Balkonsolar bei klassischer Nullung, geht das so?

Hallo zusammen!

Das hier ist mein erster Beitrag, falls ich evtl. in die falsche Sparte poste, bitte ich dieses zu entschuldigen.

Also:

Ich interessiere mich für Balkonsolar (eventuell auch mit Speicher, aber ich zweifel an der Umsetzbarkeit). Allerdings sieht und liest mal viel, gerade über technische Regelungen in denen ich nicht fit bin.

Ich wohne in Köln (relativ zentral), allerdings mit uralter Unterverteilung a la anno Tobac, heisst, klassische Nullung ohne RCD/FI (man müsste mir bitte noch den Unterschied erklären, ansonsten kann ich auch zur Not Dr. Google dazu nehmen). Aus unerklärlichen Gründen habe ich als einzige Wohneinheit schon einen digitalen Zähler.

Die Frage die sich mir generell dazu dann stellt: dürfte ich überhaupt eine Balkonsolaranlage überhaupt daran in Betrieb nehmen? Klar müsste erst mal eine Steckdose auf den Balkon kommen, was ja das kleinste Problem/Übel erst mal darstellen dürfte, ich weiss halt nur nicht ob ich das überhaupt dürfte gemäß VDE.

Ich freue mich darauf ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen und vor allem auf eure Antworten!

Einen schönen Rest-Sonntag euch allen.

Willkommen im Forum.

Also gehen tut erstmal alles, was du beschrieben hast.

Wenn dein Zähler eine Rücklaufsperre hat (Ist so ein Zahnradsymbol, mit einem eingeklinkten Haken), kannst du sofort loslegen, du musst aber bei Inbetriebnahme dieses Jahr noch beim MaStR und beim Netzbetreiber anmelden, wenn du alles richtig machen willst.

Nächstes Jahr nur noch beim MaStR anmelden und dann gehen auch 800W statt dieses Jahr 600W maximale Einspeisung und um deinen Zähler brauchst du dir dann auch keine Gedanken mehr machen.

Also jetzt alles vorbereiten und ab Januar in Betrieb nehmen... {green}:wink:

Bei der Leitung für dein BKW auf den Balkon bitte darauf achten, das möglichst keine weiteren Verbraucher an der Leitung hängen und die Leitung passend abgesichert ist.

Das mit dem RCD/FI ist ganz einfach erklärt:
Der FI überwacht deine elektrische Hausinstallation auf "Fehlerströme" gegen Erde.
Wenn da ein zu hoher Strom auftaucht, schaltet der sofort alles aus, um die Nutzer und die Hausinstallation zu schützen.
Eine Auslösung des FI findet oft statt, wenn ein Gerät kaputt geht, eine Isolation brüchig oder marode wird oder wenn es irgendwo einen Kurzschluß zwischen L und Erde oder N und Erde gibt - zB: Feuchtigkeit in einer Badsteckdose, die eine leitende Verbidung zur Erde herstellt.

Wenn du keinen FI in deiner Unterverteilung hast, dann ist das so (Achtung: Sicherheitsrisiko für dich, wie bisher), für die Installation eines BKW muss aber keiner nachgerüstet werden.

Aus Sicherheitsgründen, kann ich die Nachrüstung eines FI jedoch uneingeschränkt empfehlen.
Sollte die Hausinstallation jedoch so marode sein, dass der FI dauernd auslöst, dann ist die Nachrüstung eine teure Angelegenheit, da dann alle Leitungen getauscht werden müssten. (Hier evtl. mal einen Fachmann deines Vertrauens befragen, der die Anlage in Augenschein nimmt.)

Das mal so als erste Einschätzung auf deine Fragen.

Herzliche Grüße

Hallo!

Bei meinem Balkonkraftwerk hat der Fehlerstromschutzschalter (FI: deutsche Bezeichung „F“=Fehler, „I“=Formelzeichen für Strom. RCD: Englische Bezeichnung für genau das selbe Gerät, die ich jetzt aber auch erst googeln müsste) einmal ausgelöst, weil Regenwasser in meinen nicht-so-supergut-abgedichteten Wechselrichter gesickert ist. Ich würde so etwas auf gar keinen Fall ohne betreiben wollen! Wenn bei alten Installationen keiner vorhanden ist gibt es die für ein paar Euro auch als Zwischenstecker.
Wichtig ist dabei auch, dass bei einer Hausinstallation oft nicht alle Stromkreise durch so einen Schalter abgesichert sind. Bei uns z.B. nur die Bäder und glücklicherweise auch die Terrassenbeleuchtung und -steckdose, an der der Wechselrichter hängt. Wenn man sicher sein will einfach den Testknopf am FI Schalter drücken und nachschauen, was alles dadurch abgeschaltet wurde.

