Photovoltaik+Akku mit Überschusseinspeisung + USV-Funktion?

Hallo liebes akkudoktor.net Forum!

Auf meinem Dach sind 22 Photovoltaik Module â 345Wp ≜ 7,59kWp montiert.
Im Keller habe ich einen Fronius Symo GEN 24 Plus 6.0, 3ph, 2MPP Wechselrichter an dem auch noch ein
BYD B-Box HVM mit 4 Modulen = 11kWh Speicher hängt.

Um das Ganze auch im Inselbetrieb im Falle eines Stromnetzausfalles weiter verwenden zu dürfen, hab ich noch weitere 4k€ für eine von meinem Netzbetreiber zertifizierte Notstromumschaltbox samt Montage meines Photovoltaik-Technikers investiert.

Das ganze System funktioniert durchaus ganz gut und verlässlich, hat aber einige Punkte die mich ziemlich nerfen:

  • Das Umschalten zwischen Netz und Insel-Betrieb dauert einige Minuten (nicht Sekunden!!)
  • Stromschwankungen die bei Nachbarn nur ein kurzes Flackern der Lampen verursachen, führen bei mir zu ner Viertelstunde Stromausfall
  • Für meine Computer muss ich weiterhin eine separate nachgelagerte USV mit eigenen regelmäßig zu tauschenden Bleigel-Akkus betreiben
  • 1x am Tag schaltet stellt der Fronius die Wechselstrom-Produktion für knapp 2 Minuten ein um irgendeine Widerstandsmessung zu machen, wodurch ich auch im Sommer Strom beziehe.
  • Der Fronius hat einen recht langsamen Regelkreislauf, wodurch bei Stromverbraucher mit schnell und stark schwankenden Verbrauch bei steigender Flanke unnötig Strom gekauft und bei fallender Flanke verkauft wird.

So wie ich das verstehe, wäre das System das ich also eigentlich gerne gehabt hätte eines wie jene über die hier vor 4 Jahren diskutiert wurde:

Wobei ich mir da ziemlich unsicher bin was da mögliche Vor- und Nachteile wären. Die einphasigen Optionen klingen für mich schon mal problematisch für Verbraucher wie den E-Herd, die ja glaub ich Mehrphasig angeschlossen werden müssen.

Und ist mit so einem Design dann auch sowohl Einspeisung von Überschuss (wenn Akku = voll & Verbrauch < Produktion), sowie Bezug von fehlenden Kapazitäten (wenn Akku = leer bzw. nur USV-Reserve übrig & Verbrauch > Produktion) möglich?

Wie sieht da der Stand der Technik 2025 diesbezüglich aus? Gibt's hier Experten die mir Rat geben könnten?

Vielen Dank,
Liebe Grüße

Klingt erschreckend....

Fur 4t€ gibt's WR mit USV Funktion - mit ms Umschaltzeit und dazu weitere 10kWh

Wurde ich mal sagen - schlecht beraten worden.

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Sehr hilfreiche Antwort…kannst du das noch präzisieren?

Im Sinne der Frage des Fragenden?

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Gut möglich. Ist hald auch schon einige Jahre alt, vielleicht gab’s diese Produkte damals noch nicht.

Mir wurde damals gesagt um eine Netzgekoppelte Photvoltaik-Anlage in Österreich legal auch im Falle eines Netzausfalles weiter laufen haben zu dürfen benöigt es diese vom Netzbetreiber zertifizierte Umschaltbox, die garantiert verhindert, dass der eigene Strom ins sonst stromlose Netz zurückfließt.

Ich denke nicht, dass die Frage ob der Wechselrichter eine USV-Funktion hat die gesetzliche Notwendigkeit so einer Sicherheitsanlage beeinflusst, oder?

Fronius mit externer Umschaltbox unterstützt keine USV Funktionalität.

Diese arbeitet im Prinzip wie ein ATS.

Ein ATS erfüllt nicht was USV leisten. Es sind Umschaltzeiten usw. laut Vorschrift einzuhalten. Zwar nur im Sekundenbereich, aber damit erlischt jedwelche USV Funktionalität.

