Hallo Zusammen!
Meine 8,2kWp PV Anlage läuft mit ca. 10000kWh im Jahr seit 2016 sehr zufriedenstellend aber leider machten für mich kommerzielle Heimspeicher rein finanziell keinen Sinn.
Im März habe ich dann ein Video von Andreas über seinen Speicher gesehen und ab da hatte mich das "DIY Virus" im Griff... ich habe Stunden gelesen und gerechnet.
Raus gekommen sind nun folgende Komponenten:
- 18x EVE LF280K
- Victron Multiplus II 48/5000/70
- Victron MK3-USB Interface
- JKBMS JK-B2A24S20P
- USB/RS232 Wandler
- RaspberryPi mit Venus OS
- ESP8266 (Wemos D1) mit DS18B20 Temperatursensoren
- Siemens NH-Trenner mit 160A NH-Sicherung
Die Batterien hatte ich (wie schon in anderen Threads erwähnt) bei DOCAN / Jenny Wu geordert und war dort grundsätzlich sehr zufrieden. Die Zellen waren innerhalb ca. 40 Tagen ab Bestellung (Mitte April) da und das unbeschädigt, relativ frisch, kaum/nicht gebläht und mit gutem IR (0,19-0,2).
Lediglich die Kapazität der Zellen (alle mit EBC-A40L getestet) lag mit 279,1Ah im Durchschnitt etwas niedriger als erwartet. Da die Zellen aber ansonsten (bisher!) TOP sind habe ich wegen 1Ah nicht reklamiert, angesichts der vielen Grade A/B/... Diskussionen kann man ja froh sein unbeschädigte Zellen zu bekommen die dann noch einen akzeptablen IR haben und nicht aufgebläht sind
Das BMS kam vom HankzorBMS Shop auf Aliexpress und war, mit kurzem Zwischenstop beim Zoll :mrgreen:, auch innerhalb der angekündigten Zeit bei mir.
Diverse Stromzähler habe ich bereits verbaut und mittels ioBroker ausgelesen, demnach wollte ich natürlich auch keinen zusätzlichen Zähler hierfür.
Der "Grid" Zähler wird also über MQTT, durch ein angepasstes Python Script an Venus OS durchgereicht.
Von den Schauergeschichten um brennende LiIon Akkus angesteckt, wollte ich alles zuerst in die Garage packen. Auf Grund Temperatur und Leitungslängen habe ich die Idee aber mittlerweile verworfen und die Technik steht nun im Keller.
Da ich aber sicher gehen möchte, kommt der ganze Akku noch in eine angepasste Blechkiste. Ich weiß das die Angst bei LiFePo4 eher unbegründet ist, ich kann so aber deutlich ruhiger schlafen
Nachdem alle Akkus durchgetestet wurden, ging es an den Bau der Batterie.
Hierzu habe ich mir ein paar Siebdruck Reste im Baumarkt besorgt (die Plattenpreise sind aktuell ja fast nicht zahlbar...) und die Akkus soweit zusammengesetzt. Sobald die passenden Federn da sind, wird auch noch mit (halbwegs) korrektem Druck verspannt.
Habe hierzu lange hin und her überlegt, angesichts der paar Euro für die Federn finde ich die Variante aber eigentlich Ideal weil sehr genau auf den geforderten Druck einstellbar und das mit relativ wenig Aufwand.
Hier mal ein paar Bilder, noch im Bau:
Und nun im Testbetrieb:
Und ein paar Infos zum Akku-Aufbau:
Vorweg... Ja, es ist ein 18S System! Geplant war es mal als 16S, ich hatte allerdings 2 Akkus als Reserve bestellt.
Nachdem aber alle Zellen gut waren und nach Studium des Multiplus Datenblatts habe ich mich dann für ein 18S System entschieden.
Ich sehe hier grundsätzlich keine Nachteile da: innerhalb MP2 Spezifikation, höhere Ladeleistung (~6,6V * 70A = 462W) nutzbar, geringere Ströme (ca. 10%) und Ausfall von bis zu 3 Zellen verkraftbar.
