ich bin leider hoffnungslos überfordert in diese ganze Thematik einzutauchen und hoffe hier ein paar gute Hinweise/Tipps von den Profis unter euch zu bekommen.
Mein Setup dürfte sehr ungewöhnlich sein - denn wir leben in Paraguay. Wir haben hier etwa 300 Sonnentage im Jahr, also ideal für Photovoltaik.
Paraguay erzeugt seinen Strom zu 100% aus Wasserkraft; die kwh liegt bei 6ct wonach sich eine Solaranlage an sich nie amortisieren wird...
Das Problem hier sind relativ häufige Stromausfälle (meist nur ein paar Minuten/Tag aber auch oft mehrmals die Woche) sowie oft auch Unterspannungen im Netz.
Naturgemäß ist es hier sehr heiß, weswegen Klimaanlagen sehr wichtig für uns sind
Mein Wunsch wäre es nun eine Lösung zu finden um folgende Probleme zu lösen:
Ausgleich für Unterspannungen im Netz
Überbrückung von Stromausfällen (min. 1h)
3-Phasen Strom
Anlage sollte ggf auch ~8 Klimaanlagen speisen können (schätze mal eine Ausgangsleistung um die 15kw?)
Ich vermute mal, das man hier zunächst einen Batteriespeicher von ~15kw haben müsste (wobei sich die Frage stellt ob diese auch 15kw auf 3 Phasen speisen könnte). Die Batterie wird vermutlich auch die Unterspannungen ausgleichen können!? Wenn es eine 5kwp Solaranlage gibt, würde dann die Batterie die fehlenden 10kw aus dem Stromnetz beziehen - auch relevant nachts wo so eine Batterie sich schnell leeren würde.
Vielleicht hat ja jemand eine grobe Idee was man in diesem Fall machen könnte.
Vielen Dank und liebe Grüße aus der Sonne (42° heute),
Klima Ausgangsleistung 15 kW bedeutet 5-8 kW elektrisch. Nimm halt Irgend einen >10kW Hybridumrichter deiner Wahl, über den dreiphasig die Stromversorgung deines Hauses läuft. Dazu einen Akku, der stabil 8kW liefern kann. Ein 15kWh-Akku müsste das schon können, größer schadet aber auch nicht. Wenn du übers Netz nachladen kannst, brauchts gar keine PV. 5kWp wären bei der Anlagengröße auch nicht sinnvoll, das wären eher 20-30kWp. Wenn die Klima wirklich 8kW zieht, bekommst du den Strom im Sommer ja auch weg. Gibts noch einen Pool dazu?
Ob’s letztendlich ein HV- oder ein 48V-System wird, hängt dann davon ab, was der Elektriker deiner Wahl besser kennt.
Die üblichen Verdächtigen für die Umrichter wären hier Deye oder Victron,. Die haben die passenden Betriebsarten für deine Aufgabenstellung. Was in Paraguay verfügbar ist, musst du allerdings selber herausfinden.
vielen Dank für die Antwort - das hilft schonmal weiter
Die 15kw sind m.E.n. schon elektrisch (8 Klima á 12.000 BTU ~ 3,5kw Kühlleistung bzw. ~1,5kw elektrisch = 12kw insgesamt zzgl. Kühlschränke, Computer usw könnten das schon 15kw elektrisch sein).
Großes Vertrauen in einheimische Elektriker habe ich nicht - hier ist im Regelfall auch nichts geerdet; bei Arbeiten an Stromleitungen bleibt auch die Sicherung i.d.R. drin. Die sind hier sehr schmerzbefreit was dem Umgang mit Strom anbelangt^^
Was Solar angeht, sind die hier auch nicht sonderlich versiert - dürfte wohl daran liegen, das der Netzstrom so günstig ist, das sich solche Anlagen eher nicht amortisieren und weniger gefragt sind.
Pool wird gerade erstellt.
Die 3 Phasen wären hauptsächlich für die Wasserpumpe vom 120m Tiefbrunnen notwendig - ansonsten haben die hier jedes Haus (sind hier 5 kleine Häuschen) auf jeweils einer Phase angeschlossen. Ggf könnte man jedes Haus einzeln mit einem kleineren Speicher bestücken.
Denys.
Edit:
Ich sehe gerade das es von ecoflow die PowerOcean gibt, welche von 5-45kw erweiterbar sein soll, 3 Phasen liefert und der Hybridumrichter dabei ist. Klingt erstmal so als ob das genau das ist was ich brauche - abgesehen davon das ich das Ding wohl eher über den Stromnetz laden müsste statt über Solar. Infos darüber sind auch etwas spärlich.
Ich würde an deiner Stelle den PV Part ganz weg lassen, weil es sich ohnehin nicht amortisiert.
Stattdessen einen Wechselrichter wie den Deye 12k oder 3Victron Multiplus 5000 die aus dem Netz den günstigsten Strom in einen 16kwh 48V Akku laden. Bei Netzausfall oder Unterstreichungen hättest du dann Strom bis das Netz zumindest so stabil ist das nachgeladen werden kann.
