meine Familie ist an mich herangetreten, ob ich mich – wie schon bei den PV-Anlagen – auch um die zentrale Beschaffung und Planung von Heimspeichern kümmern kann. Auftrag angenommen!
Ich plane aktuell den Aufbau eines möglichst einfachen, wartungsarmen und kosteneffizienten Speichersystems, das ich dann in vier Einfamilienhäusern installieren und betreuen kann. Mein Motto dabei: KISS – Keep It Simple and Stupid.
Ausgangssituation:
Jedes Haus hat >10 kWp PV auf dem Dach
Alle Anlagen nutzen Growatt Wechselrichter
In jedem Haus ist bereits ein Shelly 3EM in der Hauptverteilung verbaut um die anlagen zu Überwachen
Geplanter Aufbau pro Speicher-System:
Shelly 3EM zur Messung & Regelung der Einspeisung
Raspberry Pi mit Venus OS als Steuerzentrale
Victron Multiplus II 5000 als Lade-/Entladegerät
16s LiFePO4-Akku (vermutlich Nkon-Fertigakku)
Offene Fragen – Ich hoffe auf eure Hilfe:
Multiplus & Akkusteuerung ohne BMS
Kann der Multiplus rein spannungsgesteuert laden/entladen – also nur über Ladeschluss- und Entladespannung – oder ist ein State of Charge (SoC) zwingend notwendig?
→ Wäre z. B. ein SmartShunt hier sinnvoll oder sogar erforderlich?
Venus OS & BMS-Anbindung
Kann ich auf die Anbindung des BMS ans Venus OS verzichten, wenn ich die Lade-/Entladeschwellen des Multiplus knapp über bzw. unter den Akku-Grenzen setze?
Oder würdet ihr dringend zu einer Kommunikation raten?
Shelly 3EM – Messfrequenz ausreichend?
Ist die Abtastrate des Shelly 3EM für eine sinnvolle Regelung des MP2 geeignet?
→ Das Problem mit der Saldenbildung ist mir bekannt und soll softwareseitig gelöst werden.
Ich werde die Tage noch ein Schaubild zur geplanten Architektur posten.
Bin gespannt auf euer Feedback – besonders zu den offenen Fragen oben. Wenn euch noch weitere Punkte einfallen, die ich beachten sollte: Immer her damit!
KISS ist dann mit dem Setup doch genau das Gegenteil ?
KISS wäre zB Growatt MID 15?ktl3 mit SM und Akkus x 4 und fertig.
Kein Gebastel, kein Gespiel - installieren, einstellen fertig.
Das mit dem 2500€ Akkubudget - paßt vermutlich nicht optimal....
Tut man so, als kostet der Akku 2500€ und der Rest ebenso:
Das "ewige" Drumrumgebastel ist das Gegenteil von KISS
Das Ergebnis liefert immer mehr Aufwand, mehr Kontrolle, mehr Eingriff. Das Vorhandene mit Aktuellerem das alles erfüllt zu ersetzen, ist KISS, der Wartung und installationsaufwand ist gering.
Muß dann ja auch nicht von Growatt sein - dann kommen auch günstigere 48V Systeme in Frage.
die Variante mit dem Austausch der Wechselrichter gegen Hybridwechselrichter ist für mich leider aus mehreren Gründen nicht interessant:
Die Stringspannungen liegen bei über 900 V
Ein Niedervoltspeicher ist aus Rentabilitätsgründen bevorzugt
Hohe Stillstandsverluste
Getrennte Systeme (Speicher ≠ Wechselrichter) sind mir lieber
Aktuell nutze ich die Shelly-Geräte zur minutengenauen Erfassung der Bezüge, zentral eingebunden in Home Assistant bei mir zuhause. Damit kann ich sehr genau die Rentabilität nachvollziehen und Budgets setzen.
Ich kann die BMS per RS485 mit dem Venus OS verbinden. Meine Frage ist aber, ob das zwingend erforderlich ist, da die BMS oft im Zwischenbereich den SoC nicht korrekt anzeigen.
Wäre es in dem Fall auch möglich, das System rein spannungsgeführt zu betreiben?
