Hilfe bei der Entscheidung fürs Heizungssystem

Hallo Zusammen,

ich bin ganz neu hier und überlege welches Heizungssystem am meisten Sinn macht. Ich habe ein kleines 95qm Haus gekauft, 4 Zimmer. Im Haus sind alte Nachspeicheröfen. Jetzt überlege ich welche Heizungsart am meisten Sinn macht. Gas liegt wohl in der Straße. Für eine Wärmepumpe wäre im Hof Platz. Splitklimaanlagen würden auch wohl funktionieren aber ja nicht als einzige Heizungsart effizient im Winter sein können. Das Haus steht in der Nähe von Köln.

Bin für jeden Tipp dankbar und kann falls nötig auch mal Bilder / Grundrisse hochladen sofern die helfen.

Viele Grüße

Pascal

Sieht ideal für Split Klima als einzige Heizung aus, vielleicht ergänzt durch Holz/Propan Einzelofen für ein paar sehr kalte Tage.

Heizkörper/Fußbodenheizung/neuer Gasanschluss kannst Du Dir damit alles sparen und damit dürfte es die günstigste Variante sein.

1 „Gefällt mir“

Wenn du Holz befeuern willst solltest du die neue BimSchG wg. Feinstaub im Auge behalten. Aufwände für Filter, Filterreinigung und die Kosten für den Schornie nicht vergessen.

1 „Gefällt mir“

wie kommst du denn darauf?

Und übrigens - Klimaanlagen erwärmen nur die Luft. Der Boden bleibt kalt. Wegen kalter Füße kann das mit Frauen im Haus Stress geben.
Ich spreche hier aus eigener Erfahrung. Seitdem ist im Winter die FB gerade soweit im Betrieb dass der Fliessenboden sich nicht kalt anfühlt.

Zugluft bei Klimaanlagen ist auch so Thema. Wenn die Innenanlage zu klein ausgelegt ist muss der Lüfter mit zu hohen Luftgeschwindigkeiten arbeiten. Das gibt dann schon mal tränende Augen....

Das hängt wie immer von so vielen ab.

Wird das Haus kernsaniert?

Welche Heizlast hat es jetzt, welche nach der Sanierung?

Wieviel Geld willst/kannst du ausgeben?

Selbstbau oder Handwerker?

Heizung ist nur ein Teil, was in ein sinnvolles Gesamtkonzept muss. Und da wäre die Frage, was du jetzt alles mit dem Haus vor hast, also Kernsanierung, Dämmung, neue Fenster etc. Und weil die Heizlast an der Dämmung hängt, braucht es erstmal Betrachtungen, wo die Reise da hingeht.

2 „Gefällt mir“

Vielen Dank schonmal allen für die Tipps / Infos. Ich habe mich noch nicht im Details mit den genauen Sanierungsplänen auseinandergesetzt bzw. muss schauen wo es wirklich Sinn machen würde. Ich date eine Split Klimaanlage wäre nicht effizient weil ich die Videos von dem Gründer hier immer verfolge und der im Winter seine Ölheizung anschmeisst. Eventuell habe ich da aber auch etwas falsch verstanden.

Mit der Fußbodenkälte ist natürlich ein Thema, hatte zuerst an eine Wärmepumpe und Fußbodenheizung gedacht, und wollte dort wegen Förderungen mal genauer recherchieren aber komplett eine Fußbodenheizung zu verlegen sind ja nochmal ganz andere Kosten als eine Split Klimaanlage.

Ja hast du falsch verstanden. Splitklima ist als heizung prinzipbedingt sogar effizienter wie Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Ölheizung kommt nur dann dazu, wenn es draußen extrem kalt ist, das ist nur an wenigen Tagen im Jahr der Fall, meist ist die Ölheizung aus. So ist das zumindet bei mir. Ob das beim Akkudoktor Andreas auch so ist, weiss ich nicht, vermute aber schon.

Aber nur wenn man vorher eine warme FBH gewöhnt war. Wenn vorher Heizkörper drin waren oder gar Nachtspeicheröfen, für den gibt es keine wirklich Umgewöhnungsprobleme.

So aus dem Bauch raus ohne wirklich alles gesehen zu haben => Wenn du im 1. Stock einen großen Ess/Wohn/Küchenbereich hast, häng da eine 3.5kW Splitklima rein. Im 2 Stock dann für die einzelnen Zimmer Heizkörper betrieben mit Luft-Wasser-WP. Förderung gibt es gleichermaßen für Split-Klima und Luft-Wasser-Wärmepumpe. Antrag stellen über Energieberater bevor das as Zeugs beauftragt/bestellt wird.

Andreas hat noch eine alte Ölheizung im Keller, die eigentlich gut funktioniert. Unterhalb eines bestimmen Heizölpreis ist damit zu heizen unschlagbar insbesondere nachts oder wenn die Solaranlage gerade keine Energie liefert. Dann muss man den Strom teuer kaufen. Dann läuft eben die Ölheizung.

Glaub ich nicht. Hier die überschlagsmäßige Rechnung dazu.

Heizölpreis 1€ / Liter heisst 1€/10kWh = 0.10€ / kWh bei 100% Effizienz

100% ist unrealisitisch, sagen wir mal 80% effektiv bis die Wärme in den Zimmern ist

Also 0.10€ / kWh / 0.8 = 12.5 cent pro kWh Nutzwäme für Öl

Für Öl gilt obige Rechnung immer, egal bei welcher Außentemperatur

Jetzt dasselbe mit Splitklima hier hängt der Wirkungsgrad/Effizienz/COP von der Aussentemperatur ab.

Hier die Werte für die 3.5kW Perfera

Die genannten COP Werte kann man direkt übernehmen, es gibt keine weiteren Abgas oder Leitungsverluste.

Rechnen wir mal mit einem Strompreis von 0,30€ / kWh.

Bei AT=+7°C kostet die nutzbare Wärme => 0,30 € / kWh / 6,25 = 4.8 cent pro kWh Nutzwärme

Bei AT=-7°C kostet die nutzbare Wärme => 0,30 € / kWh / 3.55 = 8.4 cent pro kWh Nutzwärme

Da kann man gerne andere Werte für Strom- und Ölpreise einsetzen.

Unschlagbar günstig ist Öl da nur, wenn im Coronatiefpunkt Öl für 20-30cent pro Liter gekauft wurde und noch davon noch was zum verbrennen da ist.

Oder ist eure Währung nicht € sondern Kilogramm Co2 ? Dann sieht's vielleicht anders aus.

Ab 2027 wir der Co2 Emissionshandel auch auf den Gebäudesektor angewandt.

Ich würde das bei den Pro und Contras der Fossil-Heizung auf die Contra-Seite schreiben.

Der Heizölpreis kann dann gleichbleiben, fallen oder steigen. Wenn der Ölpreis bei 3 € / Liter stehen sollte, gibt es wieder ein Hilfspaket

Preislich gesehen kommt es auf das Verhältnis Strompreis zu Heizölpreis an.

Bleibt das Verhältnis so wie es jetzt ist gleich, gewinnt momentan die Wärmepumpe.

Vor ein paar Jahren war Wärmepumpe preislich völlig uninteressant. Das hat sich ja schonmal geändert.

Wie Öl- und Strompreise in 1,2 oder gar 10 oder 20 Jahren sein werden, weiß heute kein Mensch.


Finde gerade hier nicht wie ich Grundrisse und Schnitt des Hauses hinzufügen kann.

Geht als Neuling vermutlich nicht, du hast zu wenig Beiträge. Evtl. gehts über die Zwischenablage einfügen.

Wie Win schrieb kommt es auf eine ganze Fülle von Dingen an. Was hier nicht genannt wurde war bisher das hier:

Du hast bisher Nachtspeicheröfen die 1:1 Strom in Heizenergie umwandeln. Was sagt dein Energieausweis, den du beim Kauf bekommen hast, welche Heizlast dein Haus hat für 20°C Innentemperatur? Wie war der reale Verbrauch der Wohnung an Heizungsstrom für die Wohnung?

Eigentlich bedeutet das, dass du in den Räumen genügend Stromleitungen liegen hast, die es möglich machen würden auf Split-Klimaanlagen umzusteigen. Da ist also keine neue Leitungsverlegung benötigt und daher wenig Aufwand/wenig Kosten.

Wolltest du nun eine Ölheizung, Gasheizung, Fußbodenheizung mit Wärmepumpe, all das kombinieren müsste im ganzen Haus (!) eine wassergeführte Anlage verlegt werden. Alleine die Fußbodenheizung mit ggf. Dämmung darunter oder Einfräsung des Bodens zur Betonkernaktivierung würde soviel kosten wie die Split-Klimaanlagen. Dann muss noch der Wärmeerzeuger installiert werden. Bei Gas-/Holz-/Öl benötigst du noch einen Schornstein. Es muss der Schornsteinfeger kommen, evtl. Wartung. Welche Wartung hast du bei Klimasplits? Ansich keine. Den Innenfilter selber reinigen, den Stromverbrauch loggen (um Effizienzeinbrüche zu erkennen bei Kältemittelleck o.ä.). Keine Hydraulik, keine Pumpe.

Nachteil wurde beschrieben, keine Strahlungswärme.

Gehen wir also vom Schlimmsten Fall aus:

Dein Haus ist unsaniert, die Wände werden kühl, der Boden ist nicht entkoppelt, das Dach nicht gedämmt. Die Heizkosten liegen bei 30 000kWh Strom für die Nachtspeicheröfen. Würdest du nun Klima-Splits nehmen, günstige, sind das 10 000kWh Strom. Vorher 9000€ Stromkosten, nachher 3000€ Stromkosten p.a. bei 0,3€ pro kWh.

Ölheizung 1l für 1€ wären bei 80% Wirkungsgrad 37500kWh/10= 3750l Öl. 3750€ + Schornsteinfeger + Wartung.

Gasheizung 9ct die kWh bei 92% Wirkungsgrad 32600kWh sind 2934€ + Schornsteinfeger + Wartung.

Das nur so grob überschlagen.

Dabei ist das Problem: Die Gasheizung/Ölheizung braucht dann ein wasserführendes System etc. pp. Also werden die Anlagen selbst vielleicht noch wenig kosten, dann kommt bei Gas dazu (hast du geschrieben) Gas liegt in der Straße. Aber wohl kein Gasanschluss im Haus. Also nochmal Gasanschluss herstellen. Da sind wir dann bei Größenordnungen der gesamten Heizungsanlage von 30 000 - 50 000€. Einsparung: Nicht vorhanden. Ob dir nun Gas,Öl,Strom teurer gemacht wird ist eigentlich wurscht. 10 Klimasplits bekommst du sicher um die 20 000€. Vielleicht sogar günstiger weil es soviele sind. Ich hatte oben mit JAZ3 gerechnet. Das ist für "schlechte" Klimaanlagen gerechnet. Geht eine davon kaputt: 2000€. Geht dir was an der Heizung kaputt kanns teurer werden. Vorteil auch bei den Splits, wenn eine kaputt geht nimmst du eine effizientere. So nach 5-10 Jahren kann man davon ausgehen, dass die Neuen günstig aber effizienter sind.

Alternativ dämmst du das Dach, die Wände, den Boden entkoppeln, gibst dafür ebenfalls 50 000€ aus. Und sparst sagen wir 70% der Heizkosten. Sind dann nicht mehr 30 000kWh sondern 9000kWh. Jetzt rentiert sich eine wasserführende Heizung überhaupt nicht mehr. Du hast gar nicht mehr so einen hohen Verbrauch. Mit den Klimasplits sinds nur noch 3000kWh Strom. Das kostet dann im Jahr bei 0,3€ 900€.

Nun kannst du rechnen. 50000€ Dämmung / 2100€ Einsparung im Jahr weil weniger Verbrauch = 24 Jahre.

Oder du nimmst andere Klimasplits. Welche mit JAZ5. Sind dann statt 3000€ Stromkosten 1800€ Stromkosten im Jahr. Dafür kosten die Dinger nicht 20 000€ sondern 35 000€. 15 000€/1200€ Einsparung = 12,5 Jahre.

Was bringt also mehr? Dämmung oder effizientere Geräte? Ganz klar die effizienteren Geräte.

Ergo: Teurere Klimasplits kaufen. 10 Stück für 35 000€ oder sogar darunter halte ich für realistisch. Keine Dämmung, kein wasserführendes System, keine jährliche Wartung (außer Filter, kann man selber). Bei 30 000kWh Ausgangsbasis sind es nachher ca. 6000kWh Strom. Bei 30ct sind das 1800€ Stromkosten. PV wird bei einem 95qm Haus zur Heizungsunterstützung nicht ausreichen. Da man damit aber Haushalt,Warmwasser, E-Auto und eben die Split-Klimas unterstützen kann fände ich das noch eine lohnende Investition zusätzlich zu den Klimasplits.

Was bleibt noch. Es bleibt der kühle Boden und die kühlen Wände. Das hängt vom Behaglichkeitsgefühl ab. Wenn man im Bad noch zusätzlich eine elektrische Fußbodenheizung für bestimmte Zeiten installiert, wenn man bei bestimmten Bereichen eine Infrarotheizung hinhängt um Strahlungswärme zu haben erhöht sich die Amortisationszeit und der Stromverbrauch wird höher. Aber mit mehr Komfort. Setzt auch nur nen Stromanschluss voraus, der ist da. Wenn man SOWIESO den ganzen Boden neu machen will kann man auch direkt Boden dämmen, el. Fußbodenheizung in jeden Raum, Entkopllungsmatte,Bodenbelag machen.

usw. usf. der Rest wenn du etwas aufführlicher den IST und SOLL-Zustand beschreibst.

Dieses: Dämmen und Fenster etc. etc. halte ich für die falsche Vorgehensweise. Da lässt du Geld einfach liegen für überzogene Maßnahmen. Selbst mit Förderungen steckst du mehr rein als du raus bekommst.

xxx