- Verbunden habe ich die Zellen nicht mit den mitgelieferten Bus Bars, sondern mit 35mm² Kabeln und entsprechenden Kabelschuhen.
- Verspannung folgt noch (siehe oben)
- Verwendung von "WAGO" Polfett
- Isolierplatten (glaube GFK) zwischen den Zellen
- Temperaturüberwachung von (aktuell) 4 Zellen, Minuspol, Pluspol mittels angeklebtem DS18B20 (ohne Tauchhülse!)
Nach dem anschließen und Einschalten des BMS sahen die Zellspannungen dann so aus:
Hatte die Zellen nach dem Kapazitätstest jeweils mit C-CV 3,3V 2A Cut Off geladen wodurch sie wohl relativ gleich waren. Werde das ganze aber npch bei höheren Ladezuständen beobachten, bisher sind die Zellen aber auch ohne Top Balancing sehr gleichmäßig.
Apropos beobachten... natürlich habe ich auch die Grafana Anbindung von Victron im Docker Container installiert und kann mir so alles in Grafana anzeigen lassen.
Am RaspberryPi mit Venus OS hängt nun der Fronius WR (Modbus TCP), der MP2 übers MK3 Interface und das JKBMS über den USB-RS232 Wandler um dem dbus-serialbattery Treiber.
Lief alles sehr unproblematisch ab, einstecken -> funktioniert :thumbup:
Lediglich das Victron VRM läuft ein bisschen hakelig, dort bekomme ich keinen Verlauf und auch nicht die richtigen Geräte angezeigt, war mit bisher aber nicht so wichtig da ich sowieso lieber mit Grafana arbeite
Das System läuft nun mit redzuierter Lade/Entladeleistung von 40-50A im Testbetrieb. Leider ist der SOC des JKBMS aktuell noch etwas verwirrt wodurch das CCCM (Charge Current Control Management) des dbus-serialbattery mir die Ladeleistung sehr früh begrenzt und die Akkus deshalb gestern nicht voll wurden (laut SOC aber eben schon!)
if 98 < self.soc <= 100:
self.control_charge_current = 5
elif 95 < self.soc <= 98:
self.control_charge_current = self.max_battery_current/4
elif 91 < self.soc <= 95:
self.control_charge_current = self.max_battery_current/2
else:
self.control_charge_current = self.max_battery_current
Habe ich deshalb nun mal deaktiviert, das ich die Zellen mal auf 3,45V hoch bekomme, gestern gings deshalb nur bis 3,35V:
Aktuell spiele ich nun noch etwas mit den Leistungen und Einstellungen am BMS/MP2/dbus-serialbattery wobei mir hier auch einfach noch ein paar Erfahrungswerte bzgl. Min/Max Spannung, Balancer Start usw. fehlen.
Außerdem warte ich noch auf die 70mm² Leitungen von Batterie zum MP2, dann wird auch mal eine Lade-/Entladetest mit allem was der MP2 hergibt gemacht, Thermokamera liegt schon bereit
Apropos... nach dem ersten Testlauf hatte ich nochmal einige Leitungen abgebaut um sie schöner zu verlegen und dann noch an einigen Stellen das WAGO Polfett verwendet.
Nach dem Zusammenbau und wieder-Inbetriebnahme hat dann trotz geringem Strom (~20A) ein Temperatursensor ziemlich flott eine schnell steigende Temperatur von 80°C+ gemeldet... da ich die Sensoren noch nicht zugeordnet hatte sondern nur wusste "es ist was heiß" habe ich natürlich alles abgetastet und mir doch direkt die Finger am "Pluspol", sprich dem Bolzen nach der MEGAFUSE an welchem das Abgangskabel zum MP2 angeschlossen ist, verbrannt. Hab dort dann nochmal alles sauber gemacht und wieder gut angezogen und nun ist die Stelle wieder unauffällig... war aber schon die erste Bestätigung für mich das eine Temperaturüberwachung Sinn macht
So nun habe ich aber erstmal genug geschrieben, hoffe es hilft dem ein oder anderen etwas weiter und freue mich natürlich über Fragen, Anregungen und Kritik :mrgreen:
Schöne Grüße
Eloeee