Viele Grüße

Maximilian

PS: Ich finde dieses Forum wirklich gut und habe auch schon viel hier gelernt. Was mich aber tatsächlich - und ich würde mich jetzt absolut nicht als Anfäger oder Laien auf dem Gebiet der Elekronik und Elektrotechnik bezeichnen - stört ist der oft sehr großzügige Gebrauch von Abkürzungen. Da musste ich auch schon sehr oft Herrn Google bemühen... Ich z.B. brauche nicht viel länger um „Ladestand“ auszuschreiben als die ansonsten total ungebräuchliche Abkürzung „SOC“ zusammanzutippen...

natürlich ist ein FI-Schutzschalter sehr zu empfehlen. Bei klassischer Nullung geht das aber nicht. Wenn Null und Erde verbunden sind, wird immer wo Strom wo weg fliessen.

Bin da skeptisch, ob man ein BKW an ne klassisch genullte Steckdose anschliessen sollte. Immerhin ziehnt man dann auch Null und Erde beim Wechselrichter zusammen.

Hallo und danke für eure Antworten!

Ich kann so ziemlich alle Argumente verstehen, allerdings jetzt noch mal ansetzen nachdem wir ein ziemliches Fiasko mit der Heizung hatten...erst mal nicht so ganz wahrscheinlich.

Ja das müsste ich nachschauen, aber ich meine das meiner keine Sperre besitzt da digital mit Freischaltcode.

Ich denke da müsste man sich tatsächlich mal mit einem Elektriker zusammen setzen, auch um sich allgemein die Unterverteilung anzuschauen.

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wenn du einen digitalen Zähler hast, dann hat der auch eine zwei Richtungsmessung. Also Verbrauch und Lieferung. Die Idee mit dem FI vor der Steckdose finde ich interessant.

Die benutze ich schon immer (sozusagen) mit elektrischen Gartengeräten. FI-Zwischenstecker, dann Verlängerungskabel, dann Rasenmäher oder elektrische Kettensäge oder Freischneider. Wer man mal im feuchten Gras das Kabel vom Rasenmäher gehäckselt hat weiß warum :slight_smile:

Mal ne Frage zusätzlich zu dem Thema:

wie gut würde denn ein nachrüsten von Speicher funktionieren? Ich hab das Video von Andreas gesehen und das ist ja ganz schön Aufwand. Pech für mich bzw. ein kleiner Nachteil, Ost-West Ausrichtung. Ich denke mal das ich da mit nicht viel Ertrag rechnen kann und werde.

Hallo!

Welches Video? Da gibt es welche mit reiner Bastellösung, damit ist es tatsächlich einiger Aufand. Im letzten Video ging es aber um eine Powerstation von EcoFlow, mit der das eigentlich „plug and play“ sein müsste. Wenn man sich die Möglichkeit einen Speicher nachzurüsten für später offenhalten will, muss man wahrscheinlich gleich am Anfang passende Komponenten kaufen. Also auch den Wechselrichter von Ecoflow, der später mit einer Powerstation verbunden werden soll. Es gibt natürlich noch andere Marken als diese, aber bei Andreas ging es eben darum.

Grüße

Maximilian

@maximilianh Ich hatte als letztes den Selbstbau des Akkus gesehen gehabt. Das fand ich tatsächlich sehr spannend und bei den anderen Sachen weiss ich nicht wo ich alles hinpacken soll da die Sachen ja scheinbar nicht für Wind und Wetter gedacht sind.

Ah, OK. Selbstbau des Akkus ist natürlich die ganz hohe Schule! Das ist tatsächlich ein großer Aufand und nur was für Spezialisten und mutige Menschen. Wenn man es richtig machen will, braucht man dafür auch einige spezielle Werkzeuge und Meßgeräte, deren Anschaffung sich wegen eines Akkus eher nicht lohnen wird.

Wobei man da sowieso sagen muss, dass es in den letzten Jahren eine enorme Entwicklung gegeben hat. In meinen Augen lohnt sich der Selbstbau wirklich nur noch bei sehr großen Akkus. Bei Balkonkraftwerksdimensionen sprechen wir vielleicht von maximal 5kWh Akkugröße. Die gibt es in guter Qualität („Pylontech“ z.B. wird in diesem Forum häufig empfohlen) ab ca. 1200€. Als Eigenbau, wenn man ehlich rechnet und wirklich alle Einzelteile dazuzählt, auch solche, die man vielleicht schon hat, schafft man es vielleicht mit 800€. Natürlich sind das 30% Ersparnis, aber ob sich der Aufwand rechnet muss jeder selbst entscheiden. Dazu kommt natürlich immer das Risiko, dass man einen teuren Fehler macht und am Ende dann doch deutlich mehr bezahlt. Wir sprechen hier von Leistungselektronik und hohen Stromstärken, bei denen die versehentliche Berührung eines blanken Kontaktes mit einem Kabelende in Sekundenbruchteilen 500 Euro vernichten kann.

