Alte E-Auto-Batterie als Heimspeicher

Hallo,
ich gedenke in der nächsten Zeit folgende zwei Investitionen zu tätigen:

  1. E-Auto (um zur Arbeit zu fahren; muss nicht besonders viel Reichweite haben)
  2. Solaranlage (groß; irgendwas zwischen 0 und 100 kWp; irgendwann in den nächsten 10-20 Jahren)

Jetzt habe ich die Fantasie, dass man den Akku des Autos im Sinne eines Second Lifes als Heimspeicher verwenden könnte.

Wenn das möglich wäre, dann würde sich ein gebrauchtes E-Auto an sich einfach nur im zweiten Leben als Heimspeicher (50 kWh x 70% -> 30kWh) refinanzieren (lt. PV-Tool; über 10 Jahre).

(bei mir wird recht viel Strom verbraucht, so > 10 MWh/a sind üblich)

Meine Fragen

  1. Ist das möglich/realistisch? Ist es überhaupt realistisch machbar/sinnvoll die E-Auto-Akku-Zellen als Heimspeicher zu benutzen? Gibt es vielleicht heute schon Lösungen, mit denen genau sowas möglich ist?
  2. Was sollte ich dann beim E-Auto-Kauf beachten? Gibt es irgendwelche Zellchemien/Zelltypen/Autohersteller, die besonders gut dafür geeignet sind?
  3. Ist meine Rechnung plausibel? Mir kommt es etwas krass vor, dass sich ein Auto bei derzeitigen Bedingungen vollkommen nur durch das Second Life refinanziert. Vielleicht habe ich irgendetwas nicht bedacht

Das ist eine ganz schöne Menge an Fragen, vielleicht habt ihr ja zum einen oder anderen Gedanken Anregungen :slight_smile:

Wurde letztens schon diskutiert:

naja die batterie vom e-auto musst elektrisch (kommunikation) und thermisch ordentlich behandeln. im prinzip könnte jede altbatterie ausm auto noch 20 jahre an der wand hängen und als heimspeicher arbeiten. aber: wennst genug ranschaffst aus china kommt dich die kwh speicherzelle ca. 25€. da lohnt sich der aufwand des umbaus für ne alte batterie eher nich
aber du brauchst bei deinem umsatz für ne brauchbare autarkie eher so um 50kwh das ist noch kleiner speicher und damit bist im endkundenmarkt bei vielleicht 70-80€/kwh plus gedöns drumrum. wird aber schwierig um das geld pro kwh ein hinnigs e-auto zu bekommen

Vom chinesichen Schrottplatz oder wie?
Da hast du wohl ne 1 vergessen.
Die kWh kostet ja immernoch gut 100, eher 125€.

Du zahlst in der EU neu LFP Grade A <70€ pro kWh. Also zumindest habe ich mir damit gerade einige Packs zusammengebaut.
Das Gesamtsystem mit Wechselrichtern, Gehäuse, BMS, Kabeln, Sicherungen.... 144€/kWh das wäre aber deutlich günstiger gegangen..

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Ich redete von nutzbaren, also inkl Gehäuse, BMS und allem was dazugehört.

Ist aber auf jeden Fall auch weit von den angeblichen 25€ entfernt...

Es war von Speicherzelle die Rede und höherer Menge.

komplett unrealistisch ist das nicht, ob man den Zellen dann vertraut ist eine andere Sache.
Und um das realisitscher zu machen hab ich noch die Gesamtkosten pro kWh angegeben, da sich viele ja durch die Zellpreise "blenden" lassen.

Der erwähnte chinesische Schrottplatz eben :slight_smile:

Ich denke es erweckt im Laien vollkommen unrealistische Preisvorstellungen.

wirds entweder E-Autos mit nutz- und bezahlbarem V2H oder V2G geben, oder die Idee hat sich als praktisch uninteressant herausgestellt.

