Ein entscheidender Punkt ist oft unterrepräsentiert: Verbrauchs- und Erzeugungsspitzen müssen dort abgefangen werden, wo sie entstehen – direkt bei den Verbrauchern und Erzeugungsanlagen. Speicher ermöglichen genau das und können die Lastschwankungen erheblich reduzieren. Würde man konsequent in Speicher und intelligente Netzsteuerung investieren, könnten die aktuellen Lastschwankungen von ~40 GW auf unter 15 GW reduziert werden – und plötzlich wären die zusätzlich geplanten Gaskraftwerke überflüssig.
Darüber hinaus wäre auch der teure Netzausbau kaum noch nötig, da die enormen Reserven, die bisher vorgehalten werden müssen, durch Speicher ersetzt werden könnten. Mit einer Reduzierung der Spitzenlast um 25 GW hätten wir bereits enorm viel erreicht – und trotzdem könnte durch effiziente Steuerung und Speichertechnologien insgesamt sogar mehr Energie bereitgestellt werden.
Dynamische Strompreise erscheinen kurzfristig sinnvoll, doch sie führen langfristig dazu, dass Netzbetreiber immer wieder eingreifen müssen, weil alle Verbraucher gleichzeitig in günstigen Phasen Strom abrufen. Eine konstante Strompreisstruktur in Kombination mit Speichern, die Peak-Shaving ermöglichen, ist der deutlich bessere Weg.
Ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung:
Während mein Netzbetreiber für meinen Haushalt mit Wärmepumpe und Wallbox aktuell eine Anschlussleistung von 30 kW bereitstellen muss, würde mit intelligentem Speichermanagement eine Anschlussleistung von nur 5 kW genügen – das reduziert Lastspitzen und schafft dringend benötigte Kapazitäten für Wärmepumpen und Elektroautos.
Zusätzlich ist es sicherheitstechnisch entscheidend, Speicher autonom arbeiten zu lassen, anstatt sie auf Verbraucherebene zu vernetzen. Eine zentralisierte Steuerung schafft unnötige Angriffsflächen, während eine dezentral organisierte Speicherinfrastruktur die Widerstandsfähigkeit des Systems erhöht.
Was denkt ihr? Sollte die Politik stärker auf Speicher setzen, statt weiter
teure Netzausbauten zu forcieren? Seht ihr dynamische Strompreise langfristig als Problem für
die Netzstabilität? Welche Erfahrungen habt ihr mit intelligenter
Speicherintegration gemacht?
Meiner Meinung nach muss man das nicht in dieser Absolutheit Ausdrücken - das macht ein Fass auf, welches vollkommen unnützen Aufwand bei jedem Verbraucher erzeugt.
Zufälliger Verbrauchsspitzen gleichen sich über die Millionen Haushalte auf. Interessant im sinne deiner Argumentation sind Verbrauchsspitzen, die keine Gleichverteilung über die Zeit haben.
Einigermassen zufällig ist der Backofen , nicht mehr zufällig ist der Kochherd in der Mittagszeit.
Überhaupt nicht zufällig ist der BEV, den man abends nach dem Heimkommen ans Netz anschliesst, aber unbedingt die nächsten 3 Stunden gnadenlos schluckt, obwohl nach Mitternacht noch genug Zeit wäre.
Die zusätzliche geplante Gaskraftwerksstrategie ist das Problem – sie wäre gar nicht nötig, wenn Speicher gezielt zur Laststabilisierung eingesetzt würden. Sie ermöglichen es, dass die noch benötigten Kraftwerke effizienter laufen, ohne ständig extreme Lastspitzen ausgleichen zu müssen. Dadurch kann über die bestehenden Leitungen mehr Energie transportiert werden.
Die Lösung liegt nicht in weiterer fossiler Infrastruktur, sondern in einer intelligenten und nachhaltigen Netzstrategie. Eine entscheidende Maßnahme ist die dezentrale Speicherung von Energie direkt vor Ort, wenn der Verbrauch gering ist. Die gespeicherte Energie aus niedriglastigen Zeiten kann dann gezielt morgens und abends genutzt werden – genau dann, wenn die Erzeugungsspitzen auftreten.
