Moin,
seit ein paar Tage läuft meine Victron Anlage mit DC seitigen MPPT Ladereglern, ich habe die Multiplusanlage wie folgt konfiguriert:
- ESS
- DC-coupled PV - feed in excess = Aktiv
- JKBMS als Batteriemonitor verbunden und DVCC aktiviert
Nun ist mir aufgefallen, dass der Ladestrom bei voller MPPT Leistung und einem Batterie SOC Level von 99% viel zu hoch ist (bei voller Sonneneinstrahlung).
Obwohl das JKBMS via DVCC den Ladestrom auf 5A definiert, wird die komplette Leistung in den Akku geschoben solange das Charge Voltage Limit noch nicht erreicht ist.
Das ganze Verhalten ist auch hier so dokumentiert und scheint bei gewünschter Überschusseinspeisung bei Design so zu sein:
https://www.victronenergy.com/media/pg/CCGX/en/dvcc---distributed-voltage-and-current-control.html
Unter 8.6 heißt es:
"Note: When 'DC-coupled PV feed-in excess' is enabled with ESS, the DVCC system will not apply the DVCC charge current limit from PV to battery. This is behaviour is necessary to allow the export. Charge voltage limits will still apply."
Meine Frage ist
Gibt es einen Weg den Ladestrom in den Akku trotzdem zu begrenzen und gleichzeitig Überschusseinspeisung zu ermöglichen?
Meiner Meinung nach müsste der Multiplus einfach schon "eher" anfangen den Überschuss einzuspeisen und nicht erst darauf warten dass das Charge Voltage Limit (CVL) erreicht ist. Will nicht ganz in meine Kopf rein warum der Multiplus nichts unternimmt um die via DVCC definierten 5A Ladestrom Richtung Batterie zu erreichen indem der Überschuss Strom eingespeist wird, sollte doch Aufgabe vom Cerbo sein das zu steuern. Ich würde ungern auf Überschusseinspeisung verzichten, aber 150A Ladestrom bei voller Sonneneinstrahlung bei 99% SOC ist einfach zu viel.
Die Laderegler halten sich nicht an das Ladestrom-Limit wenn DC-Feed-in aktiviert wurde.
Die Multis hingegen schon.
Es gäbe einen netten Workaround indem man DC-Feed-in deaktiviert, und das Einspeisen selbst per Grid-Setpoint regelt.
Ist aber sicher nichts für jedermann.
Und benötigt vor allem eine eigene externe übergeordnete Regelung.
Hier über einige Posts sehr gut von MMMPV beschrieben:
https://www.photovoltaikforum.com/thread/170645-multiplus-mit-mppt-parallel/?postID=2566505#post2566505
Das setzt allerdings eine Form von PV-Prognose voraus.
Das ESS ist eben simpler gestrickt. Sobald PV-Leistung da ist wird unter Berücksichtigung des Grid-Schwellwerts die Batterie geladen (so schnell es geht). In dem Sinne was weiß ich wie lange noch Solar zur Verfügung steht. Und das System hat (wenn Einspeisung erfolgen soll) keine Chance den Strom zu steuern außer, dass die Spannung abgesenkt wird.
Was kannst du tun?
Man könnte natürlich jetzt im BMS (also in der TreiberSW unter Venus OS) den CVL steuern und damit den Strom in die Batterie steuern. Wäre wahrscheinlich recht simpel möglich.
DIe 5A greifen bei DCFeedIn nicht (wie es in der Doku steht). Die MPPTs reagieren rein auf die Spannung.
Somit regelt der MP hier auch nicht ein, solange das CVL nicht erreicht wird (eigentlich ja CVL + 0.4V).
CVL reduzieren, oder GridSet Point weiter ins negative Stellen (abhängig vom SoC), damit der Multiplus mehr einspeist.
Bei mir wird der Ladestrom bei 95% rediziert. Das kann man im ESS Assistenten einstellen. Ich habe den Multiplus als Batteriewächter und keine Verbindung zum BMS.
Bei mir wird der Ladestrom bei 95% rediziert. Das kann man im ESS Assistenten einstellen. Ich habe den Multiplus als Batteriewächter und keine Verbindung zum BMS.Ja, in meinem Fall laden ja die MPPT, daher wird die die Einstellung am MP nichts bringen.
95.png
Ich sehe mich schon ein Logik in NodeRed implementieren die intelligenter agiert als nur nach Spannung zu gehen, sonst pustet der mir bis zu 150A rein, wärend die Zellen bereits bei 3,4V sind...
