Anlage die keiner bauen will

Hallo PV Experten,
ich bräuchte mal euer Schwarmwissen.
Ein Bekannter möchte gerne PV, so viel KWP wie möglich. Verbrauch wäre da. WP und BWWP, >10k kwh/a
Nur jeder Solateur winkt ab bzw meldet sich nicht mehr.
Selbst die "Marktführer" wollen nicht.
Evtl. auch ein Grund dafür, Speicher ist erstmal kein Thema. Geld nicht im Überfluss vorhanden.

Zur Ausgangslage:
Elektroinstallation wurde 2020 neu gemacht, digitaler Zähler vorhanden.
Ost-West Dach Tonziegel, mit 45°Neigung, unterbrochen durch diverse Mini-Gauben mit 15° Neigung.
Dazu ein Carport West und ein Terassendach Ost mit minimalem Gefälle.
Auf Süd und Nord stehen, in knappem Abstand, jeweils Häuser die etwas höher sind.
Dazu noch diverse "Schattenspender" wie Bäume, Straßenlaterne, Sat-Schüssel, etc.
In Summe könnte man ca. 30Module montieren. Evtl. noch ein paar mehr an die Wände. Jedoch eigentlich nie mehr als vier (einmal sechs) mit gleicher Ausrichtung. Die sechs wären durch zwei Gauben getrennt. Immer irgendwo Schatten...

Zur Zeit werkelt ein O-W Bkw auf dem 45°Dach, mit 1600WP und 800W Wechselrichter.
Jahresertrag über 1000 kwh, eingespeist unter 100.

Die Planung für den Sommerurlaub 2025 wäre gewesen alles mit Modulen zu bestücken und Mikrowechselrichter zu verwenden. Elektriker zur Verkabelung und Anmeldung war gefunden. Nur Module wollte er nicht montieren.
Dann kam Agnes...
Jetzt ist die Frage, mit welchen anmeldbaren Wechselrichtern kann man, ohne Software-Gebastel, bei evtl. anfallenden Einspeisekosten die Einspeisung verhindern?

Evtl wären bei solch schwieriger Ausgangslage mit nur wenigen Modulen im String die hoymiles Mikrowechselrichter mit einer dtu die passende Lösung
Zumindest für das Solarspitzengesetz
Agnes ist ein Diskussionspapier, mit offenem Ergebnis

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Die 60% waren kein Thema.
Ähnlich wie beim aktuellen Bkw, durch Verwendung von weniger WR- als Modul-Leistung und optimierter Verkabelung, sollte verhindert werden zuviel als erlaubt zu produzieren.

Das sind dann 60% fix statt dynamisch, eigentlich nicht optimal. Mit der dynamischen Variante kommt oben drauf noch der ganze Eigenverbrauch inkl. zeitlich planbarer Akku Ladung, Brauchwasser etc.

Falls Einspeise-Entgelte kommen, haben nicht steuerbare Anlagen u.U. wirklich ein grosses Problem

Da ich mir nicht vorstellen kann, dass man unterm Strich ne negative Vergütung bekommt, wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt einspeist, würde ich mir da keine Gedanken machen und bei den Modul WR bleiben. Perspektivisch dann später einen AC gekoppelten Speicher.

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Egal ob Einspeisegebühren kommen oder nicht. Was entschieden wird, steht in den Sternen.
Gibt es eine technische Lösung für das o. g. Problem?

Warum man eine komplette Nulleinspeisung haben will, wenn man die Anlage so und so anmeldet, ist mir unklar.

Zumindest bei einem Victron-System mit deren MPPTs (Smartsolar) ist es kein Problem die Nulleinspeisung zu realisieren. Die MPPTs werden entsprechend der Nulleinspeisung abgeregelt. Können aber auch andere Hersteller von größeren Wechselrichtern.

Wie viele Strings bzw MPPTs man braucht, müsste man sich wegen der Gauben genau ansehen. Generell sind ist aber heuzutage Schattenbildung kein KO-Kriterium bei den Halbzellenmodulen mit Sperrdioden. Man kann sicherlich viele Panels in der gleichen Himmelsrichtung zusammenfassen. Kommt auf die Details an.