Aktuell gibt es ein paar wenige Autos, die das technisch könnten, aber keine dafür zugelassene Anwendung. Zudem sind die Akkus der E-Autos, die tatsächlich wegen Akkuproblemen nicht mehr fahren, nicht nur gebraucht, sondern kaputt. Und nachdem ein 32KWh-Akku fürs Haus neu auch nicht mehr kostet als ein abgerocktes E-Auto, ist der Sinn des ganzen sowieso völlig fraglich.
Dazu kommt, daß du und auch sonst niemand eine Akku aus einem E-Auto ohne das funktionsfähige Auto drumrum betreiben kann.

Wenn’s bei dir mal so weit ist, daß die 100kWp-Anlage auf dem Dach liegt, kannst du ja schauen, was dann aktuell technisch sinnvoll ist.

Oliver

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Ich würde die Frage wieder mal umdrehen:
Soll das Auto weiter verwendet werden? Dann lautet die Antwort: Lieber nicht. Wenn man bedenkt, was der Akku in den Wagen einbauen mit dem dortigen BMS etc. pp kostet würde ich den nicht als Heimspeicher nutzen. Ich würde den noch nichtmals als V2H nutzen, weil der wird in jedem Fall mehr belastet. Der Akku selbst bzw. die Zellen mögen dabei noch günstig sein, aber der Einbau mit allem in der Werkstatt. Wir alle wissen, was Werkstattbesuche kosten. Wenn sowieso irgendwann einmal das BMS im Auto oder nen Zellentausch nötig ist, dann kann man das überlegen, wobei auf die Idee auch schon Händler kommen, da spart man also nichts/kaum was.

Und wie geschrieben wurde, wir bewegen uns jetzt noch bei Komplettsets bei um die 2500€ für 15kWh inkl. nem Gehäuse, inkl. BMS als Fertigteil. Das sind 5 000€ für 30kWh.

Es ist davon auszugehen, dass der Akkupreis in den nächsten Jahren massiv sinken wird. All das sind eher Möglichkeiten sich zu hause ne weitere Kiste hinzustellen als sie aus nem E-Auto zu basteln.

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Hallo, mit der Idee, unsere ZOE im Garten als Heimspeicher einwachsen zu lassen, hatte ich auch schon geliebäugelt.
Da das Ankaufsangebot für unsere ZOE Phase 2 Intens +CCS Bj.21 mit 50000km bei 8000€ lag.
Ein BYD HVM mit 22kWh kostet etwa genauso viel ohne MwSt.

Leider ist das schon vor Jahren probierte V2H für die ZOE nie gekommen.
Eine interessante Bastellösung ist sowas wie hier.

Es mag Ausnahmen geben, ich würde es bei den aktuellen Akkupreisen auch nicht mehr machen. Zumindest nicht für DIY - fertige Systeme sind ja leider immer noch recht teuer.

Doch das geht schon, hatte selber 7+ Jahre lang zwei Nissan Akkus als second life für das Haus. Liegt aber am Auto oder vielmehr an dem Pack wie Zellen und BMS verknuspert sind. Ich hatte nur die Zellen verwendet und neu verdrahtet.

Bei mir würde ich das auch nicht machen, da unser Verbrauch hoch und der Akku quasi jeden Tag einen Zyklus fahren würde. Hat man aber einen sehr niedrigen Verbrauch und damit niedrige Zykluszahl + Das Auto ist oft daheim - why not. Kommt sehr stark auf die individuellen Bedingungen an (auch die des Fahrzeugherstellers)

Je nun, Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Bei aktuelleren Autos wirds schwieriger.

Oliver

Gut daß das Canbus Projekt funktioniert. Damit entfällt zerlegen und anders zambaun. Was noch fehlt ist thermisches Management. Die Batterien sind ja (wenigstens einige) gut eingepackt, bräuchten also noch nen Flüssigkeitskreislauf.

