Ich habe eine ETW saniert, die überall über Nachtspeicherheizungen verfügte und hätte mich damals über Zahlen gefreut, um meine Entscheidung für eine Split Klima zu unterstützen. Daher möchte ich euch hier mal ein Beispiel geben wie es laufen kann:
Zum Objekt:
Lage: NRW
Typ: Wohnung 2. OG Maisonette mit ausgebautem Splitzboden, 88qm Wohnfläche, 3 Zimmer
Baujahr des Hauses: 1986
Endenergieverbrauch laut Energieausweis: 77,0 kWh/(m^2*a) --> "C"
Warmwasser über DLH (Die Betrachtung schließt die Warmwasserbereitung also komplett aus)
Heizung vorher:
ca. 11kW Speicher FBH unten und 7kW verteilt auf 2 Nachtspeicheröfen im Spitzboden; Separater Wärmestromzähler (Doppeltarif).
Verbrauchsdurchschnitt über die letzten 8 Jahre in dieser Konfiguration laut Zähler: 8750 kWh/a
Umbaumaßnahmen:
Die Nachtspeicheröfen sind rausgeflogen
Speicher-FBH im 2. OG ist 1:1 verbaut geblieben mit den alten Ladereglern
Nachrüstung eines Multisplit-Systems mit folgenden Komponenten
Gesamtkosten inkl. Einbau vom Fachmann, alle Leitungen unter Putz ca. 7000 EUR.
Stromtarif:
Grundgebühr: 5 EUR/Monat
Arbeitspreis kWh: 24,57ct/kWh (HT und NT)
Nutzung und Ergebnis:
Ich habe die FBH nur im ca. 7qm großen Badezimmer benutzt, da es einfach ein angenehmes Gefühl ist. Den Rest hat die Klima auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mollig warm bekommen.
Ich habe konservativ einen Verbrauch von 8000 kWh pro Jahr inkl. Kühlen im Sommer bei Abschluss des Stromtarifs veranschlagt. Daraus ergibt sich eine Abschlagszahlung von 169 EUR Link entfernt
Meine Jahresabrechnung ist jetzt da:
Gesamtverbrauch: 1934 kWh.
Gesamtstromkosten: 486,86 EUR
Heizkosten pro Monat ca.: 40,57 EUR
Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und würde es jederzeit wieder so machen.
Danke für deinen Erfahrungsbericht, sowas finde ich sehr hilfreich.
Der Einsparfaktor liegt bei 8750 kWh / 1934 kWh = 4,5. Damit bist du nahe am SCOP der Anlage dran. Nun hast du aber noch ein Teil mit Fußbodenheizung elektrisch geheizt, wäre also noch etwas höher ausgefallen, wenn du nur über Split-Klima geheizt hättest.
Auf jeden Fall unterstreicht das nochmal, dass man ganz gut mit dem SCOP der Anlage rechnen kann, dieser Wert also durchaus realitätsnah ist.
Wie sind die Anlagen eigentlich gelaufen? Habt ihr durchgeheizt 24/7 oder nachts ausgeschaltet? Oder nur bedarfsweise geheizt, wenn jemand im Raum war?
Wenn wir die 117 kWh, die die Klima im Kühlbetrieb gezogen hat laut Onecta App, noch abziehen und mal ca. 150 kWh für die Badezimmerheizung abziehen, landen wir bei ca. 1667 kWh für das reine Heizen mit der Klima und einer Leistungszahl von ca. 5,25 zum Vorverbrauch bzw. 4,06 zum Energieausweis.
Ich habe viel mit den Time Schedules der Onecta App gearbeitet. Um 23 Uhr ging die Anlage aus und um 4:30 Uhr wieder an zum Heizen. Dann war es eine Stunde später zum Aufstehen wieder warm. Auf dem Spitzboden (Schlafzimmer) lief sie in kalten Nächten auch mal durch.
Danke für den Erfahrungsbericht und Win dass du nachgefragt hast! Denn wichtig ist auch immer zu erfahren, ob sich was am Verhalten geändert hat. Das ist hier wohl der Fall. Es ist also nicht direkt immer nur die Einsparung der Klimasplits ansich, man heizt auch ganz anders.
Bei deinem Gebäude ging das, auch wegen 77kWh/m² laut Energieausweis. Das sind ca. 6800kWh bei permanenten 20°C in der gesamten Wohnung. Nun heizt du so aber nicht, und bist demnach auf 8750kWh gekommen. Das waren sicherlich keine 20°C permanent. Sondern mehr.