Klar Mikrowechselrichter haben auch Ihre Vorteile. Da weiß man bei jedem Modul, was es wirklich leistet. Muss man dann schauen wie man die platziert, damit diese einerseits nicht zu heiß werden und man auch noch später dran kommt, falls die getauscht werden müssen. Und sich bei den einzelnen Herstellern schauen wie die eine detaillierte Abregelung ohne zusätzliche Software erlauben. Kenne bei Mikrowechselrichtern persönlich nur die nicht gerade sanften Abregelungen per Spannung und Frequenz. Oder per Software extern, bei dem man sich dann aber etwas basteln muss, damit es einigermaßen detailliert klappt. Oder halt die hier beschriebene feste Begrenzung, z.B. auf 60%.

Braucht man bei Victron nicht immer einen Akku?

Ja, stimmt. Einen kleinen Akku braucht man zum Betrieb des Multiplus-II 48. Reicht aber schon ein kleiner 48V Akku. Z.B. ein Felicity 5 kWh für 800 EUR.

Oder man geht auf einen anderen Hersteller, bei dem es auch ohne Akku geht, wie z.B. Fronius GEN24. Da ist man nur was die Anzahl der Strings angeht ziemlich beschränkt. Welcher dieser eine feine Abregelung der MPPTs bietet , muss man mit dem Hersteller klären.

Wüßte aber nicht, warum man nicht zumindest einen kleinen Akku nehmen will.

Bei einem solchen Gesamtprojekt mit Gerüst am Haus, Dachdecker, der die Panels belegt, Elektriker für Anmeldung, etc. fälllt das kaum ins Gewicht und bringt ja auch einen Vorteil. Generell wird das Projekt vermutlich, wenn man die Dachhaken und Panels nicht selbst setzt, nicht so günstig, weil man wegen der Gauben bzw. geringen Flächen mit gleicher Ausrichtung viele Dachhaken setzen muss, die Tragkonstruktion nicht einfach ist und das dann sehr zeitaufwändig ist. Mag auch noch andere Gründe geben, wenn die Solateure vor Ort abwinken. Evtl. ist die Platzierung der Dachsparren auch ungünstig für die Unterkonstruktion. Oder die verwendeten Dachpfannen. Oder das Alter des Dachs. Am besten mal hier Fotos des Dachs zeigen und die gewünschte Belegung.

Die Aufteilung auf dem Dach ist verschachtelt, d.h. Schienen und Verkabelung sind aufwändiger als üblich. Wenn dein Bekannter nun sehr auf den Preis schaut, wird sich der Solateur denken "nee, der will es ganz billig haben und kann es nicht einschätzen, wieviel Arbeit ich damit habe, das tue ich mir nicht an".

Oder (reine Spekulation): Stehe ich als Handwerker vor einem Auftrag, und der Auftraggeber ist mir unsympathisch, dann mache ich das nicht. Wenn also dein Bekannter so ein schwieriger Typ wäre, könnten ja mehrere Solateure auf diesen Gedanken kommen und das Weite suchen...

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@ PV757: Sollte das Dach schon etwas älter sein, dann sehe ich nur eine gute Lösung wie Dein Bekannter bei dem Dach günstig an eine Solaranlage kommt: Durch Eigenleistung bei dem er das Dach selbst mit Modulen belegt und damit die Garantie dafür selbst übernimmt. Viele Solateure scheuen auch Dachgauben zu belegen. Da passt in der Regel wenig drauf und der Aufwand ist meist hoch die Unterkonstruktion hinzubekommen.

Ich habe auch von einem Kollegen gehört, dessen Nachbar keinen Solateur gefunden haben, weil das Dach schon ziemlich alt ist. Ab einem gewissen Alter winken die Solateure ab. Da möchte kein Solateur die Garantie übernehmen, dass nach Setzen der Dachhaken, verschrauben in den Sparren das Dach dicht bleibt und überhaupt das zusätzliche Gewicht der Panels aushält. Man weiß ja noch nicht mal, ob es ohne Solaranlage dicht bleibt.

