Hallo zusammen!
Es scheint doch immer wieder ein Thema zu sein:
Die Ablaufwanne an den Aussengeräten der Luftwärmepumpen vereisen.
Problematisch hierbei: Sind das / die Löcher erstmal zu - geht es sehr schnell und das Eis wächst…
Da ich aktuell auch selber bei meinen Geräten damit konfrontiert bin, dachte ich mir ich erstelle mal ein Thema an dem zentral Erfahrungen hierzu und natürlich auch mögliche Abhilfe also erprobte Lösungsansätze etc. gesammelt werden können.
Ganz kurz noch mal worum es geht:
Im Heizbetrieb wird der Wärmetauscher im Aussengerät durch das Kältemittel unter Aussentemperatur gekühlt. Deshalb kondensiert hier die durch den Ventilator durch den Wärmetauscher beförderte Aussenluft - Kondenswasser entsteht. Dieses Kondenswasser muss kontinuierlich abgeführt werden - es läuft der Schwerkraft folgend am Wärmetauscher ab und sammelt sich (bei den meisten Geräten) in Vertiefungen der Ablaufwanne - die den “Boden” vom Aussengerät darstellt. In dieser Wanne befinden sich abhängig von Hersteller und Modell eines oder mehrere “Ablauföffnungen”. Diese Öffnungen sollten im Normalfall ALLE geöffnet sein, damit das Wasser ungehindert abfließen kann. Sollten sich hier “ab Werk” Kunststoffdeckel etc. befinden - so sollte man diese unbedingt entfernen!
Der Grund dafür ist, dass das Kondenswasser im Heizbetrieb natürlich zwangsläufig sehr kalt ist. Wenn das Aussengerät abtaut, dann wird hierzu vergleichsweise nur sehr wenig Energie vom Heizkreis / Innengerät dafür herangezogen um den Wärmetauscher im Aussengerät zu erwärmen. Diese geringfügige Erwärmung reicht dann aus, um die Bereifung bzw. das Eis am Wärmetauscher (im Idealfall) abzutauen, damit es in flüssiger Form abtropfen / ablaufen kann. Das Kondenswasser ist aber auch dann noch sehr kalt, weshalb es i.d.R. bei Temperaturen um / unter dem Gefrierpunkt sehr schnell wieder an kalten Oberflächen - wie eben der Abtauwanne unter dem Gerät - anfriert. Deshalb kann es vorkommen, dass das / die Ablauflöcher im Boden vom Aussengerät zufrieren und somit kein Kondenswasser mehr ablaufen kann. In folge staut sich das Kondenswasser in der Wanne bzw. gefriert direkt. Das Ergebnis kann dann - bei länger anhaltenden Minusgraden - im “worst case” ein streifender Ventilator sein der die Anlage dann völlig außer Betrieb setzt und ggfs. auch bleibende Schäden anrichten kann / wird.
Das “Problem” dabei:
Es kann im Grunde unmöglich vorausgesagt werden, OB und wenn ja WIE SEHR es Probleme in dieser Richtung geben wird. Es hängt in der Praxis dann von so vielen Faktoren ab, dass man pauschal eigentlich keine Aussage treffen kann ob es hier Probleme geben wird. U.a. folgende Faktoren haben Einfluss:
- Witterung am Aufstellort
- Luftfeuchtigkeit am Aufstellort
- Temperatur am Aufstellort
- Montageort bzw. die Bedingungen dort (auch Windverhältnisse etc.)
- Gerätehersteller und insbesondere Modell
- damit einhergehend Anzahl / Größe der Ablauföffnungen
- damit einhergehend die Konstruktion (vereinzelt frei hängender Wärmetauscher ohne Wanne darunter)
- Nutzung der Anlage: Wie viel Leistung wird ihr abgefordert
- Nutzung der Anlage: Werden Abtauvorgänge gezielt unterbunden?
