Regelverzögerung beim Victron Multiplus

Hallo,

ich habe jetzt bereits von mehreren Seiten gehört, dass der Victron Multiplus immer ein paar Sekunden braucht, um größere Ströme auszuregeln, was mir seltsam vorkommt, da er ja auch im Inselmodus genutzt werden kann und dort deutlich schneller reagieren muss. Oder ist das Verfahren dort ein anderes?

Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich die Aussagen bisher von Leuten gelesen habe, die z.B. den Fronius Smartmeter mit z.B. https://github.com/RalfZim/venus.dbus-fronius-Smartmeter auslesen, wo per default die Update Rate ziemlich gering ist.

Bei mir hatte ich das ganze mal auf 200ms update Rate gestellt was auch ganz gut funktioniert, glaube der Fronius SmartMeter updated eh nur mit 5hz. Ist der Victron SmartMeter hier schneller? Und wenn ja geht dann die Regelung auch schneller?

Jedenfalls stelle ich mir nun die Frage, ob die langsame Regelung eventuell von der langsamen Messung kommt, die man beschleunigen kann, oder ob die Regelung vom Victron generell langsam ist. Und wenn sie generell langsam ist, wäre es sinnvoll die Regelung auszulagern? Man kann ja auch eine externe Regelung nutzen - aber macht das überhaupt Sinn, also kann der Victron sich dann schneller anpassen?

Oder regelt bei euch der Victron sowieso schnell genug nach?

Hat eventuell jemand eine Visualisierung vom Regelverhalten des Victron, wo man den Anstieg an Stromverbrauch sieht und wann der Victron sich anpasst?

Hi,

in der victron community findest du einige Threads und Informationen dazu. Am Besten mal dort suchen.

Mit externem Energy Meter und ESS ist das Regelverhalten langsam, ca 400W/sec.

Im Inselbetrieb hast du diese Verzögerung nicht, da regelt das System deutlich schneller.

Ob du dir den ESS Assistenten selbst nachbauen willst? Ich wage es mal zu bezweifeln. Victron wird mit der neuen Venus OS Release neuere Energy Meter unterstützen, damit sollte auch die Regelung schneller werden.

lg
Bax

Danke schonmal für die Info. Ich war letztens über Github in Kontakt mit denen bezüglich Fronius Smart Meter und da hieß es das wollen die nicht unterstützen. Daher vermute ich mal ist es dafür noch nicht soweit. hast du zufällig grad einen Link zu der Ankündigung bzw. wo geschrieben wurde, dass mehr SmartMeter unterstützt werden? Eventuell lohnt es sich ja dann auf einen anderen Umzustellen.

Ok nachdem ich bei Victron ein bisschen gelesen habe, scheint die einzige Lösung zu sein, dass man die analogen Stromstärke Klemmen nutzt:
https://www.victronenergy.com/accessories/current-transformer-for-multiplus-ii

Die sollen eine viel schnellere Regelung erlauben, haben aber eine Begrenzung was die Länge der Kabel betrifft (20m). Von neuen Smart Metern die alles schneller machen sollen habe ich nichts gelesen, lediglich von neuen Smart Metern mit höherer Update Rate, die lesen dann zwar den Verbrauch in höherer Frequenz, das wird aber nicht bei dem Problem helfen, dass max 400W/s geregelt werden.

Alternativ hat der Multiplus sowas auch eingebaut, wenn man also so verkabelt, dass der Multiplus zwischen Stromanschluss und Verbrauchern sitzt, sodass auch bei Stromausfall alles weiterläuft, sollte das auch reichen.

Das Eine greift ins Andere.

Wenn der EM mit einer höheren Rate die Werte an den Cerbo liefert, dann kann der auch mit mehr als nur 400W/sec regeln. Ich vermute da wird es dazu auch noch ein Update von Victron geben.

Es handelt sich dabei um die EM520 und EM530

So wie ich das verstanden habe sind die 400W/s eine generelle Einschränkung vom System, wie auch hier beschrieben:
https://www.victronenergy.com/live/ess:ess_mode_2_and_3#response_times_and_ramp_speed

Ob das jetzt aber nur für ESS Mode 2 und 3 zutrifft weiß ich nicht genau, aber aus dem Beitrag wo die Leute die Probleme beschrieben haben, hat es sich so angehört, als ob es das generelle vorgehen ist mit externem Smart Meter.