Je nach Alter des Dachs muss man das selbst machen oder einen Dachdecker beauftragen das Dach neu zu machen und dabei gleich die Dachhaken zu setzen. Letzteres wird natürlich nicht günstig.

Über das Alter des Daches kann ich nix sagen.
Er hat das Haus so gekauft.
Sieht, für mich, noch gut aus. Bin aber auch kein Experte.
Das unter meiner Anlage dürfte nicht besser sein.
Selbst wenn das der Grund wäre, hätte das ja wenigstens angesprochen werden können.

So wie es jetzt aussieht wird es in Eigenleistung belegt.
Bleibt nur noch die Frage, wie verkabeln, für welche Wechselrichter.

Tipp: Du kannst auch Wechselrichter netzseitig abwerfen, wenn zu viel Leistung rein kommt, bis das passt.

Was kann man machen?

  • Generell Mikrowechselrichter einsetzen. Man hat durch viele MPPTs einen guten Ertrag. Schatten sind kein Problem. Die Verkabelung ist einfach, aber man muss sich überlegen wo man die Mikrowechselrichter platziert, so dass diese einerseits nicht zu heiß werden und man sie später (z.B. nach 10 Jahren) ohne größeren Aufwand austauschen kann.

  • Wie bei Solateuren klassisch Strings bilden und die Kabel der Strings ins das Haus führen und dort die Wechselrichter platzieren. Vorteil ist, dass man wenige zentrale Komponenten hat, die man leicht austauschen kann und später nicht mehr auf das Dach muss. Schatten sind bei entsprechend gleicher Ausrichtung bei Halbzellenmodulen mit Sperrdioden meist kein Problem. Nachteil ist, dass man planen muss wie man die Strings bildet. In diesem Fall würde ich persönlich das Haus und Dach mit professionellen Planungstools wie PVSOL modulieren und schauen wie man die Strings am besten bildet. Gibt bei PVSOL auch eine Testlizenz. Ist aber ein ziemlich großer Aufwand, da man das Gebäude in 3D und auch die umliegenden verschattenden Elemente mit berücksichtigen muss.

Kann schon verstehen, dass die Solateure bei einem komplizierten Dach nicht "Hurra" rufen und lieber andere Kunden auswählen. Solateuere wollen wenige Strings bilden und Mikrowechselrichter passen nicht ins Geschäftsmodell.

Aber da Dein Kollege bereits ein Balkonkraftwerk einsetzt ist vielleicht für ihn der Einsatz von Mikrowechselrichtern die Qual der Wahl, insbesondere, wenn er das Dach jetzt selbst belegt und notfalls wieder auf das Dach könnte, um anders zu verkabeln.

Denke, dass wir ohne Fotos des Dachs und Hauses mit umliegenden schattenverursachenden Häusern sowie der gewünschten Belegung mit Solarpanels hier nicht weiterkommen.

Also vmtl. noch das erste Dach und >50 Jahre alt, sonst würde man nicht "schon" die Elektrik erneuern.

Die Ziegel dürften aktuell schon ziemlich am Lebensende sein, und die sollen nochmal 20 Jahre halten damit die PV nicht wieder demontiert werden muss und dazu noch die Tortur bei der PV-Installation überleben. Wenn es schon eine Dachschalung gibt, dann aktuell schon nicht unwahrscheinlich, dass einige Dachziegel gebrochen sind, aber wegen der Dachschalung nicht bemerkt werden.
Das Risiko weil kein Solateur eingehen. Wasserschäden werden schnell teuer ...

Das wird nicht das einzigste Problem sein.

Du zählst im Startbeitrag ein halbes Dutzend Hindernisse auf, die das Dach verschatten. Die Hindernisse hindern genauso an der Zugänglichkeit vom Dach. Sowohl Arbeitsbühne als auch Gerüst können da schnell schwierig werden und das für ein paar zerstückelte Module.

Das dein Bekannter dann auch noch preisbewusst ist (Arbeitszeit und zusätzliches Material bei der Zerstückelung kostet) ist dem ganzen nicht gerade zuträglich.

Sowas wird von Solateuren gerne mit Optimierern (z.b. Solaredge) umgesetzt. Das wird relativ teuer.

