Das wird jetzt kompliziert:
In Österreich, je nach Bundesland, ist der Netzbetreiber, der zumeist dem größten Stromunternehmen des Bundeslandes gehört (welche dem Land gehört, hehehe) verpflichtet, soviel abzunehmen wie als Entnahmeleistung beim Anschluss an das Stromnetz bezahlt wurde. Zumeist wurde 4KW bezahlt. Es bedeutet NICHT, dass man nur 4KW entnehmen darf. Hier ist die Standard-Absicherung 3x35A. Du kannst und darfst also auch einen Durchlauferhitzer anschließen (muss gemeldet werden). Du kannst deinen Herd ganz normal betreiben. Du musst eine 11KW Wallbox melden (die genehmigt werden MUSS) und um eine 22KW Wallbox ansuchen. All das geht mit dem 4KW Anschluss. Für den bezahlt man pauschal 48€ im Jahr und pro kWh einen bestimmten Betrag.
Das bedeutet, die meisten hier können nur mit 4KW maximal einspeisen, der Netzbetreiber lässt sie nicht (Eigeninteresse, hust). Alles Andere bedeutet nur weitere Einschränkungen und Kosten.
Und dann kannst du deinen Strom vermarkten und verkaufen. Förderung? Kompliziert. Du verkaufst also ggf. deinen Strom. Und jetzt rate mal, wann du deinen Strom über hast. TA-DA! Zudem ist die Berechnung, was du für deinen Strom bekommst, monatlich neu kalkuliert. Im Sommer ist das weniger als im Winter, weil im Sommer ganz viel Strom vorhanden ist. Ta-da! Du bekommst im Sommer also deine 3ct.....
Dann gibt es noch die Marktprämie, also eine Förderung. 20 Jahre fix den Strom verkaufen zu einem bestimmten Satz? Nein so einfach nicht, dieser Strompreis ist komplett anders berechnet. Und zwar erhält man einen Zuschlag für z.B. 9ct die kWh. Damit kann man dann wenigstens rechnen. Nun wird aber ebenfalls der monatliche Strompreis genommen. Aber Obacht! Nicht der des gesamten Strommarktes sondern nur des bestimmten EE. Beispiel:
Mein Strompreis den ich bekomme von der ÖMAG beträgt für April 2025 5,855ct.
Ich bekomme eine Förderung auf einen Marktpreis von PV-Strom im April, welcher bei 2,63ct lag. Das bedeutet man bekommt als Förderung 8,94ct-2,63ct = 7,31ct pro kWh die man eingespeist hat Förderung. Tjaaa. Aber nicht, wenn auf dem Markt 6 Stunden lang der Marktpreis unter 0ct lag. Dann bekommt man 0 Förderung. Und nun rate mal, wann ist das bei unter 0ct? Ta-da! Genau zwischen 11 und 18 Uhr. Wie ein Uhrwerk.
Und nun fassen wir zusammen:
Du kannst nur 4KW einspeisen. WENN du einspeist, bekommst du 4-5 ct die kWh. Die Förderung bekommst du nur dann, wenn du einspeist, aber wenn du einspeist, speisen alle Anderen ebenfalls ein, also wirst du nicht gefördert.
Wofür benötigt man nun einen so großen Speicher? Exakt, damit ich im April 5,85ct bekomme + 7,31ct Förderung pro kWh muss ich meine 4KW nicht von 11-18:00 einspeisen. Sondern von 19:00 - 10:00. Da ich nur 4KW habe, meine PV aber größer ist, würde ich PERMANENT mit 4KW einspeisen können im Sommer. Von 11-18:00 bekomme ich dann 5,85ct die kWh, der Speicher mit 64kWh wäre voll, von 18-10:00 mit 4KW rein, sind genau 64kWh und daher 13,16ct.
Wenn nun so ein Speicher 5000€ kostet, und ich damit jedes Jahr 5000kWh mehr einspeisen kann, was ca. 150 solcher Tage bedeutet, dann sind das GROB 5000kWh mit vielleicht gemittelten 10ct (weil Förderung ist HÖHER, Direktpreis ist NIEDRIGER) 500€ im Jahr. 20 Jahre habe ich diese Förderung, wie der Strompreis sich entwickelt: Weiss der Teufel.
Was ich dann aber noch habe, ist für den Winter und den Übergang eine riesigen Akku. Sollte mein Netzbetreiber mich je auf eine Leistungsmessung umschalten, bei der ich nach dem bezahle was ich aus dem Netz entnehme an Spitzenleistung, kann ich mit Peak-Shaving dafür sorgen, dass ich im Winter trotz Wärmepumpe, Kochen, Waschen, Spülmaschine, was-auch-immer nur beispielsweise 3KW aus dem Netz auch entnehme. Der Akku mit 64kWh reicht für nen ganzen Tag aus, wenn er mit 3KW geladen wird (Verluste blabla). Und ich kann wieder 12KW entnehmen aus dem Akku/Wechselrichter wann immer ich sie brauche. Auch nachts. Oder am Tag. Völlig wurscht, auch bei dynamischen Tarifen. Mir ganz wumpe.
Daher ist so ein riesen Akku einzig und alleine, in meinem Fall, eine kalkulatorische Größe. Und letztlich rein vom Preis abhängig. Dazu eben Lotto! Wenn der Speicher nämlich wie meiner 2000€ für 15kWh kostet, dann wären 60kWh einfach zu teuer. 8000€, nein. Dann lieber dieses Jahr 5000kWh wegwerfen. Nächstes Jahr bekomme ich nen weiteren 15kWh Akku für 1000€? Ok, 3 Stück! Usw. usf. Die werden ja nicht schlecht (naja ein wenig).
Zur Amortisationsrechnung, er hat ca. 2000€ gekostet und nach den bisherigen Verbräuchen, ohne ihn momentan dazu zu nutzen was ich oben schrieb, werden wir auf 2000kWh kommen die aus dem Speicher entnommen wurden. Das sind 133 Zyklen, erspart uns 600€ und amortisiert sich nach geschätzten 4 Jahren. Die nächsten Akkus werden daher vielleicht auf 2200 kommen, also niemals soviel weil es würde nur im Winter länger ausreichen bei sonnenreichen Tagen, im Sommer ist generell sowieso zuviel. Also in der Richtung sind dann vielleicht noch 60€ im Jahr mehr drin zum sparen. Was die Amortisationszeit des Gesamtakkus von den o.g. 10 Jahren auf vielleicht 8,5 Jahre drücken würde. Steigende Preise (oder sinkende) nicht einkalkuliert.
Und daher: 64kWh kann durchaus Sinn ergeben. 