Aufgeblähte LiFePo4 Zellen weiterverwenden?

Hallo liebes Forum, ich habe sei ungefähr 4 Jahren 2 Akkupacks in Betrieb. Pack 1 16x200Ah LiFePo4 Pack2 16x280Ah. Beide mit eigenem QUCC BMS. Grobe Settings: Ladespannung max. 3,45V Minimum 2,9V, max Ladestrom 80A (die Akkupacks hängen parallel)

Top balancing durchgeführt etc...

Als ich damals die 2 Akkupacks aufgebaut habe waren sich die diversen Quellen uneinig ob man sie verpressen sollte, oder nicht. Daher ist der 200Ah Pack nicht verpresst.

Als ich gestern mal im Keller war (Fehlalarm vom Rauchmelder) war die Kiste in der der 200Ah Pack (unverpresst) war geplatzt. Die Zellen kräftig aufgebläht. Bauch ca. 7-8mm je Seite. Ladestand war ca. 95% als ich sie ausgebaut und nach draußen gebracht habe.

Ich bin mir jetzt unsicher ob von den Zellen derzeit eine Gefahr ausgeht, ob ich die Zellen entsorgen sollte oder ob man damit wieder was aufbauen kann. Ich versuche mal Bilder zur Verfügung zu stellen, wäre aber sehr an euren Meinungen interessiert.

Man sieht deutlich, dass die Busbars kräftig an den Anschlüssen gezogen haben.

Das sieht heftig aus. Durch die starren Zellverbinder kann man davon ausgehen, dass durch Spannungen intern Strukturen geschädigt sein können - würde die nicht weiterverwenden.
Es zeigt sich: Verpressen ist schon nicht verkehrt. Über den richtigen Pressdruck und vor allem das Verfahren wird gerne gestritten und offgrid-garage hat in seinem Channel m.W. alle seine Zellen unverpresst im Regal stehen - bisher ohne Folgen. Könnte also auch andere Ursachen haben.
Max. Ladespannung von 3,45V/Zelle ist ja recht konservativ (nutze ich auch), da sollte deshalb also nichts passiert sein. Hast Du die Werte des BMS in letzter Zeit mal überprüft mit gutem DMM? Manchmal driften die Werte, weil Elektronik altert, mit Temperatur etc. etc. Aber selbst 3,5 oder gar 3,55V sollte noch relativ unkritisch sein.

Mir ist durchaus aufgefallen, dass die Zellspannungen mehr abweichung hatten als am Anfang. Aber im Bereich von ca. 10mV bei 100% SOC (laut BMS). Mit meinem Fluke Mulitmeter (sollte nciht schlecht sein) war die Zellspannung bei 3,42V, also eher niedriger.

Ich habe keine Anzeichen für irgendwelche aufgetrenen Überspannungen etc. im BMS auslesen können. Auch die Zellen scheinen unauffällig zu sein.

Den Zweiten Akkupack werde ich demnächst mal genauer anschauen. Aber dadruch, dass er verpresst ist zeigt sich das Übel dort vielleicht einfach nicht auf den ersten Blick. Hier sind Zellspannungen perfekt ausgeglichen.

Werde ihn jetzt vorsichtshalber vor dem anstehenden Urlaub auf 30-50% SOC entladen und per Trennschalter deaktivieren und im Anschluss genauer überprüfen.

Geht von den 90-95% geladenen Zellen mit abgeklebten Polen derzeit Gefahr aus? Ich vermute nein, aber sicher bin ich mir nicht.

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Sind das die aufgeblähten? Wie gesagt, die könnten interne Schäden aufweisen durch die hohen Spannungen an den Polen - da wird ja die ganze Struktur intern verschoben. Wie real die Gefahr ist kann ich dir nicht sagen, nur dass von Zellen mit weniger SoC weniger Gefahr ausgeht als von voll aufgeladenen. Ich würde sie vor einem Urlaub auf max. 50% entladen und nach Möglichkeit aus der Wohnung schaffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert würde ich aber auf unter 0,05 schätzen - rein aus dem Bauch heraus.

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Stark aufgebläht ist für mich ein Zeichen von arger Fehlbehandlung.
Hier wurde übermäßig Gas allerlei Art erzeugt.
weg damit.
Wenn das platzt wirds möglicherweise recht gefährlich.

Verspannt wird damit sich die mechanische Material Ausdehnung und ständige Bewegung und damit mechanische Alterung in Grenzen hält.
Ausdehnung bei voll und aufgebläht, Luftballon, ist nicht identisch.

Rein meine persönliche nicht fundierte Meinung.

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Ist das ein Scherz oder meinst du das ernsthaft :upside_down_face:?
Lass die Dinger auf keinen Fall mehr in Wohnung, und erstrecht nich wiederverwenden.
Das es nun Ballons sind hat ziemlich sicher andere Gründe als wie das sie nicht verpresst waren, wie zb. überladen. Hast du Loggs vom Laderegler, oder evt. einem Shunt?

Auch wenn das jetzt schon fundiert beantwortet wurde:
Wenn du die Frage wirklich ernst meinst, hier auch mein Ratschlag.

