Moin zusammen
ich teile hier (noch)mal meine Erlebnisse..
Mein Setup
- 2 SolarHub 2000 (mit je knapp 1000Wp und AB2000)
- Bypass Auto, gar kein eingestellter Modus / Zeitplan etc.
- Hoymiles HMS 2000 4T, je 1 SolarHub an zwei Eingängen
- openDTU und Tasmota IR in HomeAssistant integriert und entsprechende Nulleinspeisung-Automation
gleiches Problem: Sobald der Akku auch bei höchster PV-Leistung SOC 100% erreicht, springt der Hub nicht in den Bypass- sondern sofort in den Entlademodus.
Folgende Beobachtungen gemacht, die dem Problem grundsätzlich zugrunde liegen könnten:
1. Ungenaue Messung der Solarleistung im Bypass
Im Bypassmodus ist die in der Zendure-App (bzw. im MQTT) angezeigte (möglicherweise auch gemessene??) Solarleistung teilweise deutlich niedriger als das was beim Wechselrichter ankommt / gemessen wird.
Beispiel:
gemessene Eingangsleistung am Wechselrichter: 440W
Solarleistung lt. Zendure: 380W (wohlgemerkt im Bypassmodus, d.h. es findet tatsächlich auch keine Entladung statt)
Je geringer die Solarleistung, desto relevanter scheint diese Differenz zu sein. (siehe unten)
2. Dauer bis der Bypass aktiv wird (oder auch nicht)
Zendure lässt sich Zeit, bis das Bypass aktiv wird - vermutlich um zu häufige switch-on-switch-off Sequenzen des Bypass-Relais zu vermeiden. Für gewöhnlich hat es bei mir bis 5-6 Minuten gedauert (währenddessen noch der noch aus den Batterien gezogen wird). Anschließen schaltet der Hub einmal komplett auf 0, auch das ist vermutlich zum Schutz des Relais. In der App sieht man, dass die Leistung aus dem Akku abnimmt und irgendwann misst der WR auch keine Leistung mehr. Dann dauert es nochmal 1-2 Minuten und wenn "genug" Leistung abgefordert wird (siehe 3.) dann läuft er normal im Bypass.
WICHTIG: Wenn ihr einen Wechselrichter habt der umgedrosselt ist, also nicht "beschnitten" auf einen festen Wert pro MPPT, dann wird der WR so "schlau" sein und die Limits der Nulleinspeisung "umverteilen". Solange über die anderen beiden Eingänge genug reinkommt, wird der Hub nicht wieder anspringen, weil der Wechselrichter sich die Leistung von den anderen Eingängen holt.
Beispiel: Die Nulleinspeisung gibt vor, ich brauche 400W ins Haus und der SolarHub an zwei Eingängen des WR "schläft" grade. Da der Wechselrichter das Limit physikalisch immer nur auf alle Eingänge gleichmäßig verteilen kann, trickst die Software und setzt ein Limit von 800W, sprich die 400W werden aus den noch gespeisten Eingängen voll bedient und die Nulleinspeisung ist "zufrieden", es kommt ja genug an. Erst bei mehr Bedarf wird dann wieder geschaltet. (ist meine Theorie anhand meiner Beobachtungen)
@fku vielleicht liegts bei Dir daran, würde auf jeden Fall erklären warum es bei eher mäßiger Einstrahlung besser klappt
3. Deaktivierung des Bypass bei niedriger PV-Leistung
Der Bypass wird deaktiviert, wenn die Solarleistung zu niedrig ist. Dies ist grundsätzlich ein sinnvolles Feature, denn wenn die Sonne weg ist, springt der Hub in den Entlademodus - macht Sinn. Sofern der Bedarf ins Haus da ist, geht das auch ohne Unterbrechung (anders als beim Aktivieren des Bypass)
Nach meinen Beobachtungen passiert das bei einer (in der App angezeigten!, siehe 1.) Solarleistung etwa 20W (+/- X).
Mein Trial&Error
Konkret bedeutet das bei mir: Meine Grundlast sind ca. 40W (ohne Kühlschrank etc.), sodass bei diesem Wechselrichter-Limit beim jeweiligen Hub nur eine Leistung vom 20W (siehe Setup: 2 Hubs an 4 Eingängen des WR) abgefordert ist / von den Solarmodulen bezogen werden soll. Dies könnte möglicherweise dazu führen, dass der Hub "denkt", dass nicht genug Sonne da ist und schaltet deshalb auf Entladen.
Außerdem habe ich bemerkt, dass der Hub in diesen Fällen grundsätzlich stur bis 2% unterhalb max. SOC entlädt und anschließend wieder anfängt mit voller Solarpower zu laden und gleichzeitig das einzuspeisen, was benötigt wird, bis wieder 100% erreicht sind, ähnlich wie bei Dir, @Multiball.
Das nervt komplett ist kann nicht gut für die Batterie sein.
Lösungsversuch I - Wechselrichterlimit / Einspeisung erhöhen
Hierbei habe ich versucht, dem Hub vorzugaukeln, dass ein viel höherer Bedarf im Haus ist, als meine 40W und habe mit verschiedenen Werten herumgespielt. Gewählt habe ich eine Leistung, bei der in der Zendure App eine Solarleistung von etwa 50W oder mehr angezeigt wurde, das bedeutet konkret ein Limit (pro Hub; siehe Setup, siehe 1. oben) von mindestens 100W, eher mehr, also WR Limit min. 200W.