Wird dieses Prinzip flächendeckend angewendet, könnten die typischen Lastspitzen im Tagesverlauf massiv reduziert werden. Das entlastet das Netz, macht Kraftwerke effizienter und senkt die Notwendigkeit für teuren Netzausbau.
Und was die oft diskutierte Dunkelflaute angeht: Natürlich gibt es einige Tage im Jahr, an denen wir Strom importieren müssen, wenn die Planung nicht perfekt aufgeht – aber das ist kein Beinbruch. Denn genau diese Phasen fallen in der Regel mit den Spitzenlastzeiten zusammen, sodass ein kurzzeitiger Import völlig im Rahmen liegt. Viel wichtiger ist doch, dass wir durch intelligente Speicherintegration und Lastmanagement langfristig unsere Abhängigkeit von fossilen Kraftwerken drastisch reduzieren können.
Ich sehe das etwas anders. Mit Peak-Shaving kann man die Lastspitzen, die morgens, abends und auch zur Mittagszeit auftreten, nahezu eliminieren. Natürlich entsteht dadurch eine etwas höhere Grundlast, da Speicher genau in den Zeiten geladen werden, in denen der Verbrauch im Gebäude niedriger ist. Doch genau das ist der entscheidende Punkt: Wird das flächendeckend angewendet, hat es meiner Meinung nach eine enorme Auswirkung auf die Netzstabilität. Die typischen, vorhersehbaren Lastspitzen würden stark reduziert, sodass Kraftwerke effizienter arbeiten können und das Netz weniger belastet wird.
Ist dir der Begriff Peak-Shaving bekannt, oder soll ich kurz erklären, wie genau es funktioniert?
Danke, nein.
Ich habe meine eigene Meinung über die Zusammenhänge, die von deiner abweicht. Ich habe deine Posts gelesen, und ich sehe auch danach keinen Grund, meine Meinung zu ändern.
Danke für deine Rückmeldung. Ich finde es immer spannend, verschiedene Perspektiven zu hören. Vielleicht können wir trotzdem gemeinsam herausarbeiten, wo genau unsere Meinungen auseinandergehen? Ich bin überzeugt, dass Peak-Shaving eine sehr wirkungsvolle Methode ist, um Lastspitzen zu reduzieren – aber ich bin natürlich offen für andere Ansätze, falls du einen besseren Weg siehst. Wo genau siehst du den Schwachpunkt in meiner Argumentation?
In vielem hast Du recht, aber wir können uns natürlich nicht darauf verlassen, dass wir in Dunkelflauten bis 80% des benötigten Stroms importieren können - zumal mit einiger Wahrscheinlichkeit unsere Nachbarn dann ebenfalls Dunkelflaute haben. Weder haben die Nachbarn die Erzeugungskapazität dafür, noch geben die Netze das her. Stand Juli 2023 hatten wir z.B. nach Frankreich eine Anbindung von 6,2 GW und nach Polen von 6,6 GW. Diese können aus technischen Gründen aber noch nicht mal voll ausgenutzt werden. In einer ausgedehnten Dunkelflaute haben wir heute Bedarf an bis zu 65 GW Backupkapazität. Mit paar hundert GWh Batterien am Netz würde das auf 50 GW sinken, weil wir die Backupkapazität dann nur noch nach der Durchschnittslast und nicht wie heute nach der Spitzenlast bemessen müssen.
Ungern. Das Thema ist mir nicht wichtig, und es ist mir da auch nicht wichtig, recht zu haben. Und würde mich viel Zeit kosten, die ich nicht habe. Sorry.