Wenn du kleinere Strings bilden kannst, dann versuche dein Glück mal mit Victron Ladereglern. Benötigt zwar einen Speicher, aber damit ist man relativ flexibel, was die Anzahl und die Dimensionierung der Strings angeht (benötigt halt dementsprechende Laderegler).

Mikrowechselrichter mit DTU zur Steuerung wären zwar auch eine Möglichkeit, aber sofern da mal ein Speicher kommt, sollte imho zumindestens ein Teil per DC angebunden werden.

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2 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: Meine neue Anlage

Er braucht ein Smartmeter und eine passende Controller, der die WR abregelt, bei Hoymiles z.B. die DTU pro mit Smartmeter. So realisiert man die dynamische Abregelung der Einspeisung gemäß EnWG §9 auf 60% oder sogar auf 0%, wenn der Netzbetreiber das so anweist. Bei uns laufend. Nur noch Null-Einspeisung. Daher ergibt es auch überhaupt keinen Sinn mehr, die Anlagen zu groß auszulegen. Im Sommer verdient man nichts und im Winter bringt es auch nichts. Pure Geldverschwendung. Für En*** und Co., die eh nur auf Kohle aus sind, lohnen solche Dächer nicht, viel zu komplex für die. Such dir einen regionalen Solateur.

Es gibt Ausgangssituationen (wie von dir geschildert), da macht zumindest eine Maximalbestückung mit PV einfach keinen Sinn (wirtschaftlich, Aufwand, etc.). Solarteure und Elektriker können sich aktuell ihre Aufträge heraussuchen: diejenigen, die schnell viel abwerfen bekommen den Zuschlag! Wir haben selber inzwischen 1,5 Jahre nach Dachdecker, Elektriker, Solarteur gesucht: entweder Preisvorstellungen jenseits von gut und böse, oder einfach keine freien Termine. Durch Inserate bei Kleinanzeigen sind wir schließlich fündig geworden. Kleine Betriebe oder einzelne Meister können sowas machen, aber diese sind wirklich schwer zu finden.
Da wo es sich lohnt und wenig Verschattung zu erwarten ist, würde ich Module platzieren, aber nicht um jeden Preis überall - das macht einfach keinen Sinn!
P.S. und eine neue PV-Anlage auf einem alten - evtl. schon sanierungsbedürftigen Dach - macht überhaupt keinen Sinn!

Ich kann das bestättigen, Microwechselrichter will keiner installieren, verdienen die zu wenig mit. Als Antwort habe ich auch gehört, damit kennen wir uns nicht aus, wir haben immer schon einen zentralen Wechselrichter montiert. Bzw. einen hatte ich der es machen wollte, hat dann aber wegen zu vielen Auftragen sein Einzugsgebiet auf 25km verkleinert, und ich wäre 80-90km entfernt.
Problem bei mir das im "Hausanschlußraum" kein Platz ist, wir haben keinen Keller und im Speicher da ist es im Sommer wärmer und auch kein Platz, dort ist auch ein Schlafzimmer und nur eine dünne Wand.
Hab auch schon den Hersteller Enphase nach Solateuren angefragt, habe da nur den einen gefunden, der sein Gebiet verkleinert hat.
Naja, evtl. kommt eine kleine Anlage mit Akku auf die Garage mit Nulleinspeisung, das die nur am Abend ins Haus einspeist.
Das Dach ist aufjedenfall erstmal auf Eis gelegt, bis klar ist was mit der Solarsteuer oder sonstigen kommt.

Könnten ja pro Stück Ihre Marge draufpacken.

Meiner Erfahrung nach ist das Problem, dass die Solateure sich damit nicht auskennen und Planungstools wie PVSol diese nicht unterstützen. Zudem will keiner mehr später im Wartungsfall bzw. Garantiefall auf das Dach. Und Mikrowechselrichter außerhalb des Dachs zu platzieren, bedeutet einen hohen Verkabelungsaufwand.

Für Solateure ist es viel einfacher längere Strings aufzubauen. Keller muss ja nicht sein. Der Hauswirtschaftsraum oder Raum in dem der Elektroverteiler ist reicht. Oder in die Garage.