300-400kWh - Welche Zellen? Welches BMS

Hi,

mein Name ist Markus.
Ich habe mal Elektriker gelernt, arbeite aber hauptsächlich als Programmierer. (SPS, Maschinen- und Anlagenbau).

Meine erste Inselanlage habe ich Ende der 90er gebaut. In unserer Firma betreiben wir seid 2017 eine Insel:

50kWp
200kWh
BHKW mit 30kVA elektrisch
12x Victron Quattro 15kVA bzw. 2x90kVA redundant.

Bisher mit Pylontech.
Die - vor allem die jüngsten aus einer Erweiterung 2021 - sterben aber wie die Fliegen...

Wir vermuten derzei Überladung. Pylontech hat in den Datenblättern für ihr 15s(!) ja 54V angegeben... die sind extrem aufgequollen...
Wir sind da grad mit Pylontech am diskutieren ...

Unabhänging vom Ausgang dieser Diskussion wollen wir ein anderes Speichersystem.

Mir gefällt das DYI Konzept inzwischen sehr gut. Wartungsfreundlich, skalierbar,...

Unser Plan:
384 Zellen bzw. ca. 384kWh
Weil es grad so günstig ist, wir den Platz haben und wir zugunsten der Lebensdauer gerne Reserven haben.

48V System
24 Blöcke mit je 16 Zellen.

Für den Amfang hätte ich mal drei Fragen:

  1. Welche Zellen?
    EVE 280Ah oder die neuen MB31?

Von den Händlern wird eher 280Ah empfolen.
Die seien erprobt und besser getestet (A+ Zellen). Ich bin mir nicht sicher ob das die ganze Wahheit ist, oder ob man einfach noch die ganzen Lager voll damit hat?

Habt ihr dazu eine Meinung?
280Ah oder MB31

  1. Welches BMS
    Meine Rechercen haben mich auf Batrium gebracht. Aber auch das scheint nur 20 Blöcke zu können.
    DALY scheint alles on Board zu haben.
    Angeblicht gibt es eine art HUB für mehrere DALY auf Basis eines Rasbbery PI, stimmt das? Wo? Danke!

Schick wäre, wenn wir den (gesamt) SOC an das Victron System bekommen könnten.
Abgesehen davon würden wir gerne mit einer SPS alle Daten auslesen. (Jede Zelle).
Irgendwas Ethernetbassierendes wäre sexy, aber wir kommen auch mit dem RS485 oder CAN Gedönse klar...

  1. Active Balancer
    Ja, nein, welcher?

Vielen Dank für euren Ideen und Erfahrungen!
Markus

Ich bin jetzt nicht der Experte für kommerzielle Riesenakkus, aber par kleine Hifen kann ich geben.

  1. ich würde die LF280 Grade A nehmen. Der Preisunterschied zu den MB31 sollte ca. 20€ pro Zelle betragen. Die LF280 sollen ca. 304Ah haben, die MB31 Grade A die ich hier habe haben ca. 330Ah statt 314Ah. Aber sie haben nur 4000 Zyklen und 0.5C Entladeströme. Ich denke also
  • LF280 deutlich preisgünstiger
  • LF280 haben 1C Entladestrom
  • LF280 höhere Zyklenzahl

Das alles sollte für die LF280 sprechen gerade wenn es eine Anlage werden soll die kommerziell/ökonomisch sein sollte.

  1. und das ist die schwierigere Entscheidung. Sowas wie DALY BMS würde ich schnell vergessen. Das sind alles BMS'e für DIY Hobby, nicht DIY Profi. Und sie sind für kleine Akkusysteme gedacht. Ich würde mich informieren wo ich bessere BMS'e herbekomme die Hochspannungs-Akku unterstützen. Denn dann benötigst du weniger BMS'e pro Akku da du bei solchen Akku's deutlich mehr Zellen pro Akku-BMS verbaust. Du benötigst wesentlich weniger Kupferkabel und deren Querschnitt ist deutlich kleiner. Aber! du arbeitest dann an wirklich tödlicher Spannung, das muß ein Profi/Elektriker bauen. Hochspannungs-Akkus haben bis zu 10% weniger Verluste beim Einspeichern von Energie. Das BMS sollte bei großen Kapazitäten immer aktiv balancieren. Was anderes würde ich bei LiFePo4 Akkus mit Kapazitäten >= 10kWh nicht empfehlen. Es ist wichtig das das Balancieren bei LFP Akkus schnell geht da die Spannungskurven der Zellen zum Zeitpunkt des Balancierens, also am Ende des Ladens, sehr schnell auseinander driften. Der Balancer sollte optimaler Weise solche Zellendrifts sofort ausgleichen können. Mit passiven Balancern geht das nicht.

Ökonomisch betrachtet ist das der beste Weg, meine ich.

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Hi,

danke erst mal für deine Einschätzung.

Wie kommst du auf Hochspannungsakku?
Das System soll bei 48V (Bestand) bleiben.

Warum soll das DALY BMS hier nicht gehen?
Ob es im EFH in 1-3 Racks oder in 24 funktioniert dürfte doch keinen Unterschied machen.