Danke für deinen Beitrag, Guido! Mein Punkt war nicht, dass wir alle fossilen Kraftwerke abschalten sollten – sondern dass die zusätzlichen geplanten Gaskraftwerke womöglich überflüssig wären, wenn wir Speicher und intelligentes Lastmanagement konsequent einsetzen. Meiner Meinung nach werden wir mit den aktuellen Kraftwerkskapazitäten gut zurechtkommen, sofern wir die Lastspitzen besser verteilen und das Netz effizienter nutzen. Das reduziert den Bedarf an neuen Kraftwerken und macht die gesamte Energieversorgung stabiler und kostengünstiger. Wie siehst du das – glaubst du, dass eine dezentrale Speicherstrategie helfen könnte, die Backup-Kapazitäten zu reduzieren?
Die ganze speicher geschichte ist hier im forum nicht neu. Es gibt sogar schon eine "kleinspeicher Petition". Natürlich wäre es sinnvoll, wenn jeder Haushalt einen speicher mit x kwh hätte. Die netze der Städte müssten weit weniger ausgebaut werden, auch wenn wärmepumpen und eAutos dazu kommen. Industriebetriebe hier komplett ausgenommen von der diskussion.
Ich habe das auch schon mehrfach geschrieben, das ist nicht gewollt, denn jede kwh, die nicht teuer gekauft werden muss, schmälert den gewinn der energieversorgungsunternehmen und es fehlt auch viel stromsteuer für den staat.
Wir werden sehen was die Petition bringt. Dass ab herbst bis frühjahr einiges an gaskraftwerken zugeschaltet werden muss ist kein grund, die privaten speicher nicht zu machen. Allein der nicht nötige Netzausbau in den Städten rechtfertigt die Speicher. Im katastrophenfall sind die speicher auch viel wert. Wenn jeder speicher eine Steckdose hat, die im notfall funktioniert, könnten die menschen wenigstens ihre smartphone laden, vieleicht auch mal ein kaffee kochen.
Ja, wie bereits geschrieben glätten Batterien die Spitzen und wir müssen die vorzuhaltende Backupkapazität dann nicht mehr nach der Spitzenlast, sondern nach der geringeren Durchschnittslast berechnen. Die Funktion kann Speicher erfüllen, unabhängig davon, ob es kleinteilig strukturierter, dezentraler Speicher ist oder ob Großspeicher. Dezentraler Speicher kann ggf. noch etwas Netzkosten senken.
Und wir haben heute genug Backupkapazität, aber perspektivisch wollen wir eben 36 GW an Braunkohle, Steinkohle und Mineralölkraftwerken loswerden, die dann ersetzt werden müssen. Stand jetzt durch Gaskraftwerke, die später auf Wasserstoff umgerüstet werden sollen.
"Eine entscheidende Maßnahme ist die dezentrale Speicherung von Energie direkt vor Ort"
In der Nordsee ?
Eine Europäische Vernetzung macht für mich immer noch Sinn - Stichwort Supergrid- die Sonne scheint halt und der Wind weht halt an unterschiedlichen Zeiten .... Europaweit gesehen ...
Ich kann mir kaum vorstellen dass eine Klein Klein Lösung mit Micro Akkus , Laderegler und Wechselrichter Struktur volkswirtschaftlich ist
Ein Energieverbund mit Nordafrika und der arabischen Halbinsel macht theoretisch auch sehr viel Sinn, weil die Jahresverbrauchsprofile so gut zueinander passen. Bei Monatsweiser Betrachtung produziert PV bei denen über das ganze Jahr konstant, während wir in unseren Breitengraden im Winter nur noch 15 % des sommerlichen PV-Ertrages einfahren. Im Sommer laufen bei denen bei 45° die Klimanalagen auf Max und die können unseren PV-Überschuss brauchen. Im Winter haben die PV-Überschüsse, die sie uns schicken können. Durch die geografische Spreizung würde sich das tägliche Zeitfenster mit verfügbarem PV-Strom im Winter um 6-8 Stunden ausweiten. Das was Desertec vor 15 Jahren mal angedacht hatte, könnte man unter heutigen Rahmenbedingungen noch mal neu denken.
