Das spricht dann eher dafür, dass die Werte real sind und Wasserdampf im System ist. Hast Du die Möglichkeit, die Schläuche noch etwas besser zu erwärmen? Möglicherweise kommst Du dann noch tiefer mit dem Druck.

@Alexx: Ja, so in diese Richtung scheint es zu gehen. Da scheint noch Wasserdampf im System zu sein. Unglaublich nach insgesamt 2 Stunden, wo die Pumpe lief für gerade mal 3 m Füllschlauch insgesamt. Heute morgen gegen 4 Uhr hatte ich ja um 480 Pa erreicht. Heute gegen 13 Uhr hab ich dann mal wieder draufgeschaut und das Gerät stand bei 1500 Pa. Also wieder genau dort, wo Dampfdruck mit der Umgebungstemperatur (so etwa 12 Grad) in Balance ist.

Das sagt umgedreht, dass das System halbwegs dicht ist, die Druckzunahme also etwas mit dem Wasser zu tun hat und nicht mit Undichtigkeit.

Ich beobachte mal weiter und mach noch ein paar Experimente.

Das Testo 552 hat übrigens einen Pirani-Sensor. Hier das Datenblatt:

Ich hab einen gravierenden Fehler gefunden. Der Schlauch von der Pumpe bis zur Monteurhilfe muss wohl eine Undichtheit haben. Ich hab den auf Verdacht getauscht und auf einmal ging das Vakuum innerhalb kurzer Zeit schon auf 60 Pa runter, wo ich vorher ewig bei 600-1000 Pa fest hing.

Das ist echt eine fiese Falle, weil man den Pumpenschlauch nie mit im Test drin hat, weil der ja vor dem Absperrventil der Monteurhilfe sitzt. Da scheinen auch kleinste Undichtheiten zu genügen. Ich werde den demnächst mal mit Druckluft abdrücken und mit Lecksuchspray prüfen.

Jetzt läuft die Pumpe seit einer knappen Stunde und ich bin bei 36 Pa angekommen. Viel mehr scheint nicht zu gehen. Alles kleiner 200 Pa reicht aber völlig aus für das Evakuieren.

Da lag ich mit meiner Schätzung doch nicht so verkehrt: Wenn der Billig-China-Pumpenhersteller 5 Pa angibt, wird man Faktor 10 wohl real erreichen können.

Fazit: Eine einstufige Pumpe im Preissegment um 150 Euro sollte hinreichend Unterdruck bringen, wenn man alles richtig macht. Die Möglichkeiten, etwas falsch zu machen, sind vielfältig, weshalb es sehr sinnig ist, ein digitales Absolutmanometer hinreichender Genauigkeit im unteren Bereich (0-20 mbar abs) zu haben. Das Testo 552 scheint da einen guten Job zu machen bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis (160-200 Euro).

Digital Messgeräte müssen noch besser oder genauer sein als analoge, sie täuschen nur die Genauigkeit vor die eine zahlensüchtige Welt braucht.

wenn sich bei einem analogen manometer nach zwei drei Std nach abschalten der Pumpe bei zugedrehter installateurhilfe der Unterdruck noch am Anschlag steht ist die Anlage dicht und die feuchte raus.
Blöd nur wenn man seiner Pumpe nicht traut, aber deren Leistung kann man ja mit der Installateurhilfe vorher checken.

Ich hab mal in Shanghai einem Chinesischen Mechaniker beim Austausch eine Aussengeräts vor meinem Bürofenster zuschauen können.

da war nix mit drehmomentschüssel, installateurhilfe und Vakuumpumpe. Hochdruckleitung dran geschraubt und von Hand angeknallt, die niederdruckleitung nur lose angeschraubt, das schraderventil geöffnet und 5 Sekunden zischen lassen. Leitung 1x nachziehen und das war’s

Auf nachfrage - das würde sie so gezeigt bekommen- ne Ausbildung dafür gibts nicht.

So wurde das zu FCKW Zeiten auch in Deutschland gemacht. Allenfalls nach X Tagen nochmal den Trockner gewechselt. Die Anlagen liefen dann auch Jahrzehnte. Zum Teil mit 4 mal Nachfüllen im Jahr...