Ich glaube die meisten verstehen hier mein Anliegen eher falsch.

Ich möchte nämlich ein E-Auto gebraucht kaufen und benutzen (ohne V2H/V2G!), bis der Akku nur noch seine 70-75% hat, diesen dann ausbauen und weiter benutzen (-> second life). Ich möchte explizit nicht wie im anderen Post einfach ein Auto kaufen, nur um es als Akku zu benutzen.

Viele haben hier den Einwand, dass man Batterieleistung für geringe Preise wie 5.000€ für 30 kWh haben kann und dass die Preise zukünftig noch besser werden. Das ist ein grundsätzlich wirklich guter Einwand, aber wenn das Auto 15.000€ kostet und dann nach seiner Lebenszeit noch einmal 2.000 bis 5.000€ spart, dann ist das ein de facto Rabatt von 15-30%!

Ich möchte mich auch nicht darauf verlassen, ich schließe es nicht aus später mal einen anderen Puffer zu kaufen. Ich möchte mir diese Option offen halten - sofern diese besteht.

Was denkst du denn, wann du die 70%-75% des Akkus erreichst und warum kannst du das Auto dann nicht einfach weiter fahren?

Dann wiederhole ich mich mal:
a) der Akku als Gesamtbauteil ist am Nutzbarkeitsende des Autos mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kaputt. Kaputt in dem Sinne, daß da einzelne Zellen so weit runter sind, das das BMS abschaltet und auch nicht wieder einschaltet. Es mag irgendwann Reparaturbetriebe geben, die sowas reparieren, dann aber kann man das Auto auch weiter nutzen.

b) ein Akku als Gesamtbauteil aus einem E-Auto ist so gut wie gar nicht einzeln zu betreiben, Ausnahmen siehe oben. Du bekommst das BMS nicht dazu, einzuschalten.

Was bleibt, ist, den Akku zu zerlegen, und aus den noch brauchbaren Zellen eine DIY-Batterie aufzubauen. Das ist aber genau das, was der freundliche Chinese heute schon macht, und das dann als A/B/... Ware auf Ali verkauft.

Oliver

Das ist ja so in etwa der Wert, bei dem man sagt, dass man den Akku des Autos austauschen sollte. Als Wert nehme ich mal so 200.000 km an, was nach 10 bis 20 Jahren erreicht ist. Wirtschaftliche Totalschäden ohne Beschädigung der Batterie sind natürlich auch vorher möglich.

Man sieht, das sind Zeiträume über die man kaum eine konkrete Aussage treffen kann und in denen noch viel passieren wird. Allerdings ist es ja wirklich günstig drüber nachzudenken und die Option offen zu halten, indem ich mich beispielsweise gegen ein Automodell entscheide, bei dem das vollkommen unmöglich ist.

Das ist sehr nützliche Information. Den Akku an sich zu benutzen ist also unrealistisch. Wie sieht das denn bei den Batteriezellen aus, kann man die so ohne weiteres ausbauen und weiter nutzen oder gibts da Beschränkungen bzw. Dinge die man beachten sollte? Zum Beispiel wäre es ja denkbar, dass manche Hersteller die Zellen so toll verklebt haben, dass man da gar nicht mehr dran kommt. Batteriebauarten bei denen das besonders gut geht könnte man ja beim Autokauf favorisieren.

Hm, wollte gerade polemisch schreiben, der Grundgedanke ist ja gut, aber auf der anderen Seite steht das doch in keiner Relation. Vielleicht fährst du in 10,20 Jahren auch 25% weniger, also reicht der kleinere Akku.

Das Auto wegwerfen wäre doch auch nicht ökologisch/ökonomisch. Das Ganze ist doch viel besser dann als Gesamtkomponente. Oder für Wenigfahrer das Ganze verkaufen und von dem Erlös dann einen Akku kaufen. Das erscheint mir sinnvoller als den Akku auf Teufel komm raus zu schlachten.