Speicherproblem der EE schon gelöst?

Zu allererst mal, ich bin kein Fachmann. Von daher sind meine hier folgenden Gedanken ungeprüft, vielleicht gar nicht realisierbar und ich würde gerne mit eurer Unterstützung herausfinden, ob das so ginge.

Problem der EE ist ja bekanntlich die Speicherung. Es herrscht zu bestimmten Zeiten immer wieder Überangebot, teils weil die Netze überlastet sind oder nich genug Bedarf besteht.

DrBacke hat es auf YouTube vorgemacht, 20kw lokaler Speicher für 3000 Euro. Der lohnt bislang aber nur, wenn auch selbst Strom produziert wird. Niemand würde sich einen solchen Speicher zulegen, wenn er damit nur Strom vom Versorger speichern würde.

Aber wäre es nicht, bei entsprechender Subvention, zusammen mit vermutlich nötigem, weiteren Netzausbau eine gute Lösung die Stromspitzen der EE aufzufangen? Wenn es massiv subventioniert würde, Standard in jedem Haushalt, zb verbaut durch den lokalen Stromversorger zusätzlich zum Zähler, würden die Preise für den Speicher wohl schnell in realisierbare Größen rutschen.

Natürlich braucht es Weiterentwicklungen, vor allem Langzeitspeicher. Aber der lokale Speicher in jedem Haushalt wäre auf dem Weg dorthin ein substantieller Beitrag.

Eine vermeintlich sehr einfache Lösung des Problems…aber ist das von technischer Seite her unrealistisch?

Und wer soll das warum Subventionieren?

Und wer soll das warum Subventionieren?
Der Staat aus freiwerdenden Mitteln aus Subventionen für fossile Energieträger zb. Oder auch aus den nicht mehr zu zahlenden Entschädigungen für künstliche Drosselung der EE Stromproduktion. Warum? Liegt das nicht auf der der Hand?
„Die Subventionen für fossile Energieträger in Deutschland sind laut IWF bezogen auf die Wirtschaftsleistung mit 1,9 Prozent – das entspricht 70 Milliarden Euro pro Jahr – noch immer sehr hoch. Allein der Preis für Kohle müsste in Deutschland viermal höher sein, als er derzeit ist.“

Ich will hier keine ideologischen Diskussionen führen, da sinnlose Zeitverschwendung. Mir gehts nur um die technische Seite.
Mir gehts nur um die technische Seite.
Die technische Seite ist kein Problem und es gibt immer mal wieder Leute, die dies als Privatunternehmer versuchen wollen, weil der Staat ... naja wir wissen alle was der macht, bzw. nicht macht. So lange das halt leider nur eine Niesche bleibt ändert sich nichts. Die großen Energiekonzerne haben daran auch kein Interesse, denn die verdienen damit ja nichts. Ich habe vor einiger Zeit von einem Energieanbieter gelesen, bei dem man seinen gesamten Überschusstrom abgeben kann und der eine Speicherberechtigung von Strom bekommt, bei einem daheim aktiv Strom einzulagern und wieder abzugeben. Dies muss alles über den Energieanbieter passieren und der ist bisher nur regional tätig.

Die einzige mir bekannte Methode ist die persönliche Energiewende mit großen Akkus, Wohnen in größeren Gemeinschaften wie Mehrgenerationenhäuser etc, und die eigene Wasserstoffproduktion.

Die einzige mir bekannte Methode ist die persönliche Energiewende mit großen Akkus, Wohnen in größeren Gemeinschaften wie Mehrgenerationenhäuser etc, und die eigene Wasserstoffproduktion.
Eigene Wasserstoffproduktion scheint sehr aufwändig und teuer zu sein. In großen Gemeinschaften sicherlich eine Möglichkeit langfristig zu speichern. Für den einzelnen Haushalt werden mittelfristig sicher auch realisierbare Lösungen entwickelt werden. Momentan scheint mir die Salzspeicherung sehr vielversprechend, da man so auch Wärme speichern kann und man nicht den Umweg über Wärmepumpe gehen müsste.

https://www.sonnenseite.com/de/energie/salz-speichert-solare-wrme-fr-den-winter/

Das speicherproblem ist schon längst gelöst.
Das Netz ist der Speicher :wink:

Das speicherproblem ist schon längst gelöst.
Das Netz ist der Speicher ;)
In manchen Ländern ist das Netz so effizient, er ist ein 100% effizienter Speicher.
Packste 500kWh rein, darfst du dir immer 500kWh wieder kostenlos raus nehmen.