Bei der Sache gibt es leider keine preisgünstigen mechanischen Manometer. Die einfachen mechanischen Vakuummeter sind Relativmanometer, womit immer der Luftdruck mit reinspielt. Und in dem Bereich, wo es drauf ankommt - so zwischen 0-20 mbar - hat man einen Zeigerbewegung von vielleicht 1mm. Ob man 0,5 mbar oder 50 mbar erreicht hat, kann man mit diesen Dingern nicht bestimmen. Damit weiß man auch nicht, ob man überhaupt irgendwas an Feuchtigkeit entfernt hat.

Es gibt mechanische Absolut-Vakuummeter, aber die kosten 600-1500 Euro. Insofern sind die digitalen Vakuummeter die preisgünstigste Möglichkeit, wirklich an hinreichend genaue Messergebnisse zu bekommen.

Ob man das alles braucht, ist eine andere Frage. Aber wenn man fachlich korrekt arbeiten will, muss man sich auch an die Spezifikation des Herstellers halten. Oder anders herum: Wenn man sich an diese Vorgaben hält, minimiert man die Gefahr von bösen Überraschungen.

Wenn man so hört, wie manch einer seine Anlage installiert, scheinen die aber einige Fehler zu verzeihen.

Na da schau an, jetzt kommen wir der Sache schon näher. Drehschieberpumpen sollten üblicherweise schon so um die 10^-2 bis 10^-3 mbar schaffen, insofern hätte es mich gewundert, wenn das an der Pumpe läge. Möglicherweise ist Deine Messung auch jetzt noch durch die Leckrate dominiert. Neben den Schläuchen können z.B. auch die Spindeln der Monteurhilfe eine gewisse Leckrate aufweisen.

Lecksuche: Lecksuchspray ist gar nicht mal so optimal, ich bevorzuge Seifenblasen-Flüssigkeit für Kinder. Damit findet man eine Menge. Ich hatte mal einen 3/8" auf 1/4" SAE Adapter mit Rändelschraube zum Drücken des Schraderventils im 3/8" Anschluss in der Hand. Der war massiv undicht. Nachziehen der Stopfbuchse brachte rein gar nichts. Die Seifenblasen-Flüssigkeit offenbarte dann, dass es nicht die Stopfbuchse an der Rändelschraube war, sondern ein Metall-Metall-Übergang weiter hinten.

Ja, wirkliche Dichtigkeit scheint nicht die Stärke von Billig-China-Kram zu sein. ?

Kann durchaus sein, dass weitere kleinste Undichtheiten dafür sorgen, dass ich nicht noch tiefer komme.

Ich hab bei meinem Testaufbau, wo ich nur einen 2m Füllschlauch evakuiere, Druckverluste von etwa 15 mbar innerhalb von 12 Stunden. Evakuiere ich also auf z.B. 50 Pa, geht es nach dem Absperren mit einem Kugelhahn releativ schnell innerhalb von wenigen Minuten bis auf 200 Pa hoch (2 mbar). Und dann über 12 Stunden immer weiter bis 1500 Pa (15mbar).

Jetzt muss ich herausfinden, wo die Undichtheit herkommt. Vorher hatte ich statt Kugelhahn ein drehbares Absperrventil eines Analog-Vakuummeters, der Druckverlust war aber ähnlich. Vielleicht liegt es gar nicht an den Absperreinrichtungen, sondern an den Schlauchanschlüssen, die ich bisher nur handfest angezogen habe.

Als Füllschlauch hab ich schon einen hochwertigen von Refco verwendet.

Gibt es hier neue Erkenntnisse?

Ich habe gerade mal meine 60Euro Vevor Vakuumpumpe mit einem Testo552 getestet und kam nach 5 Minuten schon auf unter 300 Micron. Also ganz ok.

Wenn ich die Monteurhilfe zu drehe steigt der Wert aber innerhalb von 10min auf über 3000Micron an. Liegt das vermutlich an dem geringen Volumen was evakuiert wird?

Interessant ist, dass die Anzeige der Monteurhilfe schon am Anschlag ist und das Testo noch garnichts anzeigt, also völlig unbrauchbar die Monteurhilfe für ein Vakuum.
Warte jetzt dass mein Adapter getrocknet ist und dann mache ich einen Drucktest mit Luftpumpe und prüfe ob die Schläuche und Monteurhilfe dicht sind.

Ist nicht untypisch. Kleines Volumen, Restfeuchtigkeit im System, die langsam ausgast, kleinste Undichtigkeiten. Man muss auch bedenken, dass Wasser etwa Faktor 1000 im Volumen ansteigt, wenn es von flüssig in Richtung Gas geht. Da reichen also ein paar µg flüssiges Wasser und du bist schon wieder weit weg vom maximalen Unterdruck.