Hast du kein GX-Gerät? Das steuert die Laderegler. Man kann das Victron OS doch auf einen Raspberry Pi machen.
Hast du kein GX-Gerät? Das steuert die Laderegler. Man kann das Victron OS doch auf einen Raspberry Pi machen.Doch, ich habe den Cerbox GX, aber wie von Victron dokumentiert ist das Ganze ja "normales" und dokumentiertes Verhalten, ich muss mich nur entscheiden ob mir Überschuss wichtiger ist, oder das der Ladestrom nicht zu hoch ist gegen Ende der Ladephase. Beides ist im Moment wohl nicht zu haben; daher suche ich nach einer Lösung. Ich glaube bei AC-Coupled PV tritt dieses Verhalten gar nicht auf, anders kann ich mir nicht erkären warum sich darüber hier im Forum bisher niemand beschwert hat.
siehe oben meinen Post (ist glaub ich erst jetzt freigeschalten worden, wegen dem externen Link)
die Multis halten sich sehr wohl ans CCL.
Also z.B. wird dann über die AC-gekoppelten PV-Inverter nicht (oder entsprechend limitiert) in den Akku geladen.
Nur die MPPT-Laderegler ignorieren CCL, und feuern volle Kanne weiter. Die halten sich nur ans CVL.
Aber wie schon geschrieben. Mit geregeltem CVL oder mit eigener Gridset-point-Regelung könnte man das nach eigenem Wunsch hinbiegen
Ich verfolge grad folgende Idee:
Ich passe diesen Treiber an (https://github.com/Louisvdw/dbus-serialbattery), ist bei mir mit einem JKBMS im Einsatz, dass er sich wie folgt verhält und bin grad am testen.
Hätte mal gerne Rückmeldungen ob die Logik so in der Theorie gut ist.
die CVL (Charge Voltage Limit) soll wie folgt kontrolliert werden:
Wenn der SOC > 95% ist und für die aktuelle Akkuspannung gilt:
Wenn der SOC > 95% ist und für die aktuelle Akkuspannung gilt:
Für alle anderen Fälle gilt der Max CVL Wert (bei mir 55,2V). Aktuell fehlen mir noch ausführliche Tests, aber mir ist bereits aufgefallen, dass sich der Ladestrom über den CVL nur grob und relativ ungenau regulieren lässt, aber zumindest kann ich einen Teilerfolg verbuchen.
ich verstehe nicht ganz was du damit erreichen willst?
einen langsameren Spannungs-Anstieg, oder was?
Aber wozu?
Was erwartest du dir davon bzw. was ist dein Ziel?
die Multis halten sich sehr wohl ans CCL.Die Multis halten sich anscheinend in dem Fall nicht ans CCL. Die MPPTs sollen ja volle Kanne liefern, schließlich soll ja so viel wie geht in den Akku, und der Rest in die Einspeisung.
Also z.B. wird dann über die AC-gekoppelten PV-Inverter nicht (oder entsprechend limitiert) in den Akku geladen.
Nur die MPPT-Laderegler ignorieren CCL, und feuern volle Kanne weiter. Die halten sich nur ans CVL.
Da würde ich auch, wie der TO, erwarten, daß der Multi entsprechend viel Einspeiseleistung abnimmt, so daß für den Akku nur noch der gewünschte CCL-Strom übrig bliebt. Aber vermutlich ist das technisch aufwändig oder nur ungenau hinzubekommen.
Oliver
ich verstehe nicht ganz was du damit erreichen willst?Das Ziel ist es den Ladestrom in den Akku zu begrenzen, bei gleichzeitiger Überschusseinspeisung durch die Mulitplus, sprich die MPPT's liefern volle Leistung.
einen langsameren Spannungs-Anstieg, oder was?
Aber wozu?
Was erwartest du dir davon bzw. was ist dein Ziel?
Durch den angepassten CVL möchte ich erreichen, dass am Ende der vollen Kapazität nur noch ein Teil der MPPT Leistung in den Akku geht und der Rest als Überschusseinspeisung ins öffentliche Netz. Durch den langsamen Spannungs-Anstieg kann dies erreicht werden.
Die Multis halten sich anscheinend in dem Fall nicht ans CCL.doch, die Multis halten sich dran. Wenn z.B. ein Fronius AC-WR mit dran hängt, laden die Multis max. mit dem eingestellten CCL in den Akku!
Der Rest der Leistung wird eingespeist.