Das ist doch die rein abrechnungstechnische Behandlung. Rein technisch ist "das Netz" kein Speicher, ausser es sind Speicher angeschlossen.

Speicher in jeden Haushalt zu stellen ist - sorry - Quark, da viele Leute nicht mal Platz dazu haben.
Ausserdem sind noch ein paar Fragen zu definieren:

Wem gehört der Speicher?
Wer wartet den Speicher regelmässig?
Wer überwacht den Speicher?
Was passiert bei einem Brand? Wer haftet?
Wer zahlt Reparaturen?

Die Werte von Andreas betreffen die reine Erstellung eines Speichers im DIY Verfahren.
Und das soll jeder selber machen? Auch ohne entsprechende Grundkenntnisse? Bitte nicht!

Lieber zentrale und vernünftig gewartete Speicher.

Speicher in jeden Haushalt zu stellen ist - sorry - Quark, da viele Leute nicht mal Platz dazu haben.
Ausserdem sind noch ein paar Fragen zu definieren:

Wem gehört der Speicher?
Wer wartet den Speicher regelmässig?
Wer überwacht den Speicher?
Was passiert bei einem Brand? Wer haftet?
Wer zahlt Reparaturen?




Die Werte von Andreas betreffen die reine Erstellung eines Speichers im DIY Verfahren.
Und das soll jeder selber machen? Auch ohne entsprechende Grundkenntnisse? Bitte nicht!

Lieber zentrale und vernünftig gewartete Speicher.

Ich schrieb doch eingangs: „Standard in jedem Haushalt, zb verbaut durch den lokalen Stromversorger zusätzlich zum Zähler“. Nirgendwo sagte ich, jeder soll das DIY machen. Bezug nehme ich zu Andreas, um zu zeigen das zwischen 3000.- Euro Materialkosten und 15-20k Euro Marktpreis ne Menge Platz für Preiswettbewerb ist, sobald Nachfrage in hoher Stückzahl besteht.

Das viele keinen Platz dazu haben finde ich wiederum Quark. Jedes Mietshaus hat auch Wirtschaftsräume, in denen zb auch die Heizung steht. Und da soll es keinen Platz für Speicher geben? Zur Not baut man welchen an. Aber ja, es mag wenige Fälle geben, wo das nicht geht.

Die definierten Fragen muss man irgendwann beantworten, ja…aber zum beurteilen der technischen Machbarkeit sicher nicht.

Zentrale Speicher werden auch von Nöten sein, ja. Aber vermutlich werden das eher Langzeitspeicher sein. Der lokale Speicher zuhause heißt ja nicht automatisch, das er schlecht gewartet werden wird…insbesondere im Verbund mit neuem Stromzähler, wo der Speicher ferngewartet werden kann.

Für Privathaushalte und 1-2Familienhäuser mag das mit PV und der Batterie ja noch gehen.
Und die Batterie wird in den meisten Fällen aus ökonomischen Gründen auch nur so ausgelegt, dass die 9-10Monate des Jahres den Strombedarf zusammen mit der PV decken kann.
In den restlichen 2-3Monaten wird es Zukauf von Windstrom oder fossilen Strom geben. (Zumindest für 95% der Eigenheimnutzer Verbraucher)
Überdimensionierte Batteriespeicher mit heutiger Technologie altern im Verhältnis zur Nutzung zu schnell. (Im Sommer dauernd voll, im Winter dauernd leer => schnelle Alterung im Verhältnis zur Speicherkapazität)
Mit Feststoffbatterien in einem preislichen Rahmen wie DIY LiFePo4 heute kann sich das vermutlich ändern.