Beobachten konnte ich, dass der Hub bei Erreichen von 100% manchmal sofort in den Bypass gesprungen ist, manchmal bis 98% entladen hat und dann in den Bypass gesprungen ist oder einfach stumpf entladen hat und wieder begonnen hat, aufzuladen.
Fazit: keine Systematik zu entdecken, funktioniert so nicht
Lösungsversuch II - Wechselrichter temporär ausschalten - 5 bis 6 Minuten warten - wieder anschalten
Hierbei habe ich bei Erreichen von SOC 100% den Wechselrichter über einen MQTT-Befehl ausgeschaltet und mit einer gewissen Latenz wieder eingeschaltet. Für den Hub bedeutete dies: keine Leistungsabgabe möglich -> Standby. Nachdem der Hub etwa 5 Min "Pause" hatte (siehe 2.), wurde der Wechselrichter wieder aktiv (mit einem entsprechend hohen Limit (siehe oben 1. und 2. und Lösungsversuch I) und hat vom Hub Leistung gefordert. Nun schaltete der Hub tatsächlich von Standby -> Bypass.
Da ich - wie oben erwähnt allerdings zwei Hubs am Wechselrichter hängen habe - ergeben sich hieraus für mich logischerweise Nachteile:
- in dieser Zeit (etwa 5min) gar keine Einspeisung ins Haus (was zu verschmerzen wäre)
- unterschiedliche Akkustände und damit unterschiedliche Zeiten zu denen SOC 100% können häufige Ab- und Anschaffungen des WR notwendig (schadet womöglich dem
Relais des WR??)
- teilweise bei erneuter Abschaltung des WR (weil der zweite Hub bei 100% angekommen ist) wieder Umspringen auf Entladen des bereits im Bypass befindlichen Hubs, da
die Solarleistung ja zurückgeht (siehe 3.)
Fazit: funktioniert (womöglich) bei einem Setup mit nur einem SolarHub am WR, ist allerdings sehr umpraktikabel, da man den Wechselrichter zum richtigen Zeitpunkt an- und abschalten muss (könnte man wenn man eine entsprechende HA hat schon via Automation regeln) plus möglicherweise nicht grade lebensverlängernd für das Relais des WR (da kenne ich mich technisch zu wenig aus)
Definitiv NICHT funktioniert: Limit des WR auf 0 setzen, dabei wird pro Eingang immer noch etwa 10W von den Hubs an den WR geschickt (warum auch immer).
Lösungsversuch III - SOC max. des Akkus herabsetzen + Lösungsansatz I
Ehrlicherweise kann ich nicht erklären WARUM, aber es funktioniert so wie ich mir wünsche - und ich bin eher durch Zufall darauf gestoßen:
Nachdem ich den Beitrag über die Haltbarkeit von Akkus im E-Auto (etwas Off-Topic) von Andreas Schmitz (YT: "E-Auto Akku - Haltbarkeit! Das was KEINER hören will!") gesehen habe, habe ich mich entschieden, die maximale Ladekapazität auf 90% zu begrenzen um die Lebensdauer der Batterien zu erhöhen (nach dem Video hatte ich den Eindruck, dass das Sinn macht ... ). Somit lade und entlade ich derzeit zwischen 10-90%.
Nun der nette Nebeneffekt: Nach Erreichen der (neuen) maximalen Ladekapazität der Batterie von 90% springt der Hub sofort in den Bypass - sofern eine ausreichende Leistung abgefordert wird (siehe Lösungsversuch I, eingestellt habe ich aktuell 180W pro Hub, sprich 360W minimales WR Limit.
Noch nicht getestet:
- Funktioniert das auch bei einem höheren Ladelimit (92%? 95%?, 98%)?
- Funktioniert das auch bei geringerem Einspeiselimit (20W, 40W, 60W, ...)?
So gesehen für mich ein optimale Lösung, da ich ohnehin nicht 100% aufladen will - allemal nicht wenn die Batterien am Tag mehrfach zwischen 97% - 100% geladen bzw. entladen werden.
.. und damit die überschüssige Energie nicht "verschwendet" wird, habe ich weitere Automatisierungen/Regeln erstellt, die schaltbare Steckdosen ansprechen (Klimageräte, Heizgeräte, etc.) sobald der WR mehr einspeist, als von der Nulleinspeisung gefordert.
.. und ein paar 100W ins Netz wenn die Batterien voll sind tun ja auch nicht weh. 
Zusammengefasst und auf die Frage von @Multiball, ob man besser einen Hoymiles nehmen solle, würde ich antworten: Nein.
Man muss die Solarhubs anscheinend irgendwie überzeugen, dass sie in den Bypass gehen, da ihren Dienst verrichten und im Idealfall auch bleiben, bis die Sonne eben weg ist.
Wie man das jetzt konkret mit der "hauseigenen" Zendure App bewerkstelligt, kann ich leider nicht sagen und auch nicht testen, da ich keine Shellys habe.
Hoffe meine Erkenntnisse helfen dem Einen oder Anderen weiter.