Erfahrungsaustausch: Nulleinspeisung mit Lumentree und Trucki / t2sg

Hallo zusammen,

falls es jemanden interessiert, teile ich hier mal meine Erfahrungen mit o.g. System.

Mein Setting:
4 x 400 Wp Zellen parallel/Reihe geschaltet zu 24 V
Victronic Bluesolar 150/70
8 x 100 Ah 3,2V Zellen mit JK BMS V19
Lumentree 800 mit Trucki Stick SW 1.14
Bitshake Smartmeterreader zum Auslesen des Stromzählers

Grundsätzlich funktioniert das Setting gut. Die Nulleinspeisung arbeitet zuverlässig. Bitshake liest aktuellen Verbrauch und schickt ihn per WLAN an Lumentree.
Ich nutze die Möglichkeit, beim Lumentree, die Leistung Abends auf 300 W zu begrenzen, weil der Akku mit 2,4 kWh sowieso nicht die Nacht durchhält und ich ihn dann mit der geringeren Entladungsleistung etwas schone. Außerdem kompensiere ich damit die Ungenauigkeit bei der Spannungsmessung s.u.

Das Einrichten ist nicht total einfach, aber man kann sich durchfummeln. Vor allem muss man die richtigen Codes finden, um die Messwerte des Stromzählers (per Shelly, bitshake usw.) an den Lumentree zu schicken. Sonst geht ja die ganze Nulleinspeisung nicht.

Auslesen und einbinden in HA oder wie in meinem Fall iobroker ist auch gut realisierbar.

Probleme gibt es auch:

  • Die Spannungsmessung ist ungenau, sogar sehr ungenau. Je nach Stromfluss fällt über die Zuleitung und leider auch (erheblich) im Gerät unterschiedlich viel Spannung ab. Das sind bei mir im Extremfall über 2V. Es gibt zwar eine Kompensationsmöglichkeit, aber die reicht zum einen nicht für diese maximale Abweichung und zum anderen passt sich die Kompensation nicht den unterschiedlichen Situationen an. Man muss also einen Kompromiss finden. Entweder stimmt die Spannung im lastfreien Fall oder bei einer bestimmten Belastung / Ladeleistung.
    Da aber bei mir die Startspannung und die untere Abschaltspannung für das Einspeisen ins Hausnetz vom Lumentree gemessen werden, wirkt sich diese Ungenauigkeit ungünstig aus. Es kann sein, dass unter hoher Last die Messspannung in die Knie geht und Lumentree abschaltet, obwohl der Akku noch genug Kapazität hätte. Und wenn es dumm läuft, schaltet Lumentree wieder an, weil gerade die Sonne scheint, und dann wieder aus usw...
    Eine Lösung wäre vielleicht, den Lumentree per iobroker zu schalten, da kann man die genauere Messung des Victronic Ladereglers nehmen. Aber das erscheint mir etwas unsicher, wenn mal das WLAN ausfällt o.ä.

  • Man kann zwar die o.g. Schwellenspannungen im UI über den Webbrowser konfigurieren, aber man muss sie in der Regel auch am Gerät über das Menü direkt eingeben. Diese direkten Eingaben überschreiben die Eingaben per UI. Das ist etwas verwirrend.

  • ab und zu "hängt" sich das Gerät auf. Ganz selten komplett, öfter mal so, dass man über die Tasten am Gerät nichts mehr bewirken kann.

  • der Lüfter ist schon viel leiser geworden, aber in einem Wohnraum immer noch zu laut.

Fazit: Man kann für wenig Geld eine Nulleinspeisung im DIY realisieren und ist recht flexibel hinsichtlich Akku, Solrapanels usw.
Wer Spaß am basteln hat ist hier richtig. Und effizient ist das Ganze auch.
Zuverlässigkeit in Langzeit muss man sehen.

Gerne hier Euere Erfahrungen teilen. Bin neugierig.

Meine wichtigsten Einstellungen:
Ladeschlussspannung (Absorption) 27,6V
Absorption und Float auf gleichen Wert 27,6 V - Differenz-Schwellwert für neuen Ladezyklus 0,5V (Dadurch vermeide ich weitgehend, dass bei Sonne und Last der Float-Modus aktiviert bleibt und der Akku durch die Last entladen wird, anstatt dass die Last über die Panels bedient wird - da gibt es viele verschiedene Meinungen)
Startspannung am Lumentree 27,6V, Abschaltspannung 24V
Maximale Leistung 800 W, Abends 19 - 7 h: 300 W

Seit fast einem Jahr verwende ich den Lumentree 600 mit Truck-Stick. Ja die miserable Spannungsmessung nervt mich auch. ich habe die Cut-0ff Spannung auf 23,8 V gesetzt. und Wiedereinschalten auf 26,2 V. Da ich nur 850 Wp an Panels habe, besteht nicht die Gefahr von mehrfachen Ein und Aus. Aber genug Speicherkapazität, um bis zum Abend zu laden. An extremen Tagen wenn der Laderegler 900 W rausjagt, kann es schon mal vorkommen, daß der früh vollständig geladen ist. Dann liefert der LR nur was der WR gerade anfordert.
Der Stick erkannte die Verbindung zum Shelly sofort. Über MQTT ging es auch recht schnell den Stick in HA einzubinden. HA nutze ich nur zum Monitoring. Schön wäre es auch gewesen die Daten vom Laderegler in HA zu bekommen. Der aber wollte seine Daten nicht preisgeben. Da ich kein Bstler und Programmierer bin, konnte ich die Möglichkeit aus Github nicht realisieren.
Je nach Sonne speise ich zwischen 9:00 und 10:00 ein und manchmal auch 24h lang.
Tagsüber habe ich die Einspeisung auf 250 W begrenzt. Für die kurze Zeit wo ich Spitzen (12kW) habe, lohnt es nicht die vollen 600 W abzugeben. In der Nacht sind es 500 W wegen medizinischer Geräte. Es sieht so aus, als würde ich damit meinen Eigenstrom optimal nutzen.