Spanien: Stromausfall durch PV-Leistungseinbruch – Risiko bei steigender gewerblicher PV-Dichte?

Kürzlich kam es in Südeuropa zu einem großflächigen Stromausfall, offenbar weil die Solarstrom-Produktion innerhalb von Sekunden massiv eingebrochen ist. Das Netz konnte nicht stabilisiert werden, und es folgte eine automatische Netzabschaltung.

Gerade in Deutschland steigen die Installationen von gewerblichen PV-Dachanlagen stark an. Viele Unternehmen – vor allem in der Industrie und Logistik – setzen auf Eigenverbrauch in den Mittagsstunden, teilweise mit sehr hohem Deckungsgrad.

Mich interessieren folgende Punkte:

  • Kann eine hohe Dichte solcher Eigenverbrauchsanlagen im Falle einer plötzlichen Wetterschwankung zu regionaler Instabilität führen?
  • Wie gut ist unser Netz auf solche synchronen PV-Einbrüche vorbereitet – v. a. bei Frequenzhaltung und Reaktionszeit?
  • Reichen aktuell verfügbare Speicherlösungen aus, um derartige Schwankungen abzufangen?
  • Sollte man größere Anlagen zur Netzdienlichkeit verpflichten, z. B. mit virtuellen Synchronmaschinen oder Regelleistung?

Wer arbeitet mit solchen Systemen oder hat reale Beispiele? Mich interessiert besonders, wie gut das Zusammenspiel von Netz, PV und Speicher in der Praxis funktioniert.

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Mir geht es hier nicht um Panikmache, sondern um eine sachliche Einschätzung:

Wenn viele Industrieanlagen in der Spitze PV mit 80–100 % Eigenversorgungsquote fahren, fehlt dem Netz doch nicht nur Grundlast, sondern auch Regelleistung bzw. träge Masse – oder?

Gibt es in Deutschland überhaupt Pflicht zur Mitwirkung an Frequenzhaltung für große gewerbliche Systeme? Oder läuft das alles noch freiwillig bzw. über Förderanreize?

Ich wäre wirklich gespannt auf Beispiele aus der Praxis – vor allem von denen, die mit 50kW+ Systemen arbeiten.

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Ich beantworte mal eine Frage, die nicht gestellt wurde, aber zum Thema gehören könnte.

Auf meinen zahlreichen (Autobahn) Fahrten in den letzten 12 Monaten habe ich eine Unzahl von PV- Neubauten (Flächenanlagen) gesehen.

ALLE hatten die "ertragreiche" Sommer-Südausrrichtung.
Also KEINE Ost West Anlage/Bifaziale Zäune.
Mir ist bekannt, dass vor... 18 Monaten (?) Irgend wo eine Zaunanlage garnicht genehmigt wurde. Und bis jetzt sind anscheinend Südanlagen noch erlaubt: Immer mehr Leistung als Mittagsspitze (statt Ost-West), die keiner braucht, und so nützlich wie eine Hämorhhoide im A.... ist.

Wie sind da eigentlich die Regularien, die Weisungsbefugnisse, der Stand der Technik, usw. usw.

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Spannender Punkt – ich sehe das ähnlich: Südorientierte Anlagen bringen zwar viel Ertrag, aber nicht unbedingt zur richtigen Zeit.

Ost-West oder vertikale Zaunanlagen würden das Netz ggf. gleichmäßiger versorgen, aber werden anscheinend kaum gefördert oder genehmigt.

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Sind Sie nach Ihrem lead generation Waschzettel von neulich nicht selber im Projektgeschäft tätig? Mit 1.1 GW installierter Leistung … Dann sollten Sie uns da doch Antworten geben können …

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Also Google spuckt folgenden Bericht aus: Golem.de: IT-News für Profis

Wobei der Schlusssatz lautet:

[..] Mittlerweile wurde die Entstehung zumindest lokal eingegrenzt, aber die Ursachenforschung läuft noch.

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Danke! Hab meinen Beitrag gelöscht.

Ich denke, es ist ein regulatorisches Problem. In Spanien-Profil ist Kompensation von Frequenzänderung/Phasenwinkel schwächer als in Rest-EU. 100% Kompensation ist nur möglich mit Batterie. Nur damit steigt die resilienz des gesamten Systems. Für die Verbreitung von batterievebundenen Erzeugungsanlagen eignen sich Massnahmen wie die 60% bzw. 70% Regel oder Begrenzung der Einspeiseleistung. Die Komponente MPPT/Lader/Batterie gibts fertig als Container im Grossen. Für klein wünsche ich mir eine Standardisierung der Komponenten in einer Art, wie ich sie hier https://akkudoktor.net/t/echt-genervt-balkon-solar-speicher/28804/22 beschrieben habe

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Bitte nicht in 2 Fäden über Spanien FRT diskutieren.