Jetzt heizt du, fiktiv, auf 21°C aber schaltest um 23:00 - 4:30 aus, also in jener Zeit, in welcher die Klimasplit sowieo schlechtere Leistungszahlen hätte weil es draußen kälter ist, der Hub demnach größer.
Das soll nur jenen es erklären, die es einfach 1:1 auf ihre Wohnsituation umlegen wollen. Von der Einsparung her aber Hut ab! Das ist wirklich klasse.
Dem Effekt der Nachtabsenkung oder Nachtaus steht aber der Wirkungsgrad in der Teillast gegenüber. Eine Anlage in Teillast kann bei 24h Durchheizen effektiver sein, auch wenn es Nachts ein paar Grad kälter ist, als eine Anlage, die in 12h die Wärme ins Haus bringen muss.
Vorteil von (mehr) tagsüber Heizen ergibt sich speziell, wenn PV vorhanden ist und man mindestens in der Übergangszeit mit fast kostenlosem Strom heizt.
Ja, das muss man sich dann genauer anschauen. Bei uns ist es so, dass wir bei bedarfsweisem Heizen trotzdem die Anlage beim Aufheizen auf unter 500W Aufnahmeleistung halten können bzw. mit der Auswurftemperatur bei 30-40 Grad bleiben. Da ist die Anlage noch sehr effizient. Anders sieht es aus, wenn beim Aufheizen die Anlage so hochfährt, dass sie mit 50-55 Grad Luft auswirft. Das ist dann wenig effizient und nebenher auch unangenehm im Raum.
Wenn es aber recht kalt ist, ist es bei uns auch besser, durchzuheizen. So ab -5 Grad etwa. Auch aus Komfortgründen, es kühlt sonst zu stark aus. Reduzieren aber die Temperatur dann auf 17-18 Grad.
Da ist dann halt die Frage, ob man vorher mit seiner Heizung ebenfalls bei -5°C Außentemperatur nur bis 17-18°C Raumtemperatur geheizt hat, oder eben mit 20-24°C. Sonst kann man schlecht vergleichen. Das ist das ja, mit den vielen Parametern.
Wobei auch die Frage ist, was du überhaupt vergleichen willst. Willst du eher technisch vergleichen, also gleiche Wärmemenge mit unterschiedlichen Heizungssystemen? Oder willst du vergleichen, was es braucht, um sich mit einem bestimmten Heizungssystem hinreichend wohl zu fühlen?
Mit unserer Gasheizung konnten wir nicht so gut bedarfsweise heizen, weil es einfach ewig dauerte, bis ein Raum wieder auf Temperatur war. Mit LLWP müssen wir also deutlich weniger heizen bei gleichem oder sogar besserem Komfort.
Ich finde den Vergleich viel wichtiger, wie man mit welchem Heizungssystem auf zufriedenstellende Innentemperaturen kommt, und zwar auch nur dort, wo man sich aufhält. Von einem warmen Zimmer, wo ich mich nie aufhalte, habe ich überhaupt nichts.
Ich denke so etwas gehört eher in eine Art Leitfaden weil solche Themen immer wieder kommen.
Du hast einmal den theoretischen Bedarf, ermittelt mit ggf. so etwas wie ubakus und Programmen. Auch Energieausweis. Dann der Soll-Zustand.
Und dann hat man den tatsächlichen Bedarf anhand dessen, wie das Nutzerverhalten ist.
Wie in einem anderen Thema kommt man dann auf einen Heizwärmebedarf für die Wohnung auf 20°C nach Energieausweis auf 50 000kWh Wärmebedarf. Geheizt wird mit weniger. Aber auch nicht alle Räume. Dafür dann aber diese Räume mit xy°C. Solche Bedarfsrechnungen mit der Einschätzung: Du sparst in jedem Fall bei JAZ5 gegenüber Elektroheizungen xy kWh ist sehr schwer. Bei dir oder mir oder dem Themenersteller hats geklappt. Allgemein zu sprechen und dann doch nur ein paar Räume, Nachtabsenkung, keine 20°C, dort schon neues Fenster etc. etc.
So schafft man es bei einigen Räumen eben nicht nur mit einer Split-Anlage weil die Strahlungswärme fehlt.Dort dann Infrarot-Heizung wäre ggf. besser als die Klima hochdrehen. Usw.