- Software: Wie “gut” ist die Abtauung umgesetzt
- und sicher noch viel mehr…
Wir sehen: Man kann eigentlich unmöglich pauschal etwas dazu sagen…
Nun ist es so, dass eine “naheliegende Lösung” so aussehen könnte, das “Problemteil” in Form der Abtauwanne einfach bereits bei der Konstruktion wegzulassen. Grundsätzlich ist das möglich und funktioniert auch hervorragend. Wenn das Kondenswasser ungehindert nach unten “ohne Hindernis” ablaufen kann, dann friert es auch nirgendwo fest und es gibt dahingehend kein Problem. Meinem Vernehmen nach gab es das wohl bei den Daikin Nepura Vorgängermodellen - während die aktuellen wohl (leider) wieder eine Wanne besitzen?
Das Problem ist aber:
Viele Menschen möchten nicht, dass Kondesnwasser ungehindert unter dem Aussengerät nach unten läuft. Das kann verschiedene Ursachen haben, wie:
- Gebäudeschutz: Bei an der Fassade montierten Geräten könnte Kondenswasser Schäden an der Fassade bzw. dem Sockelbereich anrichten
- Probleme aufgrund der Nutzung der Fläche unter dem Gerät (Wasser tropt auf Bewohner / Passanten / Autos etc.)
- Glatteisbildung unter dem Gerät - Unfallgefahr!
- usw.
Deshalb liegen den Geräten i.d.R. auch immer Schlauchanschlüsse bei, die man an der Abtauwanne einklipsen kann
bzw. Deckel für die übrigen Löcher wenn es mehr als eines gibt.
Alle diese Teile sollte man AUSNAHMSLOS nur dann einsetzen (bzw. dort belassen wenn schon vorhanden) - wenn das UNBEDINGT NÖTIG ist. Also wenn das Kondenswasser nicht nach unten abfließen soll / darf. (Denn das wäre in jedem Fall besser).
Sollte man diesen Schlauchanschluss nutzen, so muss in jedem Fall auch eine Rohrbegleitheizung installiert werden die ein Einfrieren verhindert. Denn hier ist die Gefahr ungleich höher.
Um diesem Umstand sorge zu tragen bieten viele Hersteller Modelle an, die für die Beheizung in sehr kalten Klimazonen optimiert sind. Häufig werden derartige Geräte als “nordic” - “cold region” etc. bezeichnet. Eine sehr bekannte Serie derartiger Geräte sind zb. die Daikin “Nepura” Geräte. Derartige Geräteserien bieten einige Vorteile gegenüber den “normalen” Serien: Sie bieten i.d.R. für ihre Geräteklasse überdurchschnittlich hohe Heizleistung (= kombiniert die Vorteile einer kleineren Anlage mit der Heizleistung einer größeren) und bieten sehr oft oder meistens auch eine elektrische Abtauwannenheizung - die von der Steuerung des AG automatisch angesteuert wird. Durch diese Maßnahme kann ein zufrieren der Abtauwanne verhindert werden ohne hinterher noch weitere Maßnahmen zu ergreifen. Wenn man das Kondenswasser jedoch über einen Schlauch abführen möchte - so ist dieser davon unabhängig natürlich dennoch bauseitig zu beheizen!!!
Aufgrund der Tatsache, dass auch die “normalen Geräteserien” vielfach ausgezeichnet und mit sehr hohem Wirkungsgrad heizen, jedoch oft ungleich günstiger und “einfacher” (da sehr viel höher verbreitet) zu kaufen sind - ist sehr oft ein Kauf der speziellen “cold region” Modelle nicht unbedingt erforderlich - obliegt am Ende aber natürlich immer der Einschätzung des Käufers / Nutzers.