Wasserstoff ist derzeit als Speichermedium noch zu teuer (105-145k€ für ein 50-80kWh System zzgl. einer dreifach überdimensionierten PV wegen der Systemverluste).
Wenn es da Fortschritte Richtung 300-400€ pro kWh gibt, dann kann man das nochmal in Betracht ziehen, bis dahin bleibt diese Technologie den Menschen vorbehalten, die nicht so aufs Geld schauen müssen oder halt die Enthusiasten. :mrgreen:

Für die Industrie und die Großverbraucher werden die Privathaushalte niemals die Energie in Batteriespeichern vorhalten können.
Und bei großen Wohnanlagen in Innenstädten oder Hochhäusern ist keine PV in der passenden Größenordnung installierbar.

Es bleibt also noch eine Menge zu entwickeln, zu testen und zu investieren, bis wir flächendeckend EE-Strom haben.

Just my 2cents.

Herzliche Grüße

Das speicherproblem ist schon längst gelöst.
Das Netz ist der Speicher ;)
In manchen Ländern ist das Netz so effizient, er ist ein 100% effizienter Speicher.
Packste 500kWh rein, darfst du dir immer 500kWh wieder kostenlos raus nehmen.
Und warum werden dann die Windräder so oft gestoppt? Nee, das Netz ist kein Speicher.
Es sollen ja einmal die ganzen EV Akkus als Speicher genutzt werden, aber da glaube ich auch noch nicht dran.
Irdendwer müsste die Speicher irgendwelcher Art bauen und bezahlen. Dafür kostet unser Strom im Winter und Nachts aus diesen Speichern dann halt 4 Euro/ kWh.
In nordischen Ländern gibt es sehr viele Wasserspeicher, hier leider nicht möglich.
Ich finde die Schweizer Gravitationsspeicher ja auch nicht schlecht.
Und warum werden dann die Windräder so oft gestoppt? Nee, das Netz ist kein Speicher.
Es sollen ja einmal die ganzen EV Akkus als Speicher genutzt werden, aber da glaube ich auch noch nicht dran.
Irdendwer müsste die Speicher irgendwelcher Art bauen und bezahlen. Dafür kostet unser Strom im Winter und Nachts aus diesen Speichern dann halt 4 Euro/ kWh.
In nordischen Ländern gibt es sehr viele Wasserspeicher, hier leider nicht möglich.
Ich finde die Schweizer Gravitationsspeicher ja auch nicht schlecht.
Ich sollte wohl anmerken, dass meine Aussage rein sarkastisch gemeint war. Natürlich ist das Netz kein Speicher.
Es muss so viel ins Netz rein, wie entnommen wird. Nicht mehr nicht weniger.

Gravitationsspeicher sind meiner Meinung nach so realitätsnah wie wie Flugtaxis für normale Bürger.
Riesen groß, braucht viel Material, muss dauerhaft gewartet werden, mieserable Speicherkapazität und Leistungauf-/entnahme. Kurz- & langfristig nicht rentabel außer du möchtest wirklich 4€ / kWh zahlen und das zu jeder Zeit im Jahr um solch einen Spaß zu finanzieren.

In Deutschland werden Netzdurchleitungsgebühren beim laden und auch beim entladen von Speichern im Netz fällig.

:money_mouth_face: Privatisierung :construction:

Deshalb stehen unsere Pumpspeicherkraftwerke, und Windräder still.

Macht nix Steuerzahler zahlt ja die Vertraglich garantierte Rendite, Materialverschleiß und Wartungen erspart es den Investoren auch noch, immer Win Situation.

Stahlwerke (Virtuelle Speicher) können auch nicht unbegrenzt Hitze für Tage bunkern.

Wenn es zuviel ist, wird er für die Abnahme sogar zahlend in die Schweiz exportiert, und danach zum Normalpreis zurückgekauft.

Das ist angeblich billiger als mehrfache :poop:Netzdurchleitungsgebühren,
die es in anderen Ländern nicht gibt.

Lobby :moneybag: geschmierte Akademische :heavy_minus_sign: Vollpfosten , sind eigentlich das größere Problem der :tornado: Energiewende :sunny:.

