LiFePO4 - Grundlagen Ladespannung und Balancierung

Hi zusammen,
ich lese hier interessiert mit – wollte ein paar Gedanken und Fragen einwerfen, vielleicht hilft’s bei der weiteren Analyse:

Was mich stutzig macht:
Warum wird bei 3,4-3,45 V schon aktiv balanciert?
Das ergibt in meinen Augen wenig Sinn – bei 3,45 V ist eine LiFePO4-Zelle noch lange nicht wirklich voll. Die Zellspannungen driften in dem Bereich kaum, und die Balancerleistung ist da meistens auch zu gering, um überhaupt einen nennenswerten Ausgleich zu schaffen.
Richtiges Balancing beginnt erst bei ca. 3,50–3,55 V, weil da die Spannungskennlinie steiler wird.
Wenn vorher „balanciert“ wird, könnte das sogar kontraproduktiv sein (z. B. durch unnötiges Herunterregeln von Zellen, die eigentlich noch gar nicht voll sind).

Daher ein paar Fragen an den TE:

  • Was für ein BMS ist konkret verbaut? Hersteller und Modell wären hilfreich.
  • Wie hoch ist der Balancerstrom laut Datenblatt?
  • Wird nur über das BMS balanciert, oder ist ein externer aktiver Balancer angeschlossen?
  • Wie hoch ist die Ladeschlussspannung des Ladegeräts / Solarreglers? Gesamt und pro Zelle?
  • Wurde der Akku jemals richtig vollgeladen – also bis etwa 3,6–3,65 V/Zelle bei sehr kleinem Strom (<1A)?

Außerdem würde ich einen einfachen Test empfehlen:

  • Zellenposition tauschen, um auszuschließen, dass es am BMS-Kanal oder einem lokalen Widerstandsproblem (Busbar, Schraubverbindung) liegt.
  • Alternativ die „verdächtige“ Zelle mal einzeln nachladen, z. B. mit Labornetzteil oder Stromquelle mit Spannungsbegrenzung (max. 3,65 V), um zu prüfen, ob sie sich dann beim nächsten Entladezyklus besser verhält.

Oft liegt’s einfach an einer schlechten Balance + zu frühem Ladeabbruch, nicht unbedingt an einem Zelldefekt. Und wie schon gesagt:
3,37 V als Schlusspunkt ist für LiFePO4 definitiv zu wenig, da ist der Akku vielleicht bei 80–85 % SoC, aber weit weg von „voll“.

Viele Grüße!