Wenn du die Anlage evakuierst würde ich auf einen Daumenwert achten: Innerhalb von 10 Minuten, wo die Pumpe steht, kein Anstieg über 200 Pa. Dann nochmal 10min runter evakuieren.

Monteurhilfe hat fast Null Aussagekraft. Da sieht man nur, dass man irgendwie im Unterdruckbereich ist.

Macht es dann nicht Sinn eine bessere Pumpe zu kaufen? Ich habe mal hier gelesen dass auf 15micron evakuiert wurde. Dann sollte ja mehr Restfeuchte aus dem System sein…

Oder ist das schon zu viel des Guten? In der Mitsubishi-Anleitung steht bis 500micron evakuieren und fertig. Das schafft die Pumpe ja. Ich denke dass man durch eine stärkere Pumpe auch leichte Undichtigkeiten von Schläuchen, Absperrventilen usw. besser ausgleichen kann.

Den Daumenwert merke ich mir, Danke.

Die Undichtigkeiten liegen auch gern an den (billigen) Verschraubungen und der Steifheit der Schläuche. Drehe die mal richtig fest auf die Anschlüsse. Wenn es mit der Hand nicht reicht, auch ein wenig mit der Zange nachziehen. Die Pumpen ziehen schon gut Vakuum, kann man ja mit etwas lösen der Verschraubung testen und hören.

Ich hab es so über Nacht stehen lassen, der angezeigte Druck auf der Monteurhilfe hat sich nicht geändert.

Es gibt auch Leute, die machen es nur mit einer Handpumpe und deren Anlagen laufen auch jahrelang. Suche mal nach "carl der landschaftsbauer klimaanlage". Der hat auch noch Videos hinterhergeschoben. MMn. ist dagegen die schlechteste elektrische Pumpe haushoch überlegen und die teuren Pumpen weggeworfenes Geld.

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Ich glaub meine Pumpe hat auch nur um die 80-90€ gekostet. Auf jeden Fall einstufig. Ich kenn auch einen der überhaupt nicht evakuiert hat. Dem seine Klima läuft jetzt das dritte Jahr. Da war ich auch sehr skeptisch. Aber so hab ich wenigstens ein Versuchsobjekt im Umfeld.

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Billige einstufige Pumpen schaffen bis etwa 40 Pa (=0,4mbar) und das reicht völlig aus. Wichtig ist, dass man deutlich unter den Druck kommt, wo das Wasser verdampft. Dafür reichen 200-300 Pa (2-3 mbar) völlig aus. Man ist also mit einer einfachen Pumpe schon deutlich tiefer.

Mit einer teuren zweistufigen Pumpe kann es schneller gehen, aber man hat ja in der Regel keine Eile.

Was sicherlich günstig ist: Temperaturen über 10 Grad, die wir hoffentlich bald haben.

Aktuell mache ich einen Drucktest mit 23 Bar mittels Luftpumpe an meiner Monteureinheit um zu prüfen ob meine Werkzeuge dicht sind. Das Ende des Schlauches, der an das Aussengerät käme, ist verschlossen. Druck gebe ich über einen gelben Füllschlauch und Luftpumpe auf die Monteureinheit. Bei 23 Bar und 17 Grad habe ich die Monteureinheit zugedreht. Anschließend mit Bigblu alle Verbindungen geprüft und keine Leckage gefunden.

Nach 4 Tagen und bei 21Grad zeigt die Monteureinheit 22,5bar an. Theoretisch müsste ja der Druck durch die Höhere Temperatur steigen.
Glaubt ihr dass der Druckabfall auf die Dehnung der Schläuche zurückzuführen ist? Ansonsten kann ja nur irgendwo was undicht sein…

@fuerte

Durch Schläuche diffundiert doch generell. Wenn also ein Schlauch in einem System hängt, würde ich generell nicht viel darauf geben. Ich hab damals PA-Schläuche zur Pumpe gelegt. Weil ich die halt rumliegen habe. Da war der Wert über 2-3 Stunden stabil geblieben. Aber ich hatte z.B. auch einen Kugelhahn mit in der Leitung. Ob der aber wirklich zu 100% abdichtet? Über eine Nacht? Würde ich nichts darauf wetten.

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