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Dann sollte ich das vielleicht überdenken, weil ich glaube das maximal 1kWh (wenn überhaup) sinnvoll wären.

Das ist so ein Punkt, in dem die Meinungen weit auseinandergehen: Welche Akkugröße für welche installierte PV Leistung? Ich persönlich tendiere (wohlgemerkt: für unsere persönlichen Randbedingungen) eher zu einem groß dimensionierten Akku. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, brauchen wir den Strom so gut wie gar nicht und abends ist ein 1kWh Akku nach zwei Stunden leer. Wenn man den Herd oder Backofen einschaltet sogar nach zehn Minuten...

Und im Sommer füllt so einen kleinen Akku sogar ein kleines 600W Balkonkraftwerk in zwei Stunden. Die übrigen acht Stunden scheint die Sonne dann „ins Leere“.

Die FI-Steckdose wird auf jeden Fall funktionieren. In der Steckdose wird der ankommende PEN (PE und N) ja aufgeteilt in Schutzleiter und Neutralleiter und dann ein FI gesetzt. Da hinter werden Fehlerströme erkannt.

Eine Steckdose auf dem Balkon zusätzlich setzten kann auch nach hinten losgehen. Steng genommen, müsstest Du mindestens den ganzen Stromkreis dann neu als 3-Leiter ausführen, wenn nicht die gesamte Installation. Ich würde ein Kabel vom Wechselrichter zur nächsten Steckdose legen und dort die FI-Steckdose einstecken. Ob das aber noch erlaubt ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.

Genau, Nullung ist nur noch geduldet. Sobald es eine Anlagenerweiterung gibt, ist das nicht mehr zulässig.

Was geht: Irgendeine vorhandene Steckdose verwenden und daran den WR anschließen. Ein FI-Zwischenstecker macht Sinn.

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@win gilt das auch, wenn Steckdosen und Schalter versetzt werden? Wir haben in allen Wohnungen eine neue Heizung bekommen und dabei sind 2 Steckdosen versetzt worden.
Je nach dem ist dann meine Planung ja komplett im Eimer weil ich keine freie Steckdose mehr habe.

Da gehe ich mal von aus, dass das eine Neuinstallation ist und eigentlich so nicht geht.

Es gibt auch ein weiteres Problem: Außensteckdosen werden besonders kritisch gesehen, die müssen schon seit vielen Jahren mit Fi abgesichert sein, und zwar direkt im Verteiler. Heute eine Außensteckdose mit Nullung zu setzen, ist schon grob fahrlässig, wird kein Elektriker machen.

Natürlich bleibt es eine merkwürdige Situation: Eine Außensteckdose, die vor 40 Jahren als Nullung ausgeführt wurde, ist heute noch in Ordnung. Aber wenn man jetzt eine außen setzt, wäre das nicht mehr ok. Das Ergebnis ist das gleiche, aber die Bewertung ist unterschiedlich.

Dann hat sich das Thema erst mal erledigt. Ich hatte schon ne „Baustelle“ über 2 Monate hinweg und das kann ich hier aktuell keinem antun noch mal gefühlt die Wohnung zu renovieren wenn dann wie Wände aufgestemmt werden müssen mit allem drum und dran.

Trotzdem vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

@diabolo511 Wenn ich mich recht erinnere, hast Du schon eine moderne Messeinrichtung, also 2 Richtungszähler. Wenn Du also nächstes Jahr eine steckerfertige Solaranlage anmeldest, sollte niemand mehr rauskommen, wenn alles so kommt, wie es geplant wurde.

In Deinem Eigentum kannst Du ja auch hinter dem Zähler selbst Hand anlegen, bist dann halt auch selbst dafür verantwortlich. Was spricht dagegen, wenn Du eine 2-fach Aufputzsteckdose in die alte Unterputzdose mit der klassischen Nullung setzt? Das ist dann nur eine Modernisierung und keine Erweiterung. So hast Du dann 2 Steckplätze. Den FI-Zwischenstecker würde ich aber auf jeden Fall dazwischen hängen.

Nur ein Elektriker wird Dir das kaum so machen.

Ich kann nur sagen: Ist bei uns auch aktuell noch so, dass der neue Zählerkasten nur teilweise in Betrieb ist. Wir müssen noch alle Kabel neu verlegen um diese dann im neuen Kasten anzuschließen.
So haben wir also einen neuen Zweirichtungszähler der dann "noch" zum alten Sicherungskasten geht. Dort sind einfach nur 4 Schraubsicherungen und das wars. PE und N liegen zusammen.
PV funktioniert :smiley:
Ich würde aber sagen, dass wichtig ist einen zugelassenen Wechselrichter zu benutzen. Also einer der auch wirklich schnell und zuverlässig abschaltet, sollte doch mal die Sicherung rausfliegen.