Hallo zusammen
Ich bin schon länger ein stiller Mitleser hier und konnte durch das Forum schon viel profitieren – vielen Dank dafür an dieser Stelle!
Vorweg:
Ich lebe in Italien, daher sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen hier etwas anders als in Deutschland.
Zudem habe ich bereits einige DIY-Akkus (12/24 V) und mehrere Hybridwechselrichter (z. B. Powmr oder Victron Multiplus samt MPPT-Reglern) in autarken Wohnmobilen verbaut, sodass mir die Materie grundsätzlich nicht fremd ist.
Nun zu meinem Projekt:
Ich plane nun den Bau meiner Solaranlage, stehe jedoch vor einigen offenen Fragen, bei deren Klärung ich leider ohne externe Hilfe nichtmehr weiterkomme.
Es geht um ein Privathaus mit einer Privatwohnung (2 Erwachsene, 2 Kinder) und 5 Ferienwohnungen (maximal 10 Personen gesamt). Die Privatwohnung wird ganzjährig genutzt, die Ferienwohnungen sind jedoch nur von April bis Ende September belegt.
Das Haus befindet sich in einem Tal auf der Nordseite – von Ende November bis Anfang Januar haben wir praktisch keine Sonne, und in den Monaten Oktober bis März scheint auch nur sehr wenig Sonne. Allerdings sind dies auch die Monate, in denen die Ferienwohnungen nicht genutzt werden.
Das Dach ist ein Giebel-Dach mit einer Ost-West-Ausrichtung, sodass ich die PV-Panels in 10 kW (Ost) und 10 kW (West) aufteilen möchte. Die Dachneigung beträgt 14,57°Grad
Laut dem Rechner von solarserver.de würde meine 20 kW PV-Anlage an diesem Standort einen Jahresertrag von ca. 20,6 MWh liefern.
Soweit so gut, jetzt wirds etwas komplizierter:
Derzeit wird das Haus mit einem Zentralen Stückholzofen beheizt und es wird auch das Warmwasser erzeugt, was im Winter für die 4 Personen vollkommen ausreicht. Der
Stückholzofen soll auch weiterhin bestehen bleiben. Eventuell soll auch später eine Wärmepumpe ergänzt werden.
Das größte Problem sehe ich in der Warmwasserbereitung für die Ferienwohnungen. Es ist einfach nicht praktikabel, über den Sommer hinweg mit Stückholz Warmwasser für die Privatwohnung und 5 Ferienwohnungen zu erzeugen.
Da ich ohnehin eine PV-Anlage installieren möchte, dachte ich, dass ich einen Heizstab einbauen könnte, um das Warmwasser überwiegend mit PV-Strom zu erzeugen.
Soweit so gut möchte man meinen, mit den ~20Mwh im Jahr sollte das doch irgendwie möglich sein.
Leider ist es aber so, dass ich keinen Wechselrichter über 11 kW installieren darf, da dies einen permanenten, erheblichen bürokratischen Mehraufwand mit sich bringen würde. Das bedeutet, dass die Differenz von 9 kW die die PV-Anlage bei voller Einstrahlung zusätzlich erzeugen könnte, nicht genutzt werden kann, es sei denn, sie kann in den Akku geladen werden.
Die MPPT-Regler darf ich beliebig installieren, was mir eine gewisse Flexibilität bei der Verteilung der Energie bietet.
Nun zu den Komponenten:
Ich möchte kein geschlossenes System einbauen, da ich die Kompatibilität mit anderen Komponenten nicht einschränken möchte. Zudem sind mir die Preise für solche Systeme meist einfach zu hoch.
Wenn ich es richtig verstanden habe, kommen unter diesen Umständen Victron-Produkte in Frage, da sie als sehr zuverlässig und kompatibel gelten. Aber gibt es auch sinnvolle Alternativen?
Wenn ich die Hauptkomponenten grob überschlage:
48 Solarpanels à 415 W (ca. 4500 €)
2x Victron SmartSolar MPPT RS 450/200-Tr 48V (11,52 kW) (ca. 3000 €)
1x Victron Multiplus 48/15000/200-100 (ca. 2500 €)
1x DIY Akku 16 - 48 kWh je nach Bedarf (4800 €) (z.b. Eve Zellen und JK BMS)
Dazu noch das Cerbo und weitere Steuerungseinheiten
Dies würde sich alleine auf ca. 5500 € für die Laderegler und Wechselrichter summieren was ich schon mehr als ordintlich finde.
Gerade wenn man sieht dass es für gut 800€ einen 11 kW Wechselrichter bekommen kann, an den man bereits 11 kW an Solarleistung anschließen kann. Wenn ich dann noch zusätzliche MPPT-Regler für die restlichen 10 kW einbaue, könnte das System ebenfalls funktionieren.
Hier der Link: ALIEXPRESS HYBRIDWECHSELRICHTER
Ist Victron unverschämt teuer? Oder der China Wechselrichter unverschämt billig? Oder Ist der Preisunterschied gerechtfertigt oder gibt es möglicherweise Alternativen, die eine ähnliche Qualität und Langlebigkeit wie die Victron Teile bieten, aber zu einem besseren Preis?
Da ich nicht ständig Probleme haben möchte, und das Ding auch einige Jahre bzw. Jahrzehnte Laufen sollte, möchte ich natürlich nicht den größten Murks kaufen. Allerdings werfen diese Preisunterschiede schon fragen bei mir auf.
Dann noch die Steuerung:
Ich möchte das System möglichst flexibel und kompatibel gestalten, ohne mich an bestimmte Hersteller binden zu müssen. Aus diesem Grund ist mir der Solarmanager aus der Schweiz aufgefallen. Damit könnte ich Heizpatronen Ladesäulen und alle weiteren Verbraucher effizient steuern?
Könnt ihr mir diesen empfehlen? Ich habe hier schon an der ein und anderen Stelle gelesen dass er von Leuten hier im Forum eingesetzt wird. Daher die Frage.
Wenn ich mit Handwerkern vor Ort spreche, bekomme ich leider keine präzisen Antworten, sondern werde oft weitervermittelt. Zum Beispiel der Elektriker meint, „Ob der Strom für Warmwasser reicht, musst du mit dem Hydrauliker klären“ – dieser verweist mich dann weiter. Alle möchten zwar die Arbeit ausführen, aber ich möchte vorher wissen, ob mein Konzept grundsätzlich so funktionieren wird.
Ich möchte nicht unnötig viel Geld ausgeben und am Ende feststellen, dass die Energie hinten und vorne nicht ausreicht oder dass ich besser auf gleich auf eine Wärmepumpe Solarthermie oder eine andere Lösung hätte setzen sollen.
Vielleicht kann hier jemand von euch meine Gedanken etwas ordnen und mir in eine bestimmte Richtung weiterhelfen. Ich bin auch für ein objektives Beratungsgespräch mit jemanden von euch per Telefon gegen eine angemessene Aufwandsentschädigung offen.
Viele Grüße aus Südtirol