Es ist ja so dermaßen hochkomplex, deswegen ist eine Abschätzung so schwer. Nehmen wir an, du willst die Wohnung auf 21°C temperieren, die gesamte Wohnung, jeder Raum. Jeder Raum grenzt an etwas Anderem, der Wärmetransport findet auch innerhalb dieser Räume statt, weswegen man bei Wärmepumpen/Fußbodenheizung generell immer sagt, man sollte versuchen die gesamte Wohnung auf eine bestimmte Temperatur zu bringen. Denn alles andere sind dann nur wieder Verluste innerhalb der Hülle. Bedeutet du rechnest das Schlafzimmer aus, bei NAT braucht das Schlafzimmer wegen der U-Werte der Wände, des U-Wertes des Fensters um auf 21°C zu heizen 500W. Daneben ist das Bad, das willst du mit 24°C haben, also wird Wärme vom Bad zum Schlafzimmer übergehen. Hast du im Schlafzimmer also 500W von deiner Heizungsanlage, dann ist das zuviel. Gleichzeitig hast du nebenan ein Gästezimmer, das willst du auf 18°C heizen. Also wird Wärme vom Schlafzimmer zum Gästezimmer gehen, ergo wieder mehr als 500W, aber es kommt ja was vom Bad.... Mit Möbeln etc. ist das dann der thermische Abgleich.
Um also deine Wohnung zu beheizen benötigst du eine gewisse Wärmemenge. Sagen wir du brauchst 60kWh an einem Übergangstag. Diese 60kWh verteilst du am besten so, wie die Räume Wärme brauchen und hast dann in jedem Raum 21°C. Nun kannst du die Vorlauftemperatur an den Heizkörpern ändern, du kannst auf Fußbodenheizung umsteigen, auf Glühbirnen, auf Wärmepumpe, auf IR-Heizungen, was auch immer. Du BRAUCHST 60kWh für diese Grundtemperierung.
Klar, du KANNST das Gästezimmer abschalten. Dann kühlt das Gästezimmer auf 16°C ab, das Schlafzimmer wird kühler, das schaltet hoch auf 550W, am Ende brauchst du DANN nur noch 55kWh. Dadurch änderst du aber die Gegebenheiten. Genauso wird es bei IR sein.
Du hast bestimmte Stellen, sagen wir mal das Wohnzimmer, da sitzt du auf der Couch. Also über der Couch eine 500W IR. Nun fühlt sich das dort viel wärmer an, also geht die Heizungsanlage viel früher aus, weil du im Wohnzimmer dann mit 20°C auskommst (den ganzen Tag durch, die IR geht nur an, wenn du auch da sitzt). Du sparst also über den Tag nur an dem einen Grad im Wohnzimmer von den 60kWH 3kWh. Du sitzt 3 Std. im Wohnzimmer, also verbrauchst du 1,5kWh. Am Ende hast du dann: 60kWh-3kWh = 57kWh Heizung, 1,5kWh Strom für IR-Heizung. GEFÜHLT ist es genauso wie 24 Stunden mit 21°C. Aber das ist der Punkt, du "unterheizt" das Wohnzimmer um ein Grad. Die Konsequenz ist weniger Verbrauch. Die IR gibt die Wärme wenn du sie brauchst. Dasselbe würdest du aber mit einer WP auch erreichen, nur kostensparender. Du fährst die Heizung mit 57kWh auf 20°C im Wohnzimmer, machst eine Split-Klimaanlage dahin und kannst sie auch mit ner höheren Temperatur laufen lassen damit der Raum schneller warm wird (sich anfühlt). Das geht wegen Konvektion Ruckzuck, stellst auf 24°C ein und hast es kuschelig, das macht die Kiste dann anstatt mit 1,5kWh mit 0,5kWh. Also hast du nur 57kWh + 0,5kWh Strom verbraucht.