Ein "USV- fähiger WR" hat kein ATS. Es findet keine Netzumschaltung statt. Der WR läuft eigenständig weiter. Bei Netzflicker oder Netzausfall trennt der WR zuverlässig mit geeigneter Technik das Netz ab und versorgt die Verbraucher weiter. So ganz stimmt das nicht, für das Verständnis reicht diese Betrachtung. Kehrr das Netz zurück, synchronisiert sich der WR und schaltet unterbrechungsfrei zurück.

Diese Möglichkeiten gehen anscheinend mit erhötem elektrischen Verlust einher. Ist Effizienz der größte Wunsch, ist die Unschaltbox vermutlich ein sparsamerer Weg.

Ist USV Funktionalität der Wunsch, wäre es ein anderer WR.

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Ich kann den Sungrow SHXXRT empfehlen. Sollte auch mit der BYD zusammenarbeiten und der Installationsaufwand sollte im 3 stelligen Bereich bleiben. Bin mein "eigener Solateur", ich hoffe die Preise sind nicht unverschämter.

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Vielen Dank für eure sehr Informativen Antworten!
Kurze Websuche deutet darauf hin, dass mit “ATS” wohl ein “Automatic Transfer Switch” gemeint ist.
Ich bin nur Hobby-Elektriker und hab nur eine wage Vorstellung davon was das sein könnte.

Ganz verstehe ich aber trotzdem nicht warum ich für Fronius diese Umschaltbox benötigt habe, aber ein Wechselrichter mit USV Funktion diese angeblich vom Netzbetreiber vorgeschriebene Sicherheitsvorrichtung nicht benötigen würde. Seid ihr euch da sicher?

Um wieviel Prozent geht’s bei dem “erhötem elektrischen Verlust” den du ansprichst ca. @vavuum ?

Welchen elektrischen Verlust meinst du ? Im WR sind meines Wissens, und aus dem "Klacken" zu schließen, fette Relais eingebaut die im Normalmodus alle Verbraucher am Backup-Ausgang direkt mit dem Grid verbinden.
Umschaltzeit laut Sungrow 10mS. Was auch immer in einer ATS Umschaltbox verbaut sein soll - ich gehe auch von einem Relais/Schütz aus ?!

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Die Verbraucher am Backup Ausgang sind "immer" mit dem Grid verbunden.

Fällt es aus, wird nicht der Backup ein, sondern das Grid abgeschaltet/getrennt.

Die notwendigen Vorschriften werden eingehalten, per Zertifikat bestätigt.

Das schnelle reagieren vom WR, der wie eine Mausefalle gespannt auf Netzwischer oder Ausfall wartet um "augenblicklich" die Verbraucher weiterversorgen zu können, benötigt mehr Energie - warum auch immer.

Die Umschaltboxen sind Krücken.

WR mit Backupboxen haben da eher keinen Backup Ausgang. Das Grid wird getrennt, der WR auf die Verbraucher geschaltet usw.

Die Umschaltboxen halten sich ebenso an Vorschriften.

ATS sind dann noch etwas anders. Diese schalten eigenständig auf ein priorisiertes Netz. Fällt dieses aus, wird auf das zweite geschaltet.

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Was willst du mit den Teilen, die stimmen, dem TO damit sagen ? Jedes elektrische System von LED-Taschenlampe bis zum Leistungstrennschalter haben Verlustleistung - warum ein moderner Wechselrichter mehr Verlustleistung haben soll als ein Wechselrichter mit irgendeiner ATS Umschaltbox erkläre mir bitte !

p.s: Augenblicklich sind beim empfohlenen WR 10mS
p.p.s: Das in meinem BMS eingesetzte Sicherheitsrelais benötigt circa 1.5W Halteleistung, sowas wird sich natürlich auch in deinem WR, der BYD HV Batterie des TO oder irgendeiner ATS Umschaltbox befinden, ein Stellmotor wäre leider zu langsam :slight_smile:

ich bin mir ziemlich sicher, dass diese 3 überdimensionierten sicherheitsrelays in meiner umschaltbox deutlich mehr als 1,5W fressen, beweisfoto mit einer Wärmebildkamera:flir_20251003T122155