Bring die Dinger sofort aus dem Haus. Versuche sieh dort vor einem weiteren Transport völlig zu entladen.

Du hattest echt Glück, dass dir nichts passiert ist.

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Ok, danke für die Aussagen. Ich konnte weder im BMS, noch beim Victron Shunt in den letzten Monaten irgendwelche Auffälligkeiten entdecken.

Also in den Keller kommen die jetzt erstmal nicht und wieder was aufbauen hätte ich jetzt erstmal eh nicht wirklich in erwägung gezogen.

Hier nochmal um das ausmaß des aufblähens einzuschätzen.

Was würdet ihr mir bzgl. des zweiten Akkupacks raten?
Er ist, bis auf das verpressen, identisch aufgebaut, mit exakt gleichen Einstellungen vom BMS. Ich habe vor jetzt erstmal zu entladen, in Urlaub zu fahren und dann mal zu messen. Aber mehr als Innenwiderstand und Zellspannung lässt sich ja auch nicht messen. Optisch vermute ich dass sie gut aussehen, weil verpresst.

Wie schon geschrieben ist die Aufblähung selbst nicht das größte Problem sondern die Brachialgewalt, mit der an den Terminals gerissen wurde. Das ist es was die innere Struktur der Zellen zerstört

Wenn die anderen Zellen KORREKT verpresst sind, sollte dort kein Grund zur Sorge sein.
Es würde aber sicher nicht schaden, Fotos deines zweiten Packs hier zu zeigen.
Denke da wirst du schon eine gute Einschätzung bekommen.

Es sind ja 2 unterschiedliche Zellentypen, wenn ich es richtig verstanden habe. Evtl. war etwas mit der Charge nicht in Ordnung - eher unwahrscheinlich. Ich vermute auch, dass die Zellen mind. einmal deutlich überladen wurden, sonst kann ich mir dieses Ausmass an Ausbeulung auch nicht vorstellen. Möglicherweise hat das BMS oder die Messung einen Defekt. Bei dem anderen Pack würde ich mal die Einzelspannungen mit gutem DMM messen, um sicher zu sein. Das verpresste Pack kannst Du m.E. weiterverwenden, würde es aber mal genauer beobachten und immer mal wieder nachmessen.

Was genau für Zellen waren das denn und von wo bezogen?

Ich persönlich würde die Zellen auch so schnell wie möglich aus dem Haus bringen und auf keinen Fall wiederverwenden.
Was mich interessieren würde, wird der Ladestrom in Anhängigkeit von den einzelnen Zellenspannungen geregelt?

Ich denke du hattest hier ein anderes Problem, hatte nicht direkt mit der Verpressung zu tun, Wären die erpresst, wären die Überdruckventile 100%ig aufgegangen und du hättest Sauerei im Keller, so hast du einfach Glück gehabt. Ich vermute da ist bei der Steuerung was schief gelaufen... Guck mal bei dem Offgrid Andi sind die Zellen auch nicht verpresst, und da ist nur ein mini Bauch zu sehen...

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Ich glaube nicht, dass Andi seine Zellen sehr lange in Gebrauch hat, der baut doch regelmässig was neues. Daher also eher nicht als Referenz nehmen. Meine Zellen haben nun über 25000KWh durch und zeigen keinerlei Bauch, auch nicht an den Seiten oder Oben. Meine Zellen sind eher einfach mit einem Spanngurt verpresst.

Als Ursache würde ich eher schlechte Zellen vermuten oder Tiefentladungen.

Die Batterien werden duch einen Victron Multiplus2 und 2 Victron MPPT geladen.
Dazu noch durch ein QUCC BMS überwacht. Da hier einige den Youtube Kanal Offgrid Garage kennen. Andy hat dieses BMS in den Anfangszeiten verwendet mit dem dicken Relais.

Ich könnte mir vorstellen, dass das Relais nicht mer funktioniert und das BMS nicht abgeschalten hat. Ladespannung vom MPPT liegt default bei 59,19V, das wären 3,7V je Zelle. Wenn das BMS nicht abschaltet könnte das zu recht hohen Zellspannungen führen, vor allem wenn ggf. nicht ideal balanciert.

Ich mache mir mal Gedanken wie man das Relais vom BMS prüfen kann.

Für einen 16S LiFePo4 sind meiner Meinung nach die 59,19V Ladeschlussspannung viel zu hoch, ebenso die 3,7V je Zelle.
Wichtig ist das der Ladestrom bei einem Zellendrift im Bereich >3,5V (siehe Bild) auf auf 0A geregelt wird.
Ich hab bei mir seit 4 Jahren 3 LiFePo4 Packs laufen, bei 2 Packs sind Zellen dabei die ab einem SoC von >96% wegdriften, wenn ich in diesen Fall den Ladestrom nicht reduzieren würde hätte ich unter Umständen den gleichen Effekt wie du das sich Zellen aufblähen (wenn das BMS die Zellenüberspannung nicht erkennt und den Akku trennt).

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Naja das ist nicht die Ladeschlussspannung.

Das ist quasi die Leerlaufspannung des Ladeanschlusses. Ab 55.2V (Absorbtion) bleibt er bei da.