Und ich würde die Finger von überteuerten Fertiglösungen für Hipster wie Ecoflow & Co lassen.
Aufgrund der Überlastung des Netzes sehe ich PV in zwei Aspekten für sinnvoll an:
Reduktion der Belastung des Netzes bei großer Hitze / Sonne
Verlängerung der Betriebszeit bei Netzausfall.
Aber pass auf, die meisten Solaranlagen schalten ab, wenn kein Netz da ist.
Aufgrund der Strahlungswerte könnten sich PV-Module rechnen.
Für‘s heiße Wasser habt ihr doch eine Brauchwasserwärmepumpe?
Vernachlässige nicht die Peakleistungsbedarf Deine Anlage. Kannst Du es messen? Du brauchst eine große Anlage oder mehrere im Farming. Rechne damit, dass Dein Bedarf steigt. Daher sollte eine Vergrößerung von vornherein eingeplant sein, nicht dass Du dann alle Komponenten tauschen musst.
Der Strom kommt hier vorwiegend vom Itaipú Wasserkraftwerk mit 14.000MW Leistung (war bis 2012 das größte der Welt). Sind aber 300km Überlandleitungen bis hierher und da fliegt ständig mal ein Baum o.ä. in die Leitungen. Ab und an werden hier auch illegale Kryptofarmen betrieben die sich die Leistung abzapfen.
Als Setup habe ich jetzt mal den DEYE Hybridinverter SUN-12K-SG04LP3-EU, Dreiphasig rausgesucht und 4 x 48V 100Ah LiFePO4 Batterien.
Die 4 Batterien hätten parallel geschaltet 19,2KW Leistung, begrenzt durch die 12KW des Wechselrichters natürlich. Bei einer max. Entladung von 80% (darum kümmert sich der Wechselrichter?) wäre eine Kapazität von 16KWh auch gegeben.
Klingt nach einem überschaubaren Setup. Langfristig kann man das ja noch mit Solarpanelen erweitern - die werden ja auch immer günstiger.
Brauchwasserwärmepumpe haben wir hier nicht. Üblich sind hier "Todesduschen" - das sind quasi Tauchsieder die im Duschkopf eingebaut sind und direkt das Wasser erhitzen - inkl. Stromanschluss (ohne Erdung und FI) am Duschkopf. Sieht auch so gruselig aus wie es klingt
...tatsächlich sind mir noch keine Unfälle unter der Dusche bekannt.
Mittelfristig soll das ganze aber über einen Warmwasserboiler gespeist werden.
Die Menschen hier haben i.d.R. nur wenig Geld zur Verfügung weswegen sich der Markt der Situation angepasst hat und es überwiegend nur extrem billige Lösungen gibt, die sich die Allgemeinheit hier leisten kann.
"Spezielle" Dinge sind oft schwer aufzutreiben oder man importiert es eben aus dem Ausland selbst.
Ich habe für meinen Sohn ein Haus bauen lassen (ist extrem günstig hier) und dort so einen Boiler verwendet (später aber nochmal durch einen größeren ersetzt weil es sonst nicht für die Badewanne reichen würde):
Dein Plan klingt gut.
Ich nehme an die 4 x 100Ah Stunden sind Fertigbatterien?
Schau dann aber das die BMS kompatibel mit dem Deye sind.
Ansonsten hättest du mit 2x280ah sicher ein besseres Preis Leistungsverhältnis.
PV Modul zu den von dir genannten Preisen lohnen dann tatsächlich nie.
Vielleicht bekommst du irgendwann was günstigeres.
Ich weiß nicht ob ich mich vertan habe, aber beim Überschlagen mit den Zahlen und Preis nur PV (Da akkus und Wechselrichter schon da sein müssen)
komme ich auf ca 6 Jahre Amortisationszeit.
Beispiel 4 Module
Habe ich mich so verrechnet?
Laufzeit 10 Jahre ( falsch, nur bei 20 Jahren)
4 Module = 2,2 kWp
900kWh/Jahr (? Paraguay Sonnenstunden)
Preis 4x 193 =772 dollar = 736 euro
Kompletter Verbrauch der Erzeugung
Netzstrom 6 Cent/kWh
Kommt drauf an.
Traust du dir zu einen Bausatz aus Zellen und Gehäuse zu montieren oder willst du etwas komplett fertiges zum direkten anschließen an den Deye?
Mit 2500 Sonnenstunden kann man hier schon rechnen.
ChatGPT meint, das 1.500 - 1.800 kWh je kWp der Anlage pro Jahr realistisch sind. Insofern kann sich das ja doch lohnen.
Ja es kann sich lohnen. Aber bedenke dass du auch noch einiges an Montagematerial brauchst.
Du kannst es aber Stück für Stück bauen und erst Speicher und Wechselrichter installieren.
Ich kann dir gerne Empfehlungen für die Batterien geben, aber dann brauche ich ne Kurze Antwort auf meine Frage weiter oben.