Also wir würden 24 eigenständige 16s Racks bauen.
Jeder mit einem eigenen BMS.

Hey, mache es wie du denkst. Ich empfehle dir einfach mal bei YT zu schauen. Dort gibt es gute Videos zu den Fragen

  • Hochspannungs Akku zu LV Akkus
  • Kabelquerschnitte
  • Kupferpreisen
  • welche BMS'e sind gut oder schlecht

Oder du fragst andere Experten, zb. mal Mr. Mining der kennt sich mit beiden Systemen aus, mit BMS'en und viel wichtiger wirklich großen Akku Systemen.

Die Leitungen und das Kupfer dürften bereits vorhanden sein, da er ja nur die Akkus austauschen möchte.

Allerdings benötigt der Bau von 24 Akkus schon eine gewisse Zeit. Batrium kann maximal bis zu 20 Akkus verwalten; ich habe anfangs sogar gelesen, dass es nur bis 14 Akkus unterstützt. Zudem ist Batrium zu Beginn recht komplex, da es viele Einstellungsmöglichkeiten bietet. Ein weiterer Punkt: Es fehlt eine CE-Kennzeichnung. Ich bin unsicher, ob das ein entscheidender Faktor ist. Trotzdem ist Batrium bisher das beste BMS, das ich kennengelernt habe.

Vielleicht könntest du die Batterien als 16s mit 2 parallelen Strängen verschalten. Das würde den Bedarf auf nur noch 12 Cellmate-Module reduzieren. Allerdings bräuchtest du dann größere Anschlusskabel – vermutlich pro Pack 70 mm².

Wie versorgt ihr eure Insel im Winter? Mit 50 kWp ist die Leistung nicht allzu hoch.

Hi,

wir sind eine Elektro bzw. SW Bude.
Ich möchte nicht arrogant wirken, aber "komplex" dürfte nicht das Problem sein.

Das bissel Kupfer kratzt mich nicht, für uns gehört auch 2x240mm² in den Bereich alltäglicher Querschnitte.

im Winter fahren wir mit dem BHKW - müssen ja auch heizen.

Hier mal ein Bild vom aktuellen Setup.
U-Förmig um das ganze geht über den Akkus ein DC-Backbone mit armdicken Kupferschienen.
Der zuckt auch bei theoretischen 3000A noch nicht...

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sieht doch hübsch aus, aber zukünftig reicht dann dein platz nicht mehr. Wegen Brandschutz gibt es irgend eine neue Norm ab 100kwh.

Das ist interessant, hast du dazu Informationen?
Dann würde ich mir die Norm mal beschaffen.

die eve 280k sind gerade sehr günstig um die 50-60eur grade a bei nkon.nl

wenn du ein ce zertifiziertes gehäuse brauchst ich glaube eel(china) hat da was im angebot (für jk inverterbms) kostet um die 300eur das stück aber bei großabname sicher noch günstiger.

finger weg von daly

nimbus arbeitet gerade an einem guten bms

oder du nimst das jk inverterbms aber da kann man nur 16 glaube ich maximal zur kommunikation zusammenschalten

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Interessant, ich stehe grade vor einer ähnlichen entscheidung unser ESS zu erweitern. bzw. weitere parallel zu Bauen.
Setup Aktuell:
6x MP2 15k
16x Seplos V2 eve280k
480 kwp an 8 Wandlermessungen
100kwp gehen 50 Kw ans Netz.
630KVA Mittelspannungs Traffo

Ich bin eigentlich ganz zufriden mit dem seplos V2 bei manchen packs zeigen sich langsam leichter zelldrift. aber das ist das einzige BMS was + schaltet wie von victron empfohlen.

Plane eve MB31 zu kaufen, habe spezielle Seplos software das 32 packs zusammen laufen sollen. (Nicht getestet)

Mit dem neuen JK habe ich noch keine erfahrungen gemacht.

für soc nutze ich eh einen victron 2000a shunt.
Also geht eigentlich nur um die Schutzfunktionen und das Balancing.
ein Freund von mir arbeitet mit einem änlichen system und benutzt kein extra shunt und zieht sich die daten aus dem Seplos für soc.
Laut seiner aussage funktioniert das auch sehr gut.

Vergiss mal ganz schnell dali wieder :smiley:

Was ist an DALY so schlecht?

Das SEPLOS gibt es inzwischen als V3.
Sieht gut aus, gibt dafür auch einen optionalen active balanver mit 2A.

Ich bin jetzt noch auf das GOBEL BMS gestoßen.
"darf man hier keine Links einfügen"?

Ich werde aber auch mal das verlinkte Projekt von dem User hier ansehen.
Danke!

Dali ist schlechtes unzuverlässiges Spielzeug.
Kann dir gerne mal ein paar Bilder von ausgegasten zellen schicken wo das dali nicht abgeschaltet hat und oder das Balancing nicht richtig funktioniert hat.

Ja V3 trennt aber wieder den minus, kannst dann auch JK fahren. Ist doch auch bei Global Vebaut ?! Achtung Halbwissen.