Das speicherproblem ist schon längst gelöst.
Das Netz ist der Speicher ;)
https://dpa-factchecking.com/germany/220725-99-151836/

Etwas Hintergrund dazu:

Annalena Baerbock hat diesen Satz in einem Interview 2018 verwendet. Er wird typischerweise von der rechten Seite des politischen Spektrums in sozialen Medien wie Facebook zitiert, um die grüne Partei als technisch ahnungslos darzustellen, meist in einem Kontext, wo die Energiewende allgemein schlecht geredet wird.

Und jetzt zur nichtideologischen Diskussion der Frage:

Oft wird das im Kontext des PV Besitzers diskutiert, der sieht bei einer 9 kWp Anlage 6000 kWh Produktion im Sommerhalbjar und 3000 kWh im Winterhalbjar (bzw noch etwas krasser für den Juni Dezember Vergleich, Winterhaljahr =21. September bis 21. März). Bei 3000 kWh Hausstrom, 3000 kWh Wärmepumpe und 3000 kWh Elektroauto, fällt aber grob 6000 kWh des Verbrauchs im Winterhalbjar an.

Im Sommerhalbjahr hat man also 6000 kWh Erzeugung und 3000 kWh Bedarf und im Winterhalbjahr 3000 kWh Erzeugung und 6000 kWh Bedarf

Daraus schließt man dann auf einen großen Bedarf (3000 kWh vom Sommer in den Winter sind etwa 1/3 des Jahresbedarfs) für Langzeitspeicher und ein ungelöstes Problem, wenn man sieht:
https://www.homepowersolutions.de/produkt/#:~:text=Das%20kostet%20picea,%2C80%20%E2%82%AC%20brutto%2FJahr.
"Der Preis einer picea liegt zwischen 105.000 – 145.000 € brutto"
für
https://www.homepowersolutions.de/wp-content/uploads/2022/11/20221109_Marketing_picea-Datenblatt_V.3.pdf
"300 (erweiterbar bis zu 1500) kWhel Elektrische Energie Wasserstoffspeicher (saisonal)"

Über 100000 Euro für ein System, dass noch nichtmal wirklich die überschlagenen 3000 kWh vom Sommer in den Winter rüberretten kann?

Was man dabei übersieht ist natürlich, dass es auch noch Erzeugung aus Windstrom gibt. Dieses Jahr war der Monat mit der höchsten Erzeugung aus PV und Wind der Februar

2,3 TWh PV
17,3 TWh onshore
3 TWh offshore

Summe 22,6 TWh

Im August hatte wir einen Supermonat für PV, aber die Erzeugung aus Wind und PV zusammen war tatsächlich die niedrigste dieses Jahr

7,6 TWh PV
3,4 TWh onshore
1 TWh offshore

Summe 12 TWh

PV ist im Jahresschnitt bei 10% Auslastung, Wind bei 20%. Im Winterhalbjahr liegt Wind aber bei 30% und im Sommerhalbjahr nur bei 10%. PV ist bei 13,5% im Sommerhalbjahr und 6,5% im Winter. Macht man da einen Schnitt kommen 15% im Jahresdurchschnitt für PV und Wind zusammen raus bei etwa gleicher installierter Leistung von um die 60 GW. Im Winter sind es aber mehr als im Sommer. (30+6,5)/2 =18,25% im Winter stehen (10+13,5)/2=11,75% gegenüber.

Das sieht schon deutlich weniger nach einem ungelösten saisonalem Speicherproblem aus, aber 6000 kWh ist das Doppelte von 3000 kWh, 18,25 ist nicht das Doppelte von 11,75 und 22,6 TWh ist nicht das Doppelte von 12 TWh.

Was man dabei aber noch vergisst:

Deutschland besteht nicht nur aus Haushalten. Es gibt noch andere Verbraucher, insbesondere Industriebetriebe. Der Verbrauch in der Glas oder Aluminiumproduktion ist recht konstant gleich über das Jahr.