Im Vergleich dazu der Wechselrichter der beim heutigen sehr schönen sonnigen wetter während er bei schon länger voll geladenem akku ~3kW Wechselspannung produziert:
flir_20251003T122205

Der relevanteste Satz von @Vavuum war aus meiner Sicht:

Was wohl logisch ist. Ähnlich wie eine normale USV - die verbrennt auch permanent Strom während sie auf Stromausfälle wartet. Bei meiner uralten (mit dem gefühlt 10. Satz an Bleigelakkus..) sieht das so aus:

flir_20251003T122246

Was mich brennend interessieren würde ist wieviel Prozent von welcher Größe (vermutlich der maximalen Leistung die sie im Falle eines Netzausfalls abfangen können soll?) ist das?

Der Gen24 sollte unter einer Minute umschalten (Full Backup).
Hast Du die aktuelle Firmware auf dem Gen24?

Allerdings kann er nicht unterbrechungsfrei umschalten, da die Netze sauber getrennt werden müssen.
Da wird eine seperate USV für die Computer alternativlos sein.

BTW. meine Umschaltbox hat 30% von Deiner gekostet.

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Nicht alternativlos - nur der Fronius kann das nicht.

Andere sind dazu durchaus standardmäßig in der Lage drastisch unterhalb 20ms eine Versorgung der Verbraucher sicherzustellen.

20ms Ausfall werden von Verbrauchern üblicher Weise kompensiert. Daher ist die USV Anforderung, unter 20ms.

15Min sind eher "unerträglich" .....

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Hmm, gute Frage. Ich werd da mal schaun ob ich ein Firmware Upgrade durchführen kann und den Stromausfall dann nochmal testen und mit Stoppuhr schauen wie lang’s dauert dass ich wieder Strom hab.

Ich kann mich glaub ich an ~7 Minuten erinnern - was sich nochmal deutlich verlängert wenn während dieser 7 Minuten dass Stromnetz wieder online kommt und er somit doch nicht in den Inselbetrieb wechselt sondern stattdessen (nach noch längerer Wartezeit) wieder das Netz durchschaltet.

Vieleicht liegt das auch nicht (nur?) an dem Fronius sondern auch an der Umschaltbox die mir da verkauft und montiert wurde.

Ich habe leider keine Wärmebildkamera. Gott sei Dank sind in meinem WR neben dem Hauptschütz keine so dicken Dinger :slight_smile:
IMG_20251002_214310

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https://www.nader-circuit-breaker.com/download/

Demnach hat die Schützspule 8...20W Leistungsaufnahme .

Beim 32A Typ 13W ?

Das bedeutet mindestens 13W - nur damit das Schütz hält.

Es gibt durchaus sparsame und dabei schnelle Varianten, die mittels P&H angesteuert werden. Die benötigten nahezu eine Dekade weniger Saft.

Die Verlustleistung der Kontakte ist dabei noch unberücksichtigt.

Es handelt sich dabei vermutlich um das Hauptschütz zum Grid. Das wird beim Start des WR aktiviert und bei Netzausfall deaktiviert.

Vermutlich werden weitere Schütze/Relais installiert sein, um Ersatzstom liefern zu können.

Der Charme an IR Bildern, ist deren Deutung oder optische Darstellung. So ernstnehmar sind diese eher nicht, eher nur gut um Temperaturdifferenzen aufzuzeigen. Zumindest ist das meine persönliche Erfahrung mit eher Industriellem Equippment.

Also wenn du in der Nacht mit deiner Infrarotkamera durchs Haus läufst findest du viele Hotspots :slight_smile: Die 7W meines BMS und der im Moment 21°C warme Wechselrichter im Keller sind da noch die dunkle Flecken im Bild. Wenn ich geglaubt habe alles abgeschalten zu haben bleiben rund 350W an "Grundlast" von Standby Geräten, Ladegeräten, Routern, SAT-Multiplexern, ... Stromdiebe rundherum !
DIe bei mir überdimensionierte (bezogen auf PV Leistung) Batterie nutze ich daher um möglichst günstigen Strom zu beziehen und den Eigenbedarf so gut und günstig wie möglich abzudecken. Aber das automatisiert einigermassen zu optimieren ist gar nicht einfach.