Moin zusammen,
wie in 1-2 Threads schon anklingen lassen, hab ich mir vor einer guten Woche eine Brauchwasserwärmepumpe eingebaut, nämlich die Ariston Nuos Primo 240 HC und hier im Thread möchte ich meine Erfahrungen teilen und über Optimierung und Funktionen mit euch diskutieren.
Ausgangssituation: Altbau DHH 1970, ca 160 beheizte qm, Dach sehr gut gedämmt, Außenwand nicht, Fenster neu aus 20/21. Öl-Brennwertheizung von 2008 mit kleiner Solarthermie und 300l Solarspeicher, noch gut 3500l Öl im Tank, Heizung seit 2023 ca 75% mit Splitklima, 25% mit Ölheizung. 5 Personen Haushalt (3 kleine Mädels).
Langfristiges Ziel: Weg vom Öl. Weg dahin führt über LLWP und BWWP. Restheizung so lange über Ölbrenner, bis entweder Öl leer (hochgerechnet ca. 8 Jahre ) oder Heizung kaputt. Dann vermutlich zusätzlich kleine LWWP, aber das dauert noch. Links zum LLWP Thread (und Batterie) in der Signatur.
Auf diesem Weg war klar, dass ich um eine elektrische Warmwasserbereitung nicht herum komme. Theoretisch hätte ich diese noch länger über die Öl-Heizung laufen lassen können, allerdings erzeugt diese relativ hohe Verluste für die Warmwasserbereitung (auch aufgrund mangelhafter Isolierung, was ich zu großen Teilen hätte fixen können) und ich bin abhängig von einer funktionierenden Öl-Heizung und kann diese nicht einfach "auf Verschleiß" fahren, ohne ein WW-Backup in der Hinterhand.
Da ich gerne alle selbst machen und möglichst viel PV Strom integrieren wollte, war ein DLE keine Option, da ich mir und dem Netzbetreiber gegenüber einen dreiphasigen Anschluss in Eigenregie ersparen wollte ;-). Blieb die BWWP. Hier im Forum habe ich mit bezüglich Größe nochmal abgestimmt und beraten lassen und mich dann (auch auf Grundlage meiner Berechnungen) für ein 240l Modell entschieden. Heute ist die zu groß, aber in ein paar Jahren habe ich 3 (Teenie-)Mädels und die sollen warm duschen können :-). Ich wollte einen etablierten Hersteller, mir war aber zB WLAN Fähigkeit nicht wichtig, da ich die Steuerung mit Shellys plante. Ich habe mich gegen einen zusätzlichen Wärmetauscher entschieden, da ich den bestehenden Solarspeicher parallel schalten wollte und mittelfristig die Solarthermie auf dem Dach sowieso abbauen und voll mit PV belegen möchte. Der COP war mir jetzt aufs letzte Zehntel auch nicht so wichtig, insb. weil die COP von 10-55 Grad nur bedingt aussagekräftig sind, weil meist das Wasser nur von vllt 45 auf 50 Grad o.ä. erhitzt wird und dort ist der COP deutlich schlechter. Da es hier keine Vergleichswerte zw. den BWWP gibt, war der Datenblatt COP nicht ganz so ausschlaggebend.
Und dann habe ich ganz einfach nach dem Kauf-Preis optimiert. Und da fiel die Wahl schnell auf die Ariston Nuos Primo 240 HC, die es hier für 1200€ inkl. Versand aus Frankreich gibt, einen ähnlichen Preis für ähnliche Geräte habe ich nirgends gefunden. Das Gerät war nach 3 Tagen schon da, vorbildlich verpackt und stehend geliefert von Schenker. Zu zweit konnten wir die gut 90kg mit Mühe in den Heizungskeller wuchten. Die Installation war denkbar einfach: Kaltwasserleitung anschließen, Warmwasserleitung anschließen, Strom (1-phasig 230V) anschließen (hab es an die Sicherung unserer Ölheizung mit angeklemmt, sodass sie auch über den Heizungs-Notschalter abschaltbar ist) und dann kann quasi schon inbetrieb genommen werden. Da ich noch den Solarspeicher parallel geschaltet habe, war es noch etwas mehr Arbeit, hielt sich aber insgesamt in Grenzen. Zudem habe ich mir noch 2x90Grad Winkel 150mm Lüftungsrohr gekauft, um Ansaug- und Ausblasluft voneinander zu trennen. Inbetriebnahme war auch sehr schnell erledigt und dann konnte ich über die super simple Bedienoberfläche schon die gewünschte Temperatur einstellen. Für das erste Hochheizen von 240l auf 53 Grad hat die BWWP sich 4,8kWh gegönnt. Bei einem überschlagenen Wärmebedarf von 12kWh ergibt das einen COP von 2,5. Der Aufstellort (Heizungs- und Waschkeller mit ca 9m2 Grundfläche und 2,05m Deckenhöhe nach Isolierung) ist eigentlich vom Volumen etwas zu klein (eigentlich min 20m3 gefordert), weswegen ich die 2,5 eigentlich ganz okay finde (thermischer Kurzschluss und so...). Der Kellerraum hat (da außenluftabhängige Heizung) je nach AT so zwischen 10 und 17 Grad, zum Inbetriebnahmezeitpunkt waren es 10 Grad.