Wenn wir für die Industrie noch 6000 kWh dazutun, also 3000 kWh im Sommer und Winter, wird aus unserem 3000 kWh im Sommer zu 6000 kWh im Winter schon ein 6000 kWh im Sommer zu 9000 kWh im Winter Verhältnis,

Und 6000 zu 9000, ist schon sehr ähnlich gegeünber 11,75% zu 18,25%, oder gerundet 12 zu 18.

Wir haben also gar kein saisonales Speicherproblem, wenn PV und Wind im Verhältnis 1:1 zugebaut werden.

Bei dem Verhältnis passt die saisonale Produktion aus PV und Wind sehr gut zum landesweiten Bedarf und man kommt größtenteils mit Kurzzeitspeichern klar, also Batterien und Wärmespeicher.

Die Kurzzeitspeicher kann man dann gleichzeitig nutzen, um Netzausbau zu vermeiden. Weht also viel Wind in Norddeutschland im Winter, füllt man große Wärmespeicher in Hamburg, Berlin oder dem Ruhrgebiet und optimiert so die Auslastung von Südlink. Man möchte da im Winter gerne eine Auslastung von 100% von Südlink über 80% der Zeit, statt 100% über 40% der Zeit bei doppelter instalierter Leitungsleistung und damit doppelt so hohen Leitungskosten.

Mit Batterien kann man Netzausbau vermeiden, bei der richtigen Regulatorik kann man mit dem bestehenden Netz aber auch Batterienutzung und die damit einhergehenden Kosten und Verluste einschränken. Wir haben heute den Anreiz Eigenverbrauch. Der sorgt dafür, dass ein Nachbar einspeichert, während der andere zehn Meter weiter aus dem Netz aus einem Kraftwerk zieht, welches hunderte Kilometer weit weg ist. Das ist ein geradezu perverser Anreiz, weil Speicherverluste in der Batterie entstehen und gleichzeitig Netzverluste über lange Leitungen und viele Transformatoren.

Mit passender Regulatork kann man die Netzbepreisung anpassen, ist im lokalen Netz beim Transformator für die eigene Straße eine Unterdeckung, könnte man z.B. für die PV Einspeisung die Netzkosten gutschreiben, man bekäme dann also den Börsenpreis plus 9 Cent für vermiedene Netznutzung.

Meiner Meinung nach ist die Anpassung der Regulatorik auch eine der allerwichtigsten Baustellen bei der Energiewende: wir brauchen variable Preise sowohl für die Einspeisung als auch für den Bezug, und das nicht nur für den Energiewert (=Börsenpreis), sondern auch für die Netzentgelte.

Wollen wir mehr PV im Verhältnis zu Wind, haben wir doch ein Langzeitspeicherproblem.

Im Moment haben wir etwa 60 GW PV zu 60 GW Wind, aber wegen der doppelt so hohen Auslastung bei Wind sind wir bei den TWh eher bei einem Verhältnis 60 TWh PV zu 120 TWh Wind.

Beim Windausbau sind wir eher begrenzt als beim PV Ausbau. Für 2045 könnte das Verhältnis also eher 400 TWh PV zu 600 TWh Wind sein.

Beim vereinfachten Beispiel: 3000 kWh Hausstrom, 3000 kWh Wärmepumpe, 3000 kWh Elektroauto, 6000 kWh Industrie

haben wir dann ein moderates Langzeitspeicherproblem, von den 15000 kWh erzeugen wir dann 40% oder 6000 kWh mit PV und 60% oder 9000 kWh mit Wind

Im Winterhalbjar erzeugen wir also grob vereinfacht 2000 kWh mit PV (1/3 der Jahresproduktion) und 6000 kWh mit Wind (2/3 der Jahresproduktion) = 8000 kWh

Wir brauchen aber 3000 kWh für die Wärmepumpe, 3000 kWh für Elektroauto und Hausstrom und 3000 kWh für die Industrie, also zusammen 9000 kWh, es fehlen 1000 kWh.