Die geplante Verkabelung bzw. Leitungsführung wäre wie folgt:
Wie leitest Du das Mehr an Effizienz des Victron 6k5 ggü dem 5000 her?
Der Victron 6k5 hat 10 Watt mehr Standby Verbrauch (28 ggü 18 W) als der 5000. Also 100 kWh / Jahr.
Der Victron 6k5 kostet mit knapp 1000 € fast das doppelte eines 5000er
Daneben wird der Victron 6k5 meines Wissens in Deutschland gar nicht für einphasigen Betrieb zertifiziert werden, da er mit 6 kW Scheinleistung die Schieflast Grenze übersteigt. Auch das spricht für den 5000er.
die Kombi mot 16S 16kWh und Victron sehe ich als sehr gelungen. Bei über 10kWp bekommst Du den auch schnell voll.
Die Abfrage des Shelly geht auch wunderbar per Node-Red und ist - in meinen Augen - so deutlich eleganter gelöst also mit Script. Ich habe das genau so bei meinem Shelly Pro 3EM gelöst - Anpassungen / Änderungen kann man so sehr leicht vornehmen.
Warum sollte man darauf verzichten das BMS an Venus OS anzubinden?
Die Anbindung des BMS erlaubt es auch die Einzelspannungen der Zellen zu berücksichigen. Und vieles mehr. Akkupacks an VenusOs per Serialbattery oder CanBus mit Pylontec-Simulation anzubinden ist nur selten ein Problem.
Ein Shunt schafft es zwar den SOC besser zu berechnen, aber schafft es nicht die Zellen zu schützen. Ob der SOC richtig ist, ist meist egal.
KISS bedeutet, dass man es einfach machen will. In dem Fall sollte man nicht auf ads verzichten, was einfach ist. Das ist in dem Fall die Anbindung eines BMS an Venus OS.
Das KISS-Prinzip steht für "Keep it simple, stupid" oder "Keep it short and simple" und bedeutet, dass man Dinge so einfach wie möglich halten sollte. Es besagt, dass Komplexität vermieden werden sollte, um eine höhere Verständlichkeit. Das Gegenteil des KISS-Prinzip ist die bewusste Entscheidung für unnötige Komplexität, Komplizierte Strukturen, die schwer zu verstehen und zu warten sind
Das Vorhaben hat damit insgesamt nichts mit KISS zu tun.
Dafür gibt es Gründe, dann bitte dich nicht von KISS reden, wenn das Gegenteil realisiert wird.
Wenn Anbindung eines BMS an ein Irgendwas-Steuerungssystem “KISS” wäre, dann wäre dieses Board nicht voll von Anfragen, wo und warum man welche Steuerungsfunktion wie einstellen muss, welche Werte man da einstellt, oder warum eingestellte Werte ignoriert werden.
Das ganze ist Erhöhung der Komplexität statt Vereinfachung, Verlust einer Sicherheitsebene, Verschleierung von Störungssymptomen durch unbekannte, undokumentierte und potentiell unsichere Steuerungsfunktionen. Und dass wegen der Unvollkommenheit jeder selber dran rumbastelt, macht die Sache nicht besser.
Wenn einer weiss, was er tut, den Code versteht, sich selbst zu helfen weiss wenn was nicht funktioniert und sich über die Nachteile dieses Betriebs klar ist - gut. Das aber als einfach, simpel, gut und anfängergeeignet hinzustellen ist nicht das, was zu einem zuverlässigen und dauerhaften Betrieb führt.
Ich rede hier von einem simplen Anschluss eines Akkus mit CAN-Bus an VenusOS, der das Pylontech Protokoll spricht. Einfacher geht es nicht. Gerade VenusOS unterstützt massig BMS. Das ist simpel. Da etwas anders zu machen und das BMS nicht mit VenusOS zz koppeln verkompliziert das.
Ich würde auf jeden Fall nicht über SoC irgendwas steuern sondern nur über Spannung. zB entladen bis 49V (16S), bis 55.2V (bei Victron eh vorhanden aber nicht bei Deye glaube ich). Unter 48V aufladen bis 49V usw.