Die Anlage läuft nun seit einer Woche und hat bereits 30kWh erfolgreich in nicht ermittelte Wärmemengen umgewandelt.
Auch bei -13° ist es nicht kalt geworden. Von daher gehe ich davon aus, dass die Evakuierung erfolgreich war.
Allerdings hatte ich kurzzeitig Schiss mir meinen Druckmesskopf durch Überdruck zerstört zu haben.
Hatte nämlich, wie in der Anleitung beschrieben, zunächst Kältemittel in die Leitungen strömen lassen und dann erst das Füllventil geschlossen. :???:
Der Zeiger des analogen Manometers bewegte sich auf rechtsanschlag und das digitale Anzeigegerät zeigte 1320mBar an, veränderte sich aber auch nach Ablassen des Druckes nicht.
Kein Wunder wenn die Anschlussleitung ausgesteckt ist. :whew:
Wenn also jemand im Raum S eine brauchbare Vakuumpumpe mit Füllgeraffel leihen möchte...
Glückwunsch, dass alles geklappt hat. Ein wenig Überdruck sollten die digitalen Geräte aushalten. Ich glaube so um 5 bar.
Du hättest übrigens keinen Kugelhahn gebraucht, sondern ein Ventildrücker-Absperrventil. Damit kannst du den Schrader schließen, bevor du das Kältemittel einlässt. Trotzdem verwendet man vor dem Vakuummeter gerne noch ein Kugelventil, falls der Schrader mal versagt.
So einen Ventilöffner habe ich. Und über genau den hab ich mich aufgeregt weil der beim Öffnen und Schließen der Betätigung an der Spindel undicht ist und etwas Luft einströmen lässt. Mit dem Zeigermanometer sieht man nichts. Aber das Balzers offenbart ein paar mBar Veränderung gnadenlos.
Werde den Verkäufer noch anschreiben. Aus Prinzip.
Edit: warum kann ich keine Bilder (mehr) hochladen?
Das ist natürlich blöd. Das bleibt bei diesem ganzen Billig-China-Kram, den man dafür ja in der Regel kauft, immer eine Fehlerquelle.
Wobei der Moment, wo es Luft ziehen könnte, ja sehr klein ist. Wenn du dann auch die Pumpe noch laufen hast, ist die Auswirkung noch geringer. Kann man ja so machen.
Mir ist das an zahlreichem anderen Kram auch aufgefallen: Monteurhilfe nicht dicht, Handventil am Vakuumeter nicht dicht, Schläuche nicht dicht.
Wenn ich einen 24 Stunden Vakuumtest mache, zieht es mir immer irgendwo Luft. Ich bin schon wochenlang am Testen und suchen, wo denn jetzt wirklich die Luft reinzieht. Das ist echt nervig.
Du sprichst aus was ich mich jetzt insgeheim nicht getraut habe.
Meine Testaufbauten bei denen nur die Schläuche, das Messgerät und die Monteurhilfen dran waren waren auch nit hundertprozentig dicht. Das hatte sogar dazu geführt, dass ich einen Schlauch mit der Zange so fest angezogen hatte, dass das eingelegte Gummi abgeschnitten wurde. Nun hantiere ich mit selbst zurecht gestanzten Gummischeiben als Einlagen...
Ich hatte erst den Schlauch in Verdacht bzw. die Dichtung an den Verschraubungen. Hab mir dann einen guten Schlauch von Refco gekauft. Aber auch hier, gleiches Problem. Also geht die Suche weiter. Komme aber auch nur alle paar Tage mal dazu, weiter zu testen.
wenn dein Ventil so gebaut ist wie meines hat es ein stopfbuchse an der Spindel. Die kann vorsichtig nachziehen. Dann geht die Spindel zwar etwas schwerer zu drehen, ist aber “weniger undicht”.
Wenn man beim zudrehen die Vakuumpumpe weiter laufen lässt ist die restliche Leckage vernachlaessigbar.
Evakuierung über 4h hat gut bei 1Grad C Außentemperatur funktioniert. Unter 49 Micron, also 0,066 mbar bin ich nicht gekommen. Liegt am ganzen geraffelt schätze ich.