Da kann man etwas über Biomasse/Abfall machen, man heizt also teilweise mit Holz im Winter z.B., oder man kann PV Strom aus Nordafrika importieren, oder man kann auch Speicherwasser aus Skandinavien nutzen (etwa 240 TWh an Speicherwasserspeicherkapazität in Europa, allein in Norwegen etwa 90 TWh in riesigen Speicherseen),

und was man noch machen kann:

Von den 6000 kWh Industrie könnte man 4000 kWh im Sommer nutzen und im Winter nur 2000 kWh. Man müsste dafür extrem energieintensive Industrie (Wasserstoffelektrolyseure z.B.) im Winter einen Teil der Zeit abschalten. Bei dem energieintensivstem Drittel der Industrie, welche 2000 kWh übers Jahr braucht, müsste man also ein halbes Jahr abstellen, und in der anderen Hälfte die doppelte Kapazität haben. Ist das ein Wasserstoffelektrolyseur, reden wir anteilig bei grob vereinfachten 10000 Stunden pro Jahr von 0,1 kW bzw. 0,2 kW.

Deutschland auf den individuellen Haushalt runtergebrochen wäre dann bei 3000 kWh Hausstrom etc, und 4000 kWh PV Erzeugung etc. bei 4 kWp PV auf dem Dach, 4 kW anteilig an Windrädern und für die saisonale Speicherung bei 0,2 kW an Elektrolyseurleistung.

Wenn ich davon rede, dass energieintensive Industrie für 50% der Zeit abgestellt werden soll, bekommen viele Leute direkt Schnappatmung und denken an die Deindustrialierung Deutschlands.

Wird der Wasserstoffelektrlyseur als reiner Energiespeicher diskutiert, sind oft die gleichen Leute dagegen superentspannt, teilweise sogar, wenn über Überschüsse geredet wird, die in weniger als 10% der Zeit anfallen.

Das Framing hat da leider einen enormen Impact.

Bei energieintensiver Industrie ist "muss mit 100% Auslastung laufen, sonst geht die Welt unter" irgendwie eingedrillt, bei Speichern oder Autos ist es einem dagegen völlig egal, wenn die mit niedriger Auslastung laufen, Autos sind die meiste Zeit keine Fahrzeuge sondern Stehzeuge.

Man muss da aufpassen, die hohe Auslastung bei der energieintensiven Industrie nicht zu überhöhen und alle Industrie über einen Kamm zu scheren.

Das energieintensivste Ende der Industrie ist vergleichbar mit Elektrolyseuren, sprich der Faktor Arbeit ist bei den Kosten vernachlässigbar und das Verhältnis von Energie- zu Kapitalkosten vergleichbar.

Gegenüber der direkten Speicherung ist aber indirekte über Wasserstoff viel ineffizieinter.

Wenn ich im Sommer produziere, produziere ich mit 1000 kWh Strom genauso viel Produkt wie im Winter.

Speichert man aber über Wasserstoff braucht man etwa 3000 kWh Strom im Sommer für den Winter.

Ich speichere noch in Biomasse, damit kann ich anstatt 145000€ für eine eh zu kleine Wasserstoffanlage, bereits 200Jahre Heizen. :thinking:

PV mit Akku und WP soll 15000kWh nur auf ~5000kWh reduzieren, von ehemaligen 30000kWh.


Bei Szenarien für ganz Deutschland wird typischerweise nicht ein Drittel Langzeitspeicherung über Wasserstoff angenommen (die 3000 kWh von 9000 kWh auf die man schnell als PV Eigenheimbesitzer mit Elektroauto und Wärmepumpe kommt). Das hat verschiedene Gründe. Einer ist:

Wasserstoff ist gar kein so guter Langzeitspeicher. Die Energiedichte ist sehr niedrig.

https://erdgasspeicher.de/wp-content/uploads/2022/06/20220617_DBI-Studie_Wasserstoff-speichern-soviel-ist-sicher.pdf

Würde man die heutigen Erdgasspeicher zu Wasserstoff umwidmen, blieben von heute für Erdgas gegebenen etwa 250 TWh nur etwa ein Achtel übrig, also die in der gelinkten Studie geschätzten 32,4 TWh.