Ich unterstelle hier mal rein wirtschalftliche Interessen. Die Rendite ist natürlich viel Höher bei Südausrichtung als bei Ost-West. Auch wenn Ost-West nicht keine Rendite bringt, treibt vermutlich die Gier der Investoren den (weiteren) Bau solch netzundienlicher Ausrichtungen voran. Es entscheidet ja schon lange kaum noch der Sinn oder die Praktikabilität über die Art und Weise eines technischen Aufbaus sondern die Rendite.

Sonst würden starke Überschüsse ja schon längst sinnvoll in Wasserstoff/Methan gespeichert statt sie einfach liegen zu lassen, Stichwort Abschaltung.

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Genaau das wäre die Aufgabe der Bürokratie, und die forciert dem Anschein nach auch noch das falsche.

Auch auf die Gefahr hin das ich in die politische Richtung abdrifte, aber dennoch: Erinnere dich bitte diesbezüglich an die Seilschaften des noch Wirtschaftsministers und dem Graichen-Clan.

Weiteres Beispiel: Warum bat Fa. Vießmann wohl unsere noch Bundesbauministerin einst, auf einer Bau- und Handwerkermesse, am Heizungsgesetzt unbedingt fest zu halten - bevor die Sparte verkauft werden sollte.

Ich glaube es gibt massenhaft Beispiele. Aber es ändert sich nichts, die machen einfach immer so weiter und man wundert sich dann warum es immer weiter in die politischen Ränder abdriftet.

Wikll damit sagen, die Tentakeln der Großen in der Wirtschaft sind so lang und so fein, die reichen auch bis in den berliner Elfenbeinturm.

Wohlwollend könnte man aber auch sagen, es ist immer die Südausrichtung um auch im Worst-Case Fall (Tal der Tränen) bestmögliche Erträge zu erhalten.

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Wenn es um max. Ertrag gehen würde und der Profit egal wäre, hätten sie die Freiflächen mit Solartrackern bebaut.

Da wäre der Profit wohl ziemlich negativ … Fixe Südausrichtung bringt halt auch an nicht so tollen Tagen was und wenn die Sonne nicht so lange scheint. Dann wollen wir ja schließlich auch Strom haben …

Ich unterstelle ja es geht um maximalen Ertrag mit maximalem Profit. Da ist ein Trackersystem in den Größenordnungen viel zu teuer und viel zu wartungsintensiv.

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Und was bringt heute eine neue Anlage in Südausrichtung, wenn sie immer genau dann abgeregelt wird, wenn sie ordentlich produzieren könnte? Von daher sollte Ost-West doch deutlich lukrativer sein, am Besten als Zaun, weil man da nur die Hälfte der Module braucht. Und netzdienlich wäre es als schöner Nebeneffekt auch.

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Hallo, es ist ein sehr umfangreiches Thema.
Es kursieren die verschiedensten Nachrichten.
Aber ich stimme dir zu, es geht nur um Profit und nichts anderes.
Ihr könnt euch nicht vorstellen was hier in Spanien passiert.
Es ist gleich zu setzten mit dem Bauboom um die 2000, wo alle Küsten voll mit Apartments gebaut wurden. Jetzt verschwinden halt nur billige Landfläche. Wer braucht schon Landwirte.
Nicht das ich falsch verstanden Werde, wir brauchen eine Energiewende, aber mit Kopf und Verstand. Und davon ist Spanien ganz weit weg.
Bitte schaut mal was nur in Andalusien passiert:
http://larutadelaplaca.es/
Ich weis nicht ob das richtig ist.

Immer bedenken, es gibt auch das Tal der Tränen, nicht nur den Sommer.

Man erkläre mir bitte, wie man spontan die Iberische Halbinsel abdunkelt, damit die Solarproduktion einbricht...

Wenn dies geschehen ist, gibt es vielleicht rationale Antworten....

Bis dahin betrachte ich die Frage als komplett substanzlos.

Gruß 1729

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Ich habe inzwischen mind. 3 YT-Videos mit Erklärungen und Ursachenforschung zum Blackout in Spanien gesehen - alles wilde spekulation und wenig wissenschaftlich. Von 'starken atmosphärischen Schwankungen die Schwingungen im Stromnetz' auslösten bis hin zu ungeregelter PV-Leistung etc. etc. - entweder wird da etwas vertuschtuscht oder man hat immer noch nicht die letzte Erklärung.

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