"Neue" Lösung für günstigere Gebäuderenovierung

Hallo,

Ich arbeite an einem Forschungsinstitut für Gebäudetechnik in Frankreich, mit Wärmepumpen und Energietechnik allgemein. Da mir die Strategie für Gebäuderenovierung in Frankreich (wahrscheinlich gleich in Deutschland) nicht so sehr gefällt, habe ich eine Lösung für “billigere” Gebäuderenovierung entwickelt (bitte keine Wunder erwarten), simuliert und getestet (Lösung ist nur auf den Einsatz mit Luft-Wasser bzw Sole/Wasser Wärmepumpen zugeschnitten). Ich mache das so ein bisschen hobbymäßig, im Rahmen einer 1 Mannfirma, die ich so nebenbei mache (gegründet, um für dieses erste Projekt Fördergelder zu erhalten). Das Projekt ist seit 3 Jahren beendet, ein patent habe ich angemeldet, aber mir fehlt die Zeit und Geld, das ganze richtig professionelle aufzuziehen. Ein Hauptgedanke meiner Lösung ist DIY-Tauglichkeit, daher wollte ich Euch das ganze hier vorstellen. Vielleicht interessiert es den einen oder anderen. Ich starte mal mit technisch Oberflächigen Details, ich kann danach auch genaueres schreiben.

Simulationsergebnisse sind auch mit drin, da ich in Frankreich arbeite, habe ich als Wetterdaten die aus Strassburg genommen. Ich kann bei Bedarf auch mal in Deutschland simulieren.

ich habe dazu ein pdf angehängt, ich hoffe das ist ok?!?

Présentation_fanboard_short_10_2025.pdf (2,7 MB)

Freue mich auf Eure Kommentare.

Gruss

Peter

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Kannst du ein wenig dein Konzept hier beschreiben?

Was ich verstanden habe:

  • Umbau Gebäude auf LWWP
  • Innendämmung, um Wärmeverluste zu reduzieren. Innendämmung ist DIY einfach umsetzbar.
  • Speziell ausgebildete Lüfter an den Heizkörpern (=Fanboard), um die Vorlauftemperatur weit runter zu bekommen und damit den Wirkungsgrad der LWWP zu erhöhen.
  • Fenstertausch, um auf U-Wert von 1,2 zu kommen statt vorher 3.

Ist das in etwa das, was dein Konzept beinhaltet?

Was ich noch nicht verstanden habe: Worin liegt die erfinderische Höhe deines Patents? Also was machst du auf neue Weise, was bisher noch nirgends so beschrieben wurde?

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Du hast gut zusammengefasst.

Die Fenster sind optional. Das ist nur ein Beispiel.

Das Problem der Lösung ist, so wenige Lüfter wie möglich einzubauen, sonst ist es nicht interessant. Und da habe ich ein bisschen rumgebastelt, gemessen, und simuliert. Das Ergebnis ist, dass man mit dieser Lösung eine sehr niedrige Vorlauftemperatur erhält, und gleichzeitig sehr hohe Behaglichkeit erzielt (die Wände werden durch die Heizleisten aufgewärmt, keine Luft in Richtung Personen geblasen). Durch die Innenisolierung kann man schnell hochheizen (Lüftersteuerung in 0-10V), weil die Aussenwand erst hinter der Isolierung ist. Das heisst, man kann auch mal schnell aus und einmachen, je nachdem wer und in welchem Raum zuhause ist. Und: man kann im Sommer auch leicht kühlen (Kondensatableitung habe ich nicht probiert, müsste aber auch gehen, nur oberhalb des Taupunkts getestet).

Ich habe zwei Varianten entwickelt:

  • eine in der man vor der Wand aufwärmt (Raumluft wärmt die Wand), wie bei der typischen Heizleiste (die aber keine Lüfter hat, und also nicht zu WP passt)
  • eine Ar Hypokaustheizung, in der Totluft hinter der Wand zirkuliert. Man hat bei dieser Variante keine Raumströmung da man die Wand “von hinten” aufheizt (Allergikerversion)

Im ganzen ist es eigentlich wie eine Wandheizung, nur hat man nicht die Wand mit Rohren voll (Bilder aufhängen), und da die Heizleisten einfach nur der Wand entlang laufen, ist es auch viel einfacher. Und im Vergleich zu den klassischen Heizleisten, verschwinden meine fast komplett in der Wand (Luftspalt für ausblasen ca 10mm + Sockelleistendicke)

Die Heizleistung bei 10K Übertemperatur (in der offenen Variante) ist je nach Lüfterspannung (5- 12V regelbar) zwischen 100 und 220 W pro Meter Leiste. Akustisch hört man die Lüfter ab 9V (habe 5, 7, 9 und 12V getestet), darunter nicht. Bei 9V hat man noch 175W/m. Das heisst, man kann kurz hochboosten, mit 12V, wenn nötig, danach runter auf 7-8V.

Bei Heizleisten ohne Lüfter kommt man mit viel Glück auf 10-15W/m würde ich sagen.

Regeln kann man über Heizkurve, Ventil und Lüfter (am einfachsten)

Was noch gut ist: man kann eine dezentrale Lüftung mit WRG darin verstecken. Die Zuluft wird an der Wand mit hochgeblasen, und die Abluft unten abgesaugt. Man sieght also keine Lufteinlässe.

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Hab mal über google patents die deutsche Anmeldung gesucht, da ich kein Französisch kann: https://patentimages.storage.googleapis.com/23/a4/d6/835195a09cd5e6/DE212022000337U1.pdf

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Also wenn ich mal ganz lapidar und blöde wäre würde ich ein völlig anderes Konzept angehen. Und zwar eine neue Art von Gebäudedämmung von außen, modular.