Um nun im Falle eines “normalen Modelles” ohne Wannenheizung diesem Problem dennoch Sorge zu tragen, empfielt sich die Nachrüstung einer elektrischen Wannenheizung. Dies kann in der Praxis auf verschiedene Weisen erfolgen, den Anfang macht die Stromversorgung:
Um eine nachgerüstete Wannenheizung mit Strom zu versorgen, empfielt sich eine Aussensteckdose direkt am Aussengerät. Da nachträgliche Montagen immer vergleichsweise teurer sind - als wenn es direkt mitgemacht wird vom Elektriker - sollte man ggfs. darüber nachdenken diese Maßnahme direkt mitmachen zu lassen.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man könnte (wenn ausreichend dimensioniert) die Anschlussleitung zum Aussengerät nutzen, oder auch eine zusätzliche Leitung legen lassen. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass alle entsprechenden gesetzlichen Normen und Auflagen eingehalten werden - der ausführende Elektriker kann darüber genaue Auskunft geben. Bei mir sieht das zb. so aus an einem der Geräte:
Leider wird das Thema “Haushaltsstrom” in der Praxis oft unterschätzt und “wild herumgefrickelt” nach dem Motto “das geht schon…” Davon kann man nur abraten, es besteht nicht nur absolute Lebensgefahr - auch Hausbrände können und werden durch unsachgemäße Installationen häufig ausgelöst! (Was hinterher auch zweifelsfrei der herbeigezogene Sachverständige feststellen wird, Stichwort Versicherungsschutz…)
Also in jedem Fall ordentlich machen lassen, nicht hinterher irgendwo “dranklemmen” und “passt schon so”…
Es bietet sich bei der Gelegenheit auch an, direkt eine Strommessung und / oder Schaltmöglichkeit umzusetzen. Das kann im Falle einer Abtauwannenheizung als “Steckdosengerät” wie einem zb. “Shelly Plug” passieren:
…oder aber auch mit Geräten die direkt in die Unterverteilung eingebaut werden:
Derartige Geräte gibt es von verschiedenen Herstellern und in verschiedensten Ausführungen - mit einem oder mehrerer Kanäle.
Im Anschluss stellt sich die Frage, WELCHE Heizung man nachrüsten soll. Es gibt hier verschiedenste Möglichkeiten - von “einfachen, günstigen” Rohrbegleitheizungen:
Bis zu “professionellen Ausführungen” wie sie auch direkt von den Herstellern in ihre “cold region” Modelle eingebaut werden wie zb. bei Daikin
https://ssd-armaturenshop.de/DAIKIN-EKDPH008C-Begleitheizung-zu-Kondensatwanne-fuer
Diese Art von Heizung hat den Vorteil, dass es eine flache und perfekt vorgeformte Heizfolie ist - die den Fluss des Kondenswasser nicht beeinfluss und auf der Innenseite der Wanne festgeklebt wird - also genau dort, wo es nötig ist.
Im Gegensatz dazu wird eine Heizung wie das verlinkte Kabel meistens von unten an der Wanne befestigt, da es ohne Demontage bzw. Öffnung des Aussengerät möglich ist:
In der Praxis ergeben sich daraus aber u.a. folgende Nachteile:
- schlechte Wärmeübertragung, das Kabel liegt nur tw. an der Wanne an
- Beheizung auf der falschen Seite, das Eis ist innen - die Heizung aussen
Auf die Art (wie bei mir im Bild) ist es also nicht optimal, es kommt nur ein Teil der erzeugten Wärme auch wirklich beim Eis an… Ich habe aus diesem Grunde bei der Anlage im Bild das Heizkabel zumindest einmal DURCH die Wanne geführt (im Bereich der vielen Löcher) - damit auch innen geheizt wird. Das funktioniert in der Praxis gut, ist aber sicher nicht ideal - denn die Heizung wird nirgends direkt mit dem Blech der Wanne “ordentlich” verbunden…
Steuerung:
Abhängig von der Art des Anschluss usw. muss man sich auch überlegen, wie man die Beheizung steuern möchte. Ein “Dauerlauf” wird aufgrund des Stromverbrauch nicht sinnvoll sein - ist aber anhand der “selbsregulierenden” Heizkabel wie im link möglich - dann wird aber eben nur stur nach Temperatur geregelt - egal ob es nötig ist. (Wie zuverlässig, wird darauf ankommen…)
Nun freue ich mich auf den Austausch und eure Ideen / Lösungen / links / Bilder usw.







