Zum Glück hatten wir ja schönes Wetter und ich konnte aufs Dach
um nachzuschauen was los ist. Zuerst im Seriellen Monitor geschaut
was da für Meldungen kommen: "Kein Netz"
Kann ja nicht sein, die anderen Wechselrichter arbeiten ja.
Also Wieland gezogen, Deckel aufgemacht und siehe da, beide
3,15A Sicherungen Netzseitig durchgebrannt.
Dann mal die MOSFETs gepiepst, alles in Ordnung.
Neue Sicherungen eingesetzt, vom Dach in den Keller gelaufen,
Wieland rein und wieder durchgebrannt.
Also abbauen und auf dem Labortisch untersuchen.
Netzseite über eine Glühlampe an den Stelltrafo und sehen was passiert.
Und tatsächlich, irgendwo hat was geblitzt.
Alles abgedunkelt und nochmal. Der Fehler war schnell gefunden.
Eine Kriechstrecke zwischen Source und Drain am TO220 Gehäuse.
Der Abstand sollte schon reichen. So Daumenregel ist ja 1000V pro mm. Aber damit man ordentliche Lötaugen auf der Platine hat, braucht es den 5,24mm Abstand.
Wäre die Frage, warum es dort einen Überschlag gab. Ein Designfehler sollte es nicht sein. Vielleicht Zinn Whisker?
Ich bin dabei eine Leiterplatte dafür zu routen. Dafür habe ich vor das Drain Loch nach vorne zu versetzen. An diesem Fehlerbild würde das aber auch nichts ändern.
Also ich hatte bei 400V DC auch schon Überschläge auf PCB bei 2mm Kriechstrecke. Da ist dann das ganze PCB abgebrannt.
Das Problem ist hier die Kriechstrecke, nicht die Luftstrecke. Wenn das Gehäuse zwischen den Pins nicht penibel sauber ist und bleibt, dann wird sich da zwischen den Pins ein Leckstrom ausbilden. Manchmal werden durch diesen Leckstrom dann die sich dort befindlichen Substanzen über Monate und Jahre zersetzt und es bildet sich eine kohlige Schicht, die mit der Zeit immer besser leitend wird und irgendwann zum Brand oder Kurzschluss führen kann.
1mm für 1000V funktioniert zwar im Neuzustand meistens, aber für ein PCB in Großserie wäre das definitiv zu wenig. Oft werden solche PCBs dann zusätzlich mit einem Gel oder ähnlichem versiegelt.
Whisker wurde ja auch schon vermutet. Ist aber unwahrscheinlich, nach dem ersten Überschlag ist der wieder weg. Also gewissermaßen selbstheilend, sofern nichts anderes mit zerstört wurde.
Ja,etwas Silikonschlauch über den Drainpin schieben.
Werde ich beim nächsten mal machen. Den Schlauch
gewinnt man ja beim Absetzen von 0,75ger Leitung.
Wow - sieht aus wie ein Stückchen dünnster Litze? Ja, so kleine Drecksdinger können ein Problem werden. Ein winziges Krümelchen, ölig, fettig, mit Kohlenstoffanteil und schon hat man eine Kriechstrecke, die sich dann durch Verkohlen weiter ausbaut. Da scheint sogar ein Stückchen vom Drainpin weggebrannt!
Ja, in Zukunft kommt ein Stück Schlauch über den Pin.
Das verhindert zwar den Whisker, verlängert aber die Kriechstrecke nicht. Aber eine sichere Lösung, die man als Heimwerker hier umsetzen kann, habe ich auch nicht parat.
Das beste wäre ne andere Bauform wie TO247, hat aber andere Nachteile.
Man könnte Silikon um die Pins drumschmieren, aber obs dann wirklich besser ist, oder ob doch noch ein Spalt zwischen Silikon und Gehäuse besteht, kann man nicht prüfen.
Wichtig: Sauber halten und auch verhindern, dass da Käfer und andere Insekten
hinkrabbeln können.
Bei uns lösen manchmal die Rauchmelder aus. Lange Zeit war mir unklar, warum. Irgendwann hab ich eine Spinne da drin gefunden.
An irgendwelche Spinnen oder Insekten sollte man da auch immer denken. Ist auch nur irgendwo ein kleinstes Loch, kriecht irgendwann irgendwas rein.
Durch Litzenkabel hab ich auch schon Öl und Batterielauge aus Alkaline Batterien durchwandern sehen über Längen von 10-30 cm. So kann man auch in Gehäuse was hineintransportieren, was dort nicht sein sollte. Und wundert sich kräftig, wo das herkommt.
Ja, das ist insbesondere im Automobilbereich ein nicht zu vernachlässigendes Problem. Durch die Luftdruck- und Temperaturschwankung in Gehäusen wirkt das Konstrukt wie eine Pumpe und zieht jegliche Flüssigkeit durch die Litzen durch, sofern die nicht 100% abgedichtet sind.
Im Motorsteuergerätestecker in meinem Astra G standen mehrere Milliliter von sauberstem Motoröl drin. Die Litze hat das gut gefiltert. Vermutlich kam es vom Öldrucksensor, Öltemperatursensor oder sonstiger Sensorik im Motor.
Hast Du das 'Haar'/'Draht' mal analysiert? Würde mich wundern, wenn es nur ein Haar ist. Ein Stückchen Kohlefaser vielleicht? Wenn es vom Mosfet-Gehäuse wäre, wäre es ja wohl schon immer dort gewesen, aber wie ist es jetzt dahin gekommen?