Alublech (mit verschiedenen Farben), dann Dämmung und an der Außenwand die Heizungsrohre! Durch die Dämmung kommt nur wenig Kälte von außen rein, die Heizungsrohre können mit absolut niedrigen Temperaturen wie z.B. 20°C arbeiten. Für das Wenige was nun noch zuheizt kann man die vorhandenen Heizungsrohre benutzen mit Wärmemengenzähler und einer WP mit schlechterem Wirkungsgrad.

Der Vorteil der Lösung wäre die Nutzung der kompletten Gebäudemasse. Träge. Im Sommer schützt die Dämmung vor Hitze, ggf. kann dort auch mit Kaltwasser gespült werden zum kühlen bei 40°C Außentemperatur. Und man hat keine “kalten” Wände.

Hat ein jogi… (hab den Namen nicht mehr im Kopf) aus Köln im HTD Forum publiziert (hier hatte ich ihn glaube ich auch schon mal gesehen): Er hat sein Reihenhaus mit wohl recht günstigen Kühlhauspanelen gedämmt und vorher die Rohre für die WP Heizung auf die Außenwand montiert.

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wieso “blöde”? solche Projekte gibts auch, mit aller Technik für Heizen in der Aussenisolierung integriert (komplette Fasssaden werden im Werk vorgefertigt. Das Problem ist nur, dass man bei vielen Gebäuden gar nicht aussen isolieren kann. In Frankreich z.B. nur ca 50%. Und Aussenisolierung heiss auch oft, DIY viel schwieriger, daher teuer.

Was ich vorschlage ist keine Revolution, das weiss ich, aber für viele Fälle der Renovierung könnte es interessant sein.

Welche Leistung brauchst Du für die Lüfter pro Meter?

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Ich habs die Messwerte nicht hier. Aber ich glaube es waren bei 9V so ca 1-1.5W/m. Das heisst, bei einem Haus mit 10kW nominaler Wärmebedarf, 175W/m Wärmeabgabe bei 9V Lüfter, wären das ca 85W. Und wenns nicht so kalt ist, weniger … Ich werde es nochmal nachmessen am WE

Wenn ich es richtig verstehe, ist Teil deines Konzepts das, was in dem Gebrauchsmuster benannt wird: Eine spezielle Form von Lamellenheizkörper, den du als Heizleiste bezeichnest und der aktiv über Lüfter die Luft und damit die Wärme austauscht.

Hast du mal ein reales Bild von so einem Heizkörper und gibt es das schon fertig als Produkt? Oder hast du davon Prototypen gefertigt?

Klingt ja noch überschaubar

Die Heizleiste habe ich speziell für meinen Prototypen in Echtgrösse anfertigen lassen (120mm hoch, 30mm tief).

Dies sehen dann so wie auf dem Bild aus. Die zwei horizontalen Rohre sind Vorlauf und Rücklaufrohr. Das ganze wird aufgehängt (Wandkonsolen). Unter drunter sieht man die Lüfter, diese müssen in einer Art Platte integriert sein. Da will ich demnächst eine Reihe fertigen lassen, weil ich bei meinem Prototypen das nur provisorisch gebastelt hatte.

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Ich kenn sowas als Heizleiste oder Fußleistenheizung.

so hab ichs ja auch oben genannt … nur passen klassische Heizleisten nicht zur Wärmepumpe. Daher mein Vorschlag

Sowas gibt es, das sieht so ähnlich aus: LVKN2 Fan assisted baseboard heater - Verano

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es gibt noch andere. Auch Unterfloorkonvektoren, ist ja ähnlich. Ich habe halt versucht, das ganze unsichtbar und effektiver zu machen.

Ok, nur zum Verständnis. Wenn von außen nicht gedämmt werden kann, dann befindet sich dennoch die Außenwand mit dem Fußboden in einer thermischen Verbindung. Das bedeutet, dass selbst wenn ich die Wände dämme der Fußboden kalt wäre. Die einzige Möglichkeit das zu verhindern wäre jeden Raum von oben bis unten zu dämmen. Also jede Decke, Boden, Wand. wärs da nicht cleverer direkt ne Fußbodenheizung rein mit Dämmung drunter? Man dämmt den Boden doch sowieso.

Wenn man soviel Raumhöhe hat (in Frankreich nicht so oft) und bereit ist Türen, Bäder und Küchen neu zu machen, dann ist die Fussbodenlösung sehr gut.

Ich weiss nicht was du mit Frankreich hast, aber wenn deine Lösung nur sinnvoll ist bei der Nutzung von Dämmung, dann bringt das nichts wenn die thermische Hülle von innen gedämmt wird, also die Wände, die Kälte dann aber aus dem Fußboden kommt. Vor allem sickert die Kälte dann genau dort heraus. Damit sind die Dämmmaßnahmen gefährlich nahe dran Schimmel bei Fußboden/Wand zu fördern.

Eine Dünnschicht-Fußbodenheizung benötigt ca. 5cm.

Ein großer Teil der Gebäude (die gedämmt sind) sind innen isoliert. Klar gibt es Wärmebrücken, die habe ich auch mitgerechnet. Durch die höheren Luftgeschwindigkeiten am Heizleisteneinlass (Fußboden) und die ganze Wand bis zur Decke gibt es aber weit weniger Schimmelgefahr als ohne die Heizleisten. Und in deinem Beispiel mit Fußboden isolieren musst du aber auch die Decke von unten isolieren, sonst schimmelt es dir da bei Fußbodenheizung (sehr geringe Konvektion).

Ich denke ich habe es auch oben geschrieben: wenn ich außen isolieren kann (technisch und finanziell möglich), dann sollte man es auch.