Wichtig war das schraderventil komplett auszubauen und später mit laufender Pumpe aber geschlossenem Kugelventil langsam Kältemittel auf das System zu bringen. Manipulation der Stopfbuchse und Einbau des Ventileinsatzes dann nur mit Überdruck vornehmen.
Anlage läuft gut, allerdings muss ich noch kontaktthermometer zum messen besorgen und kontrollieren…
Danke für die Erfahrungswerte. Das ist ja ein sehr guter Wert, selbst 1mbar hätte ausgereicht.
Hast du Zwischenwerte, wie es z.B. nach 30 min oder 1 Stunde war?
Schrader ausbauen sieht man sehr oft in amerikanischen Videos. In Deutschland hingegen scheint es völlig unüblich. Aber genau dann, wenn es kalt ist, scheint das viel Sinn zu machen, weil ein möglichst großer Querschnitt zählt.
Wenn im Kältesystem mehr Feuchtigkeit ist, als nur die Luftfeuchte, also z.B. kondensierte Feuchte, dann macht das Sinn. Ohne Ventil ziehst du diese Feuchtigkeit deutlich schneller aus dem System und wenn du den Schlauch dann abschraubst, wird nur kurz feuchte Luft gezogen, die aber nicht kondensiert. Und diese Luft ist schnell wieder rausgezogen.
Wenn du Stickstoff hast, könntest du auch nach dem Evakuieren ohne Ventil Stickstoff ins System geben, dann käme so gut wie keine neue Feuchtigkeit ins System. Ist auch eine übliche Methode, mehrfach zu evakuieren und dazwischen mit Stickstoff das Vakuum zu brechen.
Ich würde schauen, das Evakuieren bei etwas höheren Temperaturen zu machen. Derzeit kann man ja in einigen Gebieten in Deutschland die 8-10 Grad am Tag bekommen. Das ist schon ganz brauchbar.
Und wenn nicht, dann kann man sich auch im Baumarkt eine Helium-Ballongasflasche besorgen und Helium nehmen. Die haben typischerweise so um die 25-30 bar Fülldruck und ein 1/4" SAE-Ventil, so dass da die üblichen Kältemittelschläuche passen. Ist übrigens auch eine sehr gute Möglichkeit zur Dichtigkeitsprüfung: Einfach mal 20 bar Helium reinlassen und 1-2 Tage den Druck beobachten.
Gibt's in fast jedem Baumarkt, kostet so um die 30-40€. Den Rest verbraucht man dann bei der Party, die man anlässlich der funktionierenden Split-Klima hinterher feiert
Ein Klimatechniker hat zu mir gemeint, dass sein Betrieb im Winter viele Geräte installiert und man bei jeder Wetterlage arbeiten kann.
Macht ja auch Sinn: Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Kälteanlagenbetriebe ihre Arbeit im Winter einstellen. Ich frage mich daher: Ist das Evakuieren im Winter nur ein akademisches Problem, was in der Praxis keine Rolle spielt?
Solange es Handwerker gibt, pfuschen diese, um ihren Gewinn zu maximieren. Wer das nicht glaubt, dem ist nicht zu helfen.
Was kümmert es den Klimamenschen, wenn etwas Luft und/oder Wasser in der Anlage verbleibt. Die Anlage wird schon die Gewährleistung überstehen. Ob die 3, 4 oder 15 Jahre läuft, ist doch egal. Die Ursache findet sowieso niemand heraus. Dem Handwerker winkt dann noch schneller ein neuer Auftrag.
Der Handwerker wird sich nur wenige Minuten Zeit zum Evakuieren nehmen, egal welche Temperatur.
Was ich mich immer wieder frage: warum mindestens z.B. 60 Minuten lang evakuieren?
Als ich bei der Evakuierung einer Anlage dabei war, war das von der Unterdruckpumpe maximal erreichbare Vakuum nach ca. 15-30 Sekunden erreicht. Danach wird das Vakuum nicht mehr größer und es findet dann ja auch kein Absaugvorgang aus der Anlage mehr statt. Die Pumpe läuft hald noch aber eigentlich könnte man die auch abstellen. Selbst wenn weitere Teile der Feuchtigkeit erst nach einiger Zeit ausdampfen würden, wo soll diese Feuchtigkeit hin?
