Hallo Leute,
vielleicht werde ich ja hier fündig...
Ich habe eine ehem. Mühle inkl. einer kleinen Wasserkraft (2-3kW) geerbt. Die Pelton-Turbine hat 75 Jahre lang Ihren Dienst getan, jedoch musste ich sie vor kurzem abstellen. Sie lieferte keine Leistung mehr und es hat zunehmend unschöne Geräusche und Vibrationen gegeben. Vermutlich ist das Schaufelrad aus der Spur geraten und/oder etwas anderes an der Mechanik ist defekt.
Ich möchte die Turbine jetzt sanieren oder ersetzen und suche jemanden der das machen könnte. Ich bin durchaus bereit etwas zu Investieren. Fachfirmen aus diesem Bereich geben sich mit solchen kleinen Anlagen jedoch in der Regel nicht ab bzw. wenn sie es machen, dann stehen die Kosten hierfür in keinem Verhältnis zum Ertrag. Das ist leider das Problem mit solchen kleinen Anlagen.
Ich befinde mich im Süden von Bayern im schönen Allgäu, PLZ 87600. Wer sich damit auskennt und an diesem Projekt Interesse hat kann sich gerne bei mir melden. Eine Unterkunft kann ich zur Verfügung stellen. Wir sind hier in einem Feriengebiet und man könnte das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
Auch wenn ich eine Mühle nicht unbedingt mit einer Pelton Turbine in Verbindung bringen kann , wegen der Fallhöhe die Die braucht .
Ich hab mich Recht intensiv mit Klein Wasserkraft beschäftigt ... Und lange rumgetueftelt , wie ich auf einem Grundstück ohne Permanent fließenden Bach trotzdem eine Wasserkraft Anlage zu realisieren ... Was ich dann auch gemacht habe mit einer Turgo Turbine geeigneter für mittlere Fallhöhe ....
Aber gut , eventuell kannst Du ja paar mehr Details , Fotos etc schicken , gerne auch via Message hier , oder per Email .
Ist ja eine Goldgrube sozusagen , ein Grundstück zu haben , welches wohl eine permanente Energie Quelle bereitstellt und dies auch noch aus "Erneuerbaren" , aber klar wohl interessant wie man die einbindet in der heutigen Zeit mit anderem NutzerProfil
Allgäu ist sehr schön , bzw ja auch bekannt für Wasserkraft , ich hab bei Füssen kürzlich einen Garten angelegt , traumhaftes Gegend .
Fast schon wie ein Heimatmuseum ,....nur das es echt ist
Ich fürchte, dass ich Ihnen dabei nicht wirklich helfen kann, aber ich finde, das ist eine spannende Sache. Deshalb würden mich auch ein paar mehr Details zu der Anlage interessieren (Fotos, Daten, etc.). Wie wird denn eingespeist? Direkt über den Generator ins Netz? Oder ist da im Laufe der 75Jahre noch eine Elektronik dazwischen gebaut worden?
Neben dem oben schon genannten Punkt "Lagerschaden" könnte auch ein Verschleiß der Schaufeln in Betracht kommen (wie ich auf Wikipedia gelesen habe). Ich würde aber den Lagerschaden für wahrscheinlicher halten.
Bei 2kW Dauerleistung liefert die Turbine im Jahr ca. 17MWh. Bei einer Einspeisevergütung von 7ct/kWh ergibt das im Jahr ca. 1200,-€. Wenn man mal davon ausgeht, dass sich ein Invest typischerweise innerhalb von 3 Jahren rechnen sollte, würden also 3600,-€ für die Reparatur zur Verfügung stehen. Ich denke, das ist nicht gerade viel bei den heutigen Preisen für Handwerker.
Das ist nicht so einfach wie gesagt. Der Bypass um das Wasser an der Turbine vorbei zu leiten funktioniert nicht mehr und muss auch erstmal repariert werden.
Dabei lässt Du aber außer acht, dass er mit der Turbine vermutlich komplett auf Netzbezug verzichten kann. Du müsstest also den Jahresstromverbrauch in Deiner Rechnung mit dem Bezugspreis berücksichtigen und nur für den Überschuss die Vergütung ansetzen.
Hätte er 4000kWh Eigenverbrauch zu 30ct. wären das 1200€ vermiedene Kosten plus etwa 900€ Einspeisevergütung. Außerdem würde ich die Amortisationszeit bei einer so langlebigen Turbine auch höher ansetzen. Aber das ist nur meine Meinung, muss der TE selber wissen.