Das rechnest du nun auf die gesamte Wohnung hoch. Du "unterheizt" die Wohnung um 1-2°C und hast nur in jenen Räumen, in denen du bist, die IR-Heizung oder eben Klimasplit an. Dann sparst du bei jedem Raum am Ende von 60kWh 20kWh ein, hast also nur noch einen Vebrauch von 40kWh. Gleichzeitig wird 10 Stunden lang 0,5kWh die IR eingeschaltet, also 5kWh Vebrauch. Ta-da! Verbrauch ist von 60kWh auf 40kWh Heizung + 5kWh IR gesunken. Anstatt 5kWh IR hättest du auch 5kWh Rotlicht, oder 5kWh Glühbirnen (Reflektor, sind Punktkonzentrierter) oder eben ca. 1/3 Wärmepumpenleistung nehmen können. Aber GEFÜHLT ist es dieselbe Wärme. Nur ist das deswegen so, weil die Räume eben nur auf 19°C geheizt werden anstatt vorher 21°C. Und Wärme geht dahin, wo es kühler ist. Wenn es innen weniger warm ist, geht auch weniger Wärme nach draußen über die Wände. Die Wände werden sich kühler anfühlen, aber wegen der IR die auf einen strahlt, nimmt man das weniger wahr. Letztlich unterkühlt man aber die Wohnung.
Oder um es anders zu sagen, du kannst auch die Wohnung nur auf 18°C heizen und dafür dann nen Pulli anziehen. Du kannst auf Fußbodenheizung verzichten und dicke Babyrobbenfellschuhe tragen. Du kannst eine Mütze anziehen und dich bei Zugluft in einen Ohrensessel setzen. Aber der Vergleich, 21°C Raumtemperatur im Haus zu 18°C Raumtemperatur im Haus mit Pudelmütze und Babyrobbenfellschuhe ist ein anderer.
Wie ich IR sehe: IR ist sowas, was man der Oma gütlich verkaufen kann. Und zwar hat Oma in ihrer Küche immer den Holzofen stehen gehabt oder zentral irgendwo so ne Kiste die immens viel Strahlungswärme abgibt, vor der man sich hingesetzt hat. Wenn du der Omma dann ne Split-Klima hinstellst und sagst, die soll permanent laufen wird die sagen "blöde Zugluft und kalt ist mir immer noch". Dort würde es punktuell mehr bringen, eine Split-Klima und ZUSÄTZLICH über dem Küchentisch oder der Essbank oder Wohnzimmercouch noch eine IR hinbauen. Die braucht mehr Strom, aber das Wärmeempfinden durch diese Strahlung ist wie das Empfinden eines Heizkörpers der auf volle Mühle mit 60°C geschaltet ist, oder ein Holzofen. Gefühlt. Die Körper rings um erwärmen sich übermäßig und geben die Strahlung dann an den Raum ab. Solche Heizungen sind ineffizient. Oder anders: Auch die Omma hat dann in ihrem Raum bzw. die Wände eine Temperatur von 15°C, aber in dem Bereich der Strahlungswärme mehr Wärme.... Dort könnte sowas Sinn ergeben, mit dem Nachteil des Verbrauchs. Und auch nur in alten Häusern. Neue Häuser haben durch gute Dämmung kaum Verluste nach draußen. Die Wände "saugen" keine Wärme auf und sind kalt, sondern die haben nur 1°C unter Raumtemperatur, erscheinen daher auch nicht kühl. Zudem sind dann auch fast alle Zuglöcher gestopft. Ohne Zugluft weniger Kälteempfinden.
So viele Faktoren. Eines ist aber sicher: 4kWh el. Energie mit IR-Heizung leistet niemals soviel wie 4kWh el. Energie mit einer Wärmepumpe, die die Wärme von außen reinpumpt und daher die Heizleistung multipliziert. Für eine gleichmäßige, allumfassende Heizungsanlage sind 4kWh = 4kWh, egal woher sie kommen. Benötigt ein Haus 60kWh dann benötigt das 60kWh. Einzig durch eine punktuelle Absenkung/Anhebung, also einer bedarfsgerechteren Heizweise KANN man den Verbrauch senken.
Beispiel: Ich würde nachts Wohnzimmer und Küche auf 18°C abkühlen, dafür im Schlafzimmer/Kinder-/Gästezimmer 20°C und am Tag das Schlafzimmer/Kinderzimmer/Gästezimmer auf 18°C dafür das Wohnzimmer und die Küche auf 20°C aufheizen. Dann brauche ich in meinem fiktiven Haus keine 60kWh sondern nur noch 50kWh... Dann kommt noch Speichermasse dazu und Sonneneinstrahlung und..... also wie geschrieben hochkomplex. Nur nicht so einfach: Wenn - Dann.