Wenn das Vakuum erreicht ist, findet kein Volumenstrom mehr statt, weil keine weitere Luft mehr aus dem System gezogen wird. D.h. wenn dann nach 30min am Innengerät noch Feuchtigkeit ausdampft, wird diese im Innengerät bleiben.
Oder habe ich etwas übersehen oder einen Denkfehler?
Schlussendlich findet man keine belastbaren Aussagen darüber, bei welcher Klimaanlage man wie stark schlampen darf, ohne dass was passiert. Physikalisch sind die Zusammenhänge klar, warum Feuchtigkeit im System ungünstig ist: Es bilden sich Säuren, die den Motor schädigen können, die Effizienz der Anlage verringert sich, Überdrücke können entstehen, wodurch die Anlage abschalten kann.
Physikalisch lässt sich die unterschiedliche Situation im Sommer und Winter auch gut beobachten. Da sieht man es direkt mit einem Testo552, dass eine hinreichende Enfeuchtung im Winter echt schwer wird.
In Fachbüchern Kältetechnik wird immer wieder die Bedeutung einer hinreichenden Evakuierung unterstrichen. Also ganz essentiell für eine korrekte Funktion des Kältekreislaufes.
Handwerkern ist vieles egal, da zählt, die Dinger zügig bei jeder Jahreszeit installiert zu bekommen und dass die möglichst die Garantiezeit überleben.
Es gibt Länder, da ist es üblich, ganz ohne Evakuierung zu installieren. Das sind meist Länder mit trockenem und heißem Klima. Da wird dann nur etwas Klimagas durch den Kältekreislauf gepustet und damit ist die Luft raus, Feuchtigkeit ist dort eh keine zu erwarten. Und das man schädliches Kältemittel in die Luft pustet, ist denen dort auch egal.
Meine persönliche Meinung: Besser für einen erstklassigen Kältekreislauf sorgen, zumal der Aufwand überschaubar ist und man dann 10-20 Jahre davon profitiert.
Bei unter 10 Grad würde ich einfach 3mal 20 Minuten evakuieren und das Vakuum immer mit Stickstoff brechen. Dann nochmal 30min evakuieren, Monteureinheit zu, Pumpe aus und nach 10min den Druck checken. Wenn der unter 2mbar bleibt, nochmal 20min evakuieren und fertig. Unter 5 Grad würde ich nicht installieren. Ein paar Grad Abstand zu Null sollen es schon sein, damit das Wasser beim Evakuieren nicht dauerhaft einfriert.
Der Unterdruck sorgt dafür, dass Wasser verdampft. Das dauert aber, gerade bei niedrigen Temperaturen. Für die Verdampfung wird auch der Umgebung Wärme entzogen, weshalb die Rohre noch kälter werden und so schnell unter den Gefrierpunkt rutschen.
Deshalb braucht es 60min und länger, bis wirklich die ganze Feuchte raus ist. Wenn du es mit deinem Testo 552 misst, wirst du es sehen.
Wasserdampf hat ein extrem viel größeres Volumen, als das Wasser selbst (Faktor 1670 bei normalem Luftdruck). Deshalb kann das dann abgesaugt werden.
Durch die starke Volumenzunahme des Wasserdampfes findet ein Volumenstrom statt.
Ich kann mir das zwar schwer vorstellen, dass das derart relevant ist aber wahrscheinlich trifft das doch den Kern und in solchen Zeitangaben wie "min. 60 Minuten evakuieren" ist wahrscheinlich zur Sicherheit auch ordentlich Zeitpuffer drin.
Wie man das testen könnte:
Vakuum erzeugen, bis maximales Vakuum erreicht wurde (ich sag mal maximal 1 Minute je nach Größe des Kreislaufs), dann die Verbindung zwischen Pumpe und Kreislauf schließen (Ventil an der Unterdruck-Armatur zudrehen). Dann sollte sich der von dir beschriebene Vorgang am Manometer ablesen lassen (Unterdruck nimmt wieder etwas ab). Wird aber deutlich länger evakuiert, sollte die Druckabnahme nach dem Schließen des Ventils an der Armatur geringer ausfallen. Vielleicht ergibt sich mal die Gelegenheit, das auszuprobieren.