Hätte ich so ein Teil, ich hätte Peter Lustigs E-Golf gefahren.
Der ursprünglich oberirdische Bachlauf musste wegen dem Bau einer neuen Hauptstraße auf mehreren hundert Metern in ein unterirdisches Druckrohr verlegt werden. Daher wurde das alte Mühlrad dann gegen eine Turbine getauscht. Bis zur Turbine im Keller sind es ca. 18m Fallhöhe.
Ja, das ist natürlich korrekt. Ich kenne aber die genauen Konditionen vor Ort nicht. Deshalb war ich mal davon ausgegangen, dass es eine alte Mühle ist, die als Touristenattraktion genutzt wird. Wenn er natürlich sein Haus damit versorgen kann - um so besser.
Hier mal ein paar Beispiele aus der Realität zu den Nachteilen und Verpflichtungen die du mit so etwas an der Backe hast:
Du darfst dich alle 15-20 Jahre der Willkür eines Amtes wegen der wasserrechtlichen Erlaubnis aussetzen. Die können dir beliebige neue Auflagen machen. Da können unter anderem auch neue Maßnahmen gefordert werden die baulich unmöglich umgesetzt werden können (z.B. Fischtreppe). Allein die Arbeit und Kosten die im Zusammenhang mit einem reibungslosen Ablauf dieses Prozesses stehen liegen jedes mal bei mindestens 1.000 - 2.000 Euro. Wenn es Probleme gibt, dann sind die Kosten nach oben offen. Beim letzten mal mussten wir bis in die nächst höhere Instanz gehen, damit wir die Anlage weiter betreiben durften. Einen Bestandsschutz gibt es da nur sehr eingeschränkt.
Dieser Prozess ist öffentlich und so manche Umweltschützer und sonstige Gutmenschen haben es sich zum Hobby gemacht Einspruch gegen solche Erlaubnisse einzulegen, obwohl Ihnen der genaue Sachverhalt überhaupt nicht bekannt ist. Weil Wasserkraft ist ja generell immer böse. Zerheckselt die armen Fische und zerstört die Ökosysteme unser Flüsse usw...
Dann darfst du noch auf deine Kosten einen Anwalt engagieren und ökologische Gutachten erstellen lassen usw.
Du bist für deinen Zuständigkeitsbereich des Bachlaufes vollumfänglich verantwortlich und haftbar. Auch wenn Teile des Baches überhaupt nicht über dein Grundstück laufen. Beispiele aus der Praxis:
Kinder schmeissen Bretter in den Bach. Irgendwo im Bachlauf oder am Stauwehr läuft das Wasser über und jemand anderem in den Keller. Du bist jetzt an erster Stelle erstmal dafür haftbar und musst nachweisen, dass es nicht deine Schuld war.
Ein leichter Ölfilm wurde im Bachlauf weiter unten festgestellt. Jemand hat Anzeige erstattet. Man drohte uns existenzbedrohende Strafen wegen Umweltverschmutzung an. Nach vielen schlaflosen Nächten kam dann glücklicherweise heraus, dass es nicht an uns lag sondern an jemandem der weiter oben zu leichfertig mit Öl in der Nähe des Baches hantiert hat. Trotzdem hatten wir erstmal den ganzen rechtlichen Ärger an der Backe.
Wegen dem Bach der durch den Keller läuft ist das Gebäude nicht gegen Elementarschäden versicherbar. Keine Versicherung der Welt möchte ein solches Objekt versichern. Auch die Versicherungsprämien gegen alles andere (Feuer usw.) sind tendenziell viel höher als vergleichbare Immobilien ohne die Wasserkraft.
Die Anlage braucht regelmäßige Wartung. Defekte Relais/Schütze austauschen, Keilriemen erneuern, Schmierung nachfüllen usw. Der Generator ist auch alle 8-12 Jahre fällig. Das ist nicht wie bei einer PV die wartungsfrei ist. So eine Wasserkraft verursacht richtig Arbeit!
Der Rechen am Stauwehr muss jeden Tag manuell kontrolliert und ggf. gereinigt werden. Im Herbst wegen dem Laub auch gerne 2-3x am Tag. Wenn ich alleine diese Arbeit mit dem Mindestlohn ansetzen würde, dann hat spätestens jetzt die Anlage einen negativen Ertrag.
Was ist denn dann die Motivation die Anlage zu sanieren? Hobby, Masochismus, kein Platz im Keller für nen zweiten Elefanten der das Geld plattdrückt?