Wenn wir über direkte Speicherung sprechen, gibt es folgende Alternativen:

1. Metalle wie Aluminium oder Eisen, ähnlicher Wirkungsgrad Strom zu Alumiunium bzw. Wasserstoff, Metalle sind leichter mit dem Schiff zu transportieren und können flexibel gelagert werden, Wasserstoff ist gut für Pipelines und unterirdische Kavernenspeicher, Rückverstromung bei Wasserstoff ist einfacher

2. Masse hochheben und wieder absenken, also Pumpspeicher für Wasser, für große Blöcke Stein gibt es Vorschläge, bei Pumpspeichern stellt die Geographie Grenzen, ist halt schwierig im Flachland, riesige Mengen Steine hochhieven und dann wieder absenken ist theoretisch geographisch flexibler, ist aber bisher nur im Start-up Unternehmen will Geld einsammeln Stadium

3. Sehr große Wärmespeicher, für Beheizung mit Fernwärmenetzen gibt es da laufende Anlagen. Hohe Temperaturen und lange Zeiträume treiben hier Kosten und Verluste, daher am nächsten dran als Quelle für Niedertemperaturwärmepumpen in kalten Fernwärmenetzen. Als Stromspeicher ist die Technologie ebenfalls im Start-up Unternehmen wil Geld einsammeln Stadium.

4. Weiterverarbeitung des Wasserstoffes zu Methan oder Methanol: Vorteil ist bessere Speicherfähigkeit, Nachteil ist ein weiterer Wirkungsgradverlust

Also unter den Alternativen für direkte Langzeitspeicherung ist Wasserstoff im Moment nicht die einzige Lösung, aber die billigste, erprobteste und gleichzeitg universell anwendbare Lösung.

Billigste aber nur, wenn man verschiedene direkte Langzeitspeicheroptionen vergleicht. Wasserstoffspeicherung ist nicht billig absolut betrachtet.

Ich selber sehe im Moment tatsächlich keine Lücke für Wasserstoff als direkter Langzeitspeicher. Das kann man besser mit indirekter Speicherhung machen, also z.B. Ammoniak für Dünger wird aus Wasserstoff und Stickstoff erzeugt, zur Zeit geschieht das durch Umwandlung von Erdgas zu Wasserstoff CH4 + 2 H2O => CO2 + 4 H2, dann 3H2+N2=>3NH3, da kann man die ganze Ammoniakfabrik auf 50% Auslastung auslegen und man speichert das Ammoniak, nicht Wasserstoff, da Ammoniak einfacher zu speichern ist und das sowieso für Kunstdünger benötigte Molekül.

Für die Dunkelflaute kann man Ammoniak und Methan deutlich besser lagen als Wasserstoff, Methan lässt sich dabei teilweise auch aus Biogas gewinnen (Biogas besteht zu etwa 50% aus CO2 und zu 50% aus CH4). Biomethan kann man das ganze Jahr durchproduzieren und in bestehende große Methanspeicher einlagern und dann in der Dunkelflaute ausspeichern, für Spitzenlastkessel für Heizspitzenlasten und für Gaskraftwerke.

Ich speichere noch in Biomasse, damit kann ich anstatt 145000€ für eine eh zu kleine Wasserstoffanlage, bereits 200Jahre Heizen. 🤔

PV mit Akku und WP soll 15000kWh nur auf ~5000kWh reduzieren, von ehemaligen 30000kWh.
Das ist die praktikable Lösung heute für Netzunabhängigkeit:

1. Überdimensionieren, also nicht die rechnerisch nötigen 9 kWp, sondern z.B. 12 oder 18 kWp

2. Wärme im Winter auch aus Biomasse, zuallermindest für Raumwärme, wenn man nur 12 kWp hat, auch noch für andere Wärmeverbraucher, wie z.B. Kochen, gegebenenfalls auch für die Waschmaschine und Spülmaschine (über Warmwasseranschluss) und Wäsche trocknen (auf dem Ständer neben dem Kaminofen statt im Wäschetrockner)

3. Elektroauto im Winter auch mal öffentlich laden

4. Für zwei extrem dunkle Wochen im Winter am Stück ein Notstromaggregrat in Reserve haben