Nur die MPPT´s halten sich nicht an CCL. Die gehen mit dem Strom so hoch wie möglich, um bestmöglich Einspeisen zu können. Die halten sich nur ans CVL um den Speicher nicht zu überladen.
Das Ziel ist es den Ladestrom in den Akku zu begrenzenWäre es dann nicht besser, den CVL dynamisch, abhängig vom CCL Wert des BMS´s zu reduzieren.
Dann hast beides erreicht. Der Strom an der DC-Busbar wird reduziert, und die Spannung ist geringer.
Eines weiß ich bei der Variante aber nicht.
Die Frage ist dann, ob:
A: die MPPT dann gedrosselt werden?? Dann wär das ja kontraproduktiv
oder B: die MPPT bleiben auf Leistung, aber diese wird nun anteilig mehr ins Netz geliefert und weniger in den Speicher.
Ich glaube es ist eh Variante B.
Aber sicher bin ich mir nicht.
Mit adaptiven Gridset-Point kann mans jedenfalls sicher so machen. Das funktioniert sicher.
Für dein Ziel, würde ich hier, bei einem verringert CCL vom BMS, den Gridsetpoint immer weiter in Richtung Netzeinspeisung drehen, bis der Ladestrom in die Batterie auf deinen reduziertem Wunsch-Wert angelangt ist
Ich habe heute Verhalten B beobachtet. Die Idee mit dem Gridsetpoint wäre auch interessant, bin aber in der NodeRed Steuerung auf dem Venus OS noch nicht ganz firm. Daher lag mir die CVL Steuerung mit dem JKBMS Treiber jetzt näher und wird von Victron auch so empfohlen.
Aber eines noch:
Die Frage ist trotzdem, ob das überhaupt sinnvoll ist?!
Ein korrekt eingestellter CVL-Wert reicht doch eh aus, um die Batterie nicht zu überladen.
Wenn die MPPT´s dies als einziges Limit ansehen (was sie auch tun), heißt dass, dass mit höchstmöglicher Spannung, und höchstmöglicher Leistung einspeisen.
Aber halt erst dann, wenn der Speicher voll ist.
Mit der angesprochenen Limitierungs-Strategie, erreicht man hingegen aber eigentlich nur ein Verschieben der Einspeisung-Zeitpunkte.
Mit std. Victron Strategie wird sozusagen, der Speicher schnellstmöglich voll gemacht, und dann mit höchstmöglicher Leistung eingespeist.
Mit reduziertem CVL/CCL wird hingegen, die Speicherladung verlangsamt bzw. hinausgezögert oder gar ausgesetzt, aber die MPPT Leistung geht hingegen gleich von Anfang an ins Netz.
Wohlgemerkt mit weniger Leistung als möglich wäre... (weil eben mit reduzierter Spannung)
Aber ich kann mir schon auch einige Szenarien vorstellen, wo und warum man das haben will.
Ich habe heute Verhalten B beobachtetOK... dann ist es im Prinzip egal, ob du das mit CVL oder Gridsetpoint regelst. Es wird das Gleiche Ergebnis haben.
Ist aber gut möglich, dass es mit Gridsetpoint "feiner" regelbar ist. Das kannst ja auf "W" genau einstellen. Bei CVL nur auf 0,1V -> und das kann schon große Auswirkung haben
Die Annahme, warum ich das ganze Anstrebe ist, dass der Akku am Ladeende nicht mit den vollen möglichen 150A geladen werden soll. Weil dies, so hab ich gelesen, nicht empfehlenswert ist, und zum zweiten schnell zu der Situation führt, dass eine einzelne Zelle über ihr Limit kommt.
ja, ich mags ja gar nicht unbedingt in Frage stellen.
Es gibt sicher unzählige Szenarien, wann und warum man das haben will. Versteh ich eh.
Eines gefällt mir aber nicht, nämlich wenn viele sagen, dass sei ein "Fehler" von Victron.
Ist es nämlich nicht, sondern so vorgesehen. Und wenn der Speicher das nicht ab kann, ist er eigentlich nicht korrekt dimensioniert.
ABER:
Am Besten wäre wirklich wenn das Verhalten einstellbar wäre, z.B. mit einem neuem Parameter ala:
"MPPT DC feed-in, limited by CCL: YES/NO"
Dann könnte sich jeder jeder das Verhalten selbst aussuchen.
Vielleicht schreiben wir mal einen Feature-Wunsch an Victron dazu?!