Jedenfalls die 400W/s liegen ja nicht am SmartMeter, das hat man in der Diskussion ja oft genug gelesen, dass die SmartMeter die korrekten Werte aufzeichnen, aber das System hinterher hängt. Insofern kann die 400W/s Regelung in Kombination mit den neuen Metern eigentlich nur was bringen, wenn die Restriktion aufgehoben wird und davon sollten dann ja alle Meter profitieren.

Die Meter werden übrigens seit 2.86 schon unterstützt:
https://community.victronenergy.com/questions/136839/venus-os-v286-released.html

In den 2.90 beta changelogs ist auch noch nichts zu sehen von einer Änderung der Regelung:
https://community.victronenergy.com/questions/138776/venus-os-v29012-available-for-testing.html

Theoretisch müsste man ja einfach nur mit 10hz oder so die selben Daten schreiben, um zu sehen ob sich was an der Regelung ändert, wenn man schneller überträgt...

Ok nachdem ich bei Victron ein bisschen gelesen habe, scheint die einzige Lösung zu sein, dass man die analogen Stromstärke Klemmen nutzt:
https://www.victronenergy.com/accessories/current-transformer-for-multiplus-ii

Die sollen eine viel schnellere Regelung erlauben, haben aber eine Begrenzung was die Länge der Kabel betrifft (20m). Von neuen Smart Metern die alles schneller machen sollen habe ich nichts gelesen, lediglich von neuen Smart Metern mit höherer Update Rate, die lesen dann zwar den Verbrauch in höherer Frequenz, das wird aber nicht bei dem Problem helfen, dass max 400W/s geregelt werden.

Wo kann man das nachlesen bei Victron?
Wo kann man das nachlesen bei Victron?
https://community.victronenergy.com/questions/51697/victron-ess-et112-slow-response.html

Hab jetzt den Support Mitarbeiter, der erwähnt hat dass mit dem EM540 alles besser werden soll, mal explizit gefragt, ob dadurch die 400W/s Limitierung aufgehoben wird (mit einem Software Update), denn sonst würde man auch von der schnelleren Abtastrate ja garnicht profitieren. Mal sehen ob und was er antwortet.
Hi,

in der victron community findest du einige Threads und Informationen dazu. Am Besten mal dort suchen.

Mit externem Energy Meter und ESS ist das Regelverhalten langsam, ca 400W/sec.

Im Inselbetrieb hast du diese Verzögerung nicht, da regelt das System deutlich schneller.

Ob du dir den ESS Assistenten selbst nachbauen willst? Ich wage es mal zu bezweifeln. Victron wird mit der neuen Venus OS Release neuere Energy Meter unterstützen, damit sollte auch die Regelung schneller werden.

lg
Bax
das habe ich auch beim sunny island bemerkt alles was netzbetrieb konfiguration ist, regelt langsam. insel konfiguration regelt sehr schnell
wahrscheinlich ist das so gemacht worden um das netz nicht zu überlasten

Ok, aber Nachteile für die nachgeschalten Abnehmer im Haus hat es eigentlich nicht, es dauert halt ein paar Sekunden bis der MP die volle Leistung aus dem Akku bereitstellt, verstehe ich das richtig?

Du hast halt beim hoch- und runterfahren immer eine Verzögerung. Wirklich tragisch ist das nicht, aber da es ja offensichtlich auch schneller geht halt schon irgendwie seltsam...

Was spricht denn gegen die Analogen Stromklemmen?
Ok das Display vom EM24 wo man schnell mal den Verbrauch ablesen kann fehlt, aber hat man ja im Venus, sonst noch Nachteile?

Soweit ich mich erinnere liegt das nicht wirklich am Victron, sondern eher an den Vorgaben von den Netzbetreibern.
Victron hält sich hier nur an diese Vorgaben, weil sonst keine Zulassung zum Netzbetrieb.

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Das hab ich auch irgendwo gelesen, verstehe aber den Grund nicht. Wenn du schnell regelst hast du keinen Vor- und Nachlauf. Mein Netzbetreiber konnte mir nicht oft genug sagen, dass der Speicher auf gar keinen Fall einspeisen darf. Wenn es aber den Nachlauf gibt, speise ich ja ein und am Anfang beziehe ich Strom. Ist nicht die Welt aber vermeidbar.


Was spricht denn gegen die Analogen Stromklemmen?

Mein Speicher steht im Keller und ich muss durch mehrere Wände, um zur Hauptleitung zu kommen. Insofern ist das bei mir nicht machbar. Außerdem kommen halt noch 3x Extrakosten dazu.