Aber bislang wollen die Menschen hier zwar billigen Strom, akzeptieren aber keine Freileitungen. Mit Erdkabeln ist Netzausbau sehr teuer. Die neue Südlink-Trasse kostet inklusive Abzweig Südost-Link 15 Mrd. Euro und kann dann 4 GW in den Süden übertragen. Wenn ich mal 150 Euro/kWh als Systemkosten unterstelle, können wir dafür auch 100 GWh Batteriespeicher ans Netz bringen. Wenn man berücksichtigen will, dass die Trasse doppelt so lange hält wie Speicher, dann gut die Hälfte.
Wie so oft: Es ist kompliziert und die Lösung wird nicht in der einen Maßnahme bestehen, sondern aus einem komplexen Mix.
Habe mal nachgesehen. Aktuell haben wir wohl wenn die zahlen stimmen Erdgas: 42,3 GW; Biogas ca. 5,5 GW; Laufwasserkraft: ca. 4,3 GW; Geothermie: ca. 0,055 GW; Minimale Windenergie-Einspeisung: ca. 7,8 GW
Gesamtleistung: ca. 59,955 GW
Die Stundengrenze ist auch heute ein Problem, Kraftwerke sehen die und reagieren dann gleichzeitig im GW Maßstab. Die mir bekannte Maßnahme dagegen, die sehr kurzfristig ansteht, ist die Umstellung auf Viertelstunden im day ahead Handel. Das soll im Juni eingeführt werden.
In Großbritannien gibt es eine Vorschrift für smart charging, die gleichzeitige Schaltvorgänge verhindern soll:
Randomised Delay Functionality
· Ensuring grid stability is a central goal of the Government’s smart charging policies. A potential challenge arises when multiple charge points begin charging or adjust their charging rates simultaneously—such as after a power outage or in response to an external signal like a Time-of-Use (ToU) tariff. Such synchronized actions could create demand surges or drops, potentially destabilizing the grid.
· To address this, the regulations mandate the inclusion of randomised delay functionality. By introducing a randomised offset, this feature helps distribute electricity demand more evenly over time, allowing for a gradual increase in load that is easier for the grid to manage.
Das heisst, dass jeder normal Haushalt mindestens eine 18 kW WR braucht, (Herd plus Backofen plus Waschmaschine Plus Trockner plus Bügeleisen plus Fön plus BEV) mit einem Akku, der diese Leistung auch mal liefern kann, um pro Tag etwa, sagen wir 10 kWh Spitzenleistung abzufangen.
Sagen wir 5000 Euro pro Haushalt ? Akku alle 10 Jahre erneuern ? 200 Euro wartung pro Jahr? Kann man das in jeder Wohneinheit unterbringen?
Naja , meiner Meinung nach fehlt es halt an Konzepten , was passiert wenn wir alle ca 10 Monate im Jahr eigentlich keinen Stromanschluss brauchen und im Winter wieder " angeschissen" kommen weil die PV nicht langt . Ich hab einen Garten und einen Bach vorm Haus prinzipiell ideal um " auf Wiedersehen Herr Stromanbieter" zu sagen und mich vom Netz komplett zu trennen . Der Punkt ist aber eher den steigenden Strombedarf für ALLE grüner und günstiger zu machen und Verbrauchernah , nicht Grosskonzernnah ! Je mehr wir individuell uns ablösen umso höher werden wohl die Anschlussgebühren , oder wie sollte dies finanziert werden ? Ich habs noch nicht genau durchgerechnet aber wissen tue ich es schon lange das eine "Überbelegung" der Preis und wertvollste Speicher ist ! Also Produktion von Strom optimieren anstatt verzweivelt nach Langzeitspeichern zu suchen ! Ist doch ganz einfach , das Gas was wir vermeiden ist ja auch ein Speicher also volle Kanne PV und aber auch Windkraft zubauen , sehr gerne mit netzdienlichen Eigenheimspeichern