Brennender Autofrachter "Freemantle Highway" in der Nordsee

Hallo allerseits,

wahrscheinlich haben es viele in den aktuellen Nachrichten schon gelesen. In der Nordsee brennt aktuell ein Frachtschiff, die "Fremantle Highway", das etwa 3.000 Autos geladen hat:

Wenn man die diversen Pressemeldungen liest, dann war das Schiff wohl auf dem Weg nach Ägypten. Das spricht jetzt eher nicht dafür, dass es sich um Neufahrzeuge gehandelt hat. Eher dürfte es sich um den altbekannten Warenstrom handeln, bei dem alte Autos aus Deutschland, die von ihren Besitzern wegen zu vieler Mängel aufgegeben werden, danach noch ein zweites Leben in Afrika führen. Also wahrscheinlich eher alte Kisten, die am TÜV gescheitert sind oder bei denen eine Reparatur unwirtschaftlich war. An sich nichts Neues, diesen Weg gen Afrika nehmen alte Autos aus Deutschland schon seit Jahrzehnten.

Mit der E-Mobilität wird die Altauto-Verschiffung nun aber wohl risikoreicher, weil hier und da mal ein Li-Ionen-Akku hochgeht. So ist es jetzt wahrscheinlich geschehen. Unter den knapp 3000 Autos waren wohl etwa 25 E-Fahrzeuge, wie man das aus den aktuellen Artikeln herausliest. Und eines davon hatte wohl ein Akkuproblem.

Jetzt bleibt echt zu hoffen, dass der Kahn nicht untergeht. Das gäbe eine ziemliche Sauerei in der Nordsee, die nun wirklich keiner gebrauchen kann...

verbrenner brennen ganz gut und auch oft, natürlich zünden die dann auch die e autos mit an

Na ja, es gehen aus Europa auch neue E-Autos auf die Reise... nicht nur alte. Noch ist ja nicht klar was die Ursache des Feuers war... aber ja, die E-Autos machen vieles richtig, selbst brennen. Keine halben Sachen machen.

@voltmeter:

Allerdings brennen Verbrenner eher im laufenden Betrieb, wenn Auspuffkrümmer und Kat richtig heiß sind, weil Kraftstoffleckagen dann fatal sind. In kaltem Zustand eher selten. Entsprechend selten hat man daher bislang davon gelesen, dass Frachter mit alten Autos auf dem Weg nach Afrika in Flammen aufgegangen wären. Weil da stehen die alle mit kaltem Motor auf dem Schiff.

Unter 3.000 betagten Autos dagegen 25 elektrische - das war womöglich genau eines zu viel. Na gut, mal abwarten, was die weiteren Brandermittlungen noch ergeben. Jetzt sollen die erst mal löschen...

Ist ganz richtig, das mit den alten Autos ist bislang nur so eine Hypothese, die ich hier in den Raum gestellt habe. Es gibt dafür bislang keine Bestätigung.

Weiß von Euch zufällig jemand, mit welchem Ladestand neue E-Autos üblicherweise verschifft werden? Ich würde mal vermuten, dass man die aus Sicherheitsgründen mit fast leerem Akku (<10%) aufs Schiff stellt.

Zumindest habe ich vor ein paar Monaten mal eine Beobachtung gemacht, die darauf hindeutet: Ich hatte die Gelegenheit, mich in einen praktisch neuen Dacia Spring zu setzen, der hatte erst um die 40 km auf dem Tacho und einen Ladestand um 25%. Angesichts >200km Reichweite kann der Akku kaum jemals voll gewesen sein - auf 40 km hätte man den sonst nicht so weit leerfahren können. Nachdem der Spring ja in China gebaut wird und per Schiff nach Europa kommt, deutet das sehr darauf hin, dass der mit fast leerem Akku aufs Schiff kommt. Und in weitgehend entladenem Zustand kommt so ein Akku nicht so leicht in den Thermal Runaway, d.h. er brennt nur schwer. Wahrscheinlich hört man deswegen auch kaum etwas, dass Frachtschiffe mit neuen E-Autos abbrennen. Auch aus dieser Überlegung heraus tippe ich auf alte Autos auf dem jetzt brennenden Schiff.

Asien/Singapur, ...

Und damit dürfte es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Neuwagen handeln, die da verschifft wurden.

Oliver

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@alexx
Ja, die E-Autos kommen mit geringem Ladestand auf die Schiffe, verbrauchen dann während der Passage auch ein paar kWh wegen den DC/DC Wandlern die die Autos aufwecken, die Bordelektronik bei Laune halten, die 12V Batt. nachladen.
Bei Tesla sind es oft nicht mehr als 100km Restreichweite bei Abholung an den Abhol-Zentren.
Ich vermute als Auslöser z.B.
Schäden am Unterboden durch Aufsetzer auf den steilen Rampen zwischen den Decks.
Oder Materialfehler der Akkus, welche sich erst durch die typischen Vibrationen und "Ruckler" bei Schiffen bemerkbar machen.
Gibt Bilder im Netz die zeigen, dass für den langen Seeweg die Teslas an den Rädern verzurrt werden, somit kann die Auto-Federung Stösse und Ruckler mit ausgleichen.
Bei anderen Marken werden die Autos oft über Gurte an den Abschleppösen nach schräg unten verspannt (nennt man verlaschen), die Auto-Federung wäre somit etwas eingeschränkt da vorgespannt.

Normalerweise werden im Zuge der Validierung oder Typmusterprüfung die Zellen und Module auf einen Shaker gestellt und so übel durchgeschüttelt.
Aber macht man das auch mit kompletten Akku-Wannen oder ganzen Autos ?