Ich frage mich, ob man die analogen Klemmen emulieren könnte und somit über eine Netzwerkverbindung oder einfach vom Cerbo über einen analogen Ausgang die Signale an den Multiplus geben könnte, die man vom SmartMeter eh bekommt um die schnellere Regelung zu triggern... Und außerdem frage ich mich, wie man 3-phasig mit denen analogen Klemmen arbeiten soll, wenn dafür nur 1 Anschluss da ist, weil man nur 1-phasig anschließt...

So wie ich das gesehen habe kannst du doch an einem Multiplus auch nur einen Stromsensor anschließen. Also nur für eine Phase. Wie will er dann von den anderen Phasen den Strombezug/einspeisung kennen um die Phasenkompensation zu machen.

So wie ich das gesehen habe kannst du doch an einem Multiplus auch nur einen Stromsensor anschließen. Also nur für eine Phase. Wie will er dann von den anderen Phasen den Strombezug/einspeisung kennen um die Phasenkompensation zu machen.
Gar nicht. Wie auch...?
EM24 oder bleiben lassen. Hab schon alle vier Varianten durch.
Aber vielleicht muss jeder das gleiche Lehrgeld zahlen... ;)

Naja offensichtlich ist das ja nicht die richtige Wahl. Angeblich wäre der EM530 die bessere Wahl laut dem Beitrag in der Victron Community. Ob es aber wirklich dabei hilft, die Verzögerung zu beseitigen müsste man dann erstmal rausfinden. Wegen den paar kWh im Jahr, die man dadurch spart lohnt sich aber eine Mehrausgabe aber nicht denke ich.

Der EM24 hat ja auch das Problem (quote aus der Victron Community):

Same Problem here (with EM24) - System needs approx 10 seconds to compensate

Ich habe in meinem ESS System einen ET340 verbaut und wenn z.B. der Boiler mit 3kW drauf schaltet braucht das ca. 1-2 Sek das er die volle Leistung aus dem Akku sich holt. Da kommt für ca. einer Sek. die Leistung vom Netz bis er regelt und vom Akku und PV holt.

Also der EM24 macht 1600 Abtastungen pro Sekunde bei 50Hz. Bei RS485 steht Aktualisierungszeit <750ms, das interpretiere ich so, dass in der Regel max. 2 Messungen pro Sekunde reinkommen.

Der EM340 hat 4096 Abtastungen pro Sekunde, ist also deutlich schneller und genauer. Dort kann ich aber nicht rauslesen, wie schnell man die Daten abfragen kann. Ich nehme aber mal an schneller als oben.

Daraus könnte man ableiten, dass der Victron schneller regelt, umso mehr Updates reinkommen.

Da ich bei mir den dbus-fronius-smartmeter Treiber benutze, kann ich die Update Rate beliebig hochdrehen. Der Fronius Smartmeter aktualisiert die Werte mit 5Hz. Bisher habe ich von einer Person mit diesem Treiber gehört, dass es eine Verzögerung gibt, dort war allerdings die Abfragerate auf 750ms gestellt, also wie beim EM24. Wenn meine Batterie dann endlich da ist, werde ich mal ausprobieren, ob das einen Unterschied macht, ob die Werte 2x pro Sekunde reinkommen oder in kürzerem Abstand.

Die 400W/s, die in der Dokumentation erwähnt werden sind jedenfalls unter dem Punkt ESS Mode 2/3 beschrieben. Mode 2 und 3 scheinen Werte (Mode 2) von außerhalb bzw. eigene Regelung (Mode 3) von außerhalb zu sein, während Mode 1 einfach den Gridmeter nutzt, der in Victron angebunden ist. Das ist in in den Beispielen hier bei uns der EM24, EM350 und genauso der dbus-fronius-smartmeter.

Wenn wir also nach Aussage von @mafe68 davon ausgehen, dass anstatt 400W/s die 400W/Messung in Mode1 möglich sind, dann wäre die Updaterate beim EM340 ca. 4hz. Das könnte theoretisch hinkommen, da der EM24 ja nur maximal 2x pro Sekunde überträgt und der EM340 schneller sein soll.

Wer bereits ein externen Meter als Gridmeter durch Custom Implementierung nutzt, kann das Experiment ja mal machen und hier Bescheid geben. Die Leute mit Shelly 3EM könnten das z.B. machen oder mit dem dbus-fronius-smartmeter.

Die Frage ist, ob man nicht direkt vom Fronius Smart Meter über RS485 die Daten bekommen kann. (USB-RS485-Interface).
Diese Treiber von Github gehen ja über den Umweg des WR und man macht eine API-Abfrage (http) beim Fronius Datamanager.
Eventuell ist da ein Bottleneck.