Hätte ich so eine Baustelle an der Backe und es käme nur Arbeit bei rum, dann halt nicht mehr.
Mit der stress- und wartungsfreien PV auf dem Dach kann ich bereits ca. 70% Autarkie erreichen sobald ich den Speicher dazu gebaut habe. Aus heutiger Perspektive macht es wirtschaftlich gesehen tatsächlich keinen Sinn die Wasserkraft weiter zu betreiben. Der Ertrag steht in keinem Verhältnis zu der anfallenden Arbeit und den Investitionskosten.
Ich würde sie aber trotzdem gerne aus idealistischen Gründen und als Krisenvorsorge weiter betreiben. Wer weiß ob wir nicht doch mal wieder schlechte Zeiten bekommen werden. In den schlechten Jahren während des Krieges und in der Nachkriegszeit hat die Wasserkraft meinen Vorfahren die Existenz gesichert. Zusammen mit dem geplanten Victron System wäre dann auch eine 100%ige Inselfähigkeit möglich.
Wir wissen nicht was kommt. Sollte z.B. die norwegischen Gaspipeline, über welche wir aktuell ca. 50% unseres Erdgases bekommen, einen unglücklichen Unfall erleiden, dann könnte es auch bei uns zu Rationierung von Energie kommen. In der heutigen Zeit sind solche Gedanken nicht mehr so abwegig finde ich. Manche Leute "preppen" für den Katastrophen-Fall, ich würde stattdessen in die Wasserkraft investieren.
Den Punkt hatte ich bei meiner Aufzählung vergessen.
"Vorrübergehend" stilllegen und nur bei Bedarf wieder aktivieren würde den Arbeitsaufwand auch nicht verringern, nur die Wartungsintervalle vergrößern?
Also Laub wegmachen bliebe täglich, aber Generator wechseln würde sich verzögern?
Was verreckt an dem Generator eigentlich so schnell? Ist das ein DC- oder Schleifringgenerator?
Die Motoren im Stranggusswerk hielten gefühlt ewig und an den anderen, also Schleifringläufern machten die Kohlen oder die Schleifringe schonmal die Grätsche.
Ob´s nen Generator oder nen Motor ist, ist ja nur die Frage wo die Energie für die Drehbewegung herstammt.
Die Turbine befindet sich 3m unterhalb des normalen Kellers in einem Betonbunker. Über der Turbine befand sich früher das Kornsilo der Mühle. Da wurden 30-40 Tonnen Getreide gelagert. Dementsprechend ist da alles mit dickem Stahlbeton gemacht worden. Während den Kriegsjahren war es ein systemrelevanter Betrieb für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung. Da hat es niemanden interessiert ob man mit dem Umbau vom Mühlrad auf die Turbine den Charme der alten Mühle zerstört. Die Leute hatten Hunger.
Die Mühle war auch noch bis Mitte der 1960er Jahre in Betrieb und hat produziert. Dementsprechend ist da alles auf einen produktiven Gewerbebetrieb ausgerichtet worden und nicht als Touristen-Attraktion.
Ob es nur ein zeitweiser Betrieb ist oder 24/7 macht keinen großen Unterschied. Der Pflegeaufwand des gesamten Konstruktes bleibt fast gleich.
Es ist ein 3-Phasen Asynchron-Generator. Also ein normaler Drehstrom-Motor der gegen das Netz läuft.
Rein mechanisch sind die Lager nach dieser Zeit einfach am Ende. Ist bei einem 24/7 Betrieb ganz normal und im Datenblatt der Hersteller auch so angegeben. Früher hat man den Generator auseinander gebaut und mit viel Aufwand die Lager getauscht. Das war aber alles vor meiner Zeit. Mittlerweile kauft man einfach einen neuen Motor und tauscht den alten 1 zu 1 aus. Die sind jetzt auch nicht mehr so teuer und für den alten Motor bekommt man beim Schrotti auch noch etwas Geld zurück.
Burger steht schon auf meiner Liste. Mit denen hatte ich auch schon einmal Kontakt. Die wollten vorbeikommen aber haben sich dann nie wieder gemeldet. Eventuell rufe ich da die Tage nochmal an.
Wenn es "nur" der Motor ist, sollte die Reparatur nicht sooo schwer sein. Ein moderner Asynchronmotor baut heute auch deulich kleiner. Einen neuen 3kW Motor kann man noch ganz gut handhaben. Kommt man an den Motor dran? Haben Sie mal ein Foto vom Typenschild des Motors - oder vielleicht auch eine Audioaufnahme des Geräuschs, das er macht?