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Hallo Markus,
tolle Anlage hast du da.
Wenn du alle 15S Akku austauscht könntest du auch über 18S nachdenken.
Jörg hat da eine halb so grosse Anlage laufen.

Ich finde die Lösung auf jeden Fall sehr interessant und gut gebaut.
Ich habe JK Inverter BMS, OK aber du mußt sich um den SOC selber kümmern.
Geht nur bis max. 16S und 16 Akku Blöcke.

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Ist das ein Problem? Also wenn das BMS den Minus trennt?

ja das kann ein Problem sein. Das BMS soll ja auch mit dem Wechselrichter/Inverter kommunizieren. Oft erfolgt das per Kabel über CAN/Rs485 Bus Systeme. Dort hat man ebenfalls eine Masseverbindung. Wenn nun diese Verbindung nicht galvanisch getrennt ist dann ist die Masse an den Kommunikationsschnittstelle identisch zu Masse -> eg. Bat - zum Inverter. wenn das BMS nun diese Masse auftrennt und der Akku ge-/entladen werden soll dann fließen diese hohen Ströme über das Kommunikationskabel und nicht dem Batteriekabel. Folge. Elektronik wird zerstört, sowohl BMS als auch Wechselrichter etc.pp.

Also, entweder galvanisch getrennt oder man schließt die Masse in den Kabel nur einseitig an, zb. am Inverter (weniger Störungen) oder lässt die Masse gleich ganz weg. Das kann aber Nachteile zur Folge haben, fehlerhafte Kommunikation, sporadische nicht erklärbare Aussetzer in der Kommunikation usw.

In deinem Fall zb. möchtest du 16 BMS'e als Master-Slave konfigurieren, also die BMS'e per Datenkabel seriell zu einem Bus verbinden. Auch da kann es zu diesem Problem kommen wenn einer der Akkus seine Masse = B- weg schaltet.

Allerdings, gute BMS'e und WR haben intern eine galvanisch getrennte Schnittstelle. Neustes JK-BMS hat das.

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Ich kann euch nicht genau sagen warum Victron das empfiehlt aber es hat bestimmt einen Grund. Der Grund warum neuerdings nur noch - geschaltet wird ist der das die Bauteile einfach günstiger sind.

beim jk kein problem, die kommunikation canbus und rs ist isoliert habe ich und andere nachgemessen

seplos kauft man nicht mehr da es keine vorteile mehr hat das jk balanciert mit 2a internem balancer es kommen regelmäßige fw updates raus.

seplos und daly kanst du vergessen
ich selbst habe seplos und die haben absolut keinen plan davon was sie da verkaufen.

das bms von nimbus schaltet auch den plus und dem würde ich mehr vertrauen als dem jk. kosten werden ähnlich sein
aber nimbus macht keine halben sachen, so wie ich verstanden habe.
also wird die qualität mindestens dem jk entsprechen wenn nicht sogar höher sein.

frag mal @janvi der baut auch son monster akku mit diesem bms auf für sein kühlhaus

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Ich bin damit nicht einverstanden, oder zumindest halte ich es für hoch missverständlich.
Die Spannungen steigen nahe 100 % SOC zwar schnell an, aber sie steigen nur verschieden(schnell) an, wenn der SOC unterschiedlich ist. Da reicht ein Unterschied von 0,1 % im Soc, damit die Zellenspannungen deutlich auseinanderlaufen. Wie schnell das aber passiert, hängt AUCH vom Strom ab.
Gegen die folgende Schlussfolgerung "der balancer muss schnell ausgleichen" wende ich mich deswegen, weil garnichts auszugleichen ist, wenn keine SOC unterschiede bestehen. Wenn das vorherige balancing also erfolgreich war.
Und dazu wiederum gehören parameter, wieviel balancerbedarf entsteht, durch Selbstentladung, falsche balancereinstellung, verschiedene verbinderlängen, zeitabstand der volladungen usw.
Wenn der balancerbedarf niedrig und schnelle Zyklen gefahren werden, kann man u.U 10 Zyklen fahren, befor uberhaupt balanciert werden muss. Wenn man fen ganzen Winter gar nicht mehr balanciert, muss man sich nicht wundern wenn im fruhjahr rin oder zwei zyklen notwendig sind, bis der balancerruckstand abgearbeitet ist.
Was ich damit sagen will: dein zitat hört sich an nach " man braucht einen Starken balancer damit es schnell geht". und das alleine ist nicht ausreichend.

aber sehr hilfreich :wink:

Helfen tut das, wenn es notwendig ist. Nutzlos ist es, wenn nicht. Das kann man nicht vorhersehen.
Und besonders übel ist,vdass der besonders starke balancer bei falscher einstellung die balance beim entladen zerstört, um sie dann beim Laden wieder richtigzustellen.
Besonders ubel ist die besonders starke auslegung des Balancers, um "den Ladestrom niedertzuhalten wenn die Spannung schnell ansteigt."
Wenn das thema einfach wäre, hätten wir hier nicht alle 2 Wochen einen neuen user mit unbalancierten akkus, die vom bms unverschämterweise "vorzeitig" getrennt werden, obwohl der soc noch "50%" ist.