Ich betreibe die BWWP aktuell im "Eco-Modus" (nur Wärmepumpe, kein Heizstab) und habe mit Zieltemperaturen von 50-53 Grad gespielt, bin jetzt bei 50 gelandet. Habe die BWWP über einen Shelly 1PM angeschlossen und schalte sie aktuell immer um 14 Uhr ein und um 21 Uhr aus. Wenn dazwischen die Temperatur des Wassers 4 Grad unter die Zieltemperatur fällt, springt die Wärmepumpe an und erhitzt mit moderatem Geräusch (im Wohnraum bei geschlossener Kellertür nicht hörbar) den Speicher wieder auf Zieltemperatur. Wichtig: unten im Speicher ist dabei, aufgrund des zugeflossenen Kaltwassers und unvollständiger Vermischung, die Temperatur deutlich geringer, sodass folgende Werte nicht auf einen COP umgerechnet werden können: Die Erwärmung dauert meist gut 2h und braucht eine gute kwh elektrisch. Die Lufttemperatur im Raum sinkt dabei um ca. 4 Grad, steigt aber nach Beendigung der Erhitzung des Wassers ziemlich schnell wieder auf den vorhergehenden Wert. Mit moderater Nutzung kommen wir so auf einen Strombedarf von durchschnittlich ca 2kWh pro Tag (ist natürlich enorm Nutzungsabhängig). Die Standby-Verluste thermisch sind so zwischen 30 und 40W, was dazu führt, dass nach 24h der Speicher um 3-4 Grad abgekühlt ist (elektrisch braucht das Gerät im Standby nur 3-4W, trotzdem schalte ich es aktuell zwischen 21 und 14 Uhr aus). Ich habe den PV-Boost Eingang mit einem Shelly 1 angeschlossen. Über den kann ich eine konfigurierbare Zieltemperatur, entweder nur mit Wärmepumpe oder auch mit Heizstab, einstellen. Hier habe ich 55 Grad und ausschließlich WP eingestellt, den Modus werde ich im Sommer, wenn der Batteriespeicher voll ist, sicher öfter mal nutzen.
Der Leistungsbedarf der BWWP steigt äquivalent zur steigenden Speichertemperatur und bewegt sich meist so zw. 380 und 520W. Die Wärmepumpe erreicht alleine max. 55 Grad, anschließend hilft der 1500W (?) starke Heizstab nach. Ich habe das periodische Legionellenprogramm aktiviert und gestern hat dieses zu 60-64 Grad Speichertemperatur (unten vs. oben) und einem Tagesverbrauch von 4,25kWh el. geführt.
Auch wenn meine Messungen tlws. ziemlich grob und die Erfahrung noch recht frisch ist, bin ich bisher ziemlich zufrieden, da die eingangs formulierten Ziele erreicht und die Verluste der Ölheizung für Warmwasser eliminiert wurden. Bin gespannt, wie sich meine Erfahrungen in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln und was zB deutlich wärmere Umgebungstemperaturen im Sommer mit dem Energiebedarf machen. Jetzt beende ich den (doch etwas länglichen) Bericht mal und beantworte gerne spezifische Fragen (und poste sicher in ein paar Wochen mal ein Update zu meinen Erfahrungen).