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Deswegen nennt man sie ja auch

Brandbeschleuniger.

Duck und wech....

Danke für die Links, sehr interessant!

Du hast recht: Neueren Meldungen zufolge war das Fahrziel nicht Ägypten, wie ich irgendwo in früheren Artikeln gelesen hatte, sondern Singapur. Und damit war es dann bestimmt auch kein Altauto-Frachter, der ausgediente Fahrzeuge nach Afrika schafft.

Meine Altauto-Hypothese werde ich demnach wieder verwerfen müssen.

Interessant!

Dann muss ich ehrlich sagen, dass ich mit so einem Szenario nicht gerechnet hätte. Neue Fahrzeuge mit (hoffentlich) intaktem BMS, die mit niedrigem Ladestand an Bord gebracht werden - ich hätte erwartet, dass das ziemlich 'safe' sein müsste. Zumindest bei Zellen mit NMC-Chemie dachte ich, dass die Starttemperatur eines Thermal Runaway stark vom Ladezustand abhängt und man bei fast leeren Akkus kaum dorthin kommt.

Erstaunlich. Aber Du hast schon recht: Mechanischer Vorschaden beim Verladen ist gut möglich, da scheint ziemliche Eile zu bestehen, weil jede Minute Geld kostet.

wenn man nicht mal weiß wohin das schiff fahren sollte, woher weiß man das ein e auto schuld war?

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[quote data-userid="8143" data-postid="143787"]
Unter den knapp 3000 Autos waren wohl etwa 25 E-Fahrzeuge, wie man das aus den aktuellen Artikeln herausliest. Und eines davon hatte wohl ein Akkuproblem.

[/quote] Ja, das hat ein "Bild" Reporter vom Schwager deren Nichte einen Onkel als Koch auf dem Schiff hatte....... Als wenn noch nie ein Schiff, besonders Autofähren, in Brand aufgegangen sind. Egal ob Verbrenner oder Elekrowagen, das ist eine Umweltkatastophe.

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Warte mal - darf das überhaupt sein? Müssen E-Autos aus Sicherheitsgründen nicht ein dickes Relais haben, das die Hochvoltbatterie komplett vom Bordnetz trennt, wenn die Zündung ausgeschaltet wird und gerade kein Ladevorgang stattfindet? Dann dürfte nämlich außer der 12V-Bordnetzbatterie keine Stromquelle aktiv sein, wenn das Fahrzeug im Ruhezustand herumsteht.

@voltmeter: Wie ist das bei Deinem i-MiEV? Trennt der bei ausgeschalteter Zündung die HV-Batterie durch Schaltkontakt ab?

Jetzt musste ich mal kurz recherchieren und dachte fast, ich kriege ein Deja vu: Vor etwa anderthalb Jahren ist die Felicity Ace ausgebrannt und im Atlantik versunken. Im entsprechenden Wikipedia-Artikel heißt es, Zitat: "The Azorean harbourmaster told Reuters that lithium-ion batteries in electric cars ignited and the fire could only be extinguished with special equipment. Contrary to speculations in the media, it is unknown whether an electric car caused the initial fire." Es ist also nicht bewiesen, dass die Felicity Ace wegen einem E-Auto ausgebrannt ist. Etwaige Beweismittel sind mittlerweile etwas verkohlt und liegen 3000 Meter Tief auf dem Grund des Atlantiks. Die leisten jetzt quasi der Titanic Gesellschaft - wobei letztere als Kohledampfer wenigstens weniger umweltschädliche Stoffe an Bord hatte...

Ja, deswegen Schrauben auch die Bastler im eingebauten Zustand am Inverter rum ohne den HV trennstecker unter dem Sitz zu ziehen.

Da ist was wahres dran. Die alten Holz Segelschiffe waren sogar 100% biologisch abbaubar ?

Wenn heute nen öltanker untergeht, dann gute Nacht Marie.

So ist es.

Was zu dem Paradoxon führt, daß die durchaus häufig wegen leerer 12V-Batterie liegen bleiben.

Oliver

Ja, es gibt sogar 2 solcher Relais ("high voltage power switch"). Eines für die Minus, eines für Plusleitung.
Einige Minuten nach "Zündung aus" trennen die.
Aber:
So ein E-Auto braucht etwas mehr Ruhe-Strom als ein Verbrenner.
BMS, Alarmanlagen, u.U. Kamera-Überwachung, Lüfter, Pumpen für den Klimakreis der Akku-Temperierung, etc.
D.h. die relativ kleinen 12V Akkus sind doch recht schnell "leer", müssen dann über einen DC/DC Wandler und Strom aus dem fetten HV Akku wieder "gestützt" werden.
Dabei "wacht" das Auto auf, braucht deswegen schon mehr Energie, im Winter kann das alle paar Stunden sein.
Bei aussergewöhnlichen Dingen wie zum Beispiel "Crashsensoren haben ausgelöst", da schiesst es die HV Pyro-Sicherung durch, das geht in Millisekunden.

Die spannende Frage ist, was den Brand auslöst. Und das dürfte weder der Ruheverbrauch noch das entleeren sein. Denn ein leerer Akku brennt nicht mehr.

Und wenn der Brandherd im Akku ist, hilft abschalten auch nix.

z.b. ratten die an kabeln und schläuchen des verbrenners nagen.

sagen wir mal die nagen irgend ne spritleitung druch(möglich wärs) und durch nen dummen zufall noch die 12v die dann irgendwo nen kurzen macht und das ganze anzündet

eine verkettung unglücklicher umstände

es muss aber auch kein auto sein welches den brand ausgelöst hat, ne defekte oder durchgenagte schiffselektrik reicht auch schon.