Aus meiner Sicht ein wichtiger Punkt beim DIY von größeren Akku-Packs: eine genaue Kapazitätsmessung!
Welche Geräte/welchen Aufbau kann man nutzen, um die Kapazität der einzelnen Zellen (oder eines ganzen Akkupacks/Komplettakkus) zu testen?
1. Einfach und günstig (ca. 10-20 Eur, mässig genau)
Die einfachste und günstigste Methode sind wohl high-current-shunts mit Multifunktionsdisplay, welche dann den aktuellen Strom, Spannung, Leistung und schließlich dann die entladene Kapazität messen können. Diese Methode braucht einen externen Hochlastwiderstand, der also bei vorhandener Akkuspannung einen erheblichen Strom im Bereich von 10...50 A verkraften kann. Solch einen Lastwiderstand kann man sich im günstigsten Fall selbst bauen, z.B. aus mehreren parallelen Drähten CrNi 18/10-Stahl (Niro, V2A, V4A) oder besser Kanthaldraht (Flachdraht). Kanthal/Constantan hat den Vorteil eines sehr kleinen Temperaturkoeffizienten, d.h. der Widerstand bleibt auch bei Hitze (der Draht fängt an zu Glühen!) nahezu konstant, während normaler Edelstahl in der Hitze einen höheren Widerstand hat. Im Extremfall, kann man diesen Lastwiderstand in einem großen Topf mit (destilliertem) Wasser versenken, und so noch höher belasten.
Idealerweise benutzt man zur Messung die 4-Leiter Methode, d.h. eine separate Leitung am Akku um die akt. Spannung zu messen und über die andere (dicke) Leitung fließt der Laststrom. So wird die Messung etwas genauer. Diese Geräte sind aber meist keine Präzisionsgeräte, so dass ich mit einem Fehler im Bereich von 1...3% hier durchaus rechnen würde.
Bsp. Gerät:
peacefair PZEM-015 0-200V 50A Battery Load Discharge Capacity Tester 9,50 USD
2. Dedizierte elektronische Lasten (eher einfacher Art)
Dies sind fertige Geräte, die eine echte elektronische Last über gesteuerte Leistungs-Mosfets erzeugen und damit intern Hitze produzieren, die natürlich abgeführt werden muß. Je nach Leistungsklasse und Genauigkeit, gehen hier die Preise weit auseinander. Im Ggs. zu 1. braucht man hier also keinen externen Lastwiderstand.
Bsp. für einfache Geräte wären:
EBC-A40L Electronic Load, max. 200W/40A (ZKE) ca. 153 USD
0-5V / 0,1-40A, 8 kg
https://www.alibaba.com/product-detail/Electronic-Loading-Lithium-Battery-Charge-Discharge_1600823030618.html?spm=a2700.galleryofferlist.normal_offer.d_image.49016406hvvcLI
oder
Easttester ET5410(A) DC Electronic Load ca. 130 USD
0-150V/ 0-40A/ max. 400W / 4,5 kg
https://german.alibaba.com/product-detail/ET54-series-DC-programmable-electronic-load-1600510088522.html?spm=a2700.pccps_detail.0.0.1c4813a0tEpluL
3. Dedizierte elektronische Lasten (besserer Art)
Aufbau wie 2. aber leistungsfähiger und genauer.
Beispiele wären:
YPSDZ-1600 Electronic Load max. 1600W 300 USD
2,5-100V, 0,5-60A, 200x205x300mm, 9kg
https://www.alibaba.com/product-detail/YPSDZ-1600-2-100V-1600W-1_1600725225099.html?spm=a2700.galleryofferlist.normal_offer.d_title.49016406hvvcLI
oder
Single Channel 150V 500V Programmable DC Electronic Load 15A 30A 40A 60A (nameless) - 260 USD
0-150V/ 0-40(60)A / 200-400W/ 4 kg
https://www.alibaba.com/product-detail/Single-Channel-150V-500V-Programmable-DC_1600758294960.html?spm=a2700.galleryofferlist.normal_offer.d_title.49016406hvvcLI
oder
JK9904 400W programmable DC electronic load 346-384 USD
1-150 V / 0-40 A/ 0,1 - 10.000 Ohm
https://www.alibaba.com/product-detail/New-products-JK9904-400W-programmable-DC_1600519381404.html?spm=a2700.galleryofferlist.normal_offer.d_price.49016406hvvcLI
4. Professionelle Laborgeräte (bis 5kW-Leistung - und mehr - für die meisten unbezahlbar)
Daneben gibt es noch die professionellen Laborgeräte, die sehr hohe Leistungen bieten und tlw. bis 300A (und mehr) Dauerlaststrom verkraften.
Die Geräte liegen denn auch bei einigen 1000 Eur in der Einstiegsklasse und gehen bis weit über 10.000 Eur.
Für die meisten hier, dürften wohl die Geräte unter 1 und 2 ausreichend sein, evtl. noch die der Klasse 3.
Welche Methode nutzt ihr, um die Kapazität eurer Zellen und Akkus zu testen?