EU-Parlament stimmt Novellierung der F-Gase-Verordnung zu

Die EU plant weitreichende Änderungen bzgl. Verbote/Einschränkungen zu F-Gasen (z.B. R32).
Quelle: Link entfernt

Es ist nicht klar was davon tatsächlich rechtsgültig wird, da wird noch verhandelt. Aber klar scheint, dass F-Gase keine Zukunft haben.

Bis Ende 2029 ist die Verwendung von F-Gasen mit GWP < 2500 für Service und Wartung weiterhin auch an stationären Kälteanlagen erlaubt, ab 2030 gilt dann jedoch GWP < 150 als Grenze.
Das wird fast alle betreffen, die eine Wärmepumpe oder Klimaanlage haben oder planen. Wer heute ein Anlage mit R32 einbaut, könnte also schon in 7 Jahren das Problem haben, kein Kältemittel dafür zu bekommen.

Wie seht ihr das ganze?

Würdet ihr beim Einbau heute noch auf Kältemittel setzten mit GWP ≥ 150?

Ich kann mir vorstellen, dass es für Bestandsanlagen Übergangsfristen geben wird. Möglicherweise wird es aber auch Ersatzmittel geben, die das R32 oder anderes komplett ersetzen kann.

na toll. grad erst eine Daikin mit R32 geordert. Könnte ja durchaus möglich sein, dass die jetzt im Preis fallen.

Ich finde das so geil (naja, eigentlich eher zum weinen, aber seis durm). Im Dezember noch von der BAFA genehmigt und gefördert, jetzt schon böses Hungepfui ... ein hoch auf die EU und ihre irrsinnigen Verordnungen {green}:scared:

Wenn’s denn so kommen sollte, werde ich mir 1,2 oder 3 Kartuschen R32 auf Lager legen müssen ….

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Blöde Frage, ich habe noch keine Klimaanlage, kommt vielleicht noch, muß das Gas ersetzt werden alle paar Jahre oder worin besteht das Problem, sind die Undicht oder verbraucht sich das Gas?


Eigentlich nicht, Kältemittel verlieren nur klimaanlagen im Auto.

Wenn die Anlage einmal steht macht es kein Sinn die zu ersetzen.

@solartesterI Im Idealfall entweicht kein Kühlmittel. Die Realität ist leider nicht immer ideal. Wenn aufgrund kleiner Undichtigkeit im Laufe der Jahre so viel entweicht, dass nachgefüllt werden müsste, dann steht man bei einem Verbot auf dem Trockenen und muss eine ansonsten funktionierende Anlage ersetzen.

Gute Idee!

Bessere Idee: Baut die Dinger gescheit ein, so dass sie dicht sind! Dann braucht's das nicht. Nachgefülltes Kältemittel landet sonst doch irgendwann in der Atmosphäre, und genau da gehört R32 nicht hin.

Ich finde das Verbot von R32 längst überfällig. Das Kältemittel der Zukunft für kleine Anlagen ist so oder so R290, also Propan. Bei mobilen Monoblock-Klimageräten mit Abluftschlauch ist R290 schon seit Jahren Standard, in Wärmepumpen-Wäschetrocknern inzwischen auch. Nur in Split-Klimaanlagen halten sich bei uns bisher hartnäckig die fluorierten Kältemittel, wohingegen es in anderen Ländern der Erde längst auch R290-Split-Klimas zu kaufen gibt. Vorteil von R290 aus DIYer Sicht ist zudem, dass man bei R290 das ganze Trara wegen F-Gase-Verordnung, Kältemittelschein etc. nicht hat. Im Falle schleichenden Kältemittelverlusts, wenn man z.B. beim Bördelanschluss Mist gebaut hat, ist der ökologische Schaden dann auch minimal. Nachfüllen kann man dann notfalls aus der 11kg Campinggasflasche. Ich sehe das Verbot deswegen durchaus positiv, weil dann endlich die R290-Split-Klimas zu uns kommen.

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Weil der Link oben entfernt wurde, hier mal ein Link zum Thema:

Vor einem Jahr hab ich noch bei den großen Herstellern von Split-Klimageräten gelesen, dass R32 zukunftssicher ist. Sollte sich das jetzt geändert haben?

Ich sehe das noch nicht, mal abwarten, was sich da noch so entwickelt. Im verlinkten Artikel steht: "Die Kälteorganisationen haben trotzdem angekündigt, sich vor der Rats- und der Trilog-Entscheidung weiter auf nationaler Ebene dafür einsetzen, dass die teils realitätsfernen Forderungen in der Novelle der F-Gase-Verordnung noch revidiert werden."

Persönlich finde ich die Entwicklung aber gut, dass mehr Druck gemacht wird. Die Kältebranche wollte sich jetzt auf R32 ausruhen, obwohl R290 technisch machbar ist. R290 hätte noch den Vorteil, dass sich der Kälteschein für F-Gase erledigt hätte und so die DIY-Installation legal wäre. Falls da nicht neue Barrieren gebaut werden. Vor allem aber ist es ökologisch deutlich besser. Wobei man die zusätzlichen Gefahren bei R290 nicht unterschätzen darf.

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@alexx Die Explosionsgefahr bei undichten Verbindungen in Klimaanlagen mit R290 scheinst du ja geflissentlich zu ignorieren...

In den WP-Trocknern und den mobilen Klimas ist so wenig drin, das es bei gewissen Raumgrößen nicht zu einem zündfähigen Propan-Luft-Gemisch kommt.
Bei einer Klima mit langen Leitungen und mehreren Geräten etc. sieht die Sache schon ganz anders aus, da ist schnell mal ein Raum mit zündfähigem Gemisch voll.

Und dann das Licht anmachen {green}:shocked:

Und mit Campinggas hat das Propan in den Klimas außer der chemischen Formel nix zu tun.
Das R290 in den Klimas ist hochreines Propan, da sonst die Phasenübergänge, die für die Effizienz und den Energieumsatz wichtig sind, an den definierten Punkten nicht erreicht werden.

Ich stimm dir zu, das fluorierte Zeug muss weg.

Der Montageaufwand und der Aufwand für die Sicherheit wird aber auch mit R290 nicht geringer.

Herzliche Grüße

Da kommt es, genau wie bei den mobilen Geräten, einfach auf die Menge an. Bei Abluft-Klimageräten sind so um die 190 Gramm R290 üblich. Bei Split-Geräten gilt es, das Kältemittelinventar ähnlich niedrig zu halten. In Ländern wie Indien sind R290 Split-Klimas längst üblich...

https://www.godrej.com/appliances/r290-eco-friendly-air-conditioners

...und es sieht nicht danach aus, dass denen die Dinger reihenweise um die Ohren fliegen.

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Meine Nase gibt Dir dahingehend recht: Ja, Kältemittel-Propan riecht tatsächlich anders als das Propan aus der Campinggasflasche. Nachdem ich schon mal ein R290-Klimagerät geschlachtet und zur Wärmepumpe umgebaut habe, hatte ich die Gelegenheit, eine Geruchsprobe durchzuführen:

  • Propan aus der Campinggasflasche hat einen recht intensiven Geruch. Das ist Absicht - es sind Geruchsstoffe beigemischt, damit Leckagen leichter auffallen.

  • Propan aus R290-Kältemaschinen hat einen relativ schwachen Geruch, der dem von Butan (Feuerzeuggas) recht ähnlich ist.

Was allerdings die Tauglichkeit für Klimaanlagen anbelangt: Die sind ziemlich unempfindlich gegenüber einer Beimischung von anderen Alkanen, sofern deren Dampfdruckkurve nicht allzu anders ist. So läuft eine Autoklimaanlage, die für R134a ausgelegt ist, auch ganz wunderbar mit Autogas (LPG) von der Autogastankstelle. LPG ist eine Propan-Butan-Mischung, wobei das Mischungsverhältnis nicht genau definiert ist. Es variiert von Tankstelle zu Tankstelle, und auch jahreszeitabhängig (im Winter höherer Propananteil). Und doch kommt die Klimaanlage damit gut zurecht. Hier gibt es ein Video, wo jemand eine Autoklimaanlage mit LPG füllt:

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Da musste ich jetzt mal schnell in den Keller gehen und auf das Typenschild eines R290-Klimagerätes schauen: 210 Gramm Füllmenge. Das scheint regulatorisch (bzgl. Explosionsgrenzen in einem typischen Aufstellraum) noch in Ordnung zu sein. Von der Füllmenge einer typischen Split-Klimaanlage ist das nur etwa einen Faktor 2 entfernt. Es sollte mit entsprechenden Optimierungen durchaus im Bereich des Möglichen liegen, mit der Menge auch eine Split-Klimaanlage ähnlicher Leistung hinzubekommen, sofern die Leitungen nicht gerade zig Meter lang sind.

ja wieder typisch deutsch der brandschutz...

das r290 tritt ja nicht auf einmal bei ner leckage aus, sondern mit der zeit. keiner wird mit der flex an die rohre gehen.

ich habe schon 410a und 134a im auto mit propan aus dem baumarkt befüllt beides hat wunderbar funktioniert man muss nur die menge anpassen

zum kühlen geht das aber zum heizen bin ich überfragt.

ich hab noch 9kg r32 in ner pulle stehen ?

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Vielen herzlichen Dank für diesen Erfahrungsbericht! Es hätte mich auch ehrlich gesagt gewundert, wenn eine Klimaanlage mit Propan aus der Campinggasflasche nicht laufen würde. Kälteanlagen sind dahingehend weit weniger empfindlich, als mitunter vermutet wird.

Tipp übrigens: Wenn Du möglichst nahe an die Eigenschaften von R134a kommen möchtest, ist eine Propan-Butan-Mischung besser als reines Propan. Propan hat nämlich einen höheren Sättigungsdampfdruck als R134a. Der Autogas-Experte in dem von mir weiter oben verlinkten Video empfiehlt Propan-Butan-Mischungsverhältnisse von 40:60 bis 60:40.

Zum Brand- und Explosionsrisiko: Kälteanlagen (außer in Autos) sollten an sich hermetisch dicht sein und gar kein Kältemittel verlieren. Wenn sie doch mal Leckagen haben (z.B. schlecht gebördelt), sind das meistens schleichende Verluste über Wochen und Monate. Da tut die Diffusion das ihre, das man weit unter einer zünd- oder explosionsfähigen Mischung bleibt. Kritisch sind allenfalls plötzliche, große Lecks durch äußere Gewalteinwirkung. Wenn eine Split-Klima-Inneneinheit an einer Innenwand hängt und jemand von der anderen Seite mit einem ganz langen Bohrer einmal quer durch die Wand und weiter durch den Verdampfer der Inneneinheit bohrt, während drüben gerade jemand rauchend vor der Klimaanlage steht - ja, dann wird's gefährlich. Scheint aber in anderen Ländern, in denen R290-Split-Klimas seit Jahren im Einsatz sind, nicht zu einer nennenswerten Zahl an Zwischenfällen geführt zu haben.

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wobei ich sagen muss man sollte ungefiltert das zeug aus der pule nicht reinfüllen. ich habe flüssig gefüllt und nen lpg filter flüssigfase davorgeschraubt da kommt ne menge dreck raus

sauberer wäre eine alugasflasche

Da kann auch mal so richtig was schief gehen. Bei meinen ersten Versuchen hab ich einen Bördel überdreht, weil man beim 1/4 Zoll Rohr wirklich recht genau das Drehmoment einhalten muss. Ich lag 2Nm drüber und drehte deutlich zu viel. Der Bördel kam als dünn gedrücktes Rohre hinten aus der Mutter wieder raus. Aber hing noch fest. Als ich bei der Druckprüfung dann etwas am Rohr rüttelte, knallte es und das Rohr flog aus der Bördelung. Das wäre bei R290 dann ein Supergau. Sowas kann also passieren.

@win

Das hört sich in der Tat nach einem ziemlich heftigen Zwischenfall bei der DIY Splitklima-Installation an. Ich vermute, nach so einem Erlebnis hat man dann erst mal eine Weile weiche Knie...

Auch bei nicht brennbaren Kältemitteln kann das schlimm ausgehen, wenn man gerade daneben steht und in der betroffenen Leitung Flüssigphase steht. Da kann man quasi einen "kryogenen Schauer" aus gerade verdampfendem Kältemittel abbekommen, der auf der Haut zu Erfrierungen führen kann. Sogesehen Glück gehabt, wenn bei Dir "nur" Stickstoff unter Druck in der Leitung stand.

Bei R290 gibt es dann in so einem Fall nur noch eine letzte Barriere, die den Super-GAU verhindern kann: Die Abwesenheit von Zündquellen. Durch das Leck expandierendes Propan kühlt sich stark ab, so dass zum Zünden erhöhte Aktivierungsenergie nötig ist. Nicht jede abrupte Leckage dieser Art wird also zwangsläufig in der Katastrophe enden. Insofern wären Unfallstatistiken aus Ländern, die R290-Splitklimas bereits